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amsterdam_stranded

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Ein leichtes Störgefühl stellt sich schon ein, weil Russland keinen offensichtlichen Vorteil aus der Zerstörung der Pipelines zieht.

Möglicherweise ist dieser Zweifel aber auch die Zielrichtung Russlands. Deutschland könnte aufgrund der kaum zu klärenden Täterschaft beginnen, an seinen Bündnispartnern zu zweifeln. Die deutschen Zweifel könnten wiederum das latente Misstrauen der osteuropäischen Partner an der Verlässlichkeit Deutschlands nähren usw. Innenpolitisch wird der Antiamerikanismus der rechten und linken Ränder in Deutschland weiter befeuert, die Querdenker fühlen sich in ihren Verschwörungstheorien bestätigt etc.. All dies könnte es für Russland attraktiv machen, dafür eine Infrastruktur zu opfern, die momentan ohnehin kaum Vorteile bietet. Vermutlich wird Russland Deutschland als das wackeligste Glied in der gegnerischen Koalition ausgemacht haben.

Insgesamt befinden wir uns momentan in der Zwickmühle, dass einerseits Zweifel, Kritik und Diskussion die Basis unseres politischen System bilden, anderseits dieses Element aber auch das Einfallstor für Russlands hybriden Propagandakrieg darstellt, der auf die Spaltung der Gesellschaft abzielt. Es wird darauf ankommen, das wir uns als Gesellschaft bei allen politischen Differenzen darüber einig bleiben, das uns mehr miteinander verbindet als mit der putinschen Geheimdienstdystopie und dass es unser politisches System trotz aller Makel wert ist, dafür einzutreten und es zu bewahren.
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Dieser Blogbeitrag kursiert schon ein paar Tage, einige Leute haben sich sachlich damit auseinandergesetzt.

Ich weiss nicht, ob vielleicht ein kleiner Kern Wahrheit dran sein könnte, allerdings habe ich gelesen, dass er nicht gezwungen ist, seinen Strom an der Börse zu verkaufen. Ein Abregeln um Börsenpreise zu stützen oder was auch immer, klingt für mich eher unwahrscheinlich, im grösseren Umfang scheint das sicherlich nicht richtig zu sein.

Es geht um das Abregeln von Kraftwerkskapazitäten auch von Kapazitäten der EE zur Netzstabilisierung, bis letztes Jahr galt Vorrang für die EE, seit letztem Jahr beteiligen sich (Stichwort redispatch2.0) auch die EE stärker an der Netzstabilisierung.

Naturstrom hat 2021 einen sehr sachlichen und lesenswerten Blogbeitrag dazu veröffentlicht:
https://blog.naturstrom.de/energiewende/abregelung-von-erneuerbaren-energien/


Das Problem ist also am Ende ein altbekanntes, es sind die Defizite in der Modernisierung der Stromerzeugung im Süden bevorzugt in Bayern.
És fehlen im Süden Windenergiekapazitäten und es fehlt an der Netzinfrastruktur Windstrom aus dem Norden nach Süden zu leiten.

Das ist etwas was massiv aus Bayern geblockt wurde. Im Merkur findet sich ein etwas älteres Interview, das sich mit den Fehlern Bayern bezüglich der Energieversorgung auseinandersetzt:
https://www.merkur.de/bayern/ukraine-energiekrise-bayern-experte-soeder-regierung-katastrophales-zeugnis-putin-91709512.html


Das ist der selbe Hintergrund, weshalb aktuell Bundesländer aus dem Norden verschiedene Stromzonen fordern. Der Strom wäre im Norden deutlich günstiger und im Süden der Republik deutlich teurer.

Auf finanzen100 findet sich ein Artikel, der feststellt, dass sich das für Bayern mittlerweile industriell zu einem deutlichen Standortnachteil herauskristallisiert:
https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/boerse/der-norden-ueberholt-den-sueden-im-grunde-ist-bayern-schon-laengst-abgehaengt_H2088453662_83268873/
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Danke für die Einordnung und den Lesestoff.
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Zur angeblichen Alternativlosigkeit des Weiterbetriebs der Kernkraftwerke und dem zustandekommen des aktuellen Strompreises, hier mal ein Kommentar des Geschäftsführers vom Windkraftbetreiber makawind. Der bemüht sich aufzuzeigen, wie völlig verlogen diese ganze Debatte ist und wie hart das an der Realität vorbeigeht.
Letztlich mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie der sogenannte Markt nicht etwa dafür sorgt, dass Probleme gelöst werden (wie uns die Lindners dieser Welt ja immer erzählen) sondern vielmehr wie diese Probleme genutzt werden um Profit zu maximieren und wie darüber die Lage völlig zugespitzt wird. Schlicht das Problem potenziert.
Letztlich zeigt er auch auf, dass kein ernsthafter Versuch existiert, die Dekarbonisierung ernsthaft voran zu bringen. Was da grad passiert ist das übliche buckeln vor dem Energiemonopolisten.

https://www.makawind.de/index.php?show=news

Habecks Idee vom "grünen Kapitalismus" ist, man muss das immer wieder so deutlich sagen, ein total illusorischer Quatsch!
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FrankenAdler schrieb:

Zur angeblichen Alternativlosigkeit des Weiterbetriebs der Kernkraftwerke und dem zustandekommen des aktuellen Strompreises, hier mal ein Kommentar des Geschäftsführers vom Windkraftbetreiber makawind. Der bemüht sich aufzuzeigen, wie völlig verlogen diese ganze Debatte ist und wie hart das an der Realität vorbeigeht.
Letztlich mal wieder ein gutes Beispiel dafür, wie der sogenannte Markt nicht etwa dafür sorgt, dass Probleme gelöst werden (wie uns die Lindners dieser Welt ja immer erzählen) sondern vielmehr wie diese Probleme genutzt werden um Profit zu maximieren und wie darüber die Lage völlig zugespitzt wird. Schlicht das Problem potenziert.
Letztlich zeigt er auch auf, dass kein ernsthafter Versuch existiert, die Dekarbonisierung ernsthaft voran zu bringen. Was da grad passiert ist das übliche buckeln vor dem Energiemonopolisten.

https://www.makawind.de/index.php?show=news

Habecks Idee vom "grünen Kapitalismus" ist, man muss das immer wieder so deutlich sagen, ein total illusorischer Quatsch!


Naja, der Geschäftsführer beklagt ja gerade die staatlichen Regulierungen und den Umstand, dass es keinen wirklich freien Markt für Strom gibt.

Btw. die Alternative zum „grünen Kapitalismus“ dürfte planwirtschaftlich gelenktes „degrowth“ sein. Was degrowth wirklich bedeutet, kann jeder für sich in dem derzeitigen Zustand des Wirtschaftswachstumsrückgangs austesten. Nämlich kaum bezahlbare Energiekosten, horrende Lebensmittelkosten, Lieferprobleme, gesellschaftliche Unruhen etc. als Dauerzustand. Und zwar ohne die derzeitigen Möglichkeiten des Staates, dies durch Transferleistungen für den Einzelnen abzumildern. Das ist mitnichten das idealisierte Bullerbü, als das es von bestimmten politischen Lobbyisten verkauft wird.
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Die dänische Regierung geht inzwischen davon aus, dass die Gaslecks in Nord Stream 1 und Nord Stream 2 nicht auf einen Unfall zurückzuführen sind. Die Behörden seien zu der eindeutigen Bewertung gekommen, dass es sich um absichtliche Taten handle.

https://www.spiegel.de/ausland/nord-stream-pipelines-daenische-regierung-nennt-details-zu-gas-lecks-a-6dc55ef1-df82-49c2-b51d-5c5c2adad6cc

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Was nicht in das momentane Bild der weiteren Eskalation passt, ist der Umstand, dass es offenbar einen umfangreichen Gefangenenaustausch gegeben hat. Russland hat dabei unter anderem Kämpfer des Azov-Regiments freigelassen.

Auch wenn die Ukraine einen entsprechenden Preis dafür bezahlt haben wird, lassen sich diese Freilassungen durchaus als Zugeständnis Russlands an die Ukraine interpretieren. Denn das Azov-Regiment war bekanntlich einer der von der russischen Kriegspropaganda vorgeschobenen Kriegsgründe. Möglicherweise könnte das ein Anhaltspunkt dafür sein, dass es in Richtung Verhandlungen geht.

Etwas um die Ecke gedacht, müsste die Teilmobilisierung dem nicht entgegenstehen. Russlands Problem bei derzeitigen Verhandlungen wäre, dass es angesichts der prekären Lage an vielen Frontabschnitten nicht aus einer Position der Stärke verhandeln kann. Das Momentum liegt klar bei der Ukraine. Die Aussicht weitere 350.000 Soldaten in den Krieg schicken zu können, wäre in den Verhandlungen ein Trumpf in der Hand Russlands. Zudem setzen die angekündigten Fake-Referenden die Ukraine unter Druck.

Innenpolitisch hätte die Mobilisierung für Putin den Vorteil, dass die russische Bevölkerung eine mit Zugeständnissen verbundene Lösung eher akzeptieren könnte, weil sie dadurch quasi in letzter Minute selbst um einen für sie konkret gewordenen Kriegseinsatz rumkommen würde.

Zugegebenermaßen ist das alles sehr spekulativ. Folgt mir für weitere Flat-Earth-Theorien 😉.
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Hatte es oben bereits geschrieben: der unausgesprochene Deal zwischen dem Kreml und der Bevölkerung liegt darin, dass man einigermaßen unbehelligt leben konnte, wenn man sich nur schön rausgehalten hat. Mit der Mobilmachung platzt diese Illusion und die Lethargie, die wie ein Grauschleier über der russischen Gesellschaft liegt. Mal schauen, wo das hinführt.
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Der begründet eine drohende Niederlage einfach mit der westlichen Unterstützung der faschistischen Clique in der Ukr durch
Interessierte Kreise im Westen.
Quasi Notwehr. Das geht durch , da bin ich sicher.
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fromgg schrieb:

Der begründet eine drohende Niederlage einfach mit der westlichen Unterstützung der faschistischen Clique in der Ukr durch
Interessierte Kreise im Westen.
Quasi Notwehr. Das geht durch , da bin ich sicher.


Wäre ich nicht. Zugegebenermaßen sind meine Einblicke in die russische Gesellschaft die eines Außenstehenden. Aber nach meiner Beobachtung funktioniert das Verhältnis zwischen Staat und Bürger dadurch, dass das System - anders als zur Sowjetzeiten - seine Bürger*innen weitgehend in Ruhe lässt. Es reicht, wenn man die Schnauze hält und sich nicht offen gegen das System stellt. Im Gegenzug stellt das System die existentielle Versorgung sicher und betäubt das Volk mit Konsumgüter und Entertainment. Insbesondere bietet es aber die Möglichkeit, an einem wachsenden Nationalstolz zu partizipieren, ohne selbst etwas riskieren zu müssen. Die Spezialoperation ist etwas abstraktes, das sich abends im Fernsehen oder Internet verfolgen lässt.

Eine Generalmobilmachung würde diesen „Gesellschaftsvertrag“ aufkündigen. So ziemlich jeder müsste etwas geben. Das eigene Leben, das Leben seiner Kinder, Enkel, Geschwister. Passivität und Lethargie reichen nicht mehr aus. Auf Passivität und Lethargie beruht aber das Putin-System.
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Bis zum Einsatz atomarer Sprengköpfe liegen noch einige Eskalationsstufen, die Russland aus guten Gründen bisher noch nicht beschritten hat. Beispielsweise schreckt es trotz eines erheblichen Personalmangels weiterhin vor der Generalmobilmachung zurück, weil es die Auswirkungen auf die eigenen Bevölkerung schlicht nicht kalkulieren kann.

Meines Erachtens liegen die russischen Hoffnungen auf dem Winter, weil es darauf spekuliert, dass sich die westlichen Gesellschaften infolge des Gas- und Energiemangels selbst zerlegen und der Unterstützungswille zusammenbricht. Die Hoffnungen sind nicht ganz unberechtigt. Die Alice Weidels und Sahra Wagenknechts dieser Welt werden alles dafür tun, dass dies eintritt.
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adlerkadabra schrieb:

brodo schrieb:

Wie die Kriegs-Psychologie weiter geht, wenn Russland wirklich in die Defensive gerät und auch einen Verlust der Krim fürchten muss, kann ich mir nicht ausmalen. Gut möglich, dass es dann richtig schmutzig wird, was Massenvernichtungswaffen angeht.        

Diese Frage stellt sich tatsächlich. So erfreulich auch die Entwicklung zugunsten der überfallenen Ukraine sein mag: die Situation insgesamt wird dadurch nicht entspannter, ganz im Gegenteil. In Russland gibt es eine erhebliche Anzahl äußerst aggressiver Blogger, die inzwischen den Verteidigungsminister Schoigu ins Visier genommen haben, und im Hintergrund auch schon Putin selbst. Der Vorwurf lautet ganz klar auf Weicheiertum: wenn man schon über Nuklearwaffen verfügt, dann soll man die auch gefälligst gegen einen aufmüpfigen Feind einsetzen. Diese Blogger werden sehr wohl gehört, sie bauen erheblichen Druck auf die Regierung auf.

Konkret gefordert wird der Einsatz taktischer Nuklearwaffen gegen Kiew und den Westen der Ukraine (selber allzuviel abkriegen möchte man von dem Scheissfallout also auch wieder nicht).

Dass dann die Eskalation zu einem Atomkrieg größeren Ausmaßes auf der Hand liegen würde - ja, leider.

Das ist genau das was ich zu Beginn des Krieges geschildert habe und als fast alle der Meinung waren haut ihn und Waffenlieferungen sofort. Die nächste Eskalationsstufe kann der Einsatz strategischer Nuklearwaffen sein. Der Westen kann dann nur in seiner Logik mit ebensolchen Waffenlieferungen antworten. Das wäre der Einstieg in den internationalen Atomkrieg.
Dieser Krieg ist nicht durch den militärischen Sieg der Ukraine zu beenden.Die Aufnahme von Verhandlungen über einen Waffenstillstand ist ohne Alternative.
Es geht um nichts weniger als die Atomkatastrophe zu verhindern.
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Nifunifa schrieb:


Das ist genau das was ich zu Beginn des Krieges geschildert habe und als fast alle der Meinung waren haut ihn und Waffenlieferungen sofort. Die nächste Eskalationsstufe kann der Einsatz strategischer Nuklearwaffen sein. Der Westen kann dann nur in seiner Logik mit ebensolchen Waffenlieferungen antworten. Das wäre der Einstieg in den internationalen Atomkrieg.
Dieser Krieg ist nicht durch den militärischen Sieg der Ukraine zu beenden.Die Aufnahme von Verhandlungen über einen Waffenstillstand ist ohne Alternative.
Es geht um nichts weniger als die Atomkatastrophe zu verhindern.




Jaja, dass Du zwei Themenschwerpunkte hast, die Ablehnung der Corona-Maßnahmen und die Unbesiegbarkeit Russlands, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein.

Es wäre etwas ehrlicher, wenn Du das Kind beim Namen nennst. Wenn Du von der „Aufnahme  von Verhandlungen über einen Waffenstillstand“ sprichst, dann meinst Du die bedingungslose Kapitulation der Ukraine. Denn nur darüber ist Russland bereit zu verhandeln.
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brodo schrieb:

Wie die Kriegs-Psychologie weiter geht, wenn Russland wirklich in die Defensive gerät und auch einen Verlust der Krim fürchten muss, kann ich mir nicht ausmalen. Gut möglich, dass es dann richtig schmutzig wird, was Massenvernichtungswaffen angeht.        

Diese Frage stellt sich tatsächlich. So erfreulich auch die Entwicklung zugunsten der überfallenen Ukraine sein mag: die Situation insgesamt wird dadurch nicht entspannter, ganz im Gegenteil. In Russland gibt es eine erhebliche Anzahl äußerst aggressiver Blogger, die inzwischen den Verteidigungsminister Schoigu ins Visier genommen haben, und im Hintergrund auch schon Putin selbst. Der Vorwurf lautet ganz klar auf Weicheiertum: wenn man schon über Nuklearwaffen verfügt, dann soll man die auch gefälligst gegen einen aufmüpfigen Feind einsetzen. Diese Blogger werden sehr wohl gehört, sie bauen erheblichen Druck auf die Regierung auf.

Konkret gefordert wird der Einsatz taktischer Nuklearwaffen gegen Kiew und den Westen der Ukraine (selber allzuviel abkriegen möchte man von dem Scheissfallout also auch wieder nicht).

Dass dann die Eskalation zu einem Atomkrieg größeren Ausmaßes auf der Hand liegen würde - ja, leider.

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Die Möglichkeit ist natürlich nicht ganz auszuschließen. Aber Russland würde sich damit zum vollständig geächteten Staat machen. Danach gäbe es kein Zurück und auf Lebenszeit keinerlei Chance auf eine Normalisierung mehr. Russland würde seine letzten Fürsprecher verlieren. Die Wirkung auf die eigene Bevölkerung wäre kaum abschätzen. Dazu kommt noch die Gefahr, dass Russland sich nicht vollständig sicher sein kann, ob sich die Ukraine zwischenzeitlich nicht selbst taktische Atomwaffen verschafft hat.
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Es mehreren sich die Berichte, dass die Ukrainer im Zuge ihrer Offensive den wichtigen Verkehrsknotenpunkt Kupyansk erobert haben. Auch Izyum könnte bereits gefallen sein. Die russischen Kampfgruppen sollen nur noch versuchen, aus der gebildeten Tasche herauszukommen, um einer Kesselschlacht zu entgehen.

Wenn das so zutreffend sein sollte, wäre das ein schwarzer Tag für die russische Armee. Obgleich noch nicht allzu viele Anhaltspunkte für eine begründete Hoffnung bestehen; vielleicht geben Ereignisse wie diese der russischen Gesellschaft die Kraft und den Mut, sich Putin zu entledigen.
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Tafelberg schrieb:

Minister Habeck, von dem ich eigentlich viel halte, wird für seinen Maischberger Auftritt kritisiert.
Ich habe es nicht gesehen und kann mich aber auch nur wundern wie Habeck mit dem Begriff "Insolvenz" umgegangen ist.
Nun ja, ich möchte losgelöst von dieser rhetorischen Diskussion, nicht in seiner Haut stecken. Egal was er macht, er macht es immer falsch in der jetzigen Lage

https://www.n-tv.de/politik/Beim-Baecker-geraet-Habeck-ins-Schwimmen-article23572015.html


In der Tat ein unglücklicher Auftritt, habe dem Wortlaut eben mal nachgelesen.

Wenn man mal davon ausgeht, dass Habeck sehr wohl weiß, was ein Produktionsstopp bedeutet, wie kommt er dann darauf, dass es keine Insolvenzen im großen Umfang geben "muss". Sind in einem solchen Falle evtl weitere Maßnahmen geplant, mit welchen man jetzt noch nicht vor die Hecke möchte?
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Letzteres vermute ich.

Unabhängig von dem Inhalt seiner Äußerungen hinterlässt Habeck in dem Interview den Eindruck, dass er vor dem mentalen und/oder körperlichen Zusammenbruch stehen könnte. Hoffentlich endet das gesundheitlich nicht böse für ihn.
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brockman schrieb:

Und unter denen, die es weniger gut können, ist mir persönlich ist Erzgebirgs-Ronny mit seinen AfD-Likes und seinem Diesel und seinen Minderwertigkeitskomplexen deutlich unangenehmer als die "Winnetou ist rassistisch"-Fraktion (wenn sie denn überhaupt außerhalb der Fantasie der Springer-Presse existiert).


Brauch man doch nur hier im Thread gucken.

Gegen Ostdeutsche ist es "ok". Bei anderen "Minderheiten" eher nicht so, bzw. gibt's da gar nicht erst Diskussionsbedarf.

Und die Herkunft ist sowieso egal... außer halt bei ostdeutschen. Ob jetzt hier, im Corona- oder Verschwörungstheorien-Thread. Ja, die wählen ja auch 25% AfD, damit isses legitim.
Sorry für's leicht OT, aber wenn Münster in Dresden gewesen wäre, dann wäre im D&D aber die Hölle los.
Der ostdeutsche und vorallem Rechte ist halt bei nicht wenigen hier das persönliche Feindbild. Ist ja legitim. Das passt dann halt einem persönlich halt auch besser in Diskussionen, als andere Themen.

Insofern ist an den anderen Wortmeldungen  hier schon auch ein bisschen was dran und man kann das zumindest unvoreingenommen mal kurz auf sich wirken lassen.

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Naja, fairerweise lässt sich schon anmerken, dass der Beitrag von brockmann der einzige geblieben ist, der in diese Richtung ging. Es ist auch niemand zustimmend auf diesen Beitrag eingestiegen.

Aus der fehlenden Resonanz würde ich auch keine Akzeptanz folgern. In meinen Fall habe ich brockmann halt als jemanden wahrgenommen, der ohnehin nicht wirklich an einem Austausch interessiert ist. Er formuliert zwar gelegentlich durchaus kluge Gedanken, letztlich drehen sich seine Beiträge zumindest nach meiner Wahrnehmung aber unangenehm häufig darum, die nach seiner Ansicht unerwünschten Elemente aus der Gesellschaft auszugrenzen. Dabei bedient er sich dann diskriminierenden Zuschreibungen wie den „Erzgebirgs-Ronny mit seinen AfD-Likes“.

Kurzum: ich halte den Austausch mit ihm jedenfalls bei solchen Beiträgen schlicht für eine Zeitverschwendung.
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brodo schrieb:

FrankenAdler schrieb:

Zeit der Diplomatie

Dieser Krieg wird keine militärischen Sieger kennen. Eine Fortsetzung des Kriegs wird nur noch mehr Tote und Zerstörung zur Folge haben. Wir brauchen einen schnellstmöglichen Waffenstillstand als Ausgangspunkt für umfassende Friedensverhandlungen.


Das ist des Pudels Kern. Die Russen kommen gegen die Ukrainischen Truppen nicht mehr voran, die Ukrainer selbst sind zu schwach für eine Gegenoffensive. Alles läuft auf einen schmutzigen und langwierigen Stellungskrieg hinaus, der abertausende das Leben kosten wird, ohne dass sich etwas an der Situation verändert.
Hinsichtlich der Sanktionen muss man sich mittlerweile wohl eingestehen, dass der Schaden auf Seiten der Sanktionierer höher ist, als auf Seiten Putins. Der verkauft seine Energieträger munter an Indien und schlueßt fröhlich Bündnisse in Asien und Afrika, während hier die Angst vor der Gasknappheit ein weit größeres Thema als der sie verursachende Krieg selbst ist.
Also was genau möchtest du denn? Was ist angesichts der festgefahrenen Situation deine Lösung? Einfach immer weiter tausende verbrennen?

Mir wäre es vor allem wichtig, dass man "Keinen Fußbreit den Faschisten" oder "Nie wieder!" nicht zu inhaltsleeren Floskeln verkommen lässt, nur weil es aufgrund von Gasknappheit oder steigender Energie-Kosten gerade etwas unbequem wird. Zum Antifaschismus stehen und nicht vor Putin einknicken. Das möchte ich.

Diplomatie zu fordern und gut zu begründen warum jetzt Zeit dafür ist, nebenbei gesagt, nachdem man wortreich Putins und Russlands Aggression eingeordnet und verurteilt hat, widerspricht dem doch nicht.
Ich darf an dieser Stelle noch einmal aus der von dir harsch kritisierten Stellungnahme zitieren:

Der völkerrechtswidrige und durch nichts zu rechtfertigende Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dauert nun schon länger als ein halbes Jahr und hat unermessliches Leid und Zerstörung verursacht. Kriegsverbrechen wie die Angriffe auf Wohnhäuser, Einkaufszentren, Krankenhäuser, Universitäten und andere zivile Einrichtungen zeigen die ganze Abscheulichkeit des russischen Vorgehens.

Deutschland und die EU sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Wir betonen das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine und unterstützen politische, finanzielle, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen, die zu einem schnellen Waffenstillstand und einem Ende dieses Kriegs beitragen.


Du weichst mir da aus. Angesichts der Situation, der Verfestigung der Front - was ist deine Idee, wie das weitergehen soll?
Waffen liefern, damit Putin keine weiteren Fortschritte erzielen kann, das hätten wir geklärt, das ist notwendig, aber wie soll das weiter gehen?
Die Front steht und wir sehen derzeit weder auf der einen noch auf der anderen Seite große Möglichkeiten das zu verändern. Also was tun?
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FrankenAdler schrieb:

Angesichts der Situation, der Verfestigung der Front - was ist deine Idee, wie das weitergehen soll?
Waffen liefern, damit Putin keine weiteren Fortschritte erzielen kann, das hätten wir geklärt, das ist notwendig, aber wie soll das weiter gehen?
Die Front steht und wir sehen derzeit weder auf der einen noch auf der anderen Seite große Möglichkeiten das zu verändern. Also was tun?


Naja, die Verfestigung der Front dürfte überhaupt erst die Vorbedingung sein, dass sich Russland auf eine diplomatische Lösung einlassen könnte. Wohlgemerkt im Konjunktiv. Denn bisher gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Russland überhaupt an einer die beidseitigen Interessen berücksichtigende Verhandlungslösung interessiert sein könnte. Russland signalisiert sehr unmissverständlich, dass eine friedliche Lösung nur dergestalt möglich ist, dass sämtliche russische Forderungen erfüllt werden und es keinen Verhandlungsspielraum gibt. Dieser Umstand wird von den Briefeschreibern beharrlich ausgeblendet.

Wenn auch die militärische Pattsituation Russland nicht zum Umdenken bringt, wird man m.E. nicht umhinkommen, dass militärische Gleichgewicht sukzessive zugunsten der Ukraine zu verschieben. Die Überlegenheit der Himars-Systeme dürften die militärische Initiative endgültig in Richtung der Ukraine verlagern.

Die Option, dass es eine diplomatische Lösung geben könnte, hängt in erster Linie an der Bereitschaft Russlands für eine solche Lösung. Die Appelle richten sich daher m.E. schlicht an den falschen Adressaten.
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amsterdam_stranded schrieb:

Sollten sich die Verantwortlichen wieder mit so etwas wie 12 + 3 Millionen abspeisen lassen

Ich frage mich manchmal welche Vorstellungen manche haben, was ein Spieler wie Trapp in seinem Alter von einem Club wie der Eintracht wert ist.

Der Preis wird sich irgendwo zwischen 9 und 15 Millionen einpendeln, was der Marktwert von Trapp sein dürfte. Alles andere ist unrealistisch/utopisch.
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Punkasaurus schrieb:

Ich frage mich manchmal welche Vorstellungen manche haben, was ein Spieler wie Trapp in seinem Alter von einem Club wie der Eintracht wert ist.

Der Preis wird sich irgendwo zwischen 9 und 15 Millionen einpendeln, was der Marktwert von Trapp sein dürfte. Alles andere ist unrealistisch/utopisch.



Für die Eintracht gibt es keinen vernünftigen Grund, den bis 2024 gebundenen Spieler so kurzfristig abzugeben und sich in dieser wichtigen Saison massiv sportlich zu schwächen. Zumal bei einem einigermaßen erfolgreichen Abschneiden in der CL deutlich mehr als die von dir genannten 9 Millionen € zu verdienen sind.

Wenn man Trapp abgibt, dann ist das m.E. allenfalls dann zu rechtfertigen, wenn das Angebot weit oberhalb des allgemeinen „Marktwerts“ liegt.
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cyberboy schrieb:

Warum denn so gereizt?

Hier hat mit keiner Silbe jemand Verständnis für Menschenrechtsverletzungen aufgebracht, lediglich Verständnis für Kevin geäußert, dass er nochmal einen neuen Karriereschritt gehen möchte/könnte.

Aber wenn schon so empört, wo ist denn deine Empörung über unsere Einnahmen aus der EuroLeague und künftig der CL? Wo kommen die Sponsorengelder und TV-Gelder überwiegend nochmal her? Nichts für Ungut, aber diese Empörung jetzt ist doch echt scheinheilig.

Dann bin ich jetzt mal gerne scheinheilig.

Wenn Kevin geht, ist er bei mir fortan "Scheiß-Trapp".
Dann hat es sich ausgekevint.

Ich hab keine Lust mehr auf diese Lippenbekenntnisse, was hier alles Großes entstehen kann, wie geil der Spirit bei der Eintracht sei, usw.

Rebic, Jovic (Haller nenne ich aus alter, inniger Liebe nicht), Kolo Muani, usw. usf., alles Söldner. Damit jedoch "bin ich fein". Bei keinem von denen hatte ich erwartet, dass sie hier mal alt werden würden.

Aber nicht Trapp.
Soll er für 25 Millionen gehen. Für mich bröckelt dann wieder etwas. Wenn selbst ein Trapp, trotz für unsere Verhältnisse wohl fürstlichem Salär, trotz dessen durchwachsener Erfahrungen bei einem europäischen Topclub, im vorgerückten  Alter hier nicht dauerhaft zu halten sein sollte, dann ist es halt mit dem besonderen Eintracht-Flair doch nicht weit hin.

Dann kann ich aber wenigstens vielleicht nun (die) Eintracht in meiner 'heißgeliebten' CL als einen normalen CL-Verein anschauen.
Vielleicht dient es den Nerven abstandsbedingt.



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Misanthrop schrieb:


Aber nicht Trapp.
Soll er für 25 Millionen gehen. Für mich bröckelt dann wieder etwas. Wenn selbst ein Trapp, trotz für unsere Verhältnisse wohl fürstlichem Salär, trotz dessen durchwachsener Erfahrungen bei einem europäischen Topclub, im vorgerückten  Alter hier nicht dauerhaft zu halten sein sollte, dann ist es halt mit dem besonderen Eintracht-Flair doch nicht weit hin.

Dann kann ich aber wenigstens vielleicht nun (die) Eintracht in meiner 'heißgeliebten' CL als einen normalen CL-Verein anschauen.
Vielleicht dient es den Nerven abstandsbedingt.


Fühle ich. Das geht mir genauso.

Selbst wenn man die emotionale Ebene ausblendet, sollte der Verein seinen vielleicht besten Spieler auf einer Schlüsselposition ohne gleichwertigen Ersatz im Kader so kurz vor dem Schluss des Transfersfensters allenfalls dann gehen lassen, wenn das Angebot extrem hoch ist und sich in Richtung Rekordablöse bewegt.

Sollten sich die Verantwortlichen wieder mit so etwas wie 12 + 3 Millionen abspeisen lassen, muss man sich schon die Frage stellen, ob die Aufgabe nicht doch eine Nummer zu groß ist und sie in der letzten Saison nicht lediglich die Früchte der Arbeit ihrer Vorgänger geerntet haben.
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Andy Fletcher von Depeche Mode ist gestorben.
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Ich denke @Lattenknaller hat hier gute Pro-Argumente zu Polter aufgeführt! Ich sehe es genauso. Polter wäre zwar vom Namen her kein Weghorst und auch nicht Stürmer Nr.1. Aber dennoch ein Spielertyp, der gegen manche Gegner passen könnte. Er hat in Bochum, bei einem Aufsteiger, gut geknipst. Polter ist der Typ Brecher der uns in der vergangenen Saison vorne gefehlt hat. Ich glaube auch das er besser ins System passen würde als ein Paciencia.
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Adlersupporter schrieb:

Ich denke @Lattenknaller hat hier gute Pro-Argumente zu Polter aufgeführt! Ich sehe es genauso. Polter wäre zwar vom Namen her kein Weghorst und auch nicht Stürmer Nr.1. Aber dennoch ein Spielertyp, der gegen manche Gegner passen könnte. Er hat in Bochum, bei einem Aufsteiger, gut geknipst. Polter ist der Typ Brecher der uns in der vergangenen Saison vorne gefehlt hat. Ich glaube auch das er besser ins System passen würde als ein Paciencia.


Das ist grundsätzlich richtig, aber vielleicht steht die Verpflichtung von Polter überhaupt nicht in einem Zusammenhang mit Paciencia. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Polter ein Upgrade zu Ache sein soll, der eigentlich für die Rolle des körperlichen Sturmtanks eingeplant war, diese Rolle aber nicht ansatzweise ausfüllen konnte und dies vermutlich auch perspektivisch nicht tun wird.