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amsterdam_stranded

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Nur das Frankreich kein NATO Mitglied ist soweit ich weiß, sind die nicht ausgetreten vor Jahrzehnten?
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Vael schrieb:

Nur das Frankreich kein NATO Mitglied ist soweit ich weiß, sind die nicht ausgetreten vor Jahrzehnten?


Nein, seit 2009 ist Frankreich wieder in die Kommandostruktur der NATO zurückgekehrt. Nur die französische Atomstreitkraft sind davon ausgenommen.
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Ich bezog mich auf das Abschreckungspotential und die Kampfbereitschaft.
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PhillySGE schrieb:

Ich bezog mich auf das Abschreckungspotential und die Kampfbereitschaft.



Naja, bis jetzt haben sich die Aggressionen Russlands ausschließlich gegen Länder gerichtet, die nicht der NATO angehören. Das mag eine zufällige Korrelation sein, aber zumindest das Militär der USA dürfte weltweit das größtmögliche Abschreckungspotential haben. Die militärischen Mittelmächte UK und Frankreich werden mit Sicherheit auch nicht unterschätzt. Alle drei Länder haben auch schon zur Genüge bewiesen, dass sie im Zweifelsfall kampfbereit sind.
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amsterdam_stranded schrieb:

Nifunifa schrieb:


Man löscht kein Feuer in dem man Öl hineinschüttet. In der Ukraine brennt ein Feuer das zu einem Großbrand werden kann
Wenn man sich anhört,was der kürzlich verstorbene Wladimir Schirinowski, ein Mitglied der russischen Führungsclique im Februar öffentlich äußerte, kann man richtig Angst bekommen.
Es ist dringend erforderlich, eine diplomatische Lösung zu finden. Waffenlieferungen sind das völlig falsche Instrument.


Da hast Du absolut recht. Insbesondere die Ukraine schüttet beständig Öl ins Feuer, indem sie jetzt schon zum zweiten Mal angegriffen wird. Wann wird die Welt endlich verstehen, dass es nur Frieden geben kann, wenn man die Forderungen von Aggressoren erfüllt? Traurig, dass das nie verstanden wird. Dabei hat der rechtsextreme Wladimir Schirinowski doch ganz deutlich formuliert, was passieren wird, wenn man das nicht tut!!!

Sorry, man kann ja darüber diskutieren, ob Waffenlieferungen sinnvoll sind, aber dann sollte man sich auch ein wenig mit der tatsächlichen Lage auseinandersetzen. Du bist mir übrigens noch eine Antwort schuldig, welche Anhaltspunkte Du dafür siehst, dass Russland an einer diplomatischen Lösung interessiert ist, die nicht auf weitgehende völkerrechtswidrige Annektionen von ukrainischen Staatsgebieten hinausläuft. Was veranlasst Dich zur Hoffnung, dass Russland sich an irgendwelche Absprachen halten wird?

Wenn du die "tatsächliche Lage" ansprichst, muss man aber auch eine klare Realität zur Kenntnis nehmen: diesen Krieg wird Russland nie und nimmer verlieren. Der Westen kann so viele Waffen liefern, wie er will - Russland hat nahezu unerschöpfliche Ressourcen an Waffen, Material und Soldaten, die es je nach Lage einsetzen kann. Dazu eine prall gefüllte Kriegskasse, die noch immer munter befüllt wird. Im Zweifel werden die Russen taktische Atomwaffen einsetzen - was das bedeutet, kann man sich kaum ausmalen.

Es gibt nur drei Möglichkeiten, die russische Aggression zu stoppen:

1. Modell Afghanistan: Lang anhaltender Widerstand gegen die russischen Besatzer mit starker Unterstützung aus dem Westen. Heißt: ein weitgehend zerstörtes Land, zahlreiche Opfer, ein über Jahre anhaltender Zermürbungs- und Guerillakrieg.

2. Diplomatie

3. Modell Wirtschaftskrieg: totale wirtschaftliche Isolation Russlands unter Aufbietung aller Mittel und Möglichkeiten. Dazu gehört ein sofortiges Embargo sämtlicher Rohstofflieferungen. Was das für Europa und die Weltwirtschaft bedeutet, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ich jedenfalls gehe davon aus, dass - bei allem Respekt für diejenigen, die das anders sehen - die Folgen für uns verheerend sein würden.
Nicht nur, dass zentrale Wirtschaftszweige in Deutschland massiv betroffen sein würden. Durch die Abhängigkeit der Wirtschaftszweige untereinander würde dies zu einer Krise führen, wie sie Deutschland seit den 50er-Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Abhängigkeit von Russland gewogenen Nationen bei Chips, Elektronik, Lieferketten wird ihr Übriges tun.

Die Diplomatie sehe ich derzeit in einer Sackgasse. Waffenlieferungen werden diesen Krieg weiter eskalieren lassen. Also bliebe nur Option 3.
Ich persönlich wäre dazu bereit, die Folgen zu tragen. Diese setzen aber eine Solidarität ohne Beispiel in der Bevölkerung voraus. Massive Inflation, gravierende Einschränkungen des täglichen Lebens, hohe Arbeitslosigkeit, Einschnitte der persönlichen Freiheiten. Ok, mache ich mit. Wer noch?

Gerade Corona hat gezeigt, dass es zwar viele Menschen gibt, die solche Opfer für ein höheres Ziel tragen würden. Aber bei weitem nicht alle. Und schon der kleinste Fehler der ukrainischen Führung würde die Stimmung sehr schnell kippen lassen. Siehe die "Ausladung" unseres Bundespräsidenten oder die harschen Forderungen des ukrainischen Botschafters.
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WürzburgerAdler schrieb:


Wenn du die "tatsächliche Lage" ansprichst, muss man aber auch eine klare Realität zur Kenntnis nehmen: diesen Krieg wird Russland nie und nimmer verlieren. Der Westen kann so viele Waffen liefern, wie er will - Russland hat nahezu unerschöpfliche Ressourcen an Waffen, Material und Soldaten, die es je nach Lage einsetzen kann. Dazu eine prall gefüllte Kriegskasse, die noch immer munter befüllt wird. Im Zweifel werden die Russen taktische Atomwaffen einsetzen - was das bedeutet, kann man sich kaum ausmalen.


Ganz unrecht hast Du nicht. Allerdings reicht möglicherweise bereits ein militärisches Patt aus, um die Tür für eine diplomatische Lösung zu öffnen. Die Ressourcen Russlands würde ich auch nicht überschätzen. Inzwischen scheint Russland beim Material schon auf Reservebestände zurückgreifen zu müssen und hat bereits bei China und Nordkorea nach Waffenlieferungen angefragt. Die Soldaten Russlands werden aus den geburtenschwächsten Jahrgängen rekrutiert. Zudem kann Russland nur einen Teil seines Militärs einsetzen, weil es den Großteil für die Absicherung vor einer NATO-Intervention zurückhalten muss. Russland hat darüber hinaus nur eine geringe Wirtschaftskraft, so dass es langfristig die Verluste nur bedingt ersetzen kann. Das Bruttoinlandsprodukt liegt knapp über den von Spanien.

Das Hauptproblem dürfte bei den taktischen Atomwaffen liegen. Allerdings muss auch Russland damit rechnen, dass ein Einsatz zur vollständigen Eskalation des Konflikts führen wird. Die Ukraine wird dann möglicherweise schmutzige Atombomben einsetzen, wozu sie technologisch in der Lage wäre. Zudem steigt dann die Gefahr der Intervention der NATO auf ein Vielfaches. Zudem wäre dann die Normalisierung der diplomatischen Verhältnisse zu Euro und Amerika für den Zeitraum von vielen Jahrzehnten nicht mehr möglich.
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Nifunifa schrieb:

Es ist dringend erforderlich, eine diplomatische Lösung zu finden. Waffenlieferungen sind das völlig falsche Instrument.



       

Die einzige Lösung die Putin zur Zeit akzeptiert ist die Kapitulation der Ukraine. Mit der Folge, das Land würde bald nicht mehr existieren. Hunderttausende Menschen wanderten in die Gefängnisse, würden ermordet, das faschistische Regime Putins würde eingeladen, die Wiedererrichtung des großrussischen Reiches weiter zu betreiben.

Es ist kein Zufall, dass die Finnen mit ihrer Erfahrung mit Russland wohl in den nächsten Wochen den Nato-Beitritt erklären. Die Schweden könnten folgenden.

So schlimm es auch sein wird. Nur eine militärische Niederlage Russlands, bzw. die Erwartung einer solchen, macht den Weg für eine diplomatische Lösung frei.
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hawischer schrieb:

So schlimm es auch sein wird. Nur eine militärische Niederlage Russlands, bzw. die Erwartung einer solchen, macht den Weg für eine diplomatische Lösung frei.


Ganz so pessimistisch würde ich das nicht sehen. Möglicherweise wird eine diplomatische Lösung auch schon etwas unterhalb der Erwartung einer militärischen Niederlage möglich sein. Wie es Werner sinngemäß formuliert hat: Wenn sich das Preis-Leistungsverhältnis für eine Fortsetzung der militärischen Aktionen nicht mehr rechtfertigen lässt.
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SGE_Werner schrieb:

Nifunifa schrieb:

Waffenlieferungen haben auch das Sterben von Menschen zur Folge.


Schon. Die Frage ist aber, ob das Liefern der Waffen langfristig mehr Todesopfer fordert als das Nicht-Liefern, wenn dies die Eroberung und Unterdrückung noch größerer Regionen nach sich zieht.


Man löscht kein Feuer in dem man Öl hineinschüttet. In der Ukraine brennt ein Feuer das zu einem Großbrand werden kann
Wenn man sich anhört,was der kürzlich verstorbene Wladimir Schirinowski, ein Mitglied der russischen Führungsclique im Februar öffentlich äußerte, kann man richtig Angst bekommen.
Es ist dringend erforderlich, eine diplomatische Lösung zu finden. Waffenlieferungen sind das völlig falsche Instrument.
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Nifunifa schrieb:


Man löscht kein Feuer in dem man Öl hineinschüttet. In der Ukraine brennt ein Feuer das zu einem Großbrand werden kann
Wenn man sich anhört,was der kürzlich verstorbene Wladimir Schirinowski, ein Mitglied der russischen Führungsclique im Februar öffentlich äußerte, kann man richtig Angst bekommen.
Es ist dringend erforderlich, eine diplomatische Lösung zu finden. Waffenlieferungen sind das völlig falsche Instrument.


Da hast Du absolut recht. Insbesondere die Ukraine schüttet beständig Öl ins Feuer, indem sie jetzt schon zum zweiten Mal angegriffen wird. Wann wird die Welt endlich verstehen, dass es nur Frieden geben kann, wenn man die Forderungen von Aggressoren erfüllt? Traurig, dass das nie verstanden wird. Dabei hat der rechtsextreme Wladimir Schirinowski doch ganz deutlich formuliert, was passieren wird, wenn man das nicht tut!!!

Sorry, man kann ja darüber diskutieren, ob Waffenlieferungen sinnvoll sind, aber dann sollte man sich auch ein wenig mit der tatsächlichen Lage auseinandersetzen. Du bist mir übrigens noch eine Antwort schuldig, welche Anhaltspunkte Du dafür siehst, dass Russland an einer diplomatischen Lösung interessiert ist, die nicht auf weitgehende völkerrechtswidrige Annektionen von ukrainischen Staatsgebieten hinausläuft. Was veranlasst Dich zur Hoffnung, dass Russland sich an irgendwelche Absprachen halten wird?
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Es verdichten sich die Hinweise, dass die Ukraine das russische Flaggschiff der Schwarzmeerflotte, den Kreuzer Moskva, schwer getroffen oder vielleicht sogar versenkt hat. Die staatliche Nachrichtenagentur RIA hat inzwischen schwere Beschädigungen des Schiffs durch Brände bzw. einer Munitionsexplosion bestätigt:

https://twitter.com/rianru/status/1514378797096873989?s=20&t=N4rbXVLdcu-1hZbZ6ntiHQ

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Es werden ja gerne Aussagen von Politikern aus der Vergangenheit hervorgekramt, um in der Nachschau etwas überheblich darüber zu lachen, wie sehr sie daneben lagen.

Hier ist umgekehrt, Habeck hatte schon 2016 eine bemerkenswert klare Haltung zu dem russischen Regime um Putin:

https://twitter.com/tshsulwnd/status/1513919118424035334?s=20&t=XPKAsD_Img6rEzYSNwNk3w
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Weil Russland von einem Diktator geführt wird, spricht man jetzt mit den Quataris über Gaslieferungen? Dann wird kurz kritisch berichtet, dann werden Verbesserungen festgestellt, dann wird ein demokratisches Verständnis attestiert und im Eiltempo hat man einen neuen "verlässlichen" Partner.
Das sind die Frösche die man küssen muss?

Mir tun die toten Zivilisten auch unendlich leid. Trotzdem sollte die Bundesregierung  endlich ernsthaft diplomatische Lösungen in Betracht ziehen, die für alle Seiten gesichtswahrend sind. Und das geht nur wenn man Russland mit ins Boot holt. Stattdessen übertreffen sich deutsche Politiker Tag für Tag in ihrer Kriegsrhetorik, ihren Forderungen nach schweren Waffenlieferungen und einer Verschärfung des Wirtschaftskriegs gegen Russland. Deutschland beschleunigt täglich die Eskalationsspirale und wird dann am Ende mitverantwortlich sein für einen Atomkrieg.
Die Waffenlieferungen vergrößern und verlängern diesen Krieg und machen ihn immer furchtbarer. Russland ist so hochgerüstet, dass die Aussicht auf Erfolg schwindend gering ist.
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PhillySGE schrieb:


Mir tun die toten Zivilisten auch unendlich leid. Trotzdem sollte die Bundesregierung  endlich ernsthaft diplomatische Lösungen in Betracht ziehen, die für alle Seiten gesichtswahrend sind. Und das geht nur wenn man Russland mit ins Boot holt. Stattdessen übertreffen sich deutsche Politiker Tag für Tag in ihrer Kriegsrhetorik, ihren Forderungen nach schweren Waffenlieferungen und einer Verschärfung des Wirtschaftskriegs gegen Russland.



Natürlich soll die Bundesregierung diplomatische Lösungen in Betracht ziehen, die für alle Seiten gesichtswahrend sind. Ich glaube für jeden hier wäre das die Ideallösung. Das setzt aber voraus, dass Russland an einer ausgleichenden und dauerhaften Lösung interessiert ist, die nicht auf das Ende der Ukraine hinausläuft. Welche Anhaltspunkte siehst Du denn dafür in dem bisherigen Verhalten Russlands?

Wie mehrmals gesagt, Russland hat es selbst in der Hand, den Krieg jederzeit zu beenden, indem es von seinem Eroberungsfeldzug ablässt.
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Die Ursache, weshalb sich maßgebliche Teile der SPD so schwer mit einer eindeutigen Haltung gegenüber Russlands tun, könnte darin liegen, dass sie die Ostpolitik der Vorwendezeit abermals als Schlüssel zur Lösung ansehen. Dabei wird allerdings verkannt, dass das heutige Russland und die späte UDSSR überhaupt nicht miteinander zu vergleichen sind.
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Genau das ist der Weg in eine weitere Eskalation und in den 3. Weltkrieg. Du glaubst doch nicht ernsthaft,dass der ehemalige KGB Offizier Putin eine militärische Niederlage zulässt. Im Zweifel wird er nukleare Waffen einsetzen und dann ist der Westen mitten drin in der Katastrophe.
Der Weg aus dem Konflikt ist, dass beide Seiten einer Vereinbarung zustimmen mit der sie das Gesicht bewahren können. Also Verhandlungen.
Dies ist auch die Einschätzung des ehemaligen
Generals und Merkel Beraters.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article238130987/Erich-Vad-Weg-in-dritten-Weltkrieg-Ex-Merkel-Berater-gegen-Lieferung-schwerer-Waffen.html
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Nifunifa schrieb:

Dies ist auch die Einschätzung des ehemaligen
Generals und Merkel Beraters.
http://www.welt.de/politik/deutschland/article238130987/Erich-Vad-Weg-in-dritten-Weltkrieg-Ex-Merkel-Berater-gegen-Lieferung-schwerer-Waffen.html



Naja, die Einschätzungen des Brigadegenerals Vads waren eine der Grundlagen der gescheiterten Ostpolitik der Regierung um Merkel.
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Wie man den Krieg auf intelligente, effektive und gerechte Weise möglichst rasch beendet - ich weiß es natürlich auch nicht.


Es gibt keine gerechte Weise, ausser, dass Ukraine "gewinnt" und Russland Reperationen zahlt. Wird es so kommen? Gewiss nicht. Die Chance liegt bei genau 0,00%! Um zumindest alles in die Richtung zu versuchen, dass das Mindeste geschieht, nämlich, dass die Ukraine zumindest ihr Land behalten kann, gibt es nur eine Möglichkeit: Ihnen so viel Waffen zu liefern wie es möglich ist, damit sie sich verteidigen können. Das hat nichts mit Stellvertreterkrieg zu tun. Es ist das Mindeste was man tun muss.
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So ist es. Zumal es widersprüchlich ist, einerseits die Bitte der Ukraine um größere Unterstützung als maßlos zu framen, aber andererseits einen „Stellvertreterkrieg“ zu vermuten.
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Den Beitrag kann man beim ersten Lesen als Versuch einer ausgeglichenen Deutung verstehen. Beim genaueren Hinsehen ist es das gerade nicht.

Im ersten Schritt wird das Regime der Ukraine als anmaßend dargestellt, um im zweiten Schritt auch die moralische Verpflichtung zur Unterstützung zu negieren. Im dritten Schritt wird behauptet, dass schwere Waffen nur die Eskalation weiter treibe, zumal der Krieg ohnehin nicht zu gewinnen sei und zudem ein Stellvertreterkrieg sein könne. Ferner würde eine Positionierung dazu führen, dass Putin sich indirekt bestätigt fühlen könne.

Das scheinbar ergebnisoffene Fazit suggeriert dann, dass es offenbar ohnehin keine Lösung gibt.

Diese Auffassungen kann man vertreten. Aber in der Conclusio ist das ein Appell zum Appeasement gegenüber Russland, damit man endlich wieder zum Tagesgeschehen übergehen kann und sich nicht mehr mit den grausamen Bilder und der Verantwortung der eigenen Tatenlosigkeit auseinandersetzen muss.
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Meines Erachtens kommt man bei der Abwägung der Positionierung Deutschlands nicht über folgende Punkte hinweg.

1. Russland ist mittlerweile eine Staat mit zumindest faschistoiden Tendenzen.

2. Russland hat die Ukraine unter Bruch aller Verträge militärisch überfallen.

3. Das Kriegsziel Russland ist allen Anhaltspunkten nach primär die Auslöschung der ukrainischen Nation und Kultur. Sofern Russland dieses Ziel vorerst nicht erreichen kann, scheint das Minimalziel darauf gerichtet zu sein, möglichst weitgehende Teile der Ukraine zu annektieren und ethnische Vertreibungen vorzunehmen.

4. Nach den bisherigen Erfahrungen mit Putin bestehen stärkste Zweifel daran, dass Russland sich an ein Friedensabkommen halten wird und dieses nicht wieder brechen wird.

5. Russland führt den Krieg unterschiedslos auch gegen die ukrainische Zivilbevölkerung. Außerhalb der Kampfhandlungen kommt es zu systematischen Ermordungen von Zivilisten.

Unter Berücksichtigung dieser Punkte kann es meines Erachtens nur ein Ziel geben. Russland darf damit nicht durchkommen. Solange die Ukraine kämpfen will, sollte sie in jeder Hinsicht unterstützt werden. Zumal auch dann, wenn die Ukraine nicht mit schweren Waffen ausgerüstet wird, die russischen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung weitergehen werden; nur dass die Ukraine immer weniger in der Lage sein wird, die eigene Bevölkerung zu schützen und zu befreien.
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hawischer schrieb:

Selenskyi bittet und fleht seit Wochen um militärische Hilfen.
Deutschland fällt mit einer zögerlichen Haltung, speziell zu schweren Waffen auf.

Bitten tut Selenskji eher weniger. Und flehen schon garnicht. Er fordert, und das in zunehmend schärferem Ton. Hast Du mal die Bestellliste der Ukraine wahrgenommen, die vor ein paar Wochen vorgelegt wurde? Da stand von Fregatten über U-Boote und schweren Kampfpanzern bis hin zu Raketenwerfern und Jagdbombern so ziemlich alles drauf.

Gut, man muss zugestehen: der Mann ist unter erheblichem Druck und sein Land in einer verzweifelten Lage. (Wobei übrigens noch nicht auf die Fragwürdigkeiten eingegangen wurden, die sich, wie von mir paar Posts weiter oben dargelegt, mit seinem Namen verbinden - ich würde mich ganz schön bedanken, wenn der deutsche Bundespräsident im Rahmen der Pandora Papers auffällig geworden wäre.)

Es ist aber ganz nüchtern betrachtet so, dass weder Deutschland noch andere westliche Länder zwingend und per Vertrag , also a priori dazu verpflichtet wären, der Ukraine militärisch beizustehen oder gar sich in einen militärischen Konflikt hineinziehen zu lassen. Das bedeutet, nochmal ausdrücklich ganz nüchtern, dass keines dieser Länder sich automatisch und zwingend die Forderungen der Ukraine - denn es sind, um es nochmal zu sagen, ganz klar Forderungen - zu eigen zu machen hat. Jedes dieser Länder hat guten Grund dazu, die Lage aus seiner je eigenen Perspektive zu beurteilen und dann nach bestem Wissen und Gewissen abzuwägen. Dazu gehört dann eventuell auch, unkalkulierbare Risiken der Eskalation ausdrücklich nicht einzugehen. Erst recht nicht dann, wenn absehbar ist, dass eine erhebliche Aufrüstung der Ukraine mit schweren Waffen den Krieg auf eine nochmal wesentlich blutigere Ebene heben würde, höchstwahrscheinlich ohne reelle Aussicht auf einen Sieg - mir scheint, diesbezüglich sind sich die allermeisten Experten einig.

Von daher verstehe ich das Zögern der Bundesregierung vor der Lieferung schwerer Waffen nur zu gut. Wäre es denn humanitär zu nennen, wenn der Krieg von ukrainischer Seite her betrachtet zu einem Stellvertreterkrieg werden würde, der eigentlich nur noch eskalieren kann? Stellvertretend für Nato, EU und "den Westen"? Kämen da nicht gleich wieder überdeutlich die Aspekte Macht und Einfluss übermächtig ins Spiel? Würde man damit nicht fast schon Putin indirekt wieder bestätigen?

Es gibt, denke ich, gute Gründe dafür, sich nicht emotional treiben zu lassen, auch wenn es schwer fällt - Selenskji versucht das, muss er vielleicht auch, aber man muss da nicht bedingungslos  mitziehen, wenn abzusehen ist, dass das Ganze in noch größeres Grauen mündet.

Nun ist es freilich einfacher zu sagen, was man nicht möchte bzw. was man nicht für erfolgversprechend und eben auch nicht für human und gerecht erachtet. Wie man den Krieg auf intelligente, effektive und gerechte Weise möglichst rasch beendet - ich weiß es natürlich auch nicht.
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Den Beitrag kann man beim ersten Lesen als Versuch einer ausgeglichenen Deutung verstehen. Beim genaueren Hinsehen ist es das gerade nicht.

Im ersten Schritt wird das Regime der Ukraine als anmaßend dargestellt, um im zweiten Schritt auch die moralische Verpflichtung zur Unterstützung zu negieren. Im dritten Schritt wird behauptet, dass schwere Waffen nur die Eskalation weiter treibe, zumal der Krieg ohnehin nicht zu gewinnen sei und zudem ein Stellvertreterkrieg sein könne. Ferner würde eine Positionierung dazu führen, dass Putin sich indirekt bestätigt fühlen könne.

Das scheinbar ergebnisoffene Fazit suggeriert dann, dass es offenbar ohnehin keine Lösung gibt.

Diese Auffassungen kann man vertreten. Aber in der Conclusio ist das ein Appell zum Appeasement gegenüber Russland, damit man endlich wieder zum Tagesgeschehen übergehen kann und sich nicht mehr mit den grausamen Bilder und der Verantwortung der eigenen Tatenlosigkeit auseinandersetzen muss.
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Selenskji will Steinmeier also nicht in der Ukraine sehen. Muss er natürlich nicht. Halte ich dennoch für einen schweren Fehler. Der erhobene moralische Zeigefinger ist aus mancherlei Gründen unangebracht. Selenskji, persönlich auffällig geworden durch die Pandora Papers mit Zigmillionen gebunkerter Offshore-Knete und durch ein Gesetzesvorhaben, das es ihm, dem Präsidenten, und dem von ihm geleiteten Sicherheitsrat erlaubt, künftig zu entscheiden, wer im Lande als Oligarch gilt und wer nicht https://www.transparency.de/aktuelles/detail/article/innenpolitische-lage-in-der-ukraine-selenski-kaempft-auch-gegen-den-oligarchen/ . Dies wohlgemerkt als Präsident eines der in Sachen Korruption weltweit führenden Länder.

Er und sein Beraterstab haben bislang eine bemerkenswert geschickte und effiziente Kampagne lanciert. Für deren weiteren Erfolg dürfte ein solches Verhalten kontraproduktiv sein - wie es sich zuvor schon in der unseligen Benotung europäischer Regierungen und manchem schneidigen Auftreten des ukrainischen Botschafters in Berlin angedeutet hat. Ein solcher Affront ist daher dumm und dürfte sich als schädlich für sein in schrecklicher Lage befindliches Land erweisen. Das verwundert, denn von Dummheit waren Öffentlichkeitsarbeit und politische Kommunikation der Ukraine, anders als jene Russlands, bislang denkbar weit entfernt.

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Naja. Steinmeier steht fast schon sinnbildlich für die Fehler, die Deutschland im Umgang mit Russland gemacht hat und weiterhin nicht wirklich korrigiert. Die osteuropäischen Verbündeten haben Deutschland seit Jahren davor gewarnt und sind dafür von Deutschland überheblich mit dem erhobenen Zeigefinger belehrt worden.

Wie gesagt, wahrscheinlich ist die Entscheidung der Ukraine nicht besonders klug, aber sie ist letztlich konsequent.
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Die ukrainische Führung hat einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew abgelehnt.

https://m.faz.net/aktuell/politik/ausland/steinmeier-besuch-in-der-ukraine-war-offenbar-nicht-gewuenscht-17954592.html

Vermutlich war das kein besonders kluger Zug der Ukraine. Andererseits ist vielleicht auch mal an der Zeit, dass Deutschland mit den Konsequenzen seiner ambivalenten Russland- und Osteuropapolitik konfrontiert wird.
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Ergänzend noch angemerkt, dass die ukrainische Führung offenbar differenziert: Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Michael Roth und Toni Hofreiter sind willkommen.
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Die ukrainische Führung hat einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew abgelehnt.

https://m.faz.net/aktuell/politik/ausland/steinmeier-besuch-in-der-ukraine-war-offenbar-nicht-gewuenscht-17954592.html

Vermutlich war das kein besonders kluger Zug der Ukraine. Andererseits ist vielleicht auch mal an der Zeit, dass Deutschland mit den Konsequenzen seiner ambivalenten Russland- und Osteuropapolitik konfrontiert wird.
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WürzburgerAdler schrieb:

Schönesge schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Ein Knipser schadet nie. Aber abgesehen davon, dass die Knipser nicht auf den Bäumen wachsen: unsere besten Situationen haben wir stets im Konterspiel oder bei Standards. Also, wenn entweder der Gegner aufgerückt ist oder wir unsere kopfballstarken Spieler vorne haben.
Ansonsten kreieren wir viel zu wenige Chancen, die ein Knipser überhaupt verwandeln könnte. Letzte Saison war das anders.


Das sehe ich auch so. Selbstverständlich würde ein Knipser nicht schaden, hoffentlich hilft hier kommende Saison Muani.

Unser größeres Problem ist mE aber, dass wir uns relativ gut nach vorne spielen, im letzten Drittel dann grundsätzlich auch die Möglichkeit für eine gute bis sehr gute Chance besteht, unsere Jungs dann aber viel zu oft die falsche Entscheidung treffen.

Das ist mE ein Entwicklungsprozess, Lindström und Hauge sind hier kommende Saison wahrscheinlich nochmal auf einem anderen Level. Lindström hat schon bewiesen, dass er es kann, muss aber noch konstanter werden. Hauge sehe ich weiter verbessert mit Potenzial nach oben.

Das Potenzial ist insgesamt definitiv da.

Da stimme ich absolut zu. Nur ist das kein ungefährliches Spiel.
Hab mir heute den HSV in Kiel angeschaut, insbesondere wegen Alidou. Ein weiterer, hoch begabter Spieler, der allerdings in der Verfassung, in der er zu uns kommt, noch weit weg von BL-Niveau ist.
Man sollte das mit dem Potenzial nicht übertreiben. Hier und da muss man auch routinierte Profis auf höchstem Niveau ersetzen. Ich denke da an Hasebe, evtl. Kostic oder andere.


Von Alidou würde ich kommende Saison nicht viel erwarten, kann mir gar vorstellen, dass er nochmal verliehen wird.

Von Hauge und Lindström erwarte ich aber einen klaren Entwicklungsschritt kommende Saison, und so knapp wie die Spiele in der Bundesliga sind, kann das schon darüber entscheiden, ob du 10 Punkte mehr auf dem Konto hast oder eben nicht. Und klar Muani sollte nicht allzu viel Anlauf benötigen, wird auch spannend und ist sicherlich ein entscheidender Faktor. Sollte Kostic und Ndicka den Abflug machen, muss mindestens für Kostic entsprechender Ersatz her. Knauf bleibt ja mindestens noch eine Saison, das ist schon mal sehr wichtig.

Bin insgesamt entspannt, wir haben mE eine gute und vor allem entwicklungsfähige Mannschaft und ein fähiges Management.
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Schönesge schrieb:

Von Alidou würde ich kommende Saison nicht viel erwarten, kann mir gar vorstellen, dass er nochmal verliehen wird.

Von Hauge und Lindström erwarte ich aber einen klaren Entwicklungsschritt kommende Saison, und so knapp wie die Spiele in der Bundesliga sind, kann das schon darüber entscheiden, ob du 10 Punkte mehr auf dem Konto hast oder eben nicht. Und klar Muani sollte nicht allzu viel Anlauf benötigen, wird auch spannend und ist sicherlich ein entscheidender Faktor. Sollte Kostic und Ndicka den Abflug machen, muss mindestens für Kostic entsprechender Ersatz her. Knauf bleibt ja mindestens noch eine Saison, das ist schon mal sehr wichtig.

Bin insgesamt entspannt, wir haben mE eine gute und vor allem entwicklungsfähige Mannschaft und ein fähiges Management.


Das sehe ich grundsätzlich auch so. Etwas unpopuläre Ansicht: ich vermute, dass Hauge in ein, zwei Jahren deutlich weiter sein wird als Lindstrøm.

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Klasse Pass von Hauge
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munichadler  schrieb:

Klasse Pass von Hauge


Hauge fand ich schon bei den letzten Einwechselungen gut. Er wird seinen Platz in der Mannschaft finden. Da bin ich mir ziemlich sicher.
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Es wird vermutlich auch darauf ankommen, inwieweit die französische Altlinke über ihren Schatten springt und Macron wählt.

Hoffentlich wird erkannt, wie fragil momentan die globale politische Lage ist: Es braucht nur zwei Wahlentscheidung, jetzt Le Pen in Frankreich und am 8. November 2022 Trump in den USA, und der Westen ist schachmatt.

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Ich meine natürlich 2024.
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Ist nicht Macron der große Favorit in Frankreich?
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Es wird vermutlich auch darauf ankommen, inwieweit die französische Altlinke über ihren Schatten springt und Macron wählt.

Hoffentlich wird erkannt, wie fragil momentan die globale politische Lage ist: Es braucht nur zwei Wahlentscheidung, jetzt Le Pen in Frankreich und am 8. November 2022 Trump in den USA, und der Westen ist schachmatt.