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le god

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Sledge_Hammer schrieb:

Hrustic konnte schon in Holland quasi nichts, weg mit dem. War von Anfang an klar, dass das nix wird, Bobic hatte wohl zu tief ins Glas geschaut bei seinem Fast-Landsmann.

Ich fand Hrustic am Samstag eigentlich recht ordentlich. Er ist mir jetzt nicht extrem positiv aufgefallen, dass ich sagen würde er hätte ein Bombenspiel gemacht, aber er ist mir auch in keinster Weise negativ aufgefallen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die 6 eigentlich nicht seine Stammposition ist und er eigentlich weiter vorne agiert.

Abgesehen davon wird er auch irgendwann mal mit seinen gefährlichen Distanzschüssen ein weiteres Tor des Monats schießen. Gegen M1 der Lattenknaller hätte auf jeden Fall ein Tor verdient gehabt.

Sehe ich das jetzt total falsch oder übertreibt es der User mit seiner "Kritik"?

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Basaltkopp schrieb:

Ich fand Hrustic am Samstag eigentlich recht ordentlich. Er ist mir jetzt nicht extrem positiv aufgefallen, dass ich sagen würde er hätte ein Bombenspiel gemacht, aber er ist mir auch in keinster Weise negativ aufgefallen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass die 6 eigentlich nicht seine Stammposition ist und er eigentlich weiter vorne agiert.
Ich muss zugeben, dass mich ein etwas mulmiges Gefühl beschlich als ich die Aufstellung mit Hrustic auf der 6 gesehen habe. Gerade gegen schnelle und quirlige Gegenspieler wie Reus, Bellingham oder Dahoud hatte ich Bedenken ob das gut gehen kann. Mit Rode an seiner Seite hat das aber sehr gut funktioniert. Hrustic war durch seine Ballgewinne sogar an unseren beiden Toren beteiligt und hat mit seiner Technik dazu beigetragen, dass das Bällchen zeitweise sehr gut lief.

Nach Rodes Auswechslung wurde es dann schwächer, da hat sichtbar der dirigierende Faktor gefehlt. Überhaupt hat Rode ein extrem starkes Spiel gemacht. Organisation, Stellungsspiel, Antizipation und Zweikampfverhalten, aber auch einige super einleitende Pässe. Gerade technisch wird Rode oft immer noch unterschätzt. Er ist durchaus ein feiner Kicker (ähnlich wie Sow), der nicht nur auf Kampf- und Laufbereitschaft reduziert werden darf.

Doch zurück zu Hrustic: Aus meiner Sicht ist er ein wertvoller Rotationsspieler, der für mehrere Positionen ordentlich ausfüllen kann. Den Aufstieg zur Stammkraft traue ich ihm jedoch (noch) nicht hundertprozentig zu.
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Was ein Mist. Dass wir in der zweiten Halbzeit ziemlich passiv waren, fand ich aber nicht so schlimm wie viele andere hier. Von Dortmund kam ja nicht viel und wir hatten das Spiel voll im Griff. Wenn Hinti der Ball nicht wegspringt, spielen wir das locker runter.

Das Gegentor hat die Dynamik des Spiels dann komplett verändert. Dortmund ist aufgewacht und wir konnten den Schalter nicht mehr umlegen. Lammers und Jakic begünstigen dann die Gegentore 2 und 3 durch fehlende Handlungsschnelligkeit und schwaches Zweikampfverhalten.

Dass Lammers erneut das taktische Foul vermeidet und dann einfach stehen bleibt, muss man schon deutlich kritisieren. Das geht so einfach nicht. Mir tut er mittlerweile fast schon leid, das wirkt einfach komplett planlos und verunsichert was er macht. Ich habe zwar auch jedes Mal die Hoffnung, dass der Knoten endlich platzt, glaube aber Glasner tut in der Verfassung weder ihm noch der Mannschaft einen Gefallen.

Bin für heute bedient, aber vieles macht trotzdem Mut. Das sah in der ersten Halbzeit phasenweise schon richtig, richtig gut aus.
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Also ich muss bei Lindström wirklich Abbitte leisten. Bis zum Freiburg-Spiel fand ich seine Leistungen extrem überschaubar und habe sein Mittun in manchen Spielen sogar eher als Hypothek für die eigene Mannschaft empfunden. Mit zunehmender Eingespieltheit und wachsendem Selbstvertrauen sieht man jetzt aber von Spiel zu Spiel mehr, was er wirklich drauf hat. Geschwindigkeit, Technik, Laufbereitschaft und ein guter Abschluss - eigentlich alle Zutaten, um ein richtig guter Spieler zu werden. Hoffentlich lange bei der Eintracht.

Es bleibt festzuhalten, dass man jungen Spielern einfach die notwendige Zeit zugestehen muss. Auch wenn das bei einer Mannschaft wie uns, bei der fast jedes Spiel eng ist, nicht immer leicht fällt. Auch Spieler wie Sancho oder Bellingham sind in Dortmund nicht direkt durchgestartet, nur fällt das dort in vielen Spielen halt nicht so stark ins Gewicht. Kompliment deshalb auch an Glasner, der Lindström trotz der anfangs schwachen Leistungen und unbefriedigenden Ergebnisse immer wieder gebracht hat.
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ich finde die Aufregung etwas überzogen.

Das Gelb-Rot für Tuta kann man geben. Da hätte Tuta berücksichten müssen, dass er schon Gelb hatte.

Der Elfmeter war unglücklich aber vertretbar.

Das Foul an Da Costa war eigentlich klar Gelb.

Das hohe Bein von Da Costa war Gelb aber wenn er wirklich so Pro-Gladbach gewesen wäre, hätte der Rot gezeigt.
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67sge schrieb:

ich finde die Aufregung etwas überzogen.
Bei den Punkten, die Du aufzählst hast Du zwar recht, unterschlägst dabei aber all die kleinen Pfiffe, die zu 95% pro Gladbach ausfielen. Laut Foulstatistik hat er 19 Fouls der Eintracht gepfiffen und nur 8 von Gladbach. Das ist schon ziemlich eindeutig in einem Spiel, in dem wir bis zur roten Karte die aktivere Mannschaft waren.

Es war wirklich schon extrem auffällig, wie auf der einen Seite leichteste Berührungen geahndet wurden und auf der anderen Seite fast alles weiterlief. Mit dem Höhepunkt der Lenz-Szene. Wenn er schon das Halten von Zakaria an Kostic nicht ahndet, dann muss er aber mindestens den Kontakt an Lenz pfeifen. Der Gladbacher läuft ihm in die Hacken und Lenz nimmt das dankbar an, aber nichtsdestotrotz ist das ein klares Foul, insbesondere vor dem Hintergrund seiner Linie auf der anderen Seite. Dass er dann Lenz verwarnt und die Tritte von Plea ungestraft durchgehen lässt, setzt dem Ganzen die Krone auf.
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Dickes Sonderlob für Kamada, großartig, wie er sich gegen mehrere Gladbacher behauptet und den Ball an Sommer vorbeibringt! Der Weg zum Tor war lang und eigentlich müsste es möglich sein, da nochmal entscheidend einzugreifen, die Gladbacher waren ja nicht weit weg.
Das hat er richtig stark gemacht und es freut mich enorm für ihn.
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Rhaegar schrieb:

Dickes Sonderlob für Kamada
Ich finde insgesamt, dass Kamada - obwohl es sich in der Liga bislang noch nicht großartig in Assists oder Toren niedergeschlagen hat - diese Saison nochmal einen großen Schritt nach vorne gemacht hat. Offensiv ist er mittlerweile über weite Strecken der Dreh- und Angelpunkt in unserem Spiel und taucht viel seltener ab als früher. Und defensiv arbeitet er hervorragend im Pressing mit, gewinnt immer wieder Bälle in gefährlichen Räumen und stellt auch in der eigenen Hälfte die Gegner besser zu. Gerade letzteres hatte ich bei ihm früher öfters kritisiert, noch letzte Saison hat er sich immer mal wieder einen entscheidenden Schritt gespart, was das ein oder andere Gegentor mit heraufbeschworen hat. Keine Ahnung, welchen Anteil Glasner hier hat, aber die Entwicklung ist auf jeden Fall klasse. Ich freue mich immer Daichi spielen zu sehen!
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le god schrieb:

Danke für den link, ich lese solche Analysen immer recht gerne. Schön auch, dass die Chance von Borré aus der 7. Minute nochmal hervorgehoben wird. Das war wirklich ein Riesending, bei dem ich den Torschrei schon auf den Lippen hatte. Er kommt völlig blank zum Kopfball und das Tor ist quasi leer, weil Baumann auf dem Weg nach draußen ist. Borré hätte den Ball nur irgendwie auf den Kasten bringen müssen, dann wäre es ein sicherer Treffer gewesen. Aber für den unfassbar schlechten Sky-Reporter (nicht, weil parteiisch, sondern schlichtweg, weil keine Ahnung) sind wir ja mit der ersten Torchance in Führung gegangen.

Da stimme ich aus ganzem Herzen zu. Und das war auch eine der Szenen, in denen der Verlust von Silva schmerzlich spürbar wurde. Wieder einmal.
Für mich war das die größte Chance im gesamten Spiel überhaupt.
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WürzburgerAdler schrieb:

Für mich war das die größte Chance im gesamten Spiel überhaupt.
Bei xGoals wurde die Chance übrigens mit einem Wert von 0,13 eingestuft. Das Tor von Paciencia hingegen mit 0,30. Mag sein, dass der finale Abschluss hochprozentiger war, aber in seiner ganzen Entstehung war die Chance von Borré deutlich größer. Und das sind dann genau so Beispiele dafür, warum ich den Aussagewert der xGoals für begrenzt halte. Größte Chance des Spiels war demnach übrigens das 2-1 von Hoffenheim knapp gefolgt von der Chance von Jakic aus der 20. Minute. Alles zu sehen hier.
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Danke für den link, ich lese solche Analysen immer recht gerne. Schön auch, dass die Chance von Borré aus der 7. Minute nochmal hervorgehoben wird. Das war wirklich ein Riesending, bei dem ich den Torschrei schon auf den Lippen hatte. Er kommt völlig blank zum Kopfball und das Tor ist quasi leer, weil Baumann auf dem Weg nach draußen ist. Borré hätte den Ball nur irgendwie auf den Kasten bringen müssen, dann wäre es ein sicherer Treffer gewesen. Aber für den unfassbar schlechten Sky-Reporter (nicht, weil parteiisch, sondern schlichtweg, weil keine Ahnung) sind wir ja mit der ersten Torchance in Führung gegangen.

Nicht ganz einer Meinung mit dem Autor bin ich dafür bei der Analyse der ersten beiden Gegentore. Meines Erachtens verhält sich Ndicka beim 1-1 völlig korrekt. Kostic steht in der Szene gegen zwei Gegenspieler, wobei er sich auf den Außenbahnspieler konzentriert und Bebou sich in seinem Rücken befindet. Ndicka nimmt deshalb den Laufweg von Bebou auf, innen stehen Tuta und Hasebe gegen Dabbour immer noch in Überzahl. Der Fehler ist dann eher, dass keiner von beiden eng genug an ihm dranbleibt, so dass sich Jakic bemüßigt sieht zu helfen und dadurch Geiger im Rückraum frei steht.

Beim 1-2 macht Jakic für mich bis zum Pass eigentlich alles richtig. Er verzögert und zieht dadurch die drei Hoffenheimer Innenverteidiger in die Mitte wie auf den Bildern gut zu erkennen ist. Dadurch sind Kamada und Lindström links und rechts ganz alleine und hätten bei einem entsprechenden Zuspiel vollkommen freie Bahn. Einzig der Pass ist in seiner Ausführung dann eine totale Katastrophe. Entweder muss er ihn Kamada stärker in den Fuß Spielen, so dass Posch nicht rankommt, oder er verzögert sogar noch etwas mehr und steckt ihn dann innen durch. Dass wir im Ergebnis statt einen hochprozentigen Abschluss zu erspielen ein Kontergegentor fressen, ist natürlich ein Wahnsinn.
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Von der 1. bis zur 95. Minute ein geiles Spiel und eine tolle Mannschaftsleistung: Trapp aufmerksam, Tuta und Ndicka sehr stark gegen Kruse und Awoniji, Hasebe ein klasse Organisator, Sow und Jakic dominant, Chandler sehr solide, Kostic ein unermüdlicher Antreiber, Kamada extrem präsent, Lindström und Borré mit starkem Pressing und Paciencia und Ache mit Wucht und Leidenschaft.

Ich glaube dieses Spiel als Kombination aus gutem Fußball und finalem Siegtor kann nochmal einen richtigen Schub auslösen, der uns hoffentlich über die nächsten schweren Spiele trägt. Hat mich von den Emotionen ein wenig an das 3-2 gegen Hoffenheim im März 2019 erinnert.
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Zweite Halbzeit nicht gut aber wenigstens mit Willen zum Unentschieden.

Mal zum anscheinend hier in Mode gekommenen Lammers Bashing: wäre schön wenn man nicht ignoriert, dass er vor dem Kontertor mit 2 sehr guten Pässen gefährliche Angriffssituationen kreiert hat und auch bei Gonzos Tor gutes Stellungsspiel hatte. Aber anscheinend leider Einige vor lauter Bashing mittlerweile zu blind das zu sehen.
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Punkasaurus schrieb:

Mal zum anscheinend hier in Mode gekommenen Lammers Bashing: wäre schön wenn man nicht ignoriert, dass er vor dem Kontertor mit 2 sehr guten Pässen gefährliche Angriffssituationen kreiert hat
Er muss den Konter aber auch zwingend mit einem taktischen Foul unterbinden. Stattdessen zieht er sogar noch zurück und lässt den Gegenspieler laufen. Ich glaube es sind diese Einstellungsthemen, die viele deutlich mehr aufregen als ein versprungener Ball oder eine verdaddelte Chance.
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Tafelberg schrieb:

Baerbock traue ich das AA zu, warum denn nicht.
Dass der smarte Wissing von der FDP das Verkehrsministerium übernimmt, war nicht mein Wunsch


Ich traue das Baerbock schlicht und ergreifend nicht zu. Da fehlt, so wie ich sie bisher mitbekommen habe, grundsätzliches. Von ihrem peinlichen Buch und einer nicht plausiblen Vita mal abgesehen. Und es ist ärgerlich, dass Posten-Geschacher vor Qualifikation geht. Die Grünen haben - wie bereits erwähnt - fachlich bessere und auch charmantere Lösungen. Sie hat sich übrigens im Wahlkampf und danach kaum zu außenpolitischen Themen geäußert. Hängen ist bei mir lediglich geblieben, dass sie sofort 50.000 Afghanen (angeblich alles Ortskräfte) nach Deutschland holen wolle.

Weshalb die FDP das Verkehrsministerium bekommt, ist mir übrigens auch schleierhaft. Denn das wäre eigentlich ein Kernministerium für eine selbsternannte Klimaschutzpartei. Das setzt bei mir einige Fragezeichen.

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Andy schrieb:

Weshalb die FDP das Verkehrsministerium bekommt, ist mir übrigens auch schleierhaft. Denn das wäre eigentlich ein Kernministerium für eine selbsternannte Klimaschutzpartei. Das setzt bei mir einige Fragezeichen.
Ich würde mal vermuten, dass die FDP unbedingt das Thema Digitalisierung besetzen wollte. Ist ja durchaus eines ihrer Kernthemen. Darüber, dass dieses ausgerechnet beim Verkehr angesiedelt ist, lässt sich sicherlich streiten, es ist aber auch nicht komplett aus der Luft gegriffen. Mit Wirtschaft/Klima, Umwelt und Landwirtschaft haben die Grünen zudem wesentliche Kernressorts, um eine nachhaltigere Politik umzusetzen.
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le god schrieb:

WürzburgerAdler schrieb:

Rhetorisch, fachlich und wissenstechnisch steckt sie Habeck aber zweimal in die Tasche.
Da möchte ich überhaupt nicht widersprechen. Für mich ist Frau Baerbock - und das meine ich durchaus positiv, auch wenn FA gleich wieder Zeter und Mordio schreien wird - der Typ "fleißiges Lieschen". Deshalb halte ich Sie für das eine oder andere Ressort ja auch für nicht ungeeignet. Als Außenministerin hast Du es aber mit Figuren vom Schlage eines Erdogan, Putin oder Xi zu tun. Da geht es nicht in erster Linie um angelerntes Wissen, sondern um Ausstrahlung, Überzeugungskraft und Verhandlungsgeschick. Das sehe ich bei Baerbock nicht und da überzeugen mich auch keine Verweise auf irgendwelche Praktika oder Teilnahmen an Nachwuchsführungskräftetreffen. Darf aber jeder gerne anders sehen.

Damit ist das Thema für mich dann aber auch durch und ich verziehe mich lieber wieder zurück zum Spocht.

Ja, so ist das halt. Selbst nach 16 Jahren Merkel gehört ne Frau eher in's Familienministerium, denn ins Außenamt. Frauen sind halt nicht durchsetzungsfähig. Die haben halt kein standing um so ner Kackwurst wie Erdogan Stand zu halten.
Und ich bin polemisch.
Und das kommt, nachdem erstmal die fachliche Qualifikation gewohnt wortreich abgesprochen wurde. Dafür kein Wort dazu, was sie für das Familienministerium qualifiziert.
Wozu auch? Is ja nur so ein Gedönsministerium, das schafft dann auch so ein Weibchen, da reicht ja das standing. 😂

Hast recht god, wird Zeit, dass du dich wieder dem Sport zuwendest, da bist du besser aufgehoben.
Tschüss in's 20. Jahrhundert!
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Ach FA, urteilst Du in Deinem Job eigentlich auch so (vor)schnell, oder ist das mehr ein Privatvergnügen? Würde Dir nicht der Schaum vor dem Mund die Sicht vernebeln, hättest Du sicher gesehen, dass es mir lediglich um eine bestimmte Konstellation für eine spezifische Position ging. Mit Mann oder Frau, alt oder jung, schwarz oder weiß, hatte das überhaupt nichts zu tun, dies aus meinen Posts herauslesen zu wollen, ist schon abenteuerlich.

Wie einige andere User auch, halte ich Özdemir eben für einen geeigneteren Außenminister als Baerbock. Sie macht in meinen Augen den gleichen Fehler wie einstmals Westerwelle, der aus persönlichen Motiven auf dem Außenministerium beharrte, obwohl es parteiintern bessere Kandidaten gegeben hätte. Dass ich als Ausweichmöglichkeit für Baerbock neben dem Umweltministerium auch das Familienministerium genannt hatte, liegt einzig und allein darin begründet, dass dies die beiden Ministerien in Grüner Hand sind, die noch übrig bleiben, wenn man Äußeres und Wirtschaft (besetzt durch Habeck) außen vor lässt.

Warum Du aus einer stinknormalen Personaldebatte ohne jeden Grund eine Genderdebatte machst, bleibt Dein Geheimnis, ist aber genau die Form an vorauseilendem Geifer, die eine Diskussion schwierig bis unmöglich macht. Würde zwischen Deinem üblichen selbstgerechten Gepolter nicht hin und wieder ein Funken echter Empathie durchscheinen, müsste man sich eigentlich jede Zeile sparen.
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le god schrieb:

War ihre Aufstellung etwa keine parteipolitische Entscheidung? Dass es sachlich nicht die beste Entscheidung war, hat ja gerade das Wahlergebnis überdeutlich gezeigt.


Da bin ich anderer Meinung. Denkst du, die Grünen stellen irgendeine Blinde auf, nur weil sie eine Frau ist?
Und: Rhetorisch, fachlich und wissenstechnisch steckt sie Habeck aber zweimal in die Tasche.
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WürzburgerAdler schrieb:

Rhetorisch, fachlich und wissenstechnisch steckt sie Habeck aber zweimal in die Tasche.
Da möchte ich überhaupt nicht widersprechen. Für mich ist Frau Baerbock - und das meine ich durchaus positiv, auch wenn FA gleich wieder Zeter und Mordio schreien wird - der Typ "fleißiges Lieschen". Deshalb halte ich Sie für das eine oder andere Ressort ja auch für nicht ungeeignet. Als Außenministerin hast Du es aber mit Figuren vom Schlage eines Erdogan, Putin oder Xi zu tun. Da geht es nicht in erster Linie um angelerntes Wissen, sondern um Ausstrahlung, Überzeugungskraft und Verhandlungsgeschick. Das sehe ich bei Baerbock nicht und da überzeugen mich auch keine Verweise auf irgendwelche Praktika oder Teilnahmen an Nachwuchsführungskräftetreffen. Darf aber jeder gerne anders sehen.

Damit ist das Thema für mich dann aber auch durch und ich verziehe mich lieber wieder zurück zum Spocht.
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Ja klar! Und deshalb haben die Grünen Baerbock als Kanzlerkandidatin aufgestellt.
Gibt es denn eigentlich irgendwelche Belege für diese vernichtende Kritik an Baerbock?
Im Wahlkampf kam sie mir eigentlich argumentativ recht sicher und souverän vor.
Und nein, ihr müsst jetzt nicht wieder mit dem Lebenslauf anfangen.
Scholz wird Kanzler obwohl er sich hinsichtlich einer der dreckigsten Wirtschaftsgeschichten überhaupt nicht mehr erinnern konnte. Das interessiert die hiesige Runde der alten weißen Männer ja auch nicht hinsichtlich seiner Eignung.
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FrankenAdler schrieb:

Ja klar! Und deshalb haben die Grünen Baerbock als Kanzlerkandidatin aufgestellt.
War ihre Aufstellung etwa keine parteipolitische Entscheidung? Dass es sachlich nicht die beste Entscheidung war, hat ja gerade das Wahlergebnis überdeutlich gezeigt.

FrankenAdler schrieb:

Gibt es denn eigentlich irgendwelche Belege für diese vernichtende Kritik an Baerbock?
Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Es gibt wenig Belege dafür, dass sie für das Amt als Außenministerin qualifiziert wäre.

FrankenAdler schrieb:

Scholz wird Kanzler obwohl er sich hinsichtlich einer der dreckigsten Wirtschaftsgeschichten überhaupt nicht mehr erinnern konnte.
Deshalb schrieb ich ja quer durch alle Themen und Parteien. Musst Du wohl irgendwie überlesen haben.

FrankenAdler schrieb:

die hiesige Runde der alten weißen Männer
Ohne eine schöne kleine Prise Polemik zum Abschluss mundet es Dir wohl nicht.

Vielleicht nochmal zum Verständnis: Es geht mir überhaupt nicht darum, Frau Baerbock zu diskreditieren. Es ist doch vollkommen klar, dass sie Mitglied des neuen Kabinetts wird. Aber für das Außenministerium gibt es meines Erachtens in den Reihen der Grünen eben bessere Kandidaten. Frau Baerbock könnte dann ja immer noch z.B. das Ministerium für Familie oder für Umwelt übernehmen. Die Eignung sollte einfach im Mittelpunkt stehen. Ich präferiere ja auch Cem Özdemir nicht, damit das Kabinett einen Touch Migrationshintergrund erhält, sondern weil ich ihn für einen fähigen Außenpolitiker halte.
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Baerbock als Außenministerin war vermutlich nicht zu verhindern ohne Gesichtsverlust für sie und die Grünen. Wenigstens wird sie wohl nicht auch noch Vizekanzlerin, zumindest da hat sich wohl die Erkenntnis durchgesetzt dass es eine Nummer zu groß gewesen wäre.
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Eintracht-Laie schrieb:

Baerbock als Außenministerin war vermutlich nicht zu verhindern ohne Gesichtsverlust für sie und die Grünen.
Die Grünen haben mit Cem Özdemir jemanden, der in meinen Augen vieles mitbringt, um ein guter Außenminister zu sein. Dass so ein wichtiger Posten dann mutmaßlich mit einer deutlich weniger befähigten Person besetzt wird, ist ein weiteres Beispiel dafür, dass die Sachinteressen gegenüber parteiinternen Machtspielen am Ende immer den Kürzeren ziehen. Und weil das quer über alle Themen und Parteien so läuft, bekommt die Politik kaum etwas gebacken und das Zutrauen geht immer mehr verloren.
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Meine präferierte Aufstellung wäre folgende:

Trapp
Durm - Tuta - Hinti - Ndicka
Jakic - Sow
Barkok - Kamada - Kostic
Borré

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Anscheinend fehlt Petersen bei Freiburg. Das lässt unsere Chancen natürlich steigen. Und Blanco im Kader, wenn ich das richtig gesehen habe...
Ich lebe in Australien und natürlich verfolge ich die Spiele der Socceroos.
Ajdin Hrustic hat gestern gegen Saudi Arabien ein ganz fanatisches Spiel gemacht und war einer der besten Spieler auf dem Platz.
Vor einigen Wochen hat er gegen Japan einen super Freistoß verwandelt und hat eine große Leistung gebracht.
Ich kann deshalb nicht verstehen warum der Spieler nicht bei der Eintracht von Anfang an dabei ist.
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Gallusboy schrieb:

Ich kann deshalb nicht verstehen warum der Spieler nicht bei der Eintracht von Anfang an dabei ist.
Das liegt glaube ich auch ein wenig an der Position. Während er in der Nationalmannschaft soweit ich weiß sehr offensiv eingesetzt wird, hat er in Frankfurt meist im defensiven Mittelfeld gespielt, in der Hoffnung, er könne dort eine Art Schweinsteiger-Rolle übernehmen. Diese Hoffnung konnte er in seinen Einsätzen jedoch leider überhaupt nicht erfüllen. Er hält den Ball zu lange, bewegt sich taktisch nicht gut und kommt oft zu spät oder gar nicht in die Zweikämpfe. Vielleicht sollte Glasner ihm auch einmal eine Chance weiter vorne geben, aber dort ist die Konkurrenz mit Kamada, Kostic, Borré, Hauge, Lindström und Barkok natürlich groß.
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Janzer schrieb:

Sehr guter Beitrag, nur deine Ansicht zu Hasebe teile ich überhaupt nicht.

Sehe ich auch so. Gegen den Ball ist Hase leider ne latente Gefahr. In Kombi mit Toure wirds dann doppelt wild....
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peter bein schrieb:

Gegen den Ball ist Hase leider ne latente Gefahr.
Das kommt meines Erachtens sehr stark auf den Gegner an. Wenn dieser mit einem körperlich starken Stoßstürmer und schnellen Außen spielt, ist Hasebe tatsächlich nicht mehr der richtige Mann für die Dreierkette. So zu sehen zum Beispiel gegen Bochum, als Tuta und Hinteregger immer wieder nach Außen gezogen wurden und Hasebe in die direkten Duelle gegen Polter musste, wo er körperlich einfach nicht mithalten konnte. So bekommt der Gegner immer wieder Ballbesitz in gefährlichen Räumen. In anderen Konstellationen kann uns Hasebe mit seiner Ruhe und Übersicht aber immer noch sehr helfen.
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le god schrieb:

Auch die veröffentlichten Kabinenansprachen fand ich eher bieder.


Motivation und pushen wird sehr oft mit diesem Braveheart Klischee gleichgesetzt.

Ganz ehrlich, größter BS ever, das machste zwei Mal hintereinander, dann denkt sich die Truppe, was das Rumpelstilzchen da vorne will.

Ich meine hier pushen über die mentale Schiene, ob das die richtigen Worte sind, Einzelgespräche oder eine Pokemonkarte im Spind, vollkommen schnurz.

Kadenz, Präsenz im Raum, Bewegungen, Gestik, Mimik, die richtigen Trigger im persönlichen Kontakt treffen sind so viel wichtiger als Lorant-Geschrei.
Und hier hat Hütter oft genug eben die richtigen Knöpfe getroffen...

Und (nicht falsch verstehen) was du glaubst ist hier recht wurscht, hier gab es über die Jahre genug Feedback, die dies bestätigen.
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SemperFi schrieb:

Ganz ehrlich, größter BS ever, das machste zwei Mal hintereinander, dann denkt sich die Truppe, was das Rumpelstilzchen da vorne will.
Trainer wie Simeone, Klopp und teilweise auch Nagelsmann beweisen seit Jahren, dass dies durchaus auch nachhaltig funktionieren kann.

SemperFi schrieb:

Und (nicht falsch verstehen) was du glaubst ist hier recht wurscht, hier gab es über die Jahre genug Feedback, die dies bestätigen.
Wenn Du meinen letzten Satz gelesen hast, habe ich ihm genau die von Dir ausgeführten Attribute auch zugestanden. Nur ein Pusher ist für mich halt tatsächlich etwas komplett anderes.
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Ich bin ehrlich gesagt ziemlich überrascht, wie schnell und stark Glasner in den letzten Wochen schon teilweise von Fanseite, aber vor allem von Medienseite kritisiert wurde. Da war im Kicker schon die Rede davon, dass Glasner ohne Sieg bis zur Länderspielpause wohl seinen Job verliert. Und auch der HR hat sich bei der Kritik in den letzten Wochen hervorgetan. Ich glaube, da kam diese Woche kein Beitrag oder Artikel ohne das Wort Abstiegskampf aus.

Ich persönlich sehe das etwas anders. Vom Abstiegskampf würde ich ohnehin frühestens nach dem Ende der Hinrunde sprechen. Wir haben in der letzten Relegationssaison unter Veh schon einmal viel zu früh den Abstiegskampf ausgerufen. Und bis zum Spiel gegen die Hertha war für mich zumindest leistungstechnisch alles im Soll. Davor waren wir fast in jedem Spiel die bessere Mannschaft oder hatten die besseren Chancen und einfach nicht die Siege eingefahren. Da habe ich schon vor Wochen eine Parallele zur letzten Saison gezogen.

Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis. Das beste Beispiel ist doch das Spiel gegen Stuttgart. Da machen wir ein gutes und dominantes Spiel, haben alles im Griff und fangen kurz vor Schluss nach eigenem Doppelfehler ein dummes Gegentor. Und am Ende prallt der Ball dann von der Latte an den Hinterkopf des Torwarts und bleibt genau auf der Linie stehen. Es kann doch aber nicht sein, dass diese eine Situation bei exakt demselben Spielverlauf einen so großen Unterschied in der Bewertung ausmacht. Wenn der Ball fünf Zentimeter weiter und über die Linie rollt, ist für viele dann auf einmal alles okay, aber wenn er total unglücklich auf der Linie stehen bleibt, sind viele super unzufrieden.

Natürlich kommt es bei langfristiger Betrachtung und am Ende immer auf die Punkte an. Und nur ein Sieg sowie neun Punkte aus zehn Spielen sind natürlich nicht zufriedenstellend. Aber bei einer Spielbewertung geht es doch in erster Linie um das Spiel an sich und den Verlauf. Und dann kann ich doch nicht wegen des Ergebnisses ein komplett anderes Urteil fällen, nur weil eben der Ball in der einen Situation absolut unglücklich fünf Zentimeter zu früh das Momentum verloren hat. Das habe ich schon letztes Jahr nicht verstanden. Auch damals habe ich gesagt, dass die Ergebnisse schon kommen werden, wenn die Leistung weiterhin stimmt.

Leider ist durch die Siege in München und gegen Olympiakos dann bisher nicht der Knoten geplatzt. Eher ist das Gegenteil eingetreten. Die letzten drei Spiele gegen Hertha, in Bochum und gegen Leipzig waren allesamt schwächer als zuvor. Das muss man schon so festhalten. Auch da wurde mir aber einiges zu kritisch gesehen. Da wurde ja fast schon versucht, sich mit negativen Superlativen in der Bewertung zu überbieten. Da kam ich mir fast so vor wie Völler damals beim Waldi, wo ein tieferer Tiefpunkt auf den nächsten folgen sollte.

Die erste Halbzeit gegen Hertha war eine absolute Katastrophe und auch die erste Halbzeit gegen Leipzig war richtig schlecht. Da gehe ich mit. Das sollte eigentlich auch nicht passieren. Da hat es auch an absoluten Basics gefehlt. Solche Halbzeiten hatten wir aber auch schon unter Hütter mit besseren und eingespielteren Mannschaften zuhauf. Das macht es nicht besser, zeigt aber auf, dass dieses Problem nicht erst unter Glasner entstanden ist.

In Bochum ist dann halt auch vieles zusammengekommen. Wenn du nach zwei Minuten zurückliegst, nach zehn Minuten einen Elfmeter verschießt, dir in der ersten Halbzeit gleich zwei Spieler verletzt wegbrechen, der Gegner eine klare rote Karte nicht erhält und kurz vor Schluss noch deine beste Chance vom Innenpfosten wieder rausfliegt – während bei den Gegnern solche Bälle aktuell reingehen oder Abpraller direkt vor dem Fuß eines Gegenspielers landen (siehe Dortmund, Stuttgart, Fenerbahce, Hertha, Bochum und Leipzig) – kann man auch mal in Bochum verlieren. Die haben zuhause auch gegen Mainz und Hoffenheim gewonnen. Zumal wir in Bochum der Statistik nach ohnehin eh fast immer verlieren. Fünf Siege in 33 Auswärtsspielen. Ist jetzt also auch nichts komplett Neues.

Gegen Leipzig ist ein Punkt am Ende dann aber absolut okay. Klar hätten wir da auch vorher schon höher in Rückstand gehen können. Da herrscht dann aber bei einer fast umgekehrten Situation wie gegen Stuttgart nicht etwa auch eine umgekehrte Stimmungslage. Wenn wir gut spielen und nicht (voll) punkten, ist die Mehrheit unzufrieden. Aber wenn wir schlecht spielen und (nicht voll) punkten, ist die Mehrheit auch unzufrieden. Für mich auch nur bedingt verständlich.

Insofern habe ich lediglich mit dem Spiel gegen die Hertha ein großes Problem. Da haben wir eine Halbzeit komplett verschlafen und in der zweiten Hälfte dann viel zu früh aufgemacht und mit dem gefühlt einzigen Angriff der Hertha in der zweiten Halbzeit durch einen Konter das Spiel verloren. Hätten wir aber nur das eine Spiel mehr gewonnen, wären die Europapokalplätze schon wieder gleich nah wie die Abstiegsränge.

Die Saison ist noch lange, insofern kann ich die aktuelle Aufregung nicht wirklich nachvollziehen. Mal abwarten, wo wir zum Ende der Hinrunde stehen. Dann kann man eher sagen, wo die Reise hingeht. In den drei Jahren unter Hütter sind wir ja auch nicht immer gut in die Saison gekommen. In der ersten Saison hatten wir nach dem fünften Spieltag nur vier Punkte. Da hatten wir dann aber recht früh in der Saison eine Initialzündung. In der zweiten Saison standen wir nach zehn Spieltagen und dem Sieg gegen die Bayern mit 17 Punkten eigentlich gut da. Zum Ende der Hinrunde waren es dann aber auch nur 18 Punkte aus 17 Spielen. Und in der dritten und letzten Saison hatten wir bis zum Durchbruch auch nur 14 Punkte nach zwölf Spielen. Eine Bilanz, die wir übrigens mit den kommenden zwei Spielen noch übertreffen können.

Und da hatten wir teils deutlich bessere und eingespieltere Mannschaften und keinen riesigen Umbruch auf Funktionär- und Trainerebene. Dazu haben wir mit Silva und Younes de facto zwei unserer besten Spieler aus der vergangenen Saison ohne große Mittel für sofortigen Ersatz verloren und hatten wegen Younes und Kostić noch bis weit in die Saison rein eine Menge Unruhe. Plus die relativ kurze Vorbereitung und kaum Trainingsmöglichkeiten während der Saison durch Europapokalspiele und Länderspielpausen.

Diese Saison erwarte ich zwar nicht, dass wir wieder so einen Lauf starten und dann ein ganz heißer Kandidat für die Champions League sind. Aber da sieht man doch trotzdem, was alles passieren kann. Deshalb bleibe ich weiterhin dabei, dass mir angesichts der Situation die Kritik an Glasner zu stark ausfällt. Hütter war letzte Saison zu dem Zeitpunkt zwar auch in der Kritik und einige hatten schon für einen Trainerwechsel plädiert. Aber es kann nicht sein, dass ein Trainer mit schlechteren Voraussetzungen jetzt schärfer kritisiert wird.

Falls wir jetzt mit einem Sieg in Fürth (auch wenn das in der Konstellation eine typische Niederlage für uns werden könnte) in die Länderspielpause gehen, ist meiner Meinung nach alles halbwegs in Ordnung. Natürlich sind wir dann in der Bundesliga noch immer etwas unter Soll, dafür haben wir in der Euro League aber auch schon nach vier Spielen das Weiterkommen im Wettbewerb klargemacht und beste Aussichten auf den Gruppensieg. Wenn wir beispielsweise wie in der Saison 19/20 in der Liga irgendwo zwischen Platz 8-12 im Mittelfeld landen und im Europapokal noch eins, zwei KO-Runden überstehen, wäre das für mich für die Debütsaison von Glasner auch okay.

Auf mich macht Glasner jedenfalls noch immer einen guten und engagierten Eindruck. Ich bin ehrlich gesagt sogar positiv von ihm überrascht. In Wolfsburg hatte ich ihn immer als sehr distanziert wahrgenommen. Das ist hier in Frankfurt aber überhaupt nicht der Fall. Er ist im öffentlichen Umgang sehr offen und während der Spiele sehr leidenschaftlich unterwegs. Die Aktion jetzt in Piräus hätte ich ihm beispielsweise überhaupt nicht zugetraut. Kann man jetzt natürlich auch sowohl positiv als auch negativ auslegen.

Dass wir in der Offensive noch einige Probleme haben, kommt für mich jetzt auch nicht wirklich überraschend. Zum einen, weil im Vergleich zum letzten Jahr eben Silva und Younes fehlen. Zum anderen, weil Glasner eben im Gegensatz zu Hütter nicht unbedingt für Offensivfußball steht. Obwohl ich Glasner grundsätzlich für einen guten Trainer halte, war das für mich im Frühjahr während der Trainersuche mein großer Bedenkpunkt.

Ich will die bisherige Arbeit von Glasner aus meiner Sicht aber noch einmal in mehreren Punkten aufarbeiten:

System

Hier hat Glasner für mich den größten Fehler begangen. Die schnelle und zwischenzeitliche Systemänderung auf die Viererkette war für mich relativ unbegründet und hat der Mannschaft auch nicht wirklich weitergeholfen. Genau wie unter Hütter haben wir die besten Spiele dann doch eher wieder im alten System mit Dreier-/Fünferkette absolviert. Insbesondere die Kommunikation hat für mich hier nicht gepasst, nachdem Glasner noch kurz vor der Umstellung meinte, dass er gar nicht so viel umwerfen will und muss.

Da hat Glasner die Mannschaft möglicherweise etwas überfordert. Es ist ja überliefert, dass er taktisch sehr detailversessen ist und von den Spielern auch viel erwartet. Das soll wohl auch in Wolfsburg nicht bei jedem so gut angekommen sein. Von Problemen mit Spielern war zwar bisher noch nichts zu hören, aber Glasner ist hier ja auch zurückgerudert und hat selbst öffentlich eingeräumt, dass die Mannschaft in bestimmten Dingen vielleicht sogar zu viel macht.

Meiner Meinung nach ist die Mannschaft beziehungsweise der Kader auch immer noch auf das System mit Dreier-/Fünferkette zugeschnitten. Für eine doppelte Flügelbesetzung fehlt uns nach wie vor das passende Personal. Dazu ist Hasebe für mich immer noch der größte Schlüsselspieler im Kader. Mit ihm auf dem Feld haben wir hinten einen stabilen Organisator, welcher der Abwehr Sicherheit gibt. Darüber hinaus ist er weiterhin unser mit Abstand bester Aufbauspieler, ohne den wir hinten spielerisch zu schwach sind.

Personal

Auch hier hat Glasner meiner Meinung nach vereinzelt Fehler begangen. Wie schon alle Trainer vor ihm musste auch Glasner wohl erst mal erkennen, dass es mit Hasebe immer noch am besten läuft. Auch dass er Kamada zwischenzeitlich rausgenommen hat, konnte ich nicht wirklich verstehen. Kamada hat letztes Jahr eine herausragende Saison gespielt und war auch bei seinen Einsätzen in dieser Saison häufig der kreativste Spieler auf dem Feld. Dass Barkok nach guter Vorbereitung zwischenzeitlich komplett außen vor war, fande ich ebenfalls nicht gut. Da hat Glasner teils zu sehr auf Hauge, Lindstrøm und vor allem Lammers gesetzt, die alle noch eher etwas Zeit brauchen.

Auch Paciência hätte ich mal früher einen längeren Einsatz gegönnt. Zumal sich mittlerweile auch die Berichte aus Argentinien bestätigt haben, dass Borré keine alleinige Spitze ist. Gegen Piräus hat es mit Gonca und Rafa vorne super funktioniert, weil die beiden sich auch ergänzen. Ich hoffe, da setzt Glasner jetzt auch zukünftig vermehrt auf zwei richtige Stürmer und gibt auch Ache mal eine Chance. Lammers und Borré sind vorne einfach zu körperlos und sehen in den Zweikämpfen kein Land.

Ansonsten sehe ich Touré und Sow aktuell wieder sehr kritisch. Bei Touré hatte ich im privaten Rahmen die Entwicklung schon vor dessen ersten Einsatz genau vorhergesagt, weil es bei ihm wirklich immer derselbe Film ist. Nach einer Pause spielt er die ersten Spiele (gerade offensiv) richtig gut und viele meinen wieder, dass er unser bester Rechtsverteidiger sei. Bis sich wieder die krassen Fehler einschleichen und er fast jedes Spiel ein Gegentor verschuldet. Siehe die Spiele gegen die Hertha und in Bochum. Ich hoffe, das hat Glasner jetzt auch eingesehen. Aktuell ist bei den Außenverteidigern zwar Not am Mann, aber dass Touré zuletzt selbst Barkok auf rechts vorgezogen wurde, ist sicher kein Zufall.

Und Sow ist meiner Meinung nach mittlerweile fast wieder auf dem Niveau des ersten Jahres angelangt. Sein Formhoch ist jedenfalls wieder deutlich abgeflacht und ich kann die teils immer noch sehr positiven Bewertungen und seinen Status als absoluter Stammspieler nicht wirklich nachvollziehen. Er trabt wieder viel zu lethargisch auf dem Feld rum und hatte die letzten Spiele auch einige üble Ballverluste. Im direkten Vergleich ist der eigentlich defensivere Jakić auch nach vorne viel aktiver und setzt deutlich mehr Akzente. Dabei beweist Sow hin und wieder, dass er es eigentlich deutlich besser kann, wenn er sich mal mit Tempo und Überzeugung vorne einschaltet. Siehe sein Laufweg und die Vorlage beim zweiten Tor im Heimspiel gegen Olympiakos. Das zeigt er aber viel zu selten. Wenn er den Ball hat, dreht er sich fast immer zuerst nach hinten und sucht den Sicherheitsball.

Überhaupt fehlt es uns im Mittelfeld massiv an Torgefahr. Das ist aktuell auch etwas dem verfügbaren Personal geschuldet, also eher eine Baustelle von Krösche anstatt von Glasner. Aber allein deshalb würde ich statt Sow gerne mal einen anderen Spieler auf der Position sehen. Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.

Standards

Hier bin ich etwas zwiegespalten. Da mit Angerschmid ja einer der Co-Trainer auf Standards spezialisiert ist, habe ich hier einiges erwartet. Offensiv haben wir in einigen Spielen – gerade zu Beginn der Saison, wo wir auch noch mehr trainieren konnten – auch ein paar schöne Varianten gespielt, die dann auch prompt meist gefährlich waren. Ansonsten löffeln wir aber zu viele Bälle wieder blind rein, die leicht geklärt werden können. Mit Hinteregger und N'Dicka haben wir leider aber auch meist nur zwei kopfballstarke Spieler auf dem Feld.

Defensiv hingegen haben wir noch massives Verbesserungspotential. Gegen die Hertha und in Bochum haben wir jeweils bei einem gegnerischen Einwurf gepennt und dadurch ein Gegentor gefangen. Gegen Köln haben wir im Anschluss an eine Ecke gepennt, sind nicht ordentlich rausgerückt und der Gegner hat uns mit einem langen Ball überspielt. Und gegen Leipzig stellen wir keinen Mann vorne an die Fünferlinie, der die Ecke auf den kurzen Pfosten verteidigen kann.

Das waren allesamt einfache Gegentore, die sich bei entsprechender Disziplin auch leicht verteidigen lassen. Insbesondere das Gegentor gegen Leipzig stört mich ungemein, weil das mit Ansage war. Schon in den Spielen davor haben wir keinen Spieler für die Fünferlinie abgestellt, um solche Ecken zu verhindern. Im direkten Duell mit dem Gegenspieler hat der Stürmer dann immer den Vorteil, weil er im Zweifelsfall weiß, wo die Ecke hingespielt wird und dadurch schneller am Ball ist. Und wenn der Ball dann erst mal verlängert wird, ist er erst recht schwer zu verteidigen. Siehe das Gegentor gegen Leipzig, wo Poulsen dann mit Tempo und Wucht im Rücken von Touré einläuft und mit ganz anderen Voraussetzungen zum Ball gehen kann.

Da muss schon der erste Ball auf den kurzen Pfosten verteidigt werden. So haben wir übrigens auch schon im Pokal in Mannheim das erste Gegentor gefangen, als Seegert den direkt reinköpft, weil er schneller als Tuta am Ball ist. Als gegnerischer Trainer würde ich gegen uns jede Ecke so spielen, bis wir das mal ordentlich verteidigen. Insofern muss da meiner Meinung nach umgestellt werden und extra ein Spieler für den Raum an der Fünferlinie abgestellt werden, um solche Bälle zu verteidigen. Da muss notfalls auch mal Trapp die Initiative ergreifen und beim Trainerteam vorsprechen. Ich hatte das früher als Torwart jedenfalls immer im Blick und bei jeder Ecke extra jemanden abbeordert.

Offensive

Hier sind die Kritikpunkte eigentlich schon die gesamte Saison über gleich. Da hatte ich auch in den ersten Spielen immer wieder dasselbe bemängelt. Ist für Glasner natürlich auch nicht ganz leicht, weil seit Wochen kaum Zeit zu trainieren ist. Und alles kann man auch nicht an ihm festmachen. Wenn beispielsweise ein Lammers (und das ist nur ein Beispiel, da gab es diese Saison schon mehrere) in Piräus keinen Ball über fünf Meter zum eigenen Mann bringt, kann Glasner da nur bedingt etwas für. Das hat was mit fehlender Abstimmung und mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Das kommt nur über Siege in Spielen. Hat man die letzten Jahre ja bei uns auch schon mehrfach gesehen, als plötzlich der Knoten geplatzt ist und wir auf einmal einen Lauf geschoben haben.

Nach dem Spiel in München meinte Glasner ja beispielsweise auch, dass wir fünf richtig gute Konterchancen hätten haben können, wenn wir die Situationen ordentlich ausspielen würden. Ich war damals sogar bei der doppelten Anzahl. Einmal wären wir ja sogar mit zwei Mann ab der Mittellinie komplett frei durch gewesen, wenn der Pass ordentlich gekommen wäre, sodass der aufgerückte Neuer ihn nicht abfangen kann. In Piräus hatten wir die letzten zehn Minuten auch mehrere gute Konterchancen und haben es erst beim Tor ausgespielt. Vorher sind wir einmal sogar 5 gegen 3 in Überzahl auf die Abwehr zugelaufen und noch nicht mal zum Abschluss gekommen. Das muss einfach besser werden.

Da wir bis mindestens zur Winterpause aber wohl kaum im spielerischen Bereich durch Training die Mannschaft verbessern können, müssen wir mit anderen Mitteln die Durchschlagskraft in der Offensive erhöhen. Deshalb plädiere ich auf eine dauerhafte Doppelspitze, wobei das Duo jeweils aus Borré/Lammers und Paciência/Ache gebildet werden sollte. Borré und Lammers weichen viel zu oft auf die Außen auf und sind auch körperlich nicht robust genug, um als alleinige Sturmspitze oder als Duo zu funktionieren. Deshalb stimmt bei uns oft auch die Strafraumbesetzung überhaupt nicht. Wir hatten diese Saison schon zig Situation, wo wir (hauptsächlich Kostić) über Außen durchgebrochen sind, aber in der Mitte der Strafraum entweder überhaupt nicht oder maximal mit einem Spieler besetzt ist. Weil Borré und Lammers oft zu viel unterwegs sind und die Position nicht halten und aus dem Mittelfeld kaum mal einer nachrückt und in den Strafraum durchläuft.

Mit Paciência und Borré hatte das schon wesentlich besser funktioniert, weil Paciência zentral auch mal lange Bälle festmachen und weiterleiten konnte, während Borré dann vorne jemanden zum mitspielen hatte. Deshalb hoffe ich jetzt auch auf Ache in Fürth und in den kommenden Wochen. Schon gegen Leipzig hatte Ache nach seiner Einwechslung gute Aktionen und überhaupt mal ein Kopfballduell nach langem Ball gewonnen. Er hat zwar technisch seine Defizite, aber seine Schnelligkeit und Körperlichkeit sollten uns aktuell weiterhelfen. Und bei Olympia hat er ja auch bewiesen, dass er vor dem Tor kein Blinder ist.

Weiterhin bleiben für mich die fehlenden Abschlüsse außerhalb des Strafraums ein Manko. Außer Kostić haben wir einfach keinen Spieler im Kader, der aus der zweiten Reihe torgefährlich ist. Hauptsächlich auch, weil es bei uns sonst niemand regelmäßig versucht. Dabei war das in der Vorbereitung sogar einer der Hauptpunkte von Glasner und man hat in den Testspielen auch gemerkt, dass der Fokus darauf lag. Seitdem ist davon aber nichts mehr zu sehen. Wir hatten schon so viele Situationen um den Sechzehner herum, wo wir noch einmal querlegen oder ins Dribbling gehen, statt einfach mal aufs Tor zu schießen.

Paciência hat es gegen Piräus ja vorgemacht. Mal abgezogen, der Torwart hat prallen lassen und dadurch ist das Tor von Kamada entstanden. Man muss halt auch aufs Tor schießen, damit etwas passiert. Der Gegner schenkt einem eher selten ein komplett unbedrängtes Eigentor. In solchen Situationen muss unbedingt mehr Zug zum Tor von der Mannschaft kommen. Das ist meiner Meinung nach auch ein Grund dafür, dass die Gegner oft mehr Torschüsse als wir in der Statistik haben. Weil da eben auch mal öfter abgeschlossen wird.

Defensive

Hier muss man Glasner hingegen ein großes Lob aussprechen. Das kommt mir in der öffentlichen Diskussion ehrlich gesagt auch viel zu kurz. In dem Bereich hat er seinem Ruf alle Ehre gemacht, einer Mannschaft ein laufintensives und kompaktes Defensivkonstrukt zu verpassen. So stabil wie unter Glasner waren wir in sämtlichen drei Jahren unter Hütter nicht. Da hat meiner Meinung nach vor allem auch Jakić einen großen Anteil dran, weil wir jetzt endlich wieder einen richtigen Sechser in der Mannschaft haben und dadurch zentral vor der Abwehr nicht mehr so ein riesiges Loch klafft.

Man muss sich das echt vor Augen führen. Obwohl wir im ersten Spiel in Dortmund fünf Stück kassiert haben, stellen wir aktuell die siebtbeste Abwehr in der Liga. Ich finde das wirklich bemerkenswert. Gerade weil wir mit Bayern, Dortmund und Leipzig auch schon gegen drei der vier besten Offensiven in der Liga gespielt haben. Seit dem Spiel in Dortmund haben wir lediglich 13 Gegentore in 13 Pflichtspielen und nur in zwei dieser Spiele mehr als ein Gegentor gefangen. Das ist wirklich ein guter Schnitt.

Natürlich hätten es hier und da auch etwas mehr sein können. In Bochum und gegen Leipzig haben wir beispielsweise zum Ende hin viele Konterchancen zugelassen, weil wir hinten aufgemacht haben. Und in München und gegen Leipzig haben wir auch einen starken Trapp benötigt. Aber das gehört dazu und dieses Niveau erwarte ich auch regelmäßig von einem Nationaltorwart. Gerade nachdem Trapp für seine Ansprüche zuletzt zwei höchst durchschnittliche Jahre hatte und in den Wochen davor auch den einen oder anderen Patzer drin hatte, die teilweise nur durch das Eingreifen des VARs nicht zu weiteren Gegentoren geführt haben.

Wenn man sich dann noch anschaut, wie die Gegentore gefallen sind, dann war es selten so, dass uns die Gegner auseinander genommen und an die Wand gespielt haben. Aus dem geordneten Ballbesitzspiel der Gegner heraus haben wir sogar fast kaum Gegentore gefangen.

Augsburg: /
Bielefeld: Distanzschuss nach zweitem Ball
Stuttgart: Zweiter Ball nach doppeltem individuellen Fehler im Strafraum (Hinti)
Fenerbahce: Zweiter Ball nach Parade
Wolfsburg: Zweiter Ball nach Parade
Köln: Langer Ball nach abgewehrter Ecke
Antwerpen: /
Bayern: Individueller Fehler am Strafraum (Hinti)
Hertha: Tor nach Einwurf, Tor nach individuellem Fehler (Touré)
Piräus (H): Tor durch Elfmeter
Bochum: Tor nach Einwurf und individuellem Fehler (Touré), Zweiter Ball nach Parade
Leipzig: Tor nach Ecke
Piräus (A): Tor aus dem Spiel

Wir haben also jeweils vier Gegentore nach Standards (2x Einwurf, 1x Ecke, 1x Elfmeter, plus der zweite Ball nach Ecke gegen Köln) und durch zweite Bälle im Strafraum kassiert. Da müssen wir also noch deutlich aufmerksamer und enger an den Gegenspielern dran sein. Auch die schwache Zweikampfbilanz spricht dafür, dass wir bei den individuellen Duellen noch zulegen und aggressiver sein müssen. Dazu waren bei vier Gegentoren schwere individuelle Fehler (2x Hinti, 2x Touré) im Spiel. Das lässt sich aber alles eher vermeiden als eine allgemein löchrige Abwehr. Und im Verbund ist das meiner Meinung nach eben schon deutlich besser als die letzten Jahre.

Über Touré habe ich ja schon alles gesagt, für mich ist er auf Dauer einfach ein defensives Sicherheitsrisiko, das ich nicht eingehen würde. Sobald sich die Personallage bei den Außenverteidigern entspannt hat, sehe ich da eher wieder Durm. Hinti war diese Saison bisher auch ziemlich außer Form und hatte einige Böcke, aber das führe ich auch darauf zurück, dass er seit Wochen mit einer kaputten Schulter spielt und sich wahrscheinlich mit Schmerzmitteln zuballert. Da fande ich es gut, dass Glasner ihm in Piräus mal eine Auszeit gegönnt hat. Wahrscheinlich würde ihm mal eine längere Pause gut tun, aber das ist mit den zusätzlichen Länderspielen wohl nicht drin, weil auch Tuta bisweilen immer noch wackelt.

Insgesamt finde ich angesichts dieser Bilanz aber, dass wir uns unter Glasner defensiv schon wirklich stabilisiert haben. Deshalb war ich sehr erstaunt, dass der HR auch beim Spiel in Piräus wieder von einer wackligen Abwehr sprach. Tuta hatte ein paar individuelle Wackler und Barkok wurde in der ersten Halbzeit defensiv oft allein gegen zwei Gegenspieler gelassen. Insgesamt war aber auch der Auftritt okay und mir scheint die Kritik etwas zu forciert.

Im Endeffekt hatte Piräus vier gefährliche Abschlüsse: Das Tor, eine Großchance (Fußparade Trapp), einen weiteren Abschluss aufs Tor (Faustparade Trapp) und einen Abschluss neben das Tor von Onyekuru. Das hat sich mit unseren Chancen (die beiden Tore bei freiem Abschluss im Strafraum sowie der Distanzschuss von Lindstrøm) die Waage gehalten. Ansonsten hatten wir das Spiel weitestgehend im Griff, zumal Olympiakos eh fast nur auf Konter gelauert hat. Gerade als Olympiakos gegen Ende des Spiels immer offensiver wurde, haben wir nichts mehr zugelassen. Das ist meiner Meinung nach absolut in Ordnung für ein Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zwischen CL-Gruppenphase und EL-KO-Spielen pendelt.
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DonGuillermo schrieb:

Deshalb stehe ich genau wie letztes Jahr dafür ein, dass man die Spiele auch nach der Leistung bewerten muss und nicht rein nach dem Ergebnis.
Da bin ich grundsätzlich völlig bei Dir. Allerdings gibt es schon einige Unterschiede zur letzten Vorrunde. Damals waren wir in vielen der anfänglichen Unentschieden tatsächlich die überlegene Mannschaft und der spielerische Fortschritt war bereits klar erkennbar. Diese Saison waren wir über 90 Minuten betrachtet nur gegen Augsburg und Stuttgart wirklich (halbwegs) dominant, in einigen der anderen Spiele haben wir sogar eher glücklich gepunktet. Auch spielerisch braucht es jetzt deutlich mehr Phantasie, um gute Ansätze wahrzunehmen.

Wie Du sehe ich aber auch defensiv gewisse Fortschritte und die vielen guten Balleroberungen im vorderen Drittel werden sich hoffentlich irgendwann öfter so auszahlen wie gestern beim 1:0. Da ist auch durchaus ein System zu erkennen (weil es ja immer wieder heißt, es sei kein System sichtbar). Wenn wir die vielen technischen Fehler endlich reduzieren könnten, würde das noch deutlicher.

DonGuillermo schrieb:

Unter Kovač hatten wir auf der Acht beispielsweise Boateng und Wolf, die in dem gemeinsamen Jahr (bei Boateng teilweise auch als Stürmer und bei Wolf teilweise auch auf der Außenbahn) 21 Scorerpunkte in der Bundesliga beigesteuert haben. Das geht uns mittlerweile komplett ab.
Das ist richtig, war aber auch unter Hütter schon so. Dort wurde es nur durch die super Bilanzen unserer jeweiligen Stürmer (inkl. Hintereggersmile:) überdeckt. Ohne Top-Stürmer fällt es jetzt natürlich umso stärker ins Gewicht, dass Kamada sich im eigenen Abschluss nach wie vor deutlich verbessern muss, Sow mit der Schusstechnik in hundert Jahren kein Tor schießen wird und über rechts (mit Ausnahme von Timmys kurzem Lauf letzte Saison) seit Wolf niemand mehr eigene Torgefahr ausstrahlt.