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"Gewalt im Fußball: Der letzte Tabubruch"

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Wenn wir schon das Thema (Jugend)Gewalt hier intensiv diskutieren, dann find ich, sollte man gerade darüber reden:

http://www.sueddeutsche.de/,tt7m1/sport/weltfussball/artikel/189/151807/

Ich bin zwar auch kritisch gegenüber der Journaillie eingestellt, vor allem wie hier mit dem Begriff "Ultrá" umgegangen wird, aber irgendwas ist da schon dran.

Ich kenn da noch so was wie Hooligan-Ehre: Keine Waffen, wer liegt, der liegt, und keine Frauen und Kinder und Leute, die nicht dazu gehören.

Bin ich jetzt da Romantiker oder hat sich da gerade hier in Deutschland wirklich etwas geändert?
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Eine Bitte dazu: Mir ist da an einer ernsthaften Diskussion gelegen. Wer eine Meinung dazu hat, sollte sie bitte fundiert begründen können.
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Ich bin ja nicht allwissend, aber gibt es nicht sogar son Ultrakodex der bedingungslose Unterstützung, aber Ablehnung jeglicher Gewalt beschreibt?
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Knueller schrieb:
Ich bin ja nicht allwissend, aber gibt es nicht sogar son Ultrakodex der bedingungslose Unterstützung, aber Ablehnung jeglicher Gewalt beschreibt?


Nein. Ultras generell waren nie eine reine Feiertruppe gewesen. Es hat schon immer dazugehört, sich auch für seinen Verein zu prügeln. Es hat dazugehört, wann es sich auch immer ergeben hat. Es war aber eigentlich nie Sinn und Zweck des ganzen. Man blieb halt stehen, wenns drauf ankam.

In Italien sind bei einigen, nicht allen !!!!!, Gruppierungen die Prioritäten etwas verrutscht. Aber Fuballgewalt gibt es schon einiges länger als Ultrá. Und nicht nur in Italien.

Aber gerade in D ist das in dieser Form im Artikel beschriebene meiner Meinung nach etwas neues.
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das ist ja annähernd gewaltverherrlichend. nach dem motto, wenn keine waffen benutzt werden und der gegenüber noch steht dann 'darf' man laut kodex weitermachen. mit sowas kann ich ja überhaupt nix anfangen, egal wo in ffm oder schalke oder sonstwo. sollen die leute doch in den gym gehen, gehört nicht zum fussball.
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JJ_45843 schrieb:
das ist ja annähernd gewaltverherrlichend. nach dem motto, wenn keine waffen benutzt werden und der gegenüber noch steht dann 'darf' man laut kodex weitermachen. mit sowas kann ich ja überhaupt nix anfangen, egal wo in ffm oder schalke oder sonstwo. sollen die leute doch in den gym gehen, gehört nicht zum fussball.


Sehr geehrter Herr Gelsenkirchner Forums-Spammer,

dürfte ich Sie auf den Post #2 hinweisen?

Sie sind gerne wieder eingeladen teilzunehmen, wenn Sie etwas substantielles zum Thema beitragen können. Dies bedarf allerdings etwas intellektueller Arbeit Ihrerseits.

Mit freundlichen Grüßen.
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Von dem West-Dortmunder brauchst Du wohl keine intellektuellen Ergüsse erwarten...

zum Thema: Ich dachte bis vor ein paar Monaten, dass die zunehmende auf Fußball bezogene Gewaltbereitschaft nur vereinzelt passiert und vor allen nur Einzelfälle sind. Nach dem Vorfall in Leipzig muss man sich jedoch echt Gedanken machen, wo das hinführen kann. Wenn man als Lok-Anhänger noch nicht mal mehr in einen Chemie-Anhängern zugeordneten Stadtteil gehen kann, läuft was Grundlegendes falsch. Vermehrt verstärkt sich die (öffentliche) Meinung, dass dies ein Ost-Problem ist (dazu gibt es ja bereits sehr ausufernde Diskussionen hier im Forum). Ohne große Kenntnisse der Ultra-Szene zu haben, verstärkt sich mir jedoch der Eindruck, dass der Begriff "Ultra" insbesondere von den Medien missbraucht wird. Die vergangenen Vorfälle in Italien taten ihr Übriges. Hier werden die Begriffe Gewalt, Hooligans und Ultras regelmäßig aus dem Kontext gerissen und somit ein verzehrtes Bild geschaffen.

Für mich steht aber fest: Wer Gewalt an Frauen und Kindern verübt ist weder Hooligan noch Ultra sondern einfach nur krank im Kopf. Aber anscheinend wird Fußball immer mehr mit Gewalt assoziiert. Nicht nur bei den gewaltbereiten Anhängern, sondern auch bei denen, die sie eigentlich verhindern sollten (siehe Aufstiegsspiel Burghausen Old Sax).
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Mainer Kenntnis nach, Gespräche vor Ort, sind es eher die Chemie-Anhänger, die auch in der Innenstadt beim Einkaufen aufs Maul bekommen, weil sie halt bekannte Gesichter der Fanszene sind. Ich hab eher den Eindruck, dass die Chemiker ihr Connewitz verteidigen müssen als andersrum. Bis aufs Blut allerdings.

Da gehts wohl um ein bißchen mehr als Fußball.
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schusch schrieb:
Mainer Kenntnis nach, Gespräche vor Ort, sind es eher die Chemie-Anhänger, die auch in der Innenstadt beim Einkaufen aufs Maul bekommen, weil sie halt bekannte Gesichter der Fanszene sind. Ich hab eher den Eindruck, dass die Chemiker ihr Connewitz verteidigen müssen als andersrum. Bis aufs Blut allerdings.

Da gehts wohl um ein bißchen mehr als Fußball.


Aber der Fußball wird als Motiv missbraucht. Und die Medien steigen voll drauf ein. Da stimmt was nicht.
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Lichtgestalt schrieb:
Da stimmt was nicht.


Und genau darum geht es mir.
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schusch schrieb:
Lichtgestalt schrieb:
Da stimmt was nicht.


Und genau darum geht es mir.



Da wir das dann ja geklärt haben, kann der Fred geschlossen werden.  

Gute N8!
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Lichtgestalt schrieb:

Da wir das dann ja geklärt haben, kann der Fred geschlossen werden.  

Gute N8!


Wow, da bin ich ja mit dem Dialektiker vorm Herrn unterwegs gewesen. Einmal eigenwillig paraphrasiert und dann verpisst.

Zum Thema, anyone?
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99% aller Fans (egal ob Kutte, Ultra oder Hool) lehnen Waffen ab und werden dies auch weiterhin tun. Selbst in Italien lehnen viele Gruppen den Einsatz von Messern etc.. ab ("Basta infame")

Über das generelle Thema Ultra und Gewalt kann man stundenlang referieren, diskutieren etc.. und dafür ist dieses Forum der falsche Platz. Zumal die Situation in Leipzig eine ganz Besondere ist, der man auch nicht mit ein paar Zeilen gerecht wird!
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Was da in Leipzig abgeht/abging, geht definitiv einen Schritt zu weit! Wer auf die Wiese geht, kann in der Regel einschätzen, was ihn erwartet. Die im Artikel beschriebenen Zustände haben weder mit Fußball, noch mit gepflegtem Hooliganismus etwas zu tun. Hierbei handelt es sich viel mehr um Kriminelle, die sich mit Waffengewalt in das Licht der Öffentlichkeit drängen. Man kann die Anhängerschaft besagten Vereins nicht generell als rechtsradikal einstufen, jedoch hat ein Teil der Fanszene seinen Ruf weg.
Wie man das und (im schlimmsten Fall) zukünftige Probleme dieser Art lösen kann, vermag ich nicht beurteilen. Wobei ich durchaus nachvollziehen kann, dass die Gegenseite nicht mit der Schmiere kooperiert.
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Fanaticfreak schrieb:

Über das generelle Thema Ultra und Gewalt kann man stundenlang referieren, diskutieren etc.. und dafür ist dieses Forum der falsche Platz. Zumal die Situation in Leipzig eine ganz Besondere ist, der man auch nicht mit ein paar Zeilen gerecht wird!


Gerade deswegen, "Diskutieren", habe ich dieses Ding aufgemacht und wie du weißt, FF, kann ich dazu auch mehr als nur ein paar Zeilen schreiben, von denen Du mir nicht jede einfach so um die Ohren hauen kannst, wie du weißt. Dazu haben wir zuviel gemeinsam, gibt aber auch Dinge, wo wir vielleicht auseinander liegen. Hätte ja interessant werden können, und zwar nicht nur uns beide.

Okay, wenn so ein Forum seinen Zweck nicht mehr erfüllt, dann gehe ich jetzt ins Bett.
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Ich hau dir gar nix um die Ohren ,-)

Du weißt dass du mit mir diskutieren kannst, können das gerne mal bei einem Gläschen Äppler irgendwo machen. Ich habe nur weder Lust dies auch mit Leuten zu tun, die keine Ahnung von der Materie haben und nur irgendwas nachlabern noch dies direkt vor grünen Mitlesern zu tun....
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achja, damit mich niemand falsch versteht! Damit wolle ich NICHT sagen dass in diesem Forum NIEMAND eine Ahnung hätte...
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Ich glaube auch, dass Leipzig hier nicht repräsentativ ist.

Zum einen hat man den seltenen Fall, dass man zwei relativ große Fanszenen in einer Stadt hat. Zum anderen hat gerade Leipzig eine relative große sozial schwache Schicht, die der ideale Nährboden für solche Exzesse ist.

Der Verein Lok ist hier auch teilweise ein "Opfer", denn ich glaube dort kann man wirklich davon sprechen, dass da Leute dabei sind, denen Fußball scheißegal ist. Fußball ist höchstens Anlass, nicht aber Ursache für die Gewalt.

Ich habe auch ehrlich gesagt noch von nirgendwo sonst in Deutschland gehört, dass in größerem Stil echte Waffen (also nicht umfunktionierte Flaschen, Stühle, Toiletteninterieur) benutzt werden.

Unser Problem ist, dass wenn solche (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks) Randalierer austicken, es letztendlich auf den Fußball zurückfällt und eine wunderbare Vorlage und Begründung für Repression bietet. Da wird nicht nur der Name Ultrà missbraucht, sondern der Fußball ansich.

Wenn sich irgendwo 40 Leute, die Bock drauf haben, nach ein paar Grundregeln boxen habe ich da absolut kein Problem mit und sehe durchaus auch die Faszination, die das ausüben kann. Aber damit hat das, was in Leipzig gg. die Chemiker passiert ist nichts mehr zu tun.
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Fanaticfreak schrieb:
Ich hau dir gar nix um die Ohren ,-)

Du weißt dass du mit mir diskutieren kannst, können das gerne mal bei einem Gläschen Äppler irgendwo machen. Ich habe nur weder Lust dies auch mit Leuten zu tun, die keine Ahnung von der Materie haben und nur irgendwas nachlabern noch dies direkt vor grünen Mitlesern zu tun....


Einen Äppler oder zwei immer gerne.

Aber die "grünen Mitleser" könnten hier ja von uns auf interessante Gedanken gebracht werden, die über das Mainstream-Denken hinaus gehen.

Wir kennen uns in vielen Dingen besser aus als die üblichen Schreiberline.

Andererseits gibt es auch Dinge, über die man mal öffentlich nachdenken muss. Weil eben das auch viele Leute beschäftigt und nicht nur die, die wir uns untereinander kennen.

Mag sein, dass Du Bescheid weißt, mag sein, dass ich Bescheid weiß. Dann sind wir halt zu zweit. Ins Stadion kommen 50.000.

Wärs der Rest nicht auch wert? Zumindest ein Teil davon?
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Und überhaupt möchte ich nach mal was klarstellen:

Ich möchte die Gesamtaussage dieses Artikels diskutieren, nicht Leipziger Befindlichkeiten.

Uff.....


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