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DonGuillermo

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Fände die Wiedereinführung einer Zweiten Mannschaft eine feine Sache. Gerne auch mit Einstieg in der KOL. Damit würden wir dann zwar wenn alles glatt läuft vier Jahre verlieren, bis wir wieder in der Regionalliga angekommen wären - und nichts anderes sollte der Anspruch sein - aber das wäre dann wohl die gerechte Strafe für den damaligen Fehler der Abmeldung. Jetzt einen auf Leipzig zu machen und einer anderen Mannschaft das Spielrecht abzukaufen, fände ich ehrlich gesagt nicht so pralle. Maximal, wenn ein Verein ohnehin finanzielle Probleme hat und sich den Spielbetrieb in der Liga nicht mehr leisten kann.

Allgemein finde ich, dass zu einem Fußballverein auch eine Zweite Mannschaft gehört. Und ich sehe die Eintracht nach wie vor als Fußballverein, der auch gewisse gesellschaftliche Pflichten hat und nicht als Wirtschaftsunternehmen, das auf größtmögliche Rationalisierung aus ist. Deshalb kann ich auch so Stimmen wie "paar Studenten hier durchfüttern" ehrlich gesagt nicht verstehen. Sonst sind solche Konstrukte wie in Leipzig hier der Teufel, aber wenn wir selbst 500.000 bis 750.000 Euro sparen können, sollen wir das auch machen? Ich finde ein Bundesligist mit der Größe von Eintracht Frankfurt sollte das verschmerzen können. In der heutigen Zeit sind das doch nur noch Peanuts.

Nebenbei hat es sich in der Praxis auch schon gezeigt, dass es einige Jugendspieler bevorzugen, für einen Bundesligist mit Zweitvertretung zu spielen. Weil sie wissen, dass sie dann in der Jugend nicht den ganz großen Druck haben, sofort den Sprung schaffen zu müssen, sondern vielleicht noch eins, zwei Jahre mehr Zeit haben. Oder zumindest erst mal noch ein bisschen abgesichert sind, bevor sie sich entscheiden müssen, ob und wohin sie zukünftig wechseln oder vielleicht auch ob sie einen anderen Berufsweg einschlagen, statt Fußballprofi werden zu wollen. Ich finde das ist man den Jungs, die hier bisweilen auch jahrelang für die Eintracht die Knochen hingehalten haben in gewisser Weise auch schuldig. Aber es werden ja häufig andere Maßstäbe angelegt, wenn ein Spieler von einem Verein weg will im Vergleich zu der Situation, wenn ein Verein einen Spieler loswerden will.

Darüber hinaus finde ich auch, dass (zumindest ab der Regionalliga) der sportliche Wert für eine Zweite Mannschaft gegeben ist. So schlecht ist das Niveau in der Regionalliga auch nicht. Da gibt es jedes Jahr auch mal den einen oder anderen, der innerhalb von eins, zwei Jahren den Sprung in die Zweite oder sogar Erste Liga schaffen. Marius Bülter von Union ist ein aktuelles Beispiel. Ich denke in der aktuellen Situation, mit den schweren Verletzungen von Fernandes und Torró, hätte auch ein Cetin hier bessere Einsatzchancen, wenn er die letzten eineinhalb Jahre Woche für Woche Spielpraxis in der Regionalliga gesammelt hätte, anstatt nur mit der Mannschaft zu trainieren. Und wenn es nur einige Monate sind, um sich körperlich an den Herrenbereich zu gewöhnen. Auch für die Heranführung von lange verletzten Spielern ist eine Zweite Mannschaft eine gute Sache. Ein Timmy Chandler ist Anfang dieser Saison beispielweise schwer reingekommen, dem hätte das sicher geholfen und der wäre sich denke ich auch nicht zu schade dafür gewesen.

Und nicht zuletzt gibt es doch immer mal den ein oder anderen Spieler der verpätet aus der Zweiten Mannschaft den Sprung schafft. Chandler ist doch das beste Beispiel dafür, auch wenn es in seinem Fall erst in Nürnberg passiert ist. Klar schaffen die größten Talente sofort den Sprung in die Erste Mannschaft. Aber wenn wir mal ehrlich sind, wechseln genau diese Talente doch ohnehin schon in der Jugend von uns weg, ohne das wir irgendeine Chance haben. Siehe Marin, Can, Süle, Schwäbe, Spanoudakis, Dadashov, Chabot, die Itters oder Pena-Zauner. Die einzigen beiden, die als Riesentalente galten und bis zum Ende ihrer Jugendzeit bei der Eintracht geblieben sind, waren Kittel und Stendera. Bei denen hat es dann halt wegen der Verletzungsanfälligkeit nicht geklappt. Mandela und Dadashov würde ich hier mal rausnehmen, weil sie dann bereits während ihrer Jugendzeit extreme Probleme hatten.

Dahinter kommt dann eine Reihe mit Spielern wie Kempf, Waldschmidt oder aktuell Barkok und Cetin, denen man allen den Sprung zum Bundesligaspieler zugetraut hat, die aber eben nicht direkt nach ihrer Jugendzeit so weit waren. Das hat man bei Kempf und Waldschmidt auch in ihren Profieinsätzen hier gesehen. Da wäre aber eine Zweite Mannschaft eine Option, die Jungs weiter hier zu behalten und eng zu betreuen, während sie in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. Halte ich in vereinzelten Fällen für die bessere Lösung als sie beispielsweise in die Zweite Liga zu verleihen. Die ist gerade körperlich ein absolutes Haifischbecken, wo sich frisch der Jugend entwachsene Spieler häufig überhaupt nicht durchsetzen können. Ist glaube ich für das Vertrauen vieler junger Spieler wichtig, einen täglichen Kontakt zu haben, anstatt sie per Leihe erst einmal "abzuschieben". Das haben ja dann beispielsweise auch Kempf, Waldtschmidt oder Tosun abgelehnt.

Ich habe mir auch mal die Mühe gemacht, mir einige ehemalige Spieler unserer Zweiten Mannschaft aus den letzten 20 Jahren anzuschauen (bei den Namen kamen einige schöne Erinnerungen hoch), beziehungsweise einige davon habe ich ohnehin noch regelmäßig im Blick. Und siehe an, da sind zumindest einige gestandene Profis (Erste bis Dritte Liga) draus geworden. Auch ein großer Vorteil einer Zweiten Mannschaft ist, dass man immer Zugriff auf rund 20 weitere Spieler hat und sie sofort einsetzen kann, was natürlich bei einem ausgeliehenen Spieler nicht möglich ist. Bestes Beispiel ist aktuell Bremen mit Christian Groß, der nach einer Verletzungsmisere in einer Notsituation reingeworfen wurde. So eins, zwei erfahrene ehemalige Profis oder Stand-By Spieler kann man da ja auch parken.

NadW (SGE, Leverkusen, Schalke)
Christoph Preuß (SGE, Leverkusen, Bochum)
Albert Streit (SGE, Köln, Wolfsburg, Schalke, HSV, Aachen)
Baldo di Gregorio (Ahlen, Bielefeld)
Daniyel Cimen (SGE, OFX, Braunschweig, Aue)
Mounir Chaftar (SGE, Duisburg, OFX, Burghausen, Bochum, Saabrücken)
Yilmaz Örtülü (Saarbrücken) [Vorher schon Amateur]
Russer (SGE, Wolfsburg)
Markus Husterer (SGE, Braunschweig, FSV, OFX) [Vorher schon Amateur]
Lars Weißenfeldt (SGE, OFX, FSV)
Alexander Huber (OFX, FSV)
Zimbo (SGE, Blümchen, Heidenheim, 1860)
Patric Klandt (FSV)
DSE (Wehen, Babelbserg, Blümchen) [Torschützenkönig 3. Liga]

Danach kam zugegeben einige Jahre nix und einige Leistungsträger der Zweiten (Martin Hess, Danny Galm, Juvhel Tsoumou) haben nie den Sprung in ne höhere Klasse geschafft.

Patrick Mayer (Heidenheim) [Torschützenkönig 3. Liga]
Titsch-Rivero (Heidenheim, Wehen)
Marcos Alvarez (Stuttgarter Kickers, Osnabrück)
Sebi Jung (SGE, Wolfsburg)
Richard Weil (Heidenheim, Bonbonwerfer II, Würzburg, Magdeburg)
Daniel Vier (Stuttgart II, Heidenheim) [Vorher schon Amateur]
Norman Theuerkauf (Braunschweig, Heidenheim) [Vorher schon Amateur]
Jürgen Mössmer (Aalen, Nürnberg)
Markus Kolke (Wehen, Rostock)
Yannick Stark (Blümchen, FSV, 1860)
Timmy Chandler (Nürnberg, SGE)
Kevin Kraus (Fürth, Heidenheim, Kartoffelbauern)
Dimitrij Nazarov (Münster, Karlsruhe, Aue)
Anthony Jung (FSV, Leipzig, Bröndby)
Cenk Tosun (Gaziantep, Besiktas, Everton, Crystal Palace)
Elia Soriano (Karlsruhe, Stuttgarter Kickers, Würzburg, Kielce, Venlo) [Vorher schon Profi]
Giuliano Modica (OFX, Dresden, Kartoffelbauern, Wehen) [Vorher schon Amateur]
Maximilian Oesterhelweg (Aalen, Elversberg, Lotte) [Vorher schon Amateur]
Hassan Amin (Mannheim, Meppen)
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Habe das Spiel jetzt nicht gesehen, aber wer Ante rein nach Scorerwerten bewerten will - was in anderen Fällen dem Spieler auch häufig nicht gerecht wird - der hat in meinen Augen den wahren Wert von ihm ohnehin nicht erkannt. Als reinen Knipser würden wir ihn ohnehin nicht zurückholen. Dafür war in der Vergangenheit Luka und jetzt Bas zuständig.

Und dann hier noch was von wegen 8 Spielen reinzuschreiben... Ante hat in fünf dieser acht Spiele nicht mal eine Viertelstunde bekommen und insgesamt ganze 177 Minuten in der Serie A gespielt. Aber gut, nach der Logik müssen unsere Stürmer alle auch ganz böse Krücken sein. Die haben nämlich bis auf eine Ausnahme auch seit Wochen nix mehr getroffen und das bei wesentlich mehr Spielzeit.
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Wenn Du Jovic verkaufst um Haller wenigstens seine 7 Millionen im Jahr zu zahlen, dann rebelliert die übrige Mannschaft. Also musst Du beide verkaufen.
Hradecky hat 2018 nicht verlängert, weil die Eintracht nicht die 4,5 Millionen zahlen wollte die sein Vater gefordert hat.
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Wieso mussten wir denn beide verkaufen? Das ist doch Quatsch. Zum Anfang dieser Saison hatte Haller hier noch zwei Jahre, Rebic drei Jahre und Jovic sogar vier Jahre Vertrag. Hat die DFL gesagt "Entweder ihr gebt alle drei ab oder ihr verkauft Jovic, damit Haller sieben Millionen Gehalt bekommt, sonst erteilen wir euch nicht die Lizenz" oder was?

Haller hätte ich wie gesagt auch verkauft, weil der Vertrag nur noch zwei Jahre lief und ich auch das kolportierte Angebot von rund 50 Millionen Euro Ablöse als angemessen empfand. Aber er hätte hier trotzdem noch zwei Jahre lang mit einem tragbaren Gehalt (schätze mal maximal 2,5 Millionen) bleiben können. Verkaufen mussten wir ihn nicht. Und das Gehalt von Rebic hatte man auch schon auf fünf Millionen angehoben. Da hat soweit ich weiß niemand aus der Mannschaft rebelliert. Der Anschlussvertrag von Jovic wurde sogar noch vor der Ausleihe ausverhandelt. Das bedeutet, der hätte hier wahrscheinlich vier Jahre lang maximal eine Million pro Jahr verdient. Und genau da hätte man den Hebel ansetzen können, indem man ihm sagt: "Wir erhöhen dein Gehalt auf drei, vier Millionen, aber dafür bleibst du noch ein Jahr, ohne zu mucken." Wenn er seine letzte Saison auch nur halbwegs bestätigt hätte, wäre für uns wahrscheinlich sogar eine noch höhere Ablöse herausgesprungen.

Ob das letztendlich alles so aufgegangen wäre, kann ich natürlich nicht beurteilen. Aber sich jetzt hinzustellen und zu behaupten, dass der Verein überhaupt keine andere Wahl hatte, als alle drei Büffel im Sommer abzugeben, ist einfach nur Quatsch. Zumal ich den Eindruck hatte, dass wir alle auch gerne abgegeben haben und das auch von Anfang an der Plan war. Wenn wir bei mindestens einem einen Abgang kategorisch ausgeschlossen hätten, hätte sich denke ich schon eine Lösung finden lassen. Dass du denen nicht ewig den Wechsel verwehren kannst, ist auch klar. Aber es kann auch nicht sein, dass du als Verein trotz gültigen Verträgen deine drei besten Spieler auf einen Schlag abgibst.

Und zum Thema Hradecky: Da ist der Fall doch komplett anders gelagert. Den hätten wir bei seinem Alter, seiner Position und mit so einem Vertrag eh nicht mehr verkaufen können. Und dann hat man das bei den Gehaltsforderungen natürlich nicht gemacht, weil wir uns das einfach nicht leisten können. Aber einem oder zwei Büffel paar Millionen mehr Gehalt zu zahlen, um ihn dann ein Jahr später für viel Geld zu verkaufen, wäre gegangen, so man sich denn mit dem Spieler auf eine solche Lösung geeinigt hätte. Genau das hat man ja sogar nach der WM schon mit Rebic gemacht. Wie gesagt, ich denke das wäre möglich gewesen, wenn man sich frühzeitig mit den Spielern und Beratern an einen Tisch gesetzt und so kommuniziert hätte.
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@ Don

Bobic hat Jovic und Haller doch nicht verkauft, weil die Eintracht das Geld unbedingt brauchte.
Sie verdienen woanders das mehrfache wie bei Eintracht Frankfurt.
Jovic bei Real wohl 10 Millionen EUR.

Was kostet der Kader von Liverpool im Jahr ?
280 Millionen laut kicker.de
Allein Jürgen Klopp verdient 18 Milllionen EUR im Jahr.
Hütter ca. 2,2 Millionen EUR.

Weil viel Geld aus China nach England fliesst wurden die Anstosszeiten teilweise auf den Mittag gelegt.
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Umso fahrlässiger waren doch die Verkäufe. Dass die Jungs woanders mehr Geld verdienen und deshalb auch gerne gewechselt wäre, ist doch auch klar. Aber im Zweifelsfall muss ich dann als Verein auch mal hart bleiben. Jetzt kann man natürlich den Worst Case anführen, dass die Spieler dann keinen Bock mehr haben und sich wegstreiken wollen. Aber es gibt auch genügend Beispiele, wo der Verein gesagt hat, dieses Jahr darf nur einer wechseln, nächstes Jahr ist dann der nächste dran. Alle drei Büffel ohne Not in einer Transferperiode abzugeben, war sportliches Harakiri. Dabei bleibe ich.

Und was verdient Liverpool im Jahr?
Die haben nen Umsatz von über 500 Millionen Euro, wir von 200 Millionen Euro. Sollte man bei solchen Vergleichen vielleicht auch erwähnen, sonst vergleicht man einfach nur Äpfel mit Birnen. Und wenn man schon den Medienberichten Glauben schenken will, verdient Klopp erst seit drei Tagen so viel. Vorher soll er jahrelang "nur" acht Millionen Euro im Jahr verdient haben. Das wäre dann bei deren Finanzen im Rahmen. 18 Millionen halte ich zwar auch komplett für übertrieben, aber ich habe auch noch nie einen Vertrag mit einem Trainer ausgehandelt, der zweimal hintereinander das CL Finale erreicht, einmal die CL, UEFA-Supercup und Klub WM (sportlicher Wert hin oder her, aber da fällt auch viel Kohle ab) gewonnen und seit eineinhalb Jahren in 55 Ligaspielen nur ein einziges verloren hat. Gut möglich, dass sich das trotzdem für die lohnt.

Und häng dich mal nicht so sehr am Beispiel Liverpool auf. War nur ein passendes Beispiel, weil die sich die letzten Jahre die wohl aktuell beste Mannschaft der Welt aufgebaut haben bei vergleichbar geringem finanziellem Aufwand zu anderen Vereinen aus der Kategorie. Ich hätte aber auch einen anderen Verein nennen können. Sogar aus der Bundesliga. Gladbach beispielsweise. Die geben seit Jahren auch nur einen Leistungsträger pro Jahr ab.
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Jojo1994 schrieb:

Also wenn das Gehalt in Italien das Problem sein sollte, so versteh ich das Problem nicht. Der Ante hat hier einen Vertrag. Das heißt, das Gehalt was er hier in seinem Vertrag stehen hat, das bekommt er auch. Fertig. Oder bin ich da falsch? Der Vertrag wurde ja nicht aufgelöst. Der Vertrag besteht ja immernoch, nur das es halt einen (Leihvertrag) mit Milan gibt. Wenn Ante zurückkommt, dann gelten also theoretisch automatisch die alten Konditionen, denkfehler?

Ich weiß, das Wort "Vertrag" kam echt oft vor

Nur ein kleiner Denkfehler: Rebic muss das auch wollen
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Korrekt. Aber da mache ich mir tatsächlich wenig Sorgen. In Kroatien gibt es nicht viel, was über der Nationalmannschaft angesiedelt ist. Und bei einem Verbleib bei Milan dürften die Chancen eher schlecht stehen, bis zur EM seinen Stammplatz zu behaupten. Wie gesagt, im Zweifelsfall macht man ein Agreement mit Ante, dass er im Sommer wieder wechseln kann, falls es ein passendes Angebot gibt.
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DonGuillermo schrieb:

Die aktuellen Überflieger von Liverpool sind das beste Beispiel. Nachdem sie mit Xabi Alonso, Fernando Torres und Javier Mascherano und später noch einmal Luis Suarez und Raheem Sterling ihre besten Spieler verkauft haben, sind für ihre Verhältniss erst einmal sie sieben Jahre lang (mit einer Ausnahme) in der Versenkung verschwunden. Erst nachdem man sich jahrelang sehr gut verstärkt und mit Ausnahme von Coutinho (bei dem eben das oben erwähnte Riesenangebot einging) nur einen Leistungsträger abgegeben hat, ging es wieder steil nach oben. Dadurch kann sich ja auch eine Mannschaft über Jahre einspielen und dann über die sportlichen Erfolge das Geld einspielen.


Wenn Du schon Liverpool nennst, dann solltest Du auch erwähnen das Liverpool einer amerikanischen Investorengruppe (FSG) gehört.
Die haben nicht 100 Millionen, nicht 200 Millionen sondern noch mehr viel mehr Euros investiert. Gekauft hat FSG Liverpool 2010 für 400 Millionen EUR, nun soll der Verein wohl 2 Milliarden wert sein ...
Vielleicht ist das die Zukunft, und wir in Deutschland leben hinter dem Mond. Was das bezüglich Fankultur anrichtet, haben wir allerdings bei Chelsea und Arsenal gesehen.
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Das mag ja alles sein, allerdings wüsste ich jetzt nicht, was das mit dem Thema zu tun hat. Dass wir uns in England in ganz anderen finanziellen Sphären bewegen, ist klar. Aber Liverpool hatte mit Ausnahme der letzten Saison in den letzten Jahren sogar eine positive Transferbilanz. Und selbst wenn nicht - die Transfers hätten sie allein mit den TV- und CL-Geldern bezahlen können, dafür braucht es keine Investorgruppe. Die haben da eher strategisch investiert, um langfristig Geld rauszuziehen oder den Verein irgendwann für ein Vielfaches zu verkaufen. Aber das ist kein Liebhaber-Projekt wie mit Abramovich bei Chelsea, der zig Hunderte Millionen in den Verein gesteckt hat. Noch weniger vergleichbar sind Man City und PSG mit den entsprechenden Geldgebern, wo quasi jedes Jahr ein dreistelliges Millionenminus in der Transferbilanz steht.

Und im selben Atemzug auf die mangelnde Fankultur in England zu verweisen, halte ich auch für falsch. Sicher haben in den letzten Jahren auch die vollkommen überteuerten Tickets ihren Teil dazu beigetragen, dass es in vielen englischen Stadien nicht mehr die traditionelle Fankultur gibt. Aber der Hauptgrund ist doch, dass die Fankultur schon einige Jahrzehnte früher nach zahlreichen Ausschreitungen von Hooligans und den großen Stadionkatastrophen in den 80er-Jahren aufgrund des politischen Drucks geopfert wurde.
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Könnte ein langer Post werden, aber es gibt einfach auch einige Dinge, die ich loswerden möchte. Zuerst: ein Glück, dass jetzt erst einmal Winterpause ist. Noch viel länger hätte ich mir das nicht antun können, ohne erheblich darunter zu leiden. Man muss ja auch leider konstatieren, dass es von Woche zu Woche schlechter wurde. Sicher hatten wir die letzten Wochen auch extrem viel Pech. Aber spätestens nach den letzten beiden Spielen kann das keine Ausrede mehr sein.

Es liegt ja auch in der Natur der Sache, dass Mannschaften, bei denen es nicht läuft, wenig Spielglück haben. Ich habe zumindest selten einen glücklichen Absteiger gesehen. Und nachdem die Parameter Verletzungen, kein Spielglück, Pech mit Schiedsrichterentscheidungen, einfache Gegentoren und Chancenwucher jetzt schon länger da waren, kamen die letzten Spiele mit schlechten Leistungen, spielerischer Armut, fehlenden Grundtugenden und Einbruch nach Gegenwind die letzten Parameter hinzu, die am Ende eben auch einen Absteiger auszeichnen. Wenn Gekas 2011 das Ding gegen die Bayern gemacht hätte, wären wir wohl auch zumindest mal in die Relegation gekommen. Trotzdem war es insgesamt einfach so schlecht, dass wir letztendlich auch verdient abgestiegen sind. Wenn so viel zusammenkommt, können einzelne Situationen keine Ausrede mehr sein.

Damit will ich hier ausdrücklich nicht sagen, dass wir diese Saison absteigen. Aber eines ist doch auch klar: 18 Punkte nach 17 Spielen sind mit dieser Mannschaft zu wenig. Egal welche Umstände es auch in der Saison gab. Und mit 18 Punkten nach 17 Spielen stehst du in jeder Saison im Abstiegskampf. Das ist zumindest mal zu Beginn der Rückrunde die Realität. Man darf auch darauf hinweisen, dass es damit saisonübergreifend 20 Punkte aus 23 Spielen sind. Auch für den schlechten Endspurt der letzten Saison gab es Gründe, aber so ein Trend ist natürlich trotzdem bedenklich und kann sich auch verselbstständigen und in die Köpfe fressen.

Was für mich das größte Problem ist: Wir haben nur zwei Wochen Pause und zwei Wochen Vorbereitung im Winter. Ich glaube kaum, dass man in dieser kurzen Zeit alle Probleme beheben wird. Der ein oder andere Verletzte wird sicher zurückkommen. Aber allein ob man Dost und Silva in der Zeit körperlich auf Vordermann bekommt oder Paciencia und Kostic sich in der Zeit so sehr regenerieren, dass sie wieder in Topform kommen, halte ich für fraglich. Genau dasselbe Problem besteht natürlich auch mit der Integration und überhaupt der Verfügbarkeit von möglichen Neuzugängen. Wenn man sich mal beispielhaft die Entwicklung von Sow in der Hinrunde ansieht, wäre das ein Transfer, der uns im Winter nicht weiterhelfen würde. Es dürfte eher wenig Optionen geben, die uns sofort weiterhelfen. Und falls doch, dürfte es wohl teuer werden. Aber zu den Transfers komme ich noch.

Auf dieser Ebene ist in meinen Augen die Trainerfrage ganz entscheidend. Dass manche bei der aktuellen Bilanz den Trainer infrage stellen, halte ich für legitim. Mit Veh standen wir zweimal nur wenig schlechter da, einmal ebenfalls in einer EL-Saison. Und in beiden Saisons gab es deutlich massivere Kritik. Dass wir zuletzt eine solche schlechte Serie wie aktuell unter Skibbe hatten, wurde auch schon erwähnt und spricht für sich. Dass wir zum Rückrundenauftakt nach Hoffenheim müssen und gegen Leipzig spielen, macht es nicht besser. Man sollte nicht vergessen, dass wir die vermeintlich leichten Gegner alle zuletzt hatten. Auch wenn mit Düsseldorf, Augsburg, Union und Werder bei den ersten sieben Spielen auch vier vermeintlich leichte Gegner dabei sind. Es besteht aber natürlich trotzdem die Gefahr, dass sich die Negativserie fortsetzt und dann wie oben erwähnt so weit verselbstständigt, dass man da nur noch sehr schwer herausfindet, auch wenn die aktuelle Situation noch nicht existenziell bedrohlich ist.

Das führt mich zu folgendem Punkt. Ich persönlich traue Hütter immer noch die Wende zu. Aber selbst wenn man davon nicht hundertprozentig überzeugt ist, könnte ein Festhalten am Trainer trotzdem der richtige Weg sein. Ein neuer Trainer könnte hier in der kurzen Zeit bis zum nächsten Spiel nur sehr wenig verändern. Insbesondere wenn er ein neues System und neue Spieler implementieren will, birgt das genauso viele Risiken wie Chancen. Was immer halbwegs geht, ist hinten dicht zu machen, wie das Kovac in seinen ersten Monaten oder jetzt auch Klinsmann bei der Hertha getan hat. Auch der vielzitierte Trainereffekt könnte einsetzen - aber eben auch genauso wahrscheinlich ausbleiben. Dazu steht natürlich die Frage im Raum, welcher Trainer sich aktuell überhaupt für die Aufgabe bereiterklären würde.

Was ich damit sagen will: Ein Patentrezept für eine erfolgreiche Rückrunde gibt es ohnehin nicht. Solange aber die Mannschaft noch grundsätzlich dem Trainer folgt (was nur die Verantwortlichen beurteilen können) und der Trainer auch dazu bereit ist eventuelle Änderungen vorzunehmen (was nur Hütter beantworten kann), sehe ich einen Verbleib von Hütter bei gleichzeitigem Drehen von einigen elementaren Stellschrauben als beste Lösung an. Dann müsste man aber auch gemeinsam mit voller Kraft an Lösungen arbeiten und nicht nach drei Spielen in der Rückrunde wieder den Trainer infrage stellen. Dann würde ein Trainerwechsel nur noch im äußersten Notfall einen Sinn ergeben. 2016 haben die Verantwortlichen diesbezüglich die falsche Entscheidung getroffen. Mit Veh wären wir wohl abgestiegen, Kovac kam dann gerade noch rechtzeitig. Hier kann man nur hoffen, dass die aktuellen Verantwortlichen dieses Mal die richtige Entscheidung treffen.

Was mich automatisch zu Bobic bringt. Auch hier bin ich der Meinung, dass bei allem berechtigten Lob der letzten Jahre jetzt auch entsprechende Kritik legitim ist. Dass ich persönlich den (unnötigen und willentlich in Kauf genommenen) Abgang der drei besten Spieler des Kaders für sportliches Harakiri gehalten habe, habe ich schon öfters erwähnt. Keine Mannschaft dieser Welt wird besser, wenn sie ihre besten Spieler verkauft. Zumal man von dem Geld erst mal mindestens gleichwertigen Ersatz finden muss, wobei jeder natürlich weiß, dass du jetzt viel Geld zur Verfügung hast, weshalb die Preise steigen. Dass es im Winter immer noch mal schwieriger ist, passende Neuzugänge zu finden, kommt erschwerend hinzu. Aber in diese Lage hat man sich im Sommer selbstverschuldet manövriert.

Im Einzelnen will ich jetzt auch nicht noch einmal auf die Transfers im Sommer eingehen, die Kritikpunkte sind weitesgehend bekannt. Was entscheidend ist: Das Ziel war im Sommer, sich spielerisch besser aufzustellen und unser Spiel weniger kraftraubend aufzuziehen. Das Mittelfeld sollte verstärkt werden, um den Qualitätsverlust im Sturm aufzufangen. Das System, das Mittelfeld mit langen Bällen auf Haller zu überbrücken und dann vorne wie die Berserker anzulaufen und in vorderster Linie zu pressen und auf die zweiten Bälle zu gehen, sollte modifiziert werden. Nach einer Halbserie kann man sagen, dass hier fast alles schiefgelaufen ist. Der Sturm hat sich erwartungsgemäß erheblich verschlechtert, das Mittelfeld ist nicht besser, eher sogar schlechter geworden und um das überhaupt irgendwie zu kompensieren, stehen die Außen jetzt noch höher als zuvor, weshalb in letzter Linie die Innenverteidiger viel breiter stehen müssen und defensiv häufig jegliche Kompaktheit fehlt. Häufig habe ich auch den Eindruck, dass die Spieler selbst nicht ganz wissen, was sie eigentlich jetzt genau spielen sollen. Die eklatanteste Schwäche ist und bleibt aber das Mittelfeld, wo spielerisch nichts geht, jegliche Torgefahr fehlt und zentral vor der Abwehr trotzdem immer wieder riesige Löcher klaffen. Das wir zuletzt fast ausschließlich nach Standards getroffen haben, sagt alles aus.

Im Endeffekt kann man jetzt sagen, dass die Mannschaft schlechter geworden ist, obwohl bereits ein erheblicher Teil der Ablösesummen investiert wurde. Wenn man jetzt im Winter nachjustieren will, dürfte es sicher nicht billiger werden. Da muss man sich am Ende eben schon fragen, was die Transfers jetzt gebracht haben. Natürlich kann man jetzt anführen, dass man die Spieler nicht immer halten kann. Aber im Zweifelsfall muss man dann eben auch mal hart bleiben und die Spieler für unverkäuflich erklären und nicht im Vorfeld schon auf dem Markt anbieten, wie wir das getan haben. Wenn dann trotzdem ein Riesenangebot kommt, kann man das immer noch annehmen. Das war aber aus meiner Sicht bei allen unseren drei Stürmern nicht der Fall. Dass man Haller bei zwei Jahren Restvertragslaufzeit verkauft hat, konnte ich ja auch nachvollziehen. Aber allein mit dem Geld und den EL-Einnahmen plus normales Budget hätte man schon Trapp, Hinti und Rode halten und noch irgendwie eine Verstärkung für das Mittelfeld und ein Backup für Außen bezahlen können. Warum man dann noch ohne Not Jovic und Rebic, die beide langfristige Verträge hatten, abgegeben hat, werde ich nie verstehen. Real hin, bockiger Ante her.

Die aktuellen Überflieger von Liverpool sind das beste Beispiel. Nachdem sie mit Xabi Alonso, Fernando Torres und Javier Mascherano und später noch einmal Luis Suarez und Raheem Sterling ihre besten Spieler verkauft haben, sind für ihre Verhältniss erst einmal sie sieben Jahre lang (mit einer Ausnahme) in der Versenkung verschwunden. Erst nachdem man sich jahrelang sehr gut verstärkt und mit Ausnahme von Coutinho (bei dem eben das oben erwähnte Riesenangebot einging) nur einen Leistungsträger abgegeben hat, ging es wieder steil nach oben. Dadurch kann sich ja auch eine Mannschaft über Jahre einspielen und dann über die sportlichen Erfolge das Geld einspielen. Das alles passiert natürlich auf einem (finanziell) deutlich höheren Niveau als bei uns und das können wir uns im Zweifelsfall auch nicht Jahr für Jahr leisten. Aber eine gewisse Allgemeingültigkeit lässt sich eben schon übertragen. Und dann versucht man eben den Substanzverlust so klein wie möglich zu halten. Den Eindruck hatte ich bei uns dieses Jahr nicht, sondern eher, dass es das Ziel war, die Spieler für so viel Geld wie möglich zu verkaufen. Damit hat man sich jetzt zwar auch ein Gerüst aufgebaut, das aber eben deutlich an Qualität verloren hat. Da wäre ein Gerüstaufbau mit noch zwei oder zumindest einem verbleibenden Büffel die bessere Option gewesen.

Bobic und sein Team haben deshalb für mich genauso einen großen Anteil an der aktuellen Situation wie Hütter und sein Team. Und da müssen sie jetzt in der Rückrunde gemeinsam wieder den richtigen Weg finden. Ich glaube zwar auch, dass wir nicht absteigen werden und für viele wird die Saison dann insgesamt okay sein. Fakt ist aber, dass dann im Vergleich zum letzten Jahr wahrscheinlich ein klarer Rückschritt im Ergebnis steht. Und daran müssen sich die Verantwortlichen auch messen lassen. Ich kann nicht den Fortschritt der letzten Jahre loben und dann über den Rückschritt und die Fehler in dieser Saison hinwegsehen. Natürlich ist es nicht realistisch, sich jedes Jahr für den Europapokal zu qualifizieren. Aber wenn das erklärte Ziel lautet, sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren und Vereine mit deutlich geringeren Mitteln wie Freiburg, Augsburg oder Union teils deutlich besser stehen, dann ist die aktuelle Situation nicht zufriedenstellend.

Abschließend will ich dann auch noch mal etwas zum Thema Erwartungen sagen. Da gibt es häufig auch ein Argument, was mich stört. Nämlich "Denkt daran, dass wir vor nicht allzu langer Zeit gegen den Abstieg gespielt haben" (was jetzt nebenbei bemerkt immerhin auch schon dreieinhalb Jahre her ist). Das ist sicher richtig. Jedoch war das mit einer Mannschaft, die eigentlich zu viel Qualität hatte, um abzusteigen. Deshalb ist ja damals auch der Trainer entlassen worden. Ich kann nicht gleichzeitig immer Veh einen reindrücken wollen, dass er ja so ein schlechter Trainer war, aber dann bei kleinster Kritik an den aktuellen Funktionären rumjammern, dass wir ja vor einigen Jahren noch gegen den Abstieg gespielt haben. Wenn wir über die ersten Bundesligateams von Funkel sprechen würden - okay, dann wäre das ein legitimes Argument. Damals war die Mannschaft einfach insgesamt nicht besser. Aber die Zeiten, dass wir zwischen erster und zweiter Liga gependelt sind und jedes Jahr einzig und allein der Klassenerhalt das Ziel war, sind jetzt knapp 15 Jahre vorbei. Der einzige Abstieg in diesem Zeitraum war ein Ausrutscher nach historisch schlechter Rückrunde unter einem katastrophalen Trainer, bei dem die Vereinsführung versagt hat. Nach dem Maßstab könnte ich auch nochmal gute zehn Jahre draufschlagen und meinen Anspruch an die aktuelle Saison danach ausrichten, dass wir damals ja um die Meisterschaft gespielt haben. Das ist aber nicht realistisch, weil sich die Rahmenbedingungen einfach geändert haben.

Auch die Geschichte, dass Bobic hier mit 2,5 Millionen Euro Startkapital die erfolgreichste Zeit seit Jahrzehnten losgetreten hat, ist nett und dafür hat er auch zurecht sehr viel Lob bekommen. Aber ich kann dieses Argument doch nicht noch zehn Jahre lang anführen. Die Ausgangslage vor dieser Saison waren eben nicht 2,5 Millionen Euro Budget, sondern weit über 50 Millionen Euro und wenn man gewollt hätte, wahrscheinlich sogar rund 100 Millionen Euro. Was ich damit sagen will: der beste, weil treffendste und stimmigste Vergleich ist immer der zur Vorsaison. Weil dann die Rahmenbedingungen am ehesten vergleichbar sind. Man hat öfter als nicht denselben Trainer, der Kader ist zu großen Teilen gleich und wenn man kein absolutes Ausnahmejahr in positiver wie negativer Hinsicht hat, fällt die Veränderung im Budget ebenfalls nicht allzu groß aus. Dasselbe gilt natürlich auch für die Gegner in der Liga, wo maximal auch nur drei andere Mannschaften als in der Vorsaison mitspielen. Je weiter man für solche Vergleiche zurückgeht, desto stärker ändern sich die Parameter und desto weniger macht der Vergleich Sinn. Gerade im Milliardengeschäft Fußball, wo Jahr für Jahr neue finanzielle Schallmauern gebrochen werden.

Ich werde immer Fan von Eintracht Frankfurt sein, die Werte des Vereins hochhalten und ins Waldstadion gehen. Selbst wenn wir irgendwann in den Niederungen des Amateurfußballs spielen sollten. Erfolg ist nicht alles und gerade weil wir nicht Bayern München sind, macht es so viel Spaß. Ohne die schlechten Zeiten könnte man die guten nicht so sehr wertschätzen, wie wir das tun. Aber als Fan von Eintracht Frankfurt werde ich an die jeweiligen Verantwortlichen auch immer den Anspruch haben, dass sie den maximalen Erfolg anstreben. Und genau so gehe ich dann eben auch in eine Analyse, die dann durchaus auch mal sehr kritisch ausfallen kann. Nicht, weil ich meinen Verein nicht mag - ganz im Gegenteil, sondern weil mich weniges im Leben so sehr bewegt wie Eintracht Frankfurt.
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Dass wir uns eine Rückkehr Antes nicht leisten können und/oder wollen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Zwei Dinge sind Fakt: Zum einen ist Ante in einem bestimmten Vertragskonstrukt ausgeliehen. Ob die Leihe an die von Silva gekoppelt ist oder es eine Leihgebühr gab und ob die Leihe vielleicht sogar einseitig kündbar ist, kann hier natürlich keiner wissen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Beendigung der Leihe mehr als die etwaige Ablösesumme einer möglichen Verstärkung im Winter kosten soll.

Zum anderen hat Ante noch einen gültigen Vertrag mit Eintracht Frankfurt. Wie viel er in Mailand verdient und ob es da mehr netto für Fußballspieler als in Deutschland gibt, ist komplett irrelevant. Wenn man den Presseberichten glauben kann, soll Ante bei uns rund fünf Millionen pro Jahr einstreichen. Das wären dementsprechend 2,5 Millionen Gehalt für die Rückrunde.

Wenn wir im Winter nicht circa 7,5 Millionen für Rebic locker machen können, weiß ich auch nicht. Ich kann mir nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Milan mehr als 5 Millionen für die Auflösung der Leihe fordert. Gerade wenn da Ibrahimovic noch im Winter kommen soll, werden die kein hohes einstelliges Millionengehalt an einen Spieler zahlen, der bestenfalls noch auf der Bank, wenn nicht sogar auf der Tribüne sitzt.

Und auch wenn eine Rückkehr von Ante sicher auch ein Risiko wäre, sehe ich keine bessere Möglichkeit für eine Verstärkung. Sämtliche Spieler mit vergleichbarer Qualität würden gerade im Wintertransferfenster deutlich mehr kostet, darüber hinaus kennt Ante den Verein, das Umfeld, den Trainer, die Mitspieler, das System und die Spielidee. Man darf ja nicht vergessen, dass im Winter nur zwei Wochen Vorbereitung sind. Wie schnell sich da ein externer Neuzugang zurechtfindet, kann niemand seriös beantworten. Und nicht zuletzt weiß er, dass er sich auch wegen seiner eigenen Karriere und insbesondere der anstehenden EM den ***** aufreißen muss. Für ihn gibt es diesen Winter nur die beiden Optionen bei Milan bleiben oder zurück zur SGE zu gehen, da er für beide Vereine schon Pflichtspiele bestritten hat.

Alles in allem sehe ich also kaum eine bessere Option als Ante. Auch wenn ich mir durchaus bewusst bin, dass eine Rückkehr auch floppen könnte beziehungsweise Ante bei einem positiven Verlauf im Sommer vielleicht wieder die Biege macht. Denn mit der aktuellen Platzierung und Situation ist man logischerweise auch unattraktiv für Spieler einer solchen Qualität. Ante hat aber nun einmal für dieses halbe Jahr keine andere Option und das sollten wir im Zweifelsfall ausnutzen. Auch wenn es am Ende vielleicht nur eine kurzfristige Vernunftsehe statt die wiederentdeckte große Liebe ist.
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Die Müdigkeit halte ich ehrlich gesagt auch eher für einen vorgeschobenen Grund. Bis auf jetzt gegen Köln und zuvor gegen Guimaraes (wobei es da meiner Meinung nach eher daran lag, dass die Jungs Schiss hatten, jetzt noch rauszufliegen) haben wir eigentlich auch immer zum Ende des Spiels nochmal zugelegt und sind eben nicht eingebrochen. In Freiburg und Mainz sogar in Unterzahl. Das lasse ich am ehesten noch im Sturm gelten, wo Paciencia in der Tat ziemlich platt ist. Ist aber auch kein Wunder, wenn er über große Teile der Hinrunde den Alleinunterhalter geben musste, weil Dost und Silva körperlich in einem schlechten Zustand sind. Auch Rode läuft ziemlich auf der Felge, bei Da Costa und Sow bin ich mir nicht ganz sicher, ob sie massiv überspielt, schlichtweg außer Form oder doch eben nicht so gut wie gedacht sind.

Da Costa hat letzte Saison sicher überperformt, aber trotz seiner technischen Limitationen traue ich ihm dauerhaft wieder mehr zu als diese Saison. Bei Sow habe ich immer den Eindruck, er denkt, dass er immer noch in der Schweiz kickt. In fast allen Situationen zu langsam, sowohl gedanklich als auch läuferisch. Das kannst du dir als Mittelfeldspieler in der Bundesliga nicht erlauben, da musst du schon vor der Ballannahme wissen, was du als nächstes machst und nicht erst danach mal mit dem Ball am Fuß schauen. Da zeigt sich nachhaltig auch mal wieder die Wertigkeit von beispielsweise einem Boateng oder insbesondere einem Mascarell, der hier ja häufig auch als Quer- und Rückpassspieler verschrien wurde. Dafür waren beide aber eben unglaublich ballsicher und konnten das Spiel beruhigen. Sow hingegen ist aktuell ein Unsicherheitsfaktor, weil er auch viele einfache Ballverluste drin hat, insbesondere auch wegen seinem schlampigen Passspiel. Das mag in Bern kein Problem gewesen sein, wo die Mannschaft die letzten zwei Jahre die Liga absolut dominiert hat, aber in der Bundesliga wird das bestraft.

Ansonsten sehe ich das aber nicht als Problem. Gerade die anderen Vielspieler wie Hinti oder Kostic sind trotz allem ja noch die verbliebenden Leistungsträger. Und wenn überhaupt ist das Problem ohnehin hausgemacht. Klar kann man sagen, dass die zweite Reihe qualitativ nicht so gut ist wie die Stammspieler in Topform. Aber die Stammspieler haben aktuell eben keine Topform. Durm und Chandler haben mir in der Regel besser gefallen als Da Costa in den letzten Wochen, da dann wenigstens die Seite dicht war. Und gerade jetzte gegen Köln fand ich Chandler auch offensiv gut dabei. Da ist mehr bei rumgekommen, als zuletzt bei Da Costa. In der Abwehr hätte man durchaus auch zuletzt den schwächelnden Touré herausnehmen können. Letztes Jahr war es auch kein Problem mit Hinti auf rechts zu spielen und dafür N'Dicka links zu stellen, der auch dieses Jahr meistens ordentlich gespielt hat. Selbst Falette wäre dann eine Option gewesen, dessen Spielweise uns in den letzten Spielen wahrscheinlich sogar eher geholfen hätte. Und nach den beiden Spielen in Mainz und gegen Schalke muss man auch die Frage stellen, warum Torró monatelang außen vor war. Ich finde, dass wir mit ihm zentral deutlich kompakter standen als die Wochen zuvor.
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also Hütter muss man zu Gute halten, dass NDicka beim 2-1 kam und da ein weiterer Stürmer eher blöd gewesen wäre, außerdem ist Kamada dann in den Sturm (kann er aber nicht) und Hasebe ins Mittelfeld (kann er aber nicht mehr) gegangen. Theoretisch guter Gedanke, aber nicht mit diesen Spielern.

Nach dem 2-2 habe ich ihn auch nicht mehr an der Seitenlinie gesehen, ich denke da war jedem klar, dass hier max 1 Punkt noch drinnen ist. Katastrophale Einstellung. HÄtten wir eine U23, könnten wir da sicher auch Leute mal hochziehen, aber hauptsache irgendwann mal Kohle gespart....
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jazon123 schrieb:

also Hütter muss man zu Gute halten, dass NDicka beim 2-1 kam und da ein weiterer Stürmer eher blöd gewesen wäre, außerdem ist Kamada dann in den Sturm (kann er aber nicht) und Hasebe ins Mittelfeld (kann er aber nicht mehr) gegangen. Theoretisch guter Gedanke, aber nicht mit diesen Spielern.


Genau das sehe ich ehrlich gesagt komplett anders. Wann haben wir denn das letzte Mal einen Sieg über die Runden gebracht, wenn wir uns länger hinten reingestellt haben und passiv waren? Das konnten wir eigentlich selbst über weite Strecken der Zeit unter Kovac nicht, als wir defensiv noch kompakter standen. Da haben wir bisweilen auch ordentlich Glück gehabt und nicht deshalb gewonnen, weil wir kaum etwas zugelassen haben. Verglichen mit Vereinen wie aktuell Schalke oder vor allem Wolfsburg schon einmal gar nicht.

Und gerade in den letzten Wochen ist das schon zweimal - nämlich in Mainz und gegen Guimaraes - schief gegangen. Hasebe ins Mittelfeld zu stellen war sicherlich der bessere Schachzug, als ihn in der Abwehr zu belassen, weil er mit Cordoba doch schwer zu kämpfen hatte. Aber auch ein Hasebe kann den zentralen Raum vor der Abwehr nicht mehr verteidigen, dafür fehlt ihm auch die Zweikampfstärke. Das hat lediglich Torro in seinen beiden Einsätzen ordentlich hinbekommen. Gerade auf Schalke standen wir defensiv so kompakt wie seit Wochen nicht mehr und haben das Gegentor lediglich durch einen individuellen Fehler in aufgerückter Position gefangen. Hasebe vorzuziehen ist in meinen Augen nur noch eine Option, wenn wir hinten liegen oder offensiver spielen wollen, um mit Hasebe einen im Mittelfeld zu haben, der einen ordentlichen Ball spielen kann.

Und wie du schon richtig bemerkt hast, Kamada ist im Sturm komplett verschenkt. Und genau denselben Fehler hat man schon in den beiden angesprochenen Spielen gemacht. In Mainz musste er sogar alleine vorne rumturnen. Damit hat man dem Mittelfeld mit Hasebe zwar einen Spieler hinzugefügt, aber gleichzeitig mit Kamada auch einen beraubt. Und was noch viel schlimmer ist: die letzte ordentliche Anspielstation nach vorne war ebenfalls weg. Danach haben wir doch wirklich wieder nur ausschließlich die langen Dinger nach vorne auf Dost gebolzt. Natürlich ist es bei der aktuellen Form Silvas keine Garantie, dass es mit einem positionsgetreuen Wechsel besser funktioniert hätte, aber dass Kamada im Sturm spielen muss (weil man offensichtlich aktuell weder auf Silva noch auf Joveljic zählt), ist einfach ein Armutszeugnis.

Das Paradebeispiel, wie es besser funktionieren könnte, hat Hütter selbst doch in London geliefert. Da hat er in der zweiten Halbzeit zwar auch mit Silva einen Stürmer runtergenommen, aber dann mit Kamada und dem eingewechselten Gacinovic zwei Spieler hängend hinter Paciencia gestellt, statt einen der beiden im Sturm zu verschenken. Die Halbzeit war nicht von ungefähr neben dem Heimspiel gegen die Hertha die beste Leistung der letzten Wochen.
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Während wir in den letzten Wochen eigentlich immer mindestens auf Augenhöhe waren, durchaus viel Pech hatten und uns zum Ende des Spiels immer noch einmal aufgebäumt haben und steigern konnten, war das heute in der zweiten Halbzeit einfach ein katastrophaler Einbruch. Spielerisch wird es wirklich von Woche zu Woche bedenklicher, die beiden Tore sind wieder nach Standards gefallen. Unser Mittelfeld ist sowohl vorne als auch hinten quasi nicht existent, Köln konnte regelmäßig 20-40 Meter frei über die Mitte des Platzes bis kurz vor den Strafraum marschieren. Darunter leiden dann auch der Sturm und die Abwehr massiv, wobei gerade die Stürmer körperlich alle komplett durch sind. Man hatte im Sommer lange genug Zeit, um für Ersatz zu sorgen, da ist es mir wirklich unerklärlich, wie man Dost und Silva erst so spät holen und zusätzlich die Lage so falsch einschätzen konnte. Und wenn man immer mit zwei Stürmern spielen will, sollte man auch vier Stück im Kader haben, die man einsetzen kann und will.

Auf dem Platz fehlen sowohl Spieler die Sicherheit ausstrahlen als auch welche, die führen können. Hasebe ist seit Wochen mit sich selbst beschäftigt, Abraham gesperrt, Rode läuft auf der Felge und Dost ist köperlich ohnehin komplett durch. Einzig Hinti und Kostic bringen noch regelmäßig gehobene Leistungen, sind aber zu häufig als Einzelkämpfer unterwegs. Auch Trapp fehlt hier natürlich mit seiner Persönlichkeit, sodass wir keine funktionierende Achse mehr haben. Apropos Torwart: Lasst am Sonntag bitte den Zimmermann spielen. Schlimmer als Wiedwald kann es nicht sein. Und der war ja auch die Jahre davor in Leeds und Bremen schon extrem schwach.

Selbst nach der 2:0 Führung hatten wir eigentlich nie die Kontrolle über das Spiel, Köln war stets die bessere und gefährlichere Mannschaft. Die zweite Halbzeit war dann ein komplettes Desaster. Das sollte zu denken geben. In der Winterpause muss vieles auf den Prüfstand. Meiner Meinung nach auch das System, das dieses Jahr so überhaupt nicht gegriffen hat. Auch die Auswechslungen haben mir heute zum wiederholten Male nicht gefallen. N'Dicka für Paciencia war das falsche Signal und Silva (oder Joveljic) hätte schon nach dem Ausgleich und nicht erst nach dem Rückstand kommen müssen. Diese Kritik muss sich Hütter auch gefallen lassen und sie annehmen, denn der Trend ist extrem schlecht.

Bobic steht für mich aber ebenso in der Verantwortung. Fakt ist, dass bis auf die vorherigen Leihspieler Trapp, Hinti und Rode und mit Abstrichen Kamada als Rückkehrer kein einziger Neuzugang wirklich eingeschlagen hat. Niemand erwartet, dass wir die hervorragende Quote der letzten Jahre auf ewig halten, aber gerade bei den Summen, die wir dieses Jahr zur Verfügung hatten, ist das enttäuschend und einfach zu wenig. Was mich zum nächsten Punkt führt, den ich immer und immer wieder erwähnt habe: Keine einzige Mannschaft der Welt wird besser, indem sie auf einen Schlag ihre drei besten Spieler abgibt. Wir sind ein Fußballverein, der den maximalen sportlichen Erfolg zum Ziel haben sollte und kein Unternehmen, das möglichst viel Profit generieren will. Ich kann auch den Quatsch von wegen "Übergangssaison" nicht mehr hören. Erfolg lässt sich nicht planen und erst recht nicht garantieren. Niemand kann ernsthaft sagen, dass etwas nur eine "Übergangssaison" ist und nicht eine dauerhafte Verschlechterung. Natürlich kann man sich auch in Zukunft wieder verbessern. Aber nur, indem wieder viele Transfers sitzen und man die erfolgreichen Spieler so lange wie möglich hält.

Ich will die Situation jetzt nicht auch schlechter reden als sie ist. Ich bin auch nach wie vor überzeugt davon, dass wir nicht in ernsthafte Abstiegssorgen geraten. Aber von den Erfolgen der letzten Jahre kann man sich diese Saison wohl verabschieden. Was im Umkehrschluss natürlich auch heißt, dass wir für potenzielle Neuzugänge und auch für aktuelle Leistungsträger uninteressanter werden. Natürlich wäre eine unspektakuläre Pokalsaison und ein Mittelfeldplatz in der Liga keine Katastrophe. Wir haben schon deutlich schlimmere Zeiten erlebt. Aber es wäre eben auch ein klarer Rückschritt in der Entwicklung der letzten Jahre, den man dank der Transferpolitik in diesem Jahr auch selbst mitverschuldet hat. Der alte Spruch "Im Erfolg macht man die größten Fehler" scheint sich zumindest bis jetzt zu bestätigen. Da haben Bobic und Hütter jetzt die nicht ganz leichte Aufgabe zuerst in der Winterpause und dann auch im Sommer für die neue Saison den Kurs wieder zu korrigieren. Einfach wird es sicher nicht. Gerade diese Saison, wo wir nur vier Wochen Winterpause haben.
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Zunächst mal danke für den umfassenden und guten Beitrag. Da finde ich vieles drin, dem ich uneingeschränkt zustimmen kann. Ich halte Ante auch für einen Spieler, der falls er wieder zu uns zurück kommt, dann uneingeschränkt und motiviert alles für die Eintracht geben wird.

Aber mit diesem Beitrag bin ich nicht einverstanden:

DonGuillermo schrieb:

Rode, indem er plötzlich die schon sicher geglaubte Vertragsverlängerung abgeblasen, wohl schon eineinhalb Jahre vor Vertragsende bei den Bayern unterschrieben hatte und zumindest meinem Eindruck nach das letzte halbe Jahr bei uns im Schongang gespielt hat.


Rode kam damals (danke Heinje Möller) für kleines Geld von den Oxxen zu uns. Er unterschrieb einen 4-Jahresvertrag zu sicherlich zu Vertragsbeginn angemessenen, aber dennoch überschaubarem Gehaltsbezügen. Diesen Vertrag hat er erfüllt und ging dann -tat weh- ablösefrei. Trotz seiner erfolgreichen Zeit 12/13 und 13/14 spielte er zu den geringen Bezügen weiter, da er eben die Möglichkeit hatte zu den Bayern zu wechseln.

Er hat keinen Vertragsbruch begangen oder irgendwas versprochen, was er dann nicht gehalten hat. Der war immer ehrlich und authentisch und im Gegensatz zu Pirmin Schwegler hatte er auch den ***** in der Hose und hat sich im Stadion (trotz der Pfiffe) verabschiedet. Und zum Schongang: Rode war in der Rückrunde verletzt und konnte nicht eingesetzt werden. Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem Rode mal den Schongang drin hatte.
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prothurk schrieb:

Rode kam damals (danke Heinje Möller) für kleines Geld von den Oxxen zu uns. Er unterschrieb einen 4-Jahresvertrag zu sicherlich zu Vertragsbeginn angemessenen, aber dennoch überschaubarem Gehaltsbezügen. Diesen Vertrag hat er erfüllt und ging dann -tat weh- ablösefrei. Trotz seiner erfolgreichen Zeit 12/13 und 13/14 spielte er zu den geringen Bezügen weiter, da er eben die Möglichkeit hatte zu den Bayern zu wechseln.

Er hat keinen Vertragsbruch begangen oder irgendwas versprochen, was er dann nicht gehalten hat. Der war immer ehrlich und authentisch und im Gegensatz zu Pirmin Schwegler hatte er auch den ***** in der Hose und hat sich im Stadion (trotz der Pfiffe) verabschiedet. Und zum Schongang: Rode war in der Rückrunde verletzt und konnte nicht eingesetzt werden. Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem Rode mal den Schongang drin hatte.        


Ich sehe das auch relativ entspannt. Das war jetzt kein großer Vorwurf an Rode. Aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass zwei Jahre vor Vertragsende über eine Vertragsverlängerung verhandelt wurde und der Tenor war, dass das Ding so gut wie durch ist. Möglicherweise waren die Verantwortlichen damals auch zu optimistisch. Eineinhalb Jahre vor Vertragsende hieß es in der Winterpause dann plötzlich, dass die Verhandlungen trotz guter Gespräche abgebrochen wurden. Und schon damals kamen die Berichte, dass sich Rode bereits mit den Bayern auf einen Wechsel geeinigt hat. Die Verantwortlichen waren damals meiner Erinnerung nach auch ziemlich sauer.

Dass Rode hier in seiner ersten Zeit grundsätzlich immer Leistung gebracht und für kleines Geld gespielt hat, ist unbestritten. Aber es glaubt doch niemand, dass Rode hier zwei Jahre lang auf eine Vervielfachung seines Gehalts verzichtet hätte, wenn nicht hintenrum mit den Bayern schon alles geklärt gewesen wäre. Zumal die Bayern genau dieselbe Praxis ja schon öfters abgezogen haben (Leon Goretzka lässt grüßen). Dass ein Spieler grundsätzlich zu einem "besseren" Verein als Eintracht Frankfurt wechseln und deshalb seinen Vertrag nicht verlängern will, damit hatte ich noch nie Probleme. Ich fande es halt nur nicht ganz sauber, sich schon eineinhalb Jahre vor Vertragsende mit einem anderen Verein zu einigen - was nicht zuletzt auch laut Statuten verboten ist.

Wie gesagt, ich mache ihm da nicht mal einen großen Vorwurf. So hart wie es einige hier wohl aufgefasst haben, war es nicht einmal gemeint. Insgesamt fand ich damit den Abgang von Seppl aber nun einmal "beschissener" oder zumindest unglücklicher als den von Ante. Und trotzdem konnte er zurückkommen und es gab spätestens nachdem er einige Spiele Leistung gebracht hat kein Problem mehr und er ist heute sogar wieder Publikumsliebling. Genau das ist deshalb meiner Meinung nach auch bei Ante möglich und darauf hat mein Vergleich auch hauptsächlich abgezielt.

Zu dem Thema "Schongang": Ich sprach vom letzten halben Jahr (das er gespielt hat) und nicht von der Rückrunde, in der er dann verletzt war. Lass es auch nur die letzten zwei, drei Monate gewesen sein. Aber ich hatte damals diesen Eindruck (möglicherweise auch deshalb, weil sein Wechsel ein offenes Geheimnis war) und zu dieser Meinung stehe ich auch. Da kann und darf aber auch gerne jeder anderer Meinung sein, ich beanspruche da nicht, dass meine Meinung einem Fakt oder gar der vollumfänglichen Wahrheit entspricht.

Dirkinho schrieb:
DonGuillermo  = Berater von Ante ?


Schön wäre es. Dann hätte ich wahrscheinlich schon ausgesorgt. Ist aber leider nicht so. Darf sich aber bei Bedarf gerne mal bei mir melden. Aber deshalb habe ich wenigstens ehrlich eingeräumt, dass ich da vielleicht durchaus etwas befangen bin, weil Ante nun einmal mein absoluter Lieblingsspieler ist.

propain schrieb:

sgevolker schrieb:

vonNachtmahr1982 schrieb:

Auch hübsch, mann will einen seiner "Lieblinge" positiv dar stellen und zieht im vergleich einen anderen Spieler her um ihn madig zu machen mit Dingen, die gar nicht stimmen. Großartig.


Erstaunlich das dies scheinbar kaum einen stört.

Das war hier im Forum schon oft Thema. Einige sind halt so arm und können nicht anders.        


Grüße die Herren. Wie oben schon erwähnt, war die Sache mit dem "Schongang" mein persönlicher Eindruck. Das habe ich auch klar so gekennzeichnet und nicht als Fakt dargestellt. Der Ablauf mit den Vertragsverhandlungen und dem Wechsel zu den Bayern stimmt hingegen so. Ich lasse da auch gerne noch mal zwei entsprechende Medienberichte mit Aussagen von Verantwortlichen der Eintracht da.

https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/rode-wechsel-nach-muenchen-11265009.html
https://www.faz.net/aktuell/sport/rhein-main-sport/eintracht-frankfurt/wechsel-zum-fc-bayern-das-schweigen-des-sebastian-rode-12744406.html

Wenn man sich die Berichte, die Aussagen und den späteren Wechsel an sich anschaut und dann Willens und in der Lage ist, eins und eins zusammenzuzählen, ergibt sich ein ziemlich klarer Zeitplan. Im Herbst 2012 waren die Verantwortlichen noch sicher, dass Rode verlängern würde, der Vertrag stand auch schon weitesgehend. In der Winterpause wurden die Gespräche dann abgebrochen. Im Frühjahr 2013 wurde schon über die Einigung mit den Bayern berichtet und Bruchhagen bestätigte bereits einen Abgang im kommenden Sommer. Und im Januar 2014 verkündete Bruchhagen dann offiziell den Wechsel zu den Bayern über den er "schon seit einigen Monaten" Bescheid wusste. Zu einem Zeitpunkt, als sich Rode übrigens immer noch nicht öffentlich dazu äußern wollte. Dafür hatte er dann zugegebenermaßen - wie von prothurk erwähnt - den ***** in der Hose, sich trotz Pfiffen im Stadion zu verabschieden. Ich hätte mir damals trotzdem gewünscht, dass Rode einfach mit offenen Karten gespielt hätte. Dann wäre das wahrscheinlich nie so ein großes Thema geworden.

Wenn man da anderer Meinung ist, kann man das gerne wie prothurk mit mir diskutieren. Aber wenn man mir jetzt nur persönlich ans Bein pissen will, können wir es auch lassen. Habe die Ehre.
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Das Foto spricht ja jetzt nicht unbedingt für die hier vielfach aufgestellte These, dass es sich Ante im Sommer hoffnungslos mit dem Rest der Mannschaft verkracht hat. Verstehe auch nicht, wie man als Fan in dem Fall auf seiner eigenen verletzten Eitelkeit beharren kann. Klar, der Abgang war scheiße und nicht ganz sauber, aber Ante deswegen zu wünschen, dass er noch eineinhalb Jahre bei Milan auf der Bank/Tribüne versauern soll, obwohl wir ihn dringend gebrauchen könnten, dafür habe ich absolut kein Verständnis.

Für mich wird Ante allein wegen dem Pokalfinale immer ein Held bleiben. Der Lajos Detari meiner Generation. Über den haben die Älteren ja auch noch Jahrzehnte lang geschwärmt, obwohl er nur eine Saison hier war und am Tag vor seinem Wechsel in einer Nacht- und Nebelaktion noch versprochen hatte, dass er bei der Eintracht bleibt. Klar, damals hat eher der Verein aus finanziellen Gründen auf den Wechsel gedrängt, aber das Vermächtnis bleibt trotzdem dasselbe. Ich gebe aber auch durchaus zu, dass ich in der Personalie etwas befangen bin, weil Ante mein absoluter Lieblingsspieler bei der Eintracht war und ist seit ich Fan bin.

Ich sehe auch ehrlich gesagt keine Probleme bei einer Rückkehr. Sowohl innerhalb der Mannschaft als auch bei den Fans. Wenn Ante wirklich geläutert ist und sich reinhängt (und davon gehe ich aus, das hat er hier schließlich schon drei Jahre getan), dann gibt es innerhalb der Mannschaft sowieso keine Probleme. Die kennen auch seine Qualitäten. Und auch die kritischen Fans wird er mit entsprechenden Leistungen schnell wieder für sich gewinnen.

Da gibt es in der Geschichte der Eintracht ja genügend Beispiele. Das war bei Jones nach der Rückkehr von Leverkusen so, bei Ama nach der Rückkehr aus Lautern, bei Preuß sogar gleich zweimal. Da haben die Leute auch zuerst immer geschimpft, dass die Spieler den Verein in schwierigen Zeiten verlassen haben (auch wenn damals ebenfalls finanzielle Gründe eine Rolle gespielt haben), ehe dann alle wieder zu Publikumslieblingen wurden.

Mit Trapp, Russ und Rode haben wir ja aktuell auch wieder drei Rückkehrer im Kader. Die haben sich allesamt ebenfalls zu Höherem berufen gefühlt und sind mehr oder weniger gescheitert. Bei Trapps Wechsel lief zugegeben alles sauber ab. Rode und Russ haben sich meiner Meinung nach hier sogar beschissener als Rebic verabschiedet. Rode, indem er plötzlich die schon sicher geglaubte Vertragsverlängerung abgeblasen, wohl schon eineinhalb Jahre vor Vertragsende bei den Bayern unterschrieben hatte und zumindest meinem Eindruck nach das letzte halbe Jahr bei uns im Schongang gespielt hat. Russ, mit seinem dümmlichen Interview nach dem Abstieg. Das war auf der einen Seite zwar ehrlich vom Maggo, auf der anderen Seite hatte er aber genau das eingeräumt, was man Ante hier so bitterlich vorwirft - nämlich dass er nicht mehr alles für die Mannschaft gegeben hat. Und in dem Jahr sind wir unter anderem wegen einer solchen Einstellung abgestiegen.

Und wie gesagt, Ante hat sich hier auch nicht so verabschiedet wie NadW, sodass eine Rückkehr wirklich nie mehr vermittelbar ist. Ich fand im Sommer ehrlich gesagt auch die Kritik an ihm übertrieben. Da hatten einige einen deutlich höheren Maßstab an ihm, weil er einer unserer letzten Ausnahmespieler war. Nach dem Maßstab müsste man auch den einen oder anderen Spieler nach den letzten Spielen genauso hart kritisieren. Ja, die erste Halbzeit in Mannheim und das Hinspiel in Straßburg waren inakzeptabel. Aber da war jeweils auch die gesamte Mannschaft schlecht. Und in der zweiten Halbzeit in Mannheim hat Rebic das Ding noch mit drei Toren eingetütet und im Rückspiel gegen Staßburg hat er wie ein Berserker geackert und damit die Initialzündung für die Aufholjagd gegeben. Übrigens zwei weitere Punkte, warum ich eine Rückkehr begrüßen würde. Mit Rebic hätten wir wieder einen mit Tempo vorne drin, der mit seinem aggressiven Anlaufen und seiner Körperlichkeit dem Gegner auch mal wehtut und für Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte sorgt und Ante kann darüber hinaus wie kein Zweiter mit seiner Spielweise das Publikum mitziehen. Nebenbei bemerkt erinnere ich mich auch an die Klatschen beim Supercup gegen die Bayern und in Leverkusen. Da war Rebic jeweils der Einzige auf dem Platz, der sich wirklich gewehrt hat. Im Supercup sogar nachdem er nach der Vizeweltmeisterschaft mit Kroatien verletzt war und nach paar Tagen Training eingewechselt wurde als wir schon hoffnungslos zurücklagen.

Ich kaufe ihm auch ab, dass Eintracht Frankfurt für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Das Schlagen auf das Wappen in Mannheim war nicht einfach nur eine Geste. Ein paar meiner kroatischen und serbischen Freunde und Bekannten kennen ihn über paar Ecken und nach allem was ich gehört habe, hat er sich hier in Frankfurt sehr wohl gefühlt. Und jeder kennt seinen Karriereverlauf, weiß, dass Ante ein emotionaler und sensibler Wohlfühlmensch ist, der nicht mit jedem kann und sich auch mal nicht verstanden fühlt. Ich werde ihm jedenfalls immer hoch anrechnen, dass er nach der ersten Leihe bis zum letzten Tag der Transferperiode gewartet hat, dass die Eintracht ihn wieder zurückholt. Die Aktion war damals nämlich länger geplant und vorbereit, als die Offiziellen später öffentlich zugegeben haben. Man sollte auch nicht vergessen, dass er als Einziger der Büffel nochmal seinen Vertrag verlängert hat - wenn auch sicher zu deutlich besseren Bezügen. Wer weiß schon, was ihm damals von Vereinsseite für Versprechungen gemacht wurden, dass er im kommenden Jahr bei einem entsprechenden Angebot gehen kann. Im Sommer war er nach dem Verpassen der CL dann vielleicht angepisst, hat sich ungerecht behandelt gefühlt und wollte sich nach den Abgängen von Jovic und Haller dann selbst etwas beweisen und dass er doch den Sprung zu einem vermeintlich größeren Verein schaffen kann.

Dann hat er sich in seiner Verzweiflung vielleicht vom großen Namen Milan blenden lassen und kurz vor Transferschluss noch einmal auf einen Wechsel in seine Wahlheimat (er spricht ja auch fließend italienisch) gepocht. Wer weiß das schon und wer außer Ante kann das einwandfrei beurteilen? Aber wenn der Junge erkannt hat, dass er einen Fehler gemacht hat, den ehrlich einräumt und zurückkommen will, dann würde ich ihn mit Kusshand zurücknehmen. Mir ist das lieber, dass einer mal nen Fehler macht und den einsieht als das mit irgendwelchen glattgebügelten und glattgeleckten Statements moderieren zu wollen. Die Ecken und Kanten gehören zu Ante halt dazu. Sowohl auf als auch neben dem Platz. Und gerade deswegen mag ich ihn auch so.
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Das Spiel heute hat für mich wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, dass das Mittelfeld unser Hauptproblem ist. Viele sehen ja eher den Angriff oder die Abwehr als Problem, aber das sind meiner Meinung nach nur Folgeerscheinungen.

Dass wir uns im Sturm verschlechtern würden, wenn wir unsere drei besten Spieler auf einen Schlag verkaufen, war abzusehen. Da muss sich Bobic auch die aktuelle Situation ankreiden lassen. Er hat frühzeitig darauf hingearbeitet oder zumindest in Kauf genommen, dass die komplette Büffelherde geht. Dafür kam der Ersatz in Person von Dost und Silva aber erst sehr spät. Und offensichtlich hat man sich bei beiden bezüglich der körperlichen Verfassung verzockt. Dieses "lasche Vorbereitung in Portugal" Gerede war meiner Meinung nach nur vorgeschoben. Dost hatte wahrscheinlich von Anfang an diese Leistenprobleme und man hat gedacht, dass man sie irgendwie in den Griff bekommen würde. Hat halt nicht geklappt, deswegen hat man ihn jetzt in Therapie geschickt. Und Silva ist in diesem Sommer schon bei Monaco durch den Medizincheck gerauscht. Die ersten Spiele war er richtig gut, aber seit er die Probleme an der Achillessehne hatte, war er erst mal wochenlang raus und seitdem kam gar nichts mehr. Ich befürchte, das ist tatsächlich eine chronische Verletzung. Grundsätzlich halte ich von beiden Spielern viel, aber wenn die körperliche Verfassung nicht stimmt, wird es halt sehr schwer.

Solange Dost gespielt hat, hatten wir auch noch weniger Probleme. Da haben wir ähnlich wie letzte Saison mit Haller gespielt. Nämlich das Mittelfeld mit weiten Bällen überbrückt, die Dost festgemacht und dann weitergeleitet hat. So kamen die Außen relativ weit vorne ins Spiel und das Mittelfeld musste nur nachrücken, ohne mit spielerischen Mitteln den Raumgewinn zu erzielen. Seit Dost weg ist, funktioniert das nicht mehr und seitdem werden unsere spielerischen Schwächen eklatant aufgedeckt. Auch das ist natürlich ein Grund dafür, dass es im Sturm aktuell nicht läuft.

Vor der Saison war es angesichts der Abgänge im Sturm das erklärte Ziel, dass wir uns vor allem im Mittelfeld spielerisch verbessern. Das hat bisher noch überhaupt nicht funktioniert. Das muss man leider so festhalten. Mit Ausnahme von Kamada geht uns darüber hinaus jegliche Torgefahr im Mittelfeld ab. Er ist aktuell der einzige Lichtblick. Bei Sow hoffe ich noch auf den Durchbruch, aber ihm fehlt aktuell in sämtlichen Bereichen die Schnelligkeit. Den Transfer von Kohr habe ich (vor allem bei der Ablöse) von Anfang an nicht verstanden. Dass ihm Fernandes in der Regel vorgezogen wird (bis auf die letzten beiden Spiele mMn auch zurecht) sagt eigentlich alles aus. Beim restlichen Kader wussten wir woran wir sind. Rode ist körperlich nicht mehr auf dem Level Woche für Woche Topleistungen zu bringen, Fernandes ist ein reiner Arbeiter und Gacinovic einfach zu unkonstant. De Guzman war monatelang verletzt. Lediglich bei Torro habe ich noch Hoffnung. Bis auf das Spiel in Straßburg (wo alle schlecht waren) habe ich ihn immer gut gesehen. Ja, er ist nicht der schnellste, aber das trifft auf Fernandes und Kohr auch zu. Dafür hat Torro ein sehr gutes Stellungsspiel, ist sicher am Ball und mit seinem Kopfballspiel und seinen Distanzschüssen torgefährlich.

Das sorgt dann dafür, dass wir aktuell bis auf die individuellen Durchbrüche auf Außen (wo Da Costa leider seit Wochen auch komplett außer Form ist) und unsere Standards wenig reißen. Geradezu erscheckend ist für mich, dass wir gleichzeitig auch defensiv im Mittelfeld kaum mehr Zugriff be- und in die Zweikämpfe kommen. Das war heute eines von mehreren Spielen in der Saison, wo bei uns ein riesiges Loch im zentralen Mittelfeld bei der Rückwärtsbewegung bestand. Auch wenn der Gegner über außen kommt, decken wir häufig nicht durch und im Rückraum steht jemand meistens komplett frei. So sind wir auch heute wieder in mehrere unnötige Konter gelaufen. Das darf nicht passieren, erst recht nicht, wenn im Mittelfeld schon offensiv nicht viel rumkommt. Da wir dieses Jahr in der Dreierkette noch breiter stehen und gerade Hinti teils extrem offensiv agiert, stehen wir so hinten viel zu offen. Die äußeren Innenverteidiger stehen öfters mal eins gegen zwei, wobei das auf Außen noch ein hinnehmbares Risiko ist. Ja, Hasebe und Abraham haben dieses Jahr nicht mehr ihr Topniveau, aber die sind oft genug auch die ärmsten Säue, weil sie allein auf weiter Flur stehen. Gerade Hasebe muss häufig großes Risiko gehen. Wenn er rausrückt, gibt es hinter ihm einen riesigen Freiraum, in den die Gegner stoßen können, um allein aufs Tor zuzulaufen und wenn er verzögert, können die Gegner relativ unbedrängt zum Schuss kommen. Da muss im Mittelfeld wieder eine deutlich größere Stabilität und vor allem auch Zweikampfstärke entstehen.

Ich will jetzt auch nicht alles schlecht reden. Wirklich schlecht waren wir nur in den ersten Halbzeiten in Mannheim, Augsburg, Gladbach und London sowie in Straßburg, in beiden Spielen gegen Guimaraes und gegen Wolfsburg. Aber die Tendenz zeigt zum einen eindeutig nach unten und zum anderen haben wir die Zielsetzung vor der Saison (die Torgefahr auf mehrere Schultern verteilen und spielerisch den nächsten Schritt zu machen) aktuell komplett verfehlt. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir noch ein paar Punkte holen und uns in die Winterpause retten. Da muss dann in der Vorbereitung, vielleicht auch über einen Systemwechsel und über etwaige Transfers die Situation wieder korrigiert werden. Es wäre natürlich kein Beinbruch, falls wir dieses Jahr im tristen Mittelfeld abschneiden. Aber es wäre irgendwo auch ein unnötiges und selbstverschuldetes Bremsen unserer sportlichen Entwicklung in den letzten Jahren. Ich habe das schon einmal gesagt. Wir sind ein Fußballverein. Da sollte der größtmögliche sportliche Erfolg und nicht die größtmöglichen finanziellen Einnahmen das Ziel sein. Und natürlich kann man sich aus dieser Situation auch wieder nach vorne arbeiten. Gladbach hat das nach zwei neunten Plätzen vor zwei und drei Jahren gezeigt. Aber dafür gibt es eben keine Garantie. Und eine Mannschaft wie wir braucht dafür zwangsläufig wieder einige Volltreffer bei den Transfers. Gerade falls man im Sommer mit Kostic ein weiteres Mal unseren besten Spieler ziehen lassen sollte.

Grundsätzlich bin ich aber optimistisch. Ich gehe davon aus, dass wir im Winter sowohl im Mittelfeld als auch im Sturm noch jemanden holen werden. Und da hatten wir bisher immer eine gute Quote. Hinten werden Touré und N'Dicka wohl nächstes Jahr die Stammplätze von Abraham und Hasebe einnehmen. Wenn man dann vielleicht noch einen Vallejo bekommt, sich ein Sow im Mittelfeld und ein Joveljic im Sturm eingefunden haben und man auch einen Dost wieder körperlich hinbekommt, sollten wir auch zukünftig wieder eine schlagkräftige Mannschaft beisammen haben. Und ich habe ein gutes Gefühl, dass spätestens im Sommer Ante wieder auf der Matte steht. Und das würde ich persönlich als ganz großen Gewinn ansehen.
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Kann Enttäuschungen über Niederlagen zwar verstehen, aber mein Gott, was sind teilweise immer für Memmen unterwegs. Es gibt ernsthaft Leute, die verständnislos sind, dass wir mal drei Ligaspiele am Stück verloren haben? Wir sind immer noch Eintracht Frankfurt und nicht Bayern München. Klar ärgere ich mich auch, aber einige sollten mal ein bisschen herunterfahren. Die letzten zwei Jahre waren nicht die Regel, das muss man sich jedes Jahr hart erarbeiten. Gladbach war zwischenzeitlich auch zweimal "nur" Neunter. Paar gute Entscheidungen und eineinhalb Jahre später spielen sie um die Meisterschaft mit.

Was mich heute viel mehr als die Niederlage an sich ärgert, ist der Konter nach eigener Ecke, der zur roten Karte führt. Weil wir das Verhindern dieser unnötigen Konter offensichtlich einfach nicht lernen. Das fing letzte Saison in Wolfsburg an und hat sich dieses Jahr gegen Bremen und in Lüttich fortgesetzt. Das sind in dem kurzen Zeitraum einfach zu viele billige Gegentore dieser Art. Abgesehen davon lasse ich mich nicht von den paar Standardtoren in den letzten Spielen blenden. Unsere Standards sind zum Großteil (90 Prozent) immer noch grottenschlecht. Wolfsburg (zwölf Ecken) und Arsenal Zuhause (elf Ecken) waren die besten Beispiele. Von den 23 Ecken kamen vielleicht zwei Stück gefährlich. Wolfsburg hatte drei Standards und die waren alle gefährlich. Diese Quote ist einfach miserabel.

Das sind die Dinge, die mich wirklich ärgern. Weil man das trainieren und beheben kann. Dass wir mal drei Spiele am Stück verlieren? Geschenkt. Mal abgesehen von den paar verschlafenen Hälften habe ich in dieser Saison auch kein einziges Spiel gesehen, in dem wir wirklich schlechter als der Gegner waren. Leipzig hätten wir nen Punkt verdient gehabt, gegen Bremen hätten wir gewinnen müssen. Selbst nach den katastrophalen ersten Hälften in Augsburg und Gladbach hätten wir die beiden Spiele nicht zwingend verlieren müssen. Von den Spielen gegen Arsenal (24 Torschüsse, 11 Ecken) und in Lüttich mal ganz zu schweigen. Das ist das, was für mich zählt. Klar ist aber auch, dass wir spielerisch und vor allem in der Chancenverwertung besser werden müssen.

Aber nehmen wir mal die letzten Niederlagen: Gladbach macht in der zweiten Halbzeit aus zwei Torschüssen zwei Tore, während bei uns Kamada drie Großchancen liegen lässt. In Freiburg dasselbe Spiel. Die machen aus einem Torschuss ein Tor, das auch nur entsteht, weil Waldschmidt vorher über den Ball säbelt, während wir mehrere gute Chancen (in Unterzahl) ungenutzt lassen. Wolfsburg macht aus eineinhalb Chancen  und einem Geschenk zwei Tore. Da waren wir zugegeben nicht gut, aber das war eigentlich ein klassisches 0:0 Spiel. Und selbst Mainz war heute bei Berücksichtigung der 45-minütigen Überzahl nicht deutlich besser. Wenn Kohr die Großchance reinmacht und wir nicht in den blöden Konter rennen, führen wir im Zweifel 2:0 und gewinnen das Ding. Das sind aber individuelle Fehler und keine schlechte Mannschaftsleistung. Klar hätten wir besser spielen können. Aber wenn ich mir anschaue, mit wie viel Glück sich teilweise Hoffenheim oder auch Schalke zu den Punkten retten, sehe ich die nicht besser als uns.

Und nur mal so als Erinnerung: Letztes Jahr hatten wir nach der Hinrunde 27 Punkte. Mit Jovic. Mit Haller. Mit Rebic. Die sind dieses Jahr auch noch drin. Und zehn Punkte sind angesichts der Gegner jetzt auch nicht unmöglich. Und nach Abschluss der gesamten Saison sind wir Siebter geworden. Nicht Dritter. Aktuell sind wir Zehnter. Wo ist also das große Problem? Gerade, wenn man sich noch die Umstände betrachtet. Wir haben dieses Jahr unsere drei besten Spieler abgegeben. Und gerade der direkte Ersatz kam in Person von Dost und Silva sehr spät und hat(te) teilweise enormen körperlichen Rückstand. Darüber hinaus spielen wir dieses Jahr etwas anders, da müssen sich ein Kamada oder ein Sow in ihrem ersten Bundesligajahr auch erst noch einfinden. Habe ich mir von Sow konstantere, von Kohr bessere und von Kamada effizientere Leistungen erwartet? Ja, aber dass es noch nicht so ist, ist jetzt auch nicht so verwunderlich.

Zusammenfassend: Ja, mich ärgert die Situation auch. Weil die Niederlagen unnötig sind und oft nicht viel fehlt. Aber nein, die Situation ist weder dramatisch, noch übermäßig überraschend. Bis zur Winterpause sollten wir jetzt zusehen, dass wir noch paar Punkte holen (hatte eigentlich nach der Hinrunde 27-29 angepeilt, aber 23 sollten es schon sein), das Weiterkommen in der EL klarmachen und dann möglichst mit alle Mann (und vielleicht noch einer Verstärkung) und einer ordentlichen Vorbereitung (die wir im Sommer übrigens auch nur bedingt hatten) in die Rückrunde gehen.
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Ganz ehrlich, nach dem Spiel kann ich (zumindest jetzt) eh nichts ordentlich analysieren oder einordnen. Dafür bin ich noch viel zu emotionalisiert und kaputt. Das sind die Spiele, wegen denen ich Fußballfan bin und ins Stadion gelaufen bin. Ich habe heute glaube ich genau so viel geschwitzt, als hätte ich selbst unten auf dem Rasen gestanden. Sicher war nicht alles perfekt, über den Schiedsrichter sage ich besser nichts und es war auf dem Platz und auch auf den Rängen bisweilen unschön, aber bis auf die Schlägerei im Oberrang gehört das zu einem solch emotionalen und wichtigen Fußballspiel auch mal dazu und ist mir auch lieber als so ein Totentanz wie man ihn in der Bundesliga oft genug gegen solche Teams wie Wolfsburg hat. Wenn wie heute das ganze Waldstadion mitgeht, sieht man was für eine einmalige Atmosphäre möglich ist. Deshalb einfach auch nur ein Danke an alle, die in irgendeiner Form daran beteiligt waren.
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DonGuillermo schrieb:

Die Aussage von Hasebe nach dem Spiel in Leipzig kann man ja auch in dieser Hinsicht auslegen.

Was hat er denn gesagt?
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Dass es gegen Leipzig so gut geklappt hätte, weil wieder die gesamte Mannschaft gearbeitet hat.

Quelle: https://www.fr.de/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-sge-niederlage-muntermacher-zr-12943639.html
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Bei Phil Hofmeister ist mir zwar in letzter Zeit extrem aufgefallen, dass er gegen Rebic schießt und bei jedem Spiel eine Spitze gegen ihn unterbringt, aber grundsätzlich glaube ich Journalisten so etwas. Bei Schaaf hat ja ein Großteil der Fanbase damals auch über die "Hetzkampagne" der Rundschau gemeckert. Über die Art und Weise der Berichterstattung und Kritik kann man sich natürlich immer unterhalten, aber inhaltlich hatte die Rundschau damals ja auch recht. Und wie hier schon darauf hingewiesen wurde, hatte die FR gegen Saisonende ähnliches über Rebic geschrieben. Wenn mich nicht alles täuscht, hatte auch Peppi Schmidt so etwas schon angedeutet, aber nagelt mich da jetzt nicht fest.

Grundsätzlich wird davon also schon etwas Wahres dran sein. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass sich das sämtliche Journalisten, die auch alle nicht beim Boulevard arbeiten, aus den Fingern saugen. Die Aussage von Hasebe nach dem Spiel in Leipzig kann man ja auch in dieser Hinsicht auslegen. Bis auf das Spiel in Straßburg hatte ich persönlich aber bisher nicht den Eindruck, dass Rebic total lustlos ist, keinen Einsatz zeigt und unbedingt weggehen will. Da er ein sehr emotionaler und ehrgeiziger Spieler ist, kann ich mir aber schon vorstellen, dass es die letzten Monate hin und wieder gekracht hat. Offensichtlich will ihn kein Topklub und mit der Eintracht ist er kurz vor Schluss vor einer möglichen CL-Qualifikation gescheitert, die ihn dieses Jahr noch einmal ins Schaufenster hätte stellen können. Gerade nach dem Spiel in Leverkusen - wo Rebic und Kostic meiner Meinung nach die einzigen beiden waren, die vollen Einsatz gegeben haben - könnte es da zu Unstimmigkeiten gekommen sein.

Grundsätzlich würde ich Rebic in der aktuellen Situation um keinen Preis abgeben. Ich kann aber schon verstehen, dass es keinen Sinn macht, wenn er wirklich unbedingt gehen will. Er war am längsten der Büffelherde hier, hat einen maßgeblichen Anteil am größten Erfolg der letzten Jahrzehnte und hier sogar noch einmal als Vizeweltmeister verlängert. Ich habe schon vor Monaten gesagt, dass wir moralisch gesehen kein Argument haben, ihn hier zu behalten, falls wir Jovic und Haller keine Steine in den Weg legen und auch verkaufen sollten. Ich weiß aber natürlich ob überhaupt und was alles intern vorgefallen ist, wie das Verhältnis zwischen Rebic und den Mitspielern, dem Trainerstab und den Verantwortlichen ist und welche Angebote für Rebic vorliegen. Schwierige Situation, gerade weil wir bei einem Abgang mindestens noch einen qualitativ hochwertigen Spieler als Ersatz bräuchten und das Transferfenster nur noch sechs Tage geöffnet hat. Das alles zu bewerten und die richtigen Maßnahmen zu tätigen, ist jetzt die Aufgabe von Bobic und den restlichen Entscheidern.
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Dann will ich auch noch mal. Schade, dass es nicht für ein Unentscheiden gereicht hat. Der Punkt wäre drin und auch verdient gewesen. Wenn man mal sieht, mit welchem Personal, gegen wen und wo wir gespielt haben, war das ein richtig gutes Auswärtsspiel. Die erste Halbzeit war natürlich etwas schwächer und gerade nach dem Rückstand sind wir in der Defensive einige Minuten ziemlich geschwommen, aber in der zweiten Halbzeit hatten wir das Spiel ziemlich im Griff.

Die Gegentore waren bis auf den jeweiligen Abschluss an sich auch nicht unbedingt der Qualität von Leipzig geschuldet, sondern da haben wir in beiden Situationen leider einfach böse gepennt. Zusammen mit der Großchance von Werner waren das drei grobe Fehler, die der Gegner eben zu zwei Toren genutzt hat. Das ist dann eben (noch) die Qualität, die einen Werner oder Poulsen von einem Joveljic trennen, dem in eins, zwei Situationen nur ein paar Zentimeter gefehlt haben. Aber für diese Qualität sorgt bei uns in Zukunft hoffentlich Bas Dost.

Was mich hingegen richtig ärgert: In der Defensive sind wir bei Standards weiterhin richtig schwach. Offensiv hat sich das mit Kamada in den bisherigen Spielen schon gebessert, aber wenn wir noch das aberkannte Tor von Hoffenheim mitrechnen, war das jetzt das dritte Spiel in Folge, wo wir ein Gegentor nach einer Ecke kassiert haben. Und das war jeweils nicht der herausragenden Ausführung des Gegners geschuldet, sondern unserem katastrophalen Defensivverhalten. Dieses Mal stand Hasebe zu weit vom Gegner weg, aber der Ball darf schon gar nicht dahin kommen. Vorne stehen wir mit zwei Mann am Fünfer, da muss der Ball schon geklärt werden und der Gegenspieler keine Chance zur Verlängerung haben.

Personell haben sich Durm und Chandler jetzt schon bezahlt gemacht. In meinen Augen beide deutlich besser als Da Costa zuletzt. Zum Glück haben wir auf den Außen jetzt Alternativen. Im Mittelfeld hoffe ich, dass Sow einschlägt, denn Kohr war da bisher in meinen Augen absolut keine Verstärkung. Im Mittelfeld brauchen wir einfach auch noch einen spielstarken Mann. Sollten wir die Quali am Donnerstag schaffen, hoffe ich neben Dost auch auf einen weiteren Offensivspieler.

Um das nämlich mal kurz darzustellen: Wir hatten in Leipzig drei Offensive auf dem Feld (Pacienica, Joveljic, Kamada), die auf dem Niveau alle noch nie regelmäßig gespielt haben. Darüber hinaus hatten wir keinen (!) Offensiven mehr auf der Bank, obwohl vorne nur Rebic ausgefallen ist. Mit gutem Willen kann man auch Gacinovic noch dazuzählen, wobei der in den bisherigen Spielen erneut eindrucksvoll bewiesen hat, dass er ein Spieler für die Acht und keiner für die Position direkt hinter den Stürmern ist.

Und dann wären mir fünf Offensive (Rebic, Dost, Paciencia, Joveljic, Kamada) bei der Doppelbelastung nicht ausreichend, zumal Hütter den Eindruck macht, dass er Paciencia noch nicht so weit für regelmäßige Einsätze von Anfang an und Joveljic noch nicht so weit für regelmäßige Einsätze überhaupt ansieht. Zumindest war auffällig, dass Paciencia gegen die ernstzunehmenden Gegner bisher überhaupt nicht von Beginn an und Joveljic überhaupt nicht eingesetzt wurde, obwohl Rebic als alleinige Spitze sichtlich nicht funktioniert hat.
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Trapp (3,5) - Bei den beiden Toren, zumindest mal beim ersten, würde ich ihn nicht ganz aus der Schuld nehmen. Der Schuss war jetzt nicht so stramm und ins kurze Eck. Ansonsten einmal gut auf dem Posten gewesen und in einer Situation sogar mal das Spiel schnell gemacht. Ich habe bei ihm aber dieselben Bedenken wie in der vergangenen Saison: So stark wie zu seiner ersten Zeit, als er regelmäßig auch mal "Unhaltbare" hielt, ist er nicht mehr.

Abraham (2,5) - Vor der Chance von Werner mit einem schlimmen Ballverlust, ansonsten war das wie gegen Hoffenheim wieder ganz solide. Hat einige Bälle gut abgelaufen. In der Ballverarbeitung wie immer mit paar Problemen, aber dann schlägt er die Dinger sicherheitshalber raus und geht kein Risiko. Scheint sich wieder gefangen zu haben.

Hasebe (3) - Sah beim ersten Gegentor natürlich unglücklich aus. Andererseits hatte Werner so viel Platz, dass er in der Situation auch nicht blind auf den Gegenspieler stürmen darf. Einen obligatorisch schlimmen Ballverlust hatte er auch drin, ansonsten gerade in der zweiten Halbzeit wieder ganz gut unterwegs.

N'Dicka (3,5) - Erste Härteprobe nach der schwierigen letzten Rückrunde. Hat etwas Zeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen, danach war es in Ordnung. Dazu kommt leider der Fehler beim zweiten Gegentor, als er zu weit eingerückt ist. Wahrscheinlich hat er auch nicht mit der Direktabnahme gerechnet. Hat sicher noch Luft nach oben.

Durm (3) - Setzt den Trend seiner bisherigen Leistungen fort. Hat mir insgesamt deutlich besser gefallen als Da Costa, wo in den letzten Spielen die rechte Seite unser Schwachpunkt war. Mit einigen Akzenten nach vorne, aber in der einen Situation muss er aus zehn Metern selbst direkt aufs Tor schießen, statt noch einmal querzulegen.

Kostic (4) - Hat sich aufgerieben, aber dieses Mal mit wenig Ertrag und Durchschlagskraft. Ihm fehlte aber auch ein bisschen die Anspielstation, da sich Rebic sonst immer extrem auf seiner Seite anbietet.

Kohr (5) - Möglicherweise stehe ich damit relativ alleine da, aber ich fand ihn extrem schwach. Kam in einigen Situationen viel zu spät in die Zweikämpfe, darüber hinaus in der Vorwärtsbewegung mit einigen katastrophalen Fehlpässen und Ballverlusten in aussichtsreicher Position. Hat in meinen Augen nach den guten Spielen gegen die schwachen EL-Qualigegner enorm abgebaut.

Rode (2) - War überall auf dem Platz zu finden. Sowohl hinten als auch vorne mit Akzenten, gerade im Offensivspiel mit dem ein oder anderen schönen und durchaus auch riskanten Direktpass, der das Spiel schnell gemacht hat. Man hat es schon im letzte Jahr gesehen, dass er in Form einfach unglaublich wichtig für das Mittelfeld ist.

Kamada (2,5) - Wie bereits die letzten Spielen mit gutem Bewegungsradius und fußballerisch klugen Ideen. Es klappt nicht immer alles, aber spätestens mit einem Jahr Erfahrung in der Bundesliga könnte sich Kamada zum absoluten Leistungsträger entwickelt. Hat auch erneut nachgewiesen, dass er körperlich schon stabil genug ist.

Joveljic (4) - Hat einiges versucht, aber ohne große Durchschlagskraft. In eins, zwei Situationen hatte er seine Chance, aber es haben jeweils einige Zentimeter gefehlt. Bestätigt den Eindruck, dass er ein sehr gutes Gespür für Situationen im Strafraum hat, aber er ist körperlich und qualitativ noch nicht so weit, um gegen eine starke Abwehr wie die von Leipzig wirklich für Torgefahr zu sorgen.

Paciencia (3,5) - Wie in allen seinen Auftritten in dieser Saison mit Licht und Schatten. Einer der Gründe, warum ich neben Dost bei einer erfolgreichen EL-Quali noch gerne einen weiteren Offensivspieler sehen würde. Ich habe den Eindruck, dass Paciencia noch nicht weit genug ist, um den Sprung zum dauerhaften Stammspieler zu machen. Hat mir als Joker immer wesentlich besser gefallen. Zum Ende hin immerhin mit einem schönen Tor.

Chandler (3) - Hier könnte man genau dasselbe wie bei Durm schreiben. Schon so früh in der Saison ist es wichtig, dass wir endlich Alternativen zu Da Costa und Kostic haben. Was besonders auffällig ist: Chandler hat sich bei seinen Flanken enorm verbessert. Während die früher eine große Steuung hatten und gerne mal hinter das Tor geflogen sind, waren sie schon im Rückspiel gegen Vaduz mit dem schwachen linken Fuß sehr präzise. Das hat er nun auch mit der Vorlage von rechts erneut nachgewiesen.

De Guzman (3,5) - War für die Dauer seines Einsatzes relativ unauffällig unterwegs. Ein paar mal gut den Ball verteilt, mehr war nichts zu sehen. Bei seinen Vorstößen nach vorne mittlerweile leider zu undynamisch. Schade, dass er nicht mehr die Dynamik zu seiner Zeit aus der Premier League und der niederländischen Nationalmannschaft hat. Dann wäre er genau der Spieler, den wir im Mittelfeld noch brauchen. Möglicherweise kann Sow diese Lücke füllen.

Toure (/) - Kam zu spät für eine Bewertung, aber gleich bei der ersten Aktion nervös und mit einem Ballverlust. Grundsätzlich sehe ich viel Potential in ihm, aber die Leistungen stimmen seit seinen ersten Einsätzen bei uns nicht mehr. Bei einem längeren Ausfall von Abraham hätte ich da durchaus Bedenken.

Hütter (2) - Hat eine Taktik für das Spiel gewählt, die voll und ganz aufgegangen ist. Leider war das Spielglück nicht auf unserer Seite und die Kleinigkeiten haben sich zu einer Niederlage addiert.