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DonGuillermo

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Sledge_Hammer schrieb:

WuerzburgerAdler schrieb:

Bin schwer am Überlegen, wo ich das einordnen soll. VT? Verleumdung? Investigation? Enthüllung?
Hat noch jemand ähnliche Einordnungsprobleme?


Also ich bin ja der Letzte, der im Normalfall Propains Beiträge verteidigt. An was genau soll dieser Erguss von dir? Es ist vollkommen unstreitig, dass es zum dem kriminalwürdigen Sachverhalt mit Leipzig gekommen ist. Und dass im Winter 18/19 das letzte Mal gut eingekauft wurde und danach jeder Depp mit Kicker-Sonderheft nichts Schlechteres fabriziert hätte, sieht ein Blinder mit Corona-Virus.

Wenn wir uns an den unstrittigen Fakten orientieren, dann wissen wir bisher nur, dass ein B-Jugend-Trainer der Eintracht auf diese Datenbank zugegriffen hat. Ein Zusammenhang mit dem Scouting im Profi-Bereich ist rein spekulativ. Mal abgesehen davon, dass Ben Manga ja schon vor seiner Zeit bei der SGE einen untadeligen Ruf als Talentsucher hatte und Spieler wie z.B. Kostic bei Stuttgart entdeckt hat. Hatte er da auch schon den Zugang?
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Adlerdenis schrieb:

Sledge_Hammer schrieb:

WuerzburgerAdler schrieb:

Bin schwer am Überlegen, wo ich das einordnen soll. VT? Verleumdung? Investigation? Enthüllung?
Hat noch jemand ähnliche Einordnungsprobleme?


Also ich bin ja der Letzte, der im Normalfall Propains Beiträge verteidigt. An was genau soll dieser Erguss von dir? Es ist vollkommen unstreitig, dass es zum dem kriminalwürdigen Sachverhalt mit Leipzig gekommen ist. Und dass im Winter 18/19 das letzte Mal gut eingekauft wurde und danach jeder Depp mit Kicker-Sonderheft nichts Schlechteres fabriziert hätte, sieht ein Blinder mit Corona-Virus.

Wenn wir uns an den unstrittigen Fakten orientieren, dann wissen wir bisher nur, dass ein B-Jugend-Trainer der Eintracht auf diese Datenbank zugegriffen hat. Ein Zusammenhang mit dem Scouting im Profi-Bereich ist rein spekulativ. Mal abgesehen davon, dass Ben Manga ja schon vor seiner Zeit bei der SGE einen untadeligen Ruf als Talentsucher hatte und Spieler wie z.B. Kostic bei Stuttgart entdeckt hat. Hatte er da auch schon den Zugang?


Stimmt nicht so ganz. Nach einem Bericht des BR soll der illegale Zugriff auf die Datenbank laut Datenbankbetreiber Jürgen Kost nur deshalb herausgekommen sein, weil "der Chefscout von Eintracht Frankfurt - fahrlässig oder nicht - einem Kollegen von RB Leipzig gegenüber behauptet hat, dass er Zugriff auf seine Berichte hätte und Zugriff auf die gesamte Datenbank von ISB". Mit Chefscout kann bei uns eigentlich nur Ben Manga gemeint sein.

Richtig ist, dass Frank Leicht - der während des entsprechenden Zeitraums sowohl für unsere U17 als auch unsere U19 zuständig war - im Zuge dessen von der Eintracht entlassen wurde und es da wohl auch hauptsächlich um Spieler aus dem Nachwuchsbereich ging. Im Bericht wird aber auch erwähnt, dass auch "auf Profile hochkarätiger Profi-Talente" zugegriffen wurde, die "für einen U-17 Trainer nicht relevant" seien.

Allerdings steht darüber hinaus ebenfalls im Bericht, dass die Verantwortlichen aus Leipzig selbst keinen Zusammenhang zwischen den Datenbank-Zugriffen und Spielerverpflichtungen der Eintracht gesehen haben. Wenn es da gerade im Profibereich wirklich Überschneidungen gegeben hätte, wäre die Sache denke ich auch nicht so schnell aus der Öffentlichkeit verschwunden. Was aus der Klage von den Datenbankbetreibern gegen die Eintracht geworden ist, kann ich nicht beantworten. Wenn jedoch die Aussage stimmt, dass Manga mit einem Mitarbeiter von Leipzig über die illegalen Zugriffe auf die Datenbank gesprochen hat, dann muss er ja zumindest davon gewusst haben.

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/sport/rb-leipzig-gehackt-eintracht-frankfurt-kam-auch-an-profi-daten,RRzjrel
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DonGuillermo schrieb:

Ohja. Eine absolute Katastrophe war der Ante. Der hat uns ja nur mit einem Hattrick vor der Pokalblamage in Mannheim bewahrt und damit den Grundstein für unseren Halbfinaleinzug in diesem Jahr gelegt. Und im Rückspiel gegen Straßburg war es nicht Ante, der wie ein Berserker gepresst und damit sowohl die Mannschaft als auch die Fans mitgerissen und vor seiner lächerlichen roten Karte die Flanke zum Führungstor gegeben hat? Mal ganz zu schweigen von dem Debakel in Leverkusen, wo er sich gemeinsam mit Kostic als einziger Spieler auf dem Platz gewehrt und Vollgas gegeben hat. Da war er übrigens auch unglücklich, weil er übelst gefrustet war, dass wir die Champions League verspielt haben. Aber wegen der einen inakzeptablen Halbzeit im Hinspiel gegen Straßburg wird immer wieder ein Fass aufgemacht. Wenn ich ein Zyniker wäre, würde ich sagen, dass wir dann nach den letzten Spielen auch unsere komplette Abwehr wegschicken könnten. Die waren nämlich glücklich noch schlechter als ein unglücklicher Ante.

Naja, die Probleme waren wohl schon etwas tiefgreifender, als es bei dir klingt. Sonst hätten wir ihn wohl kaum auf den letzten Drücker verhökert. Und Bobics genervte Aussage war ja auch schon recht eindeutig.

Ich hätte mir ja auch gewünscht, die Jungs zu halten, aber hier muss man auch einfach mal realistisch sein. Bei Ante hätte es uns wohl mehr geschadet als geholfen, ihn in dieser Verfassung zu halten, und bei den anderen beiden ging es wohl auch darum, dass man sie lieber jetzt für teuer Geld abgibt, als sie dann später für weniger Geld oder im schlimmsten Fall sogar ablösefrei ziehen zu lassen, wie das in der Vergangenheit bei uns lief.
Das Problem ist für mich nicht, dass wir unser Sturmtrio abgegeben haben, sondern dass wir es versäumt haben, die Offensive mit dem Geld entsprechend zu verstärken.
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Bei Rebic kann ich es nicht einschätzen, wie die Situation am Ende war. Gut möglich, dass das Tischtuch da komplett zerschnitten war. Aber dann hätte er sich im Dezember wahrscheinlich eher nicht mit der Mannschaft und Hütter getroffen. Vielleicht ist bis dahin auch Gras über die Sache gewesen. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er sich bis auf die Halbzeit im Hinspiel in Straßburg hier bis zum Schluss zerrissen hat. Auch wenn viele Fans rund um sowie nach seinem Wechsel etwas anderes behauptet haben .

Und auch hier noch einmal: Ich hätte es in Kauf genommen, die Jungs zu einem späteren Zeitpunkt für weniger Geld zu verkaufen. Selbst wenn es 20 Millionen Euro weniger gewesen wären. Wie gesagt, Gladbach hat das über die letzten zehn Jahre vorgemacht und ist damit sehr erfolgreich gefahren. Ganz einfach aus dem Grund, weil wir den sportlichen Verlust von allen dreien mit keinem Geld der Welt auffangen konnten. Die Gefahr von einem ablösefreien Wechsel bestand wenn überhaupt auch nur bei Haller, der letzten Sommer noch zwei Jahre Vertrag hatte. Rebic hatte noch drei und Jovic sogar noch vier Jahre Vertrag.

Zu der Meinung stand ich immer und werde das auch weiterhin tun. Ich habe ja jetzt auch schon mehrfach darauf hingewiesen, dass Dost und Silva (und auch Paciencia) für unsere Verhältnisse alles andere als schlechte Stürmer sind und eine ziemlich gute Torquote haben. Dost und Silva treffen im Schnitt in jedem dritten, Paciencia in jedem vierten Pflichtspiel. Das ist gerade angesichts der vielen Verletzungszeiten schon okay, weil dadurch viele Einsätze auch nicht über die volle Spielzeit gingen.

Hier mal ein Vergleich der drei mit Jovic, Haller und Rebic aus der vergangenen Saison:

Jovic 122 Minuten pro Tor
Haller 156 Minuten pro Tor
Dost 193 Minuten pro Tor
Silva 201 Minuten pro Tor
Paciencia 218 Minuten pro Tor
Rebic 251 Minuten pro Tor

Nimmt man dann noch die Vorlagen hinzu, haben Silva und Paciencia jetzt schon fast genauso viele wie Jovic und Rebic letzte Saison. Lediglich Dost fällt hier mit null Vorlagen im Vergleich zu den zwölf Vorlagen von Haller deutlich ab.

Sie sind halt insgesamt trotzdem weit vom Niveau der Büffel entfernt. Da kommt hinzu, dass wir jetzt keinen mehr wie Rebic haben, der in vorderster Linie presst und Mitspieler und Zuschauer mitreißt, keinen mehr wie Haller, der die Bälle im Angrifsdrittel hält und verteilt (die Zweikampfstärke von Haller besitzt hingegen auch Dost) und keinen mehr wie Jovic, auf den sich der Gegner immer konzentrieren muss, weil er aus jeder Position ein Tor erzielen kann.

Bei Dost und Silva kommt erschwerend hinzu, dass sie sehr spät kamen und verletzungsanfällig sind. Das ist insofern besonders ärgerlich, weil wir nur drei bundesligatauglische Stürmer im Kader haben, was neben dem Abgang von allen Büffeln der zweitgrößte Fehler in der Kaderplanung war. Joveljic wurde ja von vornerein nicht wirklich für dieses Jahr eingeplant. Mittlerweile wäre man aber wahrscheinlich froh darüber, wenn man ihn im Winter nicht verliehen hätte.

Zu den Beiträgen von Hyundaii sage ich hingegen nichts mehr. Da werden in den Antworten eh nur zig wilde und wirre Aussagen und Theorien reingeworfen, die sich teilweise widersprechen und überhaupt nicht auf den eigentlichen Inhalt des Ausgangsposts eingehen. Dann kann ich mir eine Diskussion auch sparen.
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Würde tatsächlich auch zur Dreier-/Fünferkette zurückkehren. Dann könnten wir Hasebe wieder auf seiner besten Position einbauen und hätten hinten jemanden, der sowohl die Defensive ein bisschen ordnen als auch das Spiel aufbauen kann. Sollte auch für etwas mehr Kompaktheit sorgen, weil wir dann auf außen immer noch mal eine Absicherung haben. Mit der Viererkette waren wir über außen doch zuletzt ziemlich offen. Zudem bin ich weiterhin der Meinung, dass Kostic mit Anlauf am besten zur Geltung kommt.

Im defensiven Mittelfeld hoffe ich ja weiterhin auf Torro. Hat seine Sache eigentlich immer ganz gut gemacht, wenn er mal spielen durfte und ist spielerisch einfach deutlich besser als Fernandes oder Ilsanker. Darüber hinaus würde ich es mit Kamada als zweiter Spitze versuchen. Das hat er letztes Jahr in Belgien und beispielsweise diese Saison in London nach der Auswechslung von Silva schon öfters gut gespielt. So kann man dann auch notfalls immer noch mit Dost nachlegen.

----------------------------Trapp------------------------------

------------Abraham - Hasebe - Hinteregger------------
Da Costa----------------------------------------------Kostic

----------------------------Torro-------------------------------
--------------Rode-------------------Gacinovic-------------

--------------Kamada---------------Silva--------------------
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Düsseldorf hat trotz heute an den letzten 5 Spieltagen 7 Punkte auf uns gut gemacht. Zum Glück nur 7 Punkte.
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Die haben ein ähnliches Problem wie Paderborn. Die spielen seit dem Trainerwechsel eigentlich richtig gut (haben auch erst ein Spiel seitdem verloren), aber die gewinnen ihre Spiele einfach nicht. Paderborn ist spielerisch eigentlich gar nicht so schlecht, aber die haben hinten immer wieder katastrophale Böcke drin und machen vorne einfach zu wenig aus ihren Chancen.

Bei Düsseldorf könnte es jetzt so langsam ein Kopfproblem werden. Gegen uns in der Nachspielzeit den Sieg verspielt, gegen Hertha ne 3:0 Führung hergeschenkt, jetzt wieder kurz vor Schluss den Sieg mit zwei Gegentoren verpasst. Könnte mir aber auch vorstellen, dass die es trotzdem noch direkt packen. Paderborn dürfte weg sein, aber wenn ich es mir danach aussuchen könnte, fände ich Bremen als zweiten Direktabsteiger und Mainz in der Relegation ganz nett.

Außer Union und Augsburg (und natürlich uns) sehe ich auch keinen, der da noch mal unten reinrutscht. Schalke hat leider in der Hinrunde zu viele Punkte geholt. Die sind mittlerweile aber echt komplett von der Rolle. Aus zehn Spielen nur sieben Punkte geholt und vor allem nur kümmerliche vier Tore erzielt. Seit acht Spielen nicht mehr gewonnen und da waren Paderborn, Mainz und die ebenfalls sehr formschwachen Hoffenheimer dabei, die ebenfalls aus den letzten acht Ligaspielen nur drei Punkte geholt haben.

Aber das macht mit auch Hoffnung. Wenn man sich so die anderen Spiele angeschaut hat, sind die anderen bis auf die Top 6 und vielleicht Hertha und Köln auch nicht besser als wir oder zumindest nicht effektiver. Dieses Jahr ist die Kluft zwischen den Topteams und dem Rest der Liga echt enorm.
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Struwwel schrieb:

Von daher finde ich Theorien, wie wir Haller, Jovic oder Rebic noch irgendwie hätten halten können und trotzdem irgendwann noch finanziell ein gutes Geschäft mit ihnen gemacht hätten, sehr blauäugig.


Ja absolut richtig.
Nur aktuell ist es natürlich sehr einfach Fehler aufzuzeigen.
Und natürlich hätten die Supermanager hier
Jedem der 3 entweder einen Vertrag über 15 Millionen Jahresgehalt angeboten oder sie hätten sie einfach gezwungen zu bleiben.
Unvorstellbar auch das solche Spieler dann auch noch schlecht gespielt hätten, weil sie unglücklich gewesen wären.
Siehe Rebic. Hust.

Ja aktuell ist es schwer das positive zu erkennen.  Ich vergesse aber nicht, was für Ideen hinter Transfers stand oder was mir an unserem Trainer gefallen hat.
Früher hätte ich sowas auch vergessen.
Aber man lernt ja dazu.
Und aktuell sind einzig und allein die Spieler gefordert, die ja angeblich selber hohe Ansprüche an sich und das Team hatten.
Klar haben alle Fehler gemacht, aber das ist für unsere Verhältnisse normal.
Übrigens selbst wenn die 3 Stars für 15 Millionen oder mehr verlängert hätten, wäre das während der Coronaphase ein kaum bezahlbare Spaß geworden.
Dazu wären die Transfers von Hinti, Trapp und Rode zusätzlich wohl nicht möglich gewesen.

Aber wie es schon immer so war, in Schwächen Phasen wird blind draufgehauen.
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Sorry, aber der Post ist doch Bullshit. Ja, aktuell ist es leicht, die Fehler aufzuzeigen. Die haben einige aber auch schon im Sommer aufgezeigt. Da gab es natürlich viel Gegenwind, weil einige Fans grundsätzlich keine Kritik am eigenen Verein abkönnen. Oder die gegensätzlichen Meinungen mit dem Totschlagargument begegnen, dass die Verantwortlichen es ja besser wissen müssen als ein Fan und warum der Fan dann nicht im bezahlten Profifußball arbeitet. Ich finde halt, dass es zum Fansein dazu gehört, den eigenen Verein auch kritisch zu begleiten und lasse mir deshalb auch nicht das Fansein absprechen. Während einem Spiel fluchen die meisten Fans auch öfters, als dass sie was loben.

Ich bin Fan der Eintracht geworden, als wir zwischen erster und zweiter Liga rumgekrebst sind und man nicht mal annähernd von den aktuellen Erfolgen träumen konnten. Und das würde ich natürlich auch wieder mitmachen. Ich liebe diesen Verein. Aus Fansicht waren meine zwei Lieblingssaisons wahrscheinlich sogar die beiden Zweitligajahre, die ich aktiv mitgemacht habe (Funkel & Veh). Aber ich kritisiere ja deshalb, weil ich der Meinung bin, dass es immer noch besser geht und genau das will ich doch für meinen Verein. Das gilt denke ich auch für die meisten der Fans (auch wenn mir bewusst ist, dass es durchaus Leute gibt, die einfach nur blind draufhauen), die etwas kritisieren. Deshalb finde ich es immer schade, wenn das so abgebügelt wird. Mal abgesehen davon, dass es die letzten drei Jahre auch - völlig zurecht - sehr viel Lob für die Verantwortlichen gab.

Ich behaupte auch nicht, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Ich versuche einfach immer nur, meine Meinung zu artikulieren und sauber zu argumentieren. Mit Beispielen, warum ich Dinge so sehe wie ich sie sehe. Und dann sehe ich solche Posts, die überhaupt nicht inhaltlich auf die Kritik eingehen. Nicht auf einen einzigen Punkt. Aber ich mache das jetzt mal umgekehrt.

Hyundaii30 schrieb:

Jedem der 3 entweder einen Vertrag über 15 Millionen Jahresgehalt angeboten oder sie hätten sie einfach gezwungen zu bleiben.


Also soweit ich weiß, hatten alle gültige Verträge. Rebic für drei weitere Jahre mit einem absoluten Spitzengehalt von rund fünf Millionen Euro, aber das wäre für uns wohl auch über die komplette Laufzeit stemmbar gewesen. Haller noch für zwei weitere Jahre mit einem für unsere Verhältnisse vermutlich guten Gehalt von um die zwei Millionen Euro. Wäre kein Problem gewesen. Und Jovic mit vier weiteren Jahren zu einem wie bereits erwähnt vermutlich sehr niedrigen Gehalt, da der Anschlussvertrag zu einem Zeitpunkt ausgehandelt wurde, als Jovic bei Benfica B versauert ist.

Wie gesagt, ich hatte nicht zwingend den Eindruck, dass wir alles versucht haben, die Jungs unbedingt zu halten. Jovic hätte ich wie bereits geschrieben eine deutliche Gehaltserhöhung mit einer AK für den nächsten Sommer angeboten, um ihn noch von einem weiteren Jahr bei der Eintracht zu überzeugen. Weiß ich natürlich nicht, ob er darauf eingegangen wäre. Aber genauso kann hier niemand mit Sicherheit sagen, ob Jovic den Bockigen gespielt und sich weggestreikt hätte, wenn wir ihm einen Wechsel in diesem Jahr verweigert hätten. Dasselbe gilt für Haller. Den hatte Utrecht auch noch einmal ein Jahr länger gehalten und dort hat er zumindest keine Mucken gemacht und noch ein Jahr starke Leistungen gebracht. Bei Rebic bin ich wie gesagt der festen Überzeugung, dass er nicht gegangen wäre, wenn wir nicht die anderen beiden verkauft hätten. Kann ich aber natürlich nicht beweisen.

Natürlich haben die Spieler heutzutage deutlich mehr Macht als früher. Aber letztendlich muss der Verein auch seine eigenen Interessen wahren. Und dann muss man den Jungs verdeutlichen, dass man nicht alle Leistungsträger auf einmal verkaufen kann. Gut möglich, dass die Spieler dann erst mal enttäuscht oder bockig sind. Aber ich hätte jetzt auch keinen der drei so eingeschätzt, dass sie sich weggestreikt oder keine Leistung mehr gebracht hätten. Man führt da gerne mal Neymar, Aubameyang oder Dembele an, aber das sind dann doch eher die Ausnahmen. Falls doch so etwas vorgefallen wäre, hätte man natürlich verkaufen oder entweder ein großes Risiko gehen müssen. Soweit ist es aber bekanntlich nicht gekommen. Ich hatte wie gesagt eher den Eindruck, dass wir die drei nicht unbedingt halten und stattdessen lieber für möglichst viel Geld verkaufen wollten. Diese Meinung habe ich ja auch schon ausführlich ausgeführt und mit öffentlichen Aussagen von Bobic begründet.

Man kann natürlich auch bei jedem Spieler die Meinung vertreten, wir müssen immer sofort den Spieler verkaufen, der Verein hat eh keine Chance, weil sich der Spieler dann wegstreikt. Ist in meinen Augen und von allem, was ich so auf dem weltweiten Transfermarkt mitbekomme, aber eher die Ausnahme. Andere Vereine können ihre Leistungsträger (wenn auch vielleicht nicht alle) auch noch einmal ein Jahr oder noch länger halten, obwohl die woanders das zigfache Gehalt verdienen könnten. Dass wir auf der Gehaltsleiter im Vergleich zu den europäischen Spitzenklubs immer noch eine vergleichsweise kleine Nummer sind, ist mir dabei schon bewusst. Vielleicht holen wir aber auch einfach immer nur die streiksüchtigen Spieler, die mit aller Macht weg wollen, obwohl bei uns noch nie jemand gestreikt hat.

Hyundaii30 schrieb:

Unvorstellbar auch das solche Spieler dann auch noch schlecht gespielt hätten, weil sie unglücklich gewesen wären.
Siehe Rebic. Hust.


Ohja. Eine absolute Katastrophe war der Ante. Der hat uns ja nur mit einem Hattrick vor der Pokalblamage in Mannheim bewahrt und damit den Grundstein für unseren Halbfinaleinzug in diesem Jahr gelegt. Und im Rückspiel gegen Straßburg war es nicht Ante, der wie ein Berserker gepresst und damit sowohl die Mannschaft als auch die Fans mitgerissen und vor seiner lächerlichen roten Karte die Flanke zum Führungstor gegeben hat? Mal ganz zu schweigen von dem Debakel in Leverkusen, wo er sich gemeinsam mit Kostic als einziger Spieler auf dem Platz gewehrt und Vollgas gegeben hat. Da war er übrigens auch unglücklich, weil er übelst gefrustet war, dass wir die Champions League verspielt haben. Aber wegen der einen inakzeptablen Halbzeit im Hinspiel gegen Straßburg wird immer wieder ein Fass aufgemacht. Wenn ich ein Zyniker wäre, würde ich sagen, dass wir dann nach den letzten Spielen auch unsere komplette Abwehr wegschicken könnten. Die waren nämlich glücklich noch schlechter als ein unglücklicher Ante.

Hyundaii30 schrieb:

Ich vergesse aber nicht, was für Ideen hinter Transfers stand


Habe ich auch nicht vergessen. Erklärtes Ziel war es, die Mannschaft spielerisch zu verbessern, um so den Abgang der Büffel aufzufangen. Und egal ob man ein Urteil darüber zum aktuellen Zeitpunkt für zulässig oder nicht hält, zum aktuellen Zeitpunkt kann es nur lauten, dass man damit gnadenlos gescheitert ist.

Hyundaii30 schrieb:

Und aktuell sind einzig und allein die Spieler gefordert, die ja angeblich selber hohe Ansprüche an sich und das Team hatten.


Ich bin wahrlich niemand, der Hütter über Gebühr kritisiert. Aber warum gilt für einige die Formel, dass der Trainer nur im Erfolg verantwortlich ist, aber nicht im Misserfolg? Selbstverständlich ist jetzt auch Hütter gefordert und auch für die aktuelle Situation mitverantwortlich.

Hyundaii30 schrieb:

Klar haben alle Fehler gemacht, aber das ist für unsere Verhältnisse normal.


Fehler zu machen, ist für jeden normal. Aber wir haben aus den letzten 16 Bundesligaspielen 11 Punkte geholt. Wir haben nach 26 Spieltagen 28 Punkte auf dem Konto. Wir fangen knapp zwei Gegentore pro Spiel und haben damit schon jetzt mehr Gegentore als in der kompletten vergangenen Saison kassiert. Das sind die Zahlen eines ernsthaften Abstiegskandidats. Kann man natürlich als normal ansehen. Aber mir war so, dass die Vereinsführung höchstselbst vor der Saison bekanntgegeben hat, dass man sich mit dem Etat in den Top 10 der Bundesliga bewegt. Sowohl vor der Saison als auch noch einmal vor dem Restart wurde die obere Tabellenhälfte als Saisonziel ausgegeben. Das ist dementsprechend mein Maß für normal. Das können wir natürlich noch erreichen, aber wenn man ehrlich ist, sieht es aktuell nicht danach aus.

Man darf natürlich fairerweise nicht verschweigen, dass wir dafür auch im DFB-Pokal im Halbfinale stehen und in der Europa League die Gruppenphase und die Zwischenrunde überstanden haben und damit im nationalen Pokal überperformed und im Europapokal vielleicht leicht überperformed haben.

Hyundaii30 schrieb:

Übrigens selbst wenn die 3 Stars für 15 Millionen oder mehr verlängert hätten, wäre das während der Coronaphase ein kaum bezahlbare Spaß geworden.


Das wäre auch ohne Corona für uns nicht zu bezahlen gewesen. Aber wenn man sich halt irgendwelche Phantasizahlen aus den Fingern saugt, um andere Meinungen ins Lächerliche ziehen zu wollen, ohne sachlich darauf einzugehen, dann ist das so.

Hyundaii30 schrieb:

Dazu wären die Transfers von Hinti, Trapp und Rode zusätzlich wohl nicht möglich gewesen.


Genau dazu habe ich mit Begründung bereits eine andere Sichtweise dargelegt. Würde sich ja anbeiten, wenn zu deiner Sichtweise auch etwas Inhaltliches kommt, anstatt einfach nur stumpf das Gegenteil zu behaupten.

Hyundaii30 schrieb:

Aber wie es schon immer so war, in Schwächen Phasen wird blind draufgehauen.


Also ich sehe hier vor allem einen, der blind auf andere Beiträge einhaut und das bist du. Mit einigen anderen konnte ich mich schließlich auch unterhalten, obwohl sie eine andere Meinung vertreten haben.

eintracht_adler_taunusstein schrieb:

Jovic verdient in Madrid das zigfache, was er in Frankfurt verdient hat.
Haller mindestens das doppelte, Rebic in Mailand mehr als in Frankfurt.
Wenn einer weg will ...

Jovic und Rebic waren doch schon 2 gescheiterte Fussballer, bevor sie Kovac nach Frankfurt geholt hat. Joveljic war der gedachte Nachfolger von Jovic.

Ein bißchen mehr Phantasie bei den Transfers im Sommer wäre wünschenswert gewesen.
Wäre, wäre, hätte ...


Zu dem Gehaltsthema und wenn einer weg will, siehe meine Ausführungen weiter oben.

Mehr Phantasie wäre definitiv wünschenswert gewesen, hätte aber zumindest für diese Saison vermutlich nicht viel geändert. Den geballten Qualitätsverlust hätten wir so oder so nicht auffangen können. Zumal ich auch hier noch einmal betonen muss, dass mit Dost, Silva und auch Paciencia in der Bewertung zu schlecht wegkommen. Dost und Silva machen im Schnitt in jedem dritten, Paciencia in jedem vierten Spiel ein Tor. Das ist von der Quote absolut okay. Dass sie natürlich für das Spiel nicht denselben Effekt haben wie die Büffel, ist klar. Aber wie bereits erwähnt, das zu erwarten, war in meinen Augen auch unrealistisch, weil solche Spieler (noch?) nicht zu uns kommen. Zumindest nicht fertig.

Und einem Joveljic traue ich durchaus eine ähnliche Entwicklung zu wie Jovic, das war in meinen Augen ein starker Transfer. Nur war klar, dass Dejan mindestens diese Saison, wenn nicht auch noch die nächste Saison braucht, um annähernd ein Ersatz für die Abgänge zu sein. Aber die Anlagen sind definitiv da.

Struwwel schrieb:

...und ob man das nun wahrhaben will oder nicht: Der Spieler sitzt - Vertrag hin oder her - am längeren Hebel. Schlimmstes Beispiel Dembélé beim BVB. Und bei Rebic deutete sich ja etwas ähnliches an in den ersten Saisonspielen, noch kurz vor Ende der Transferzeit. Da lief er wie Falschgeld durch die gegnerische Hälfte, kein Vergleich mit der Power aus der Saison zuvor. Und damit es auch der letzte kapierte, zeigte er uns im Pokal in Mannheim vor und nach der HZ seine beiden Gesichter: erst Arbeitsverweigerung, dann zwei (oder waren es drei?) Tore.


Ich sehe diese Realität schon. Nur sehe ich auch, dass Fälle wie Dembele die absolute Ausnahme sind, aber trotzdem immer so argumentiert wird, als würde jeder zweite Transfer so ablaufen. Ante hat gebockt vor seinem Wechsel, das steht außer Frage. Aber auch hier verweise ich auf meinen Text etwas weiter oben, dass ihm viele in der Bewertung der ersten Saisonspielen in meinen Augen grob unrecht tun. Und auch hier noch mal: Wenn Ante im Pokal in Mannheim in der ersten Halbzeit Arbeitsverweigerung betrieben hat, dann gilt das nicht nur für Ante. So ziemlich alle auf dem Feld waren in Mannheim in der ersten Halbzeit eine Katastrophe.

Ich habe immer das Gefühl, an Ante wurde zu dieser Phase von vielen Fans ein unfairer Maßstab angelegt, weil er neben Kostic unser einziger verbliebener Unterschiedsspieler war und viele schon den möglichen Wechsel im Hinterkopf hatten.
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ich glaube, im engeren sinne sowas wie geplant war "eigentlich" nur der wechsel von jovic - dazu waren seine leistungen letzte saison einfach zu herausragend und es war absehbar, dass man hier zum absoluten höchststand verkaufen konnte. alles andere wäre hier auch nicht darstellbar gewesen, denn dass er hier zeitnah noch mal so eine saison hinbekommen würde, war eher zweifelhaft - allein schon die 10 el tore gegen derartig namhafte gegner...

die beiden anderen transfers hatten dann eher so eine bestimmte eigendynamik, sprich, das angebot für haller war so gut, dass man es quasi machen musste und rebic hat so nachhaltig gebockt, weil er weg wollte, da ging es nicht anders.

und sorry, zu sagen, man hätte eh keinen adäquaten ersatz bekommen können, also probiert man es erst gar nicht - dass kann es ja nicht sein. was da dann rauskommt, sehen wir gerade... eine mannschaft, wo ein innenverteidiger bester torschütze ist und man froh sein kann, wenn die drei etatmäßigen stürmer zusammen auf die anzahl der pflichtspieltore des erfolgrteichsten schützen der vorsaison kommen...
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Lattenknaller__ schrieb:

ich glaube, im engeren sinne sowas wie geplant war "eigentlich" nur der wechsel von jovic - dazu waren seine leistungen letzte saison einfach zu herausragend und es war absehbar, dass man hier zum absoluten höchststand verkaufen konnte. alles andere wäre hier auch nicht darstellbar gewesen, denn dass er hier zeitnah noch mal so eine saison hinbekommen würde, war eher zweifelhaft - allein schon die 10 el tore gegen derartig namhafte gegner...


Gerade bei Jovic hätte ich die Chance am höchsten gesehen, dass er seine Saison wiederholen kann. Einfach deshalb, weil er mit Abstand das größte Potential von allen dreien hat. Und dass das nicht darstellbar gewesen wäre, halte ich auch für zweifelhaft. Mir ist schon klar, dass auch viele Fans schon die Eurozeichen in den Augen hatten. Und irgendeiner wird bald mit Seferovic argumentieren. Ist ja auch okay, wenn man da anderer Meinung ist, aber ich halte das einfach für die falsche Einstellung und Philosophie. Jede Mannschaft, die langfristig erfolgreich ist, hält ihre Leistungsträger lange und gibt nicht die besten Spieler auf einmal ab. Vereine wie Porto, Benfica oder Ajax - die in ihrer nationalen Liga eine Ausnahmeposition innehaben - mal ausgenommen.

Aber selbst Ajax hat im Sommer von den absoluten Leistungsträgern mit De Jong und De Ligt "nur" zwei verkauft. Da blieb der befürchtete Ausverkauf aus und man hat Van de Beek, Tadic, Ziyech und Neres gehalten. Auch da hätte man argumentieren können, dass man für Tadic oder Ziyech nie wieder so viel Geld bekommt. Jetzt wechselt Ziyech im Sommer für 40 Millionen zu Chelsea, obwohl er ne deutlich schwächere Saison gespielt hat. Ich glaube aber nicht, dass Ajax für Ziyech letztes Jahr deutlich mehr bekommen hätte. Vielleicht zehn Millionen mehr. Das wäre es mir wert gewesen, Jovic noch eine Saison zu halten. Oder anderes Beispiel: Jadon Sancho. Der ist trotz herausragender letzter Saison dieses Jahr noch mal besser geworden, weil er in einem gewohnten Umfeld und in einer eingespielten Mannschaft kickt. Selbst wenn Jovic ne etwas schwächere Saison gespielt hätte, der Kerl wäre immer noch 22 Jahre alt mit unfassbarem Potential gewesen. Ich würde sogar behaupten, dass eine etwas schwächere Saison in seinem Alter eher noch als Bestätigung seiner vorherigen Leistung durchgegangen wäre, einfach weil er vorher erst eineinhalb Jahre herausragend in einer Topliga agiert hat.

Lattenknaller__ schrieb:

die beiden anderen transfers hatten dann eher so eine bestimmte eigendynamik, sprich, das angebot für haller war so gut, dass man es quasi machen musste und rebic hat so nachhaltig gebockt, weil er weg wollte, da ging es nicht anders.


Wie gesagt, die Umstände bei den jeweiligen Wechseln sind mir bekannt. Natürlich gab es für jeden einzelnen Wechsel gute Gründe, wenn man sie für sich alleine genommen betrachtet. Aber man muss doch auch die Gesamtentwicklung im Blick haben. Und dann hätte man einfach, wenn man schon Jovic oder Haller verkauft bei den anderen nein sagen müssen. Wie gesagt, dann hätte es für Haller im kommenden Transfersommer halt weniger Geld gegeben. Vielleicht sogar bis zu 20 Millionen Euro. Aber ich glaube trotzdem, dass das langfristig für uns die bessere Entscheidung gewesen wäre. Bei Kostic hat man das im Grunde doch auch gemacht. Für den gab es angeblich auch Angebote in Höhe von 40 Millionen Euro und man hat nein gesagt, weil wir dann noch mehr an sportlicher Substanz verloren hätten. Meiner Meinung nach hat man aber eben trotzdem zu viel sportliche Substanz abgegeben, was die erzielten Ablösen im Gegensatz nicht wert waren und nicht wettmachen konnten.

Lattenknaller__ schrieb:

und sorry, zu sagen, man hätte eh keinen adäquaten ersatz bekommen können, also probiert man es erst gar nicht - dass kann es ja nicht sein. was da dann rauskommt, sehen wir gerade... eine mannschaft, wo ein innenverteidiger bester torschütze ist und man froh sein kann, wenn die drei etatmäßigen stürmer zusammen auf die anzahl der pflichtspieltore des erfolgrteichsten schützen der vorsaison kommen...        


Ist in meinen Augen einfach nur eine realistische Einschätzung. Wir hatten letzte Saison eines der besten Strumtrios in ganz Europa. Die haben mehr Tore gemacht als beispielsweise Benzema, Bale und Asensio für Real, Hazard, Giroud und Pedro für Chelsea oder Reus, Alcacer und Sancho für Dortmund. Das ist die Qualität, die wir letztes Jahr hatten. Glaubt jemand ernsthaft, dass einer von den genannten Spieler ansatzweise für die Eintracht möglich gewesen wäre?

Mir soll mal einer drei Namen nennen, die sich die Eintracht letzten Sommer hätte leisten können (und die auch zur Eintracht gewechselt wären), die für 57 Pflichtspieltore sorgen oder zumindest das Potential dafür haben. Es war und ist einfach nicht realistisch, adäquaten Sofortersatz für die drei besten Spieler einer Mannschaft zu finden. Und das gilt nicht nur für einen Verein wie Eintracht Frankfurt, der sich den Ersatz nicht einfach aussuchen kann. Das gilt für jede Mannschaft der Welt. Auch für Barcelona oder die Bayern. Nimm da mal Messi, Suarez und Busquets oder Lewandowski, Müller und Kimmich weg. Die werden trotz der erzielten Ablösesummen ebenfalls erhebliche Probleme haben, diese Lücken zu füllen.

Bayern und Barcelona sind doch das Paradebeispiel. Coutinho sollte eigentlich Müller ersetzen. Für 120 Millionen Euro. Und er ist selbst nach einem Jahr Eingewöhnungszeit deutlich schlechter. Und apropos Coutinho. Bei Barcelona sollte er Neymar ersetzen und hat mit 90 Millionen Euro Ablöse knapp die Hälfte der Einnahmen für eben jenen Neymar verschlungen. Ist ebenfalls grandios gescheitert. Genau wie der nächste Versuch von Barcelona mit Dembele für 125 Millionen Euro. Und der dritte Schuss mit Griezmann für 120 Millionen Euro ging auch daneben. Keiner von denen konnte Neymar ersetzen. Da hat man mal eben über 100 Millionen Euro Minus gemacht und trotzdem keinen adäquaten Ersatz für Neymar gefunden.

Insofern ist es einfach nicht klug, was wir letzten Transfersommer gemacht haben. Ich bin mir auch sicher, dass die Verantwortlichen versucht haben, Ersatz zu finden. Man hatte ja sogar vollmundig behauptet, dass man auf jeden Abgang vorbereitet sei. Was dann am Ende dabei herauskommt, sieht man ja jetzt. Und noch einmal: Ich halte Dost und Silva für grundsätzlich hochwertige Spieler für einen Verein wie Eintracht Frankfurt, wenn sie denn fit und in Form sind. Aber selbst dann sind sie einfach nicht gut genug, um Haller, Jovic und Rebic zu ersetzen. Und noch bessere Spieler bekommen wir einfach nicht. Zumindest nicht sofort. Die müssen wir wenn dann wie die Büffel über zwei, drei Jahre entwickeln. Das klappt aber auch nur, wenn alles optimal läuft. Und wenn man zuvor bereits die Leistungsträger verkauft hat, kann man das vorherige Niveau für diese Zeit nicht erreichen oder nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit erreichen. So einfach ist das. Alles andere ist unrealistisch. Natürlich kann man davon träumen, dass wir mal den absoluten Glückstreffer landen und den nächsten Messi finden. Aber uns werden schon jedes Jahr im Jugendbereich die besten Spieler abgekauft. Dann können wir auch gleich alle Lotto spielen.
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@423
Ich bin mir nicht sicher ob man einen Spieler mit einem Angebot von Real halten kann und auch will. Wenn wir uns da quer gestellt hätten, dann wären vermutlich nicht mehr so viele junge, talentierte Spieler bereit gewesen zu uns zu kommen. Der Fehler war ja eher, dass wir keinen adequaten Ersatz geholt haben. Zumindest ein Stürmer der gehobenen Ansprüchen genügend. Wobei ich zugegeben mit Dost und Silva im Sommer nicht so unglücklich war.
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Ich hätte es zumindest mal darauf angelegt. Es versucht, dem Luka mit allen Mitteln einen Verbleib schmackhaft zu machen. Gehaltserhöhung mit AK von 80 Mios für den nächsten Sommer oder so etwas in die Richtung. Dass das nicht einfach gewesen wäre, ist mir schon selbst klar. Ich habe ja auch geschrieben, wenn sich ein Spieler im Zweifelsfall wegstreiken wollen würde, dann musst du natürlich verkaufen. Aber das wissen wir nicht. Ich kann nicht beurteilen, ob Luka hier den Bockigen gespielt hätte oder sich eben doch noch ein Jahr voll für uns zerrissen hätte, um dann zu einem größeren Verein zu wechseln. Aber ich hatte wie gesagt nicht das Gefühl, dass man alles versucht hat, um Luka noch ein Jahr zu halten. Und wenn man Jovic dann an Real hätte verkaufen müssen, hätte ich zumindest Haller noch ein Jahr gehalten und dafür notfalls Einbuße in der Ablöse hingenommen, weil er im Jahr darauf nicht mehr so viel Ablöse eingebracht hätte. Aber sobald du mehr als einen der drei auf einmal abgibst, war der sportliche Verlust einfach nicht mehr aufzufangen. Bei allen dreien schon gar nicht.

Deshalb bleibe ich dabei: einen adäquaten Ersatz hätten wir so oder so nie holen können. Die drei Jungs haben 57 Pflichtspieltore erzielt. Das war für uns unmöglich zu ersetzen. Spieler, die diese Quoten sofort erzielen können, wechseln einfach nicht zu uns. Die kriegt ein Verein wie Eintracht Frankfurt nur im optimalen Fall, wenn sie sich wie Jovic, Haller und Rebic zwei oder drei Jahre lang im eigenen Verein entwickeln. Und genau deswegen hätte man nicht alle drei abgeben dürfen und gleichzeitig schon einen Ersatz (wie ich es beispielsweise mittelfristig einem Joveljic durchaus zutraue) dahinter aufzubauen.

Grundsätzlich bin auch bei dir, dass Dost und Silva für einen Verein unserer Klasse richtig gute Leute sind. Ich finde auch, dass gerade Dost unrecht getan wird. Wenn er fit war, hat er seine Buden gemacht und hat nebenbei bemerkt immer noch eine bessere Torquote als Silva, der von den meisten Fans aber mittlerweile deutlich positiver gesehen wird. Aber sie sind eben auch durch die Bank weg schlechter als die Vorgänger, passen nicht wirklich zu unserem Spielsystem und sind zudem beide verletzungsanfällig. Ein Dost ist außerdem bereits 30 Jahre alt. Es hat schon Gründe, warum wir uns die beiden zum einen leisten konnten und warum sie zum anderen zu uns kommen wollten. Wie gesagt, gleichwertigen Ersatz für die Büffel hätten wir und so oder so nicht leisten können.
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Ich bin auch der Meinung, dass Hütter (und natürlich auch die Spieler) Fehler gemacht haben, aber dass die Situation für den Trainer auch nicht ganz so einfach ist. Die hat er aber sehr wohl auch mit Bobic gemeinsam zu verantworten. Ich bleibe dabei, dass die größte Fehleinschätzung war, im Sommer alle drei Büffel zu verkaufen. Da ging so viel Qualität verloren, dass wir die selbst mit einem spielstärkeren Mittelfeld nicht ersetzen konnten, von adäquatem Ersatz im Sturm ganz zu schweigen. Spieler wie ein Demirbay oder ein Amiri (um mal Beispiele zu nennen) wären so oder so nicht zu uns gekommen, egal ob wir 100 Millionen auf dem Konto haben oder nicht. Die haben einfach andere Optionen, sodass es klar war, dass es nur über Spieler geht, die im Zweifelsfall keine Soforthilfen sind, sondern Eingewöhnungszeit brauchen.

Das wäre vielleicht gar nicht so das große Problem gewesen, dass es nun in der Realität geworden ist, wenn wir unsere Transferstrategie im Sommer nicht geändert hätten. Wenn man einigen Presseberichten aus der jüngeren Vergangenheit glauben mag, soll Ben Manga ja im letzten Sommer nicht den großen Einfluss wie bisher gehabt und bei einigen Transfers überstimmt worden sein. Das kann ich auch gut glauben, wenn ich die Transfers aus dem Sommer mit denen aus den letzten Jahren vergleiche. In der Presse war ja ebenfalls von Unstimmigkeiten zwischen der Vereinsführung und Hütter, auch was die Transfers angeht, zu lesen. Einige Transfers (Sow, Ilsanker, auch das Interesse an Mbabu) trugen klar die Handschrift von Hütter, weshalb ich vermute, dass er sich da intern gegen Manga und damit auch indirekt gegen Bobic, dessen absoluter Vertrauter Manga ja ist, durchgesetzt hat. Dost und Kohr würde ich jetzt auch nicht unbedingt in Richtung Manga verorten. Es ist mir schon klar, dass man als sportlicher Verantwortlicher eher keinen Spieler holt, den der Trainer nicht haben will, aber eventuell hat Bobic da im Sommer dann doch zu viel auf die Wunschtransfers von Hütter vertraut und zu wenig auf die Expertise von seinem langjährigen Weggefährten Manga.

Ich glaube, dass sich Bobic der Fehler auch durchaus bewusst ist, weshalb er in den letzten Monaten auch manches Mal sehr gereizt rüberkam. Allgemein ist er ja ein sehr selbstbewusster Typ, was jetzt nichts Schlechtes ist. Das musst du in dem Business wahrscheinlich auch sein. Du musst zu dir und zu deinen Entscheidungen stehen. Und das hat er trotz des anfänglichen Gegenwinds auch drei Jahre lang herausragend gemacht. Aber in Krisenzeiten (und das war auch schon in Stuttgart sein großes Problem) schlägt dieses Selbstbewusstsein dann eben auch mal in Überheblichkeit oder Arroganz über. Ich erwarte jetzt nicht, dass er öffentlich großartig Rede und Antwort steht und Fehler in der Kaderplanung und der Transferpolitik einräumt. Es reicht, wenn das intern geschieht (und ob das geschieht, wird man vermutlich an den Transfers für die kommende Saison sehen).

Aber mir stößt immer noch diese Aussage nach dem Spiel gegen Augsburg auf. Die fand ich schon damals einfach nur unnötig und unangebracht. Aber da hatte Bobic dann wieder Oberwasser und wollte wohl gegen die Kritiker zurückschlagen. Vielleicht war es auch noch ne Retourkutsche für die Kritik aus der Kurve an Möller. Es geht mir dabei auch gar nicht um den Kern der Aussage. Ja, die Panik war damals unangebracht und ich finde sie auch aktuell noch unangebracht. Die Kritik war es aber schon damals nicht, weil es heute wie damals (zur Winterpause) eine unbefriedigende Situation war und ist. Schließlich hat Bobic selbst sowohl vor der Saison als auch vor dem Restart die obere Tabellenhälfte als Saisonziel ausgegeben. Gerade deshalb war die Art und Weise der Aussage einfach unmöglich, weil man als Vereinsverantwortlicher das Binnenverhältnis mit den Fans nicht so leichtfertig aufs Spiel setzt, gerade bei einem Verein wie Eintracht Frankfurt. Um die Aussage noch einmal allen ins Gedächtnis zu rufen:

"Wir haben endlich mal Pause gehabt. Und jeder, der das nicht begreifen möchte, der muss das auch mal selbst erlebt haben - und wenn er es nicht selbst erlebt hat, kann er auch nicht davon reden. Diese Panik, die wir im Umfeld gehabt haben, ist lächerlich gewesen."

Seitdem haben wir fünf Bundesligaspiele am Stück verloren. Mit einer langen Pause vor den letzten beiden. Fairerweise muss man dazu sagen, dass wir in derselben Zeit auch im DFB- und Europapokal jeweils eine Runde weitergekommen sind und in der Liga gegen vier der Top 5 Mannschaften gespielt haben. Die Leistungen waren trotzdem teilweise erschreckend und hatten gerade defensiv mit Bundesliganiveau nichts zu tun. Jetzt gilt es. Sowohl für Hütter als auch für Bobic. Damit wir nächstes Jahr eine konstantere und bessere Saison spielen und nicht die prima Ausgangsposition nach der letzten Saison komplett verspielt haben.

Ich will jetzt tatsächlich auch konkrete Maßnahmen vom Trainer und eine damit einhergehende Leistungssteigerung sehen. Für mich wäre es auch ein Armutszeugnis, wenn die Saison so weiterläuft und wir nur drin bleiben, weil drei andere Mannschaften noch schlechter oder dümmer beziehungsweise ineffektiver (Düsseldorf und Paderborn spielen imo nämlich schon seit Wochen besseren Fußball als wir) sind als wir. Denn auch dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass nächste Saison ein anderer Trainer an der Seitenlinie steht.
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DonGuillermo schrieb:

Seitdem haben wir fünf Bundesligaspiele am Stück verloren. Mit einer langen Pause vor den letzten beiden. Fairerweise muss man dazu sagen, dass wir in derselben Zeit auch im DFB- und Europapokal jeweils eine Runde weitergekommen sind und in der Liga gegen vier der Top 5 Mannschaften gespielt haben.


Noch eine kleine Ergänzung. Zur Wahrheit gehört auch, dass wir aus den letzten 16 Bundesligaspielen 11 Punkte geholt haben. Es ist also nicht unbedingt eine kurzfristige Entwicklungen und nicht nur auf die Stärke der letzten Gegner zurückzuführen.
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Ich bin auch der Meinung, dass Hütter (und natürlich auch die Spieler) Fehler gemacht haben, aber dass die Situation für den Trainer auch nicht ganz so einfach ist. Die hat er aber sehr wohl auch mit Bobic gemeinsam zu verantworten. Ich bleibe dabei, dass die größte Fehleinschätzung war, im Sommer alle drei Büffel zu verkaufen. Da ging so viel Qualität verloren, dass wir die selbst mit einem spielstärkeren Mittelfeld nicht ersetzen konnten, von adäquatem Ersatz im Sturm ganz zu schweigen. Spieler wie ein Demirbay oder ein Amiri (um mal Beispiele zu nennen) wären so oder so nicht zu uns gekommen, egal ob wir 100 Millionen auf dem Konto haben oder nicht. Die haben einfach andere Optionen, sodass es klar war, dass es nur über Spieler geht, die im Zweifelsfall keine Soforthilfen sind, sondern Eingewöhnungszeit brauchen.

Das wäre vielleicht gar nicht so das große Problem gewesen, dass es nun in der Realität geworden ist, wenn wir unsere Transferstrategie im Sommer nicht geändert hätten. Wenn man einigen Presseberichten aus der jüngeren Vergangenheit glauben mag, soll Ben Manga ja im letzten Sommer nicht den großen Einfluss wie bisher gehabt und bei einigen Transfers überstimmt worden sein. Das kann ich auch gut glauben, wenn ich die Transfers aus dem Sommer mit denen aus den letzten Jahren vergleiche. In der Presse war ja ebenfalls von Unstimmigkeiten zwischen der Vereinsführung und Hütter, auch was die Transfers angeht, zu lesen. Einige Transfers (Sow, Ilsanker, auch das Interesse an Mbabu) trugen klar die Handschrift von Hütter, weshalb ich vermute, dass er sich da intern gegen Manga und damit auch indirekt gegen Bobic, dessen absoluter Vertrauter Manga ja ist, durchgesetzt hat. Dost und Kohr würde ich jetzt auch nicht unbedingt in Richtung Manga verorten. Es ist mir schon klar, dass man als sportlicher Verantwortlicher eher keinen Spieler holt, den der Trainer nicht haben will, aber eventuell hat Bobic da im Sommer dann doch zu viel auf die Wunschtransfers von Hütter vertraut und zu wenig auf die Expertise von seinem langjährigen Weggefährten Manga.

Ich glaube, dass sich Bobic der Fehler auch durchaus bewusst ist, weshalb er in den letzten Monaten auch manches Mal sehr gereizt rüberkam. Allgemein ist er ja ein sehr selbstbewusster Typ, was jetzt nichts Schlechtes ist. Das musst du in dem Business wahrscheinlich auch sein. Du musst zu dir und zu deinen Entscheidungen stehen. Und das hat er trotz des anfänglichen Gegenwinds auch drei Jahre lang herausragend gemacht. Aber in Krisenzeiten (und das war auch schon in Stuttgart sein großes Problem) schlägt dieses Selbstbewusstsein dann eben auch mal in Überheblichkeit oder Arroganz über. Ich erwarte jetzt nicht, dass er öffentlich großartig Rede und Antwort steht und Fehler in der Kaderplanung und der Transferpolitik einräumt. Es reicht, wenn das intern geschieht (und ob das geschieht, wird man vermutlich an den Transfers für die kommende Saison sehen).

Aber mir stößt immer noch diese Aussage nach dem Spiel gegen Augsburg auf. Die fand ich schon damals einfach nur unnötig und unangebracht. Aber da hatte Bobic dann wieder Oberwasser und wollte wohl gegen die Kritiker zurückschlagen. Vielleicht war es auch noch ne Retourkutsche für die Kritik aus der Kurve an Möller. Es geht mir dabei auch gar nicht um den Kern der Aussage. Ja, die Panik war damals unangebracht und ich finde sie auch aktuell noch unangebracht. Die Kritik war es aber schon damals nicht, weil es heute wie damals (zur Winterpause) eine unbefriedigende Situation war und ist. Schließlich hat Bobic selbst sowohl vor der Saison als auch vor dem Restart die obere Tabellenhälfte als Saisonziel ausgegeben. Gerade deshalb war die Art und Weise der Aussage einfach unmöglich, weil man als Vereinsverantwortlicher das Binnenverhältnis mit den Fans nicht so leichtfertig aufs Spiel setzt, gerade bei einem Verein wie Eintracht Frankfurt. Um die Aussage noch einmal allen ins Gedächtnis zu rufen:

"Wir haben endlich mal Pause gehabt. Und jeder, der das nicht begreifen möchte, der muss das auch mal selbst erlebt haben - und wenn er es nicht selbst erlebt hat, kann er auch nicht davon reden. Diese Panik, die wir im Umfeld gehabt haben, ist lächerlich gewesen."

Seitdem haben wir fünf Bundesligaspiele am Stück verloren. Mit einer langen Pause vor den letzten beiden. Fairerweise muss man dazu sagen, dass wir in derselben Zeit auch im DFB- und Europapokal jeweils eine Runde weitergekommen sind und in der Liga gegen vier der Top 5 Mannschaften gespielt haben. Die Leistungen waren trotzdem teilweise erschreckend und hatten gerade defensiv mit Bundesliganiveau nichts zu tun. Jetzt gilt es. Sowohl für Hütter als auch für Bobic. Damit wir nächstes Jahr eine konstantere und bessere Saison spielen und nicht die prima Ausgangsposition nach der letzten Saison komplett verspielt haben.

Ich will jetzt tatsächlich auch konkrete Maßnahmen vom Trainer und eine damit einhergehende Leistungssteigerung sehen. Für mich wäre es auch ein Armutszeugnis, wenn die Saison so weiterläuft und wir nur drin bleiben, weil drei andere Mannschaften noch schlechter oder dümmer beziehungsweise ineffektiver (Düsseldorf und Paderborn spielen imo nämlich schon seit Wochen besseren Fußball als wir) sind als wir. Denn auch dann könnte ich mir durchaus vorstellen, dass nächste Saison ein anderer Trainer an der Seitenlinie steht.
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DonGuillermo schrieb:

Das mag ja alles stimmen, aber wir bezahlen die Investitionen für die Infrastruktur sicher nicht aus unseren Transfereinnahmen. Die werden ja nicht mal aus dem Eigenkapital bezahlt. Abgesehen davon stehen ganz sicher keine 10-12 Vereine in der Bundesliga vor uns. In Sachen Etat (der absolut gedeckt ist und in den eben nicht jeder Pfennig reingesteckt wird) dürften wir uns mittlerweile in der oberen Tabellenhälfte befinden und das war auch sowohl vor der Saison als auch vor dem Restart das erklärte Ziel der Vereinsführung. Das muss auch mittlerweile der Anspruch sein. Platz 8-12 ist normalerweise unsere Range, aber eben mit Stoßrichtung nach oben. Da finde ich auch den Vergleich mit den dunklen Zeiten aus unserer Historie unpassend. Spieler wie Pezzey oder Detari haben wir verkauft, weil wir über unsere Verhältnisse gelebt und dringend Geld gebraucht haben.

Davon konnte im letzten Sommer (gerade wegen der sonstigen Einnahmen, die wir durch den sportlichen Wettbewerb und Sponsoren verzeichnet haben) doch keine Rede sein. Vielmehr haben wir unsere besten Spieler ohne Not verkauft. Darum geht es doch. Und dann behalte ich lieber die sportliche Substanz, sprich funktionierende Spieler und ein eingespieltes Team, anstatt viel Geld einzunehmen, mit dem Risiko keinen adäquaten oder passenden Ersatz bezahlen zu können oder überhaupt erst zu finden. Wie Otto Rehhagel schon richtig gesagt hat (leider oft im falschen Kontext zitiert): "Geld schießt keine Tore". Keine einzige Mannschaft dieser Welt ist besser geworden, indem sie ihre drei besten Spieler verkauft hat. Und es ist ja jetzt auch nicht so, dass Haller und Jovic (und auch Rebic vor der Vertragsverlängerung) hier Unsummen an Gehalt verdient hätten. Man hätte es sich rein finanziell locker leisten können, alle zu behalten.

Ich halte es auch allgemein für hanebüchen, zu glauben, dass man durch Transfereinnahmen die Lücken zu den Topteams schließen kann. Dann müssten Vereine wie Ajax, Porto oder Benfica schon lange zur absoluten Weltspitze aufgeschlossen haben. Vielmehr ist da der Standort (sowohl was das Land als auch die Stadt angeht, ein Topverein aus Portugal wird halt nie so viel verdienen wie ein Topverein aus Deutschland, genau wie du in Frankfurt ganz andere Möglichkeiten hast als in Mainz), die infrastrukturellen Rahmenbedingungen (wenn die Stadt das Stadion nicht verkauft, werden wir nie auch nur annähernd dieselben Einnahmequellen wie einige andere Vereine haben) und nicht zuletzt der sportliche Erfolg entscheidend.

Wenn man langfristig sportlich erfolgreich ist, dann kommen nicht nur die dicken Einnahmen aus dem Wettbewerb (sprich TV-Tabelle, Europapokal und natürlich vor allem die CL), sondern dann macht man sich auch in Sachen Trikot- und Stadionsponsor sowie Ausrüster für die Big Player interessant und letztendlich wird da das große Geld gemacht. Das trifft ja auch in bedingter Weise auf uns zu. Wir sind unter anderem wegen dem sportlichen Erfolg der letzten Jahre so interessant geworden und befinden uns jetzt in so einer guten Position wie seit Jahrzehnten nicht mehr und nicht deshalb, weil wir mal zwei Spieler teuer verkauft haben. Dann hätten uns Vereine wie Mainz ja in den letzten Jahren auch schon uneinholbar enteilen müssen.

Wer hat denn die letzten Jahre den größten Sprung gemacht? Richtig, Gladbach. Das liegt zum einen daran, dass die infrastrukturell gut aufgestellt sind, aber eben auch daran, dass die seit knapp zehn Jahren konstant sportlich erfolgreich sind. Die haben zwar auch mal den Europapokal verpasst, sind aber immer in der oberen Tabellenhälfte gelandet. Die haben nach ihrem ersten erfolgreichen Jahr Reus und Dante per AK verloren. Aber seitdem sie in der komfortablen Position sind und keine AKs mehr in Verträge einbauen müssen, haben sie eben auch immer nur einen Leistungsträger pro Jahr abgegeben (einen Ter Stegen und Hazard auch nur deshalb, weil beide nur noch ein Jahr Vertrag hatten) und natürlich gleichzeitig weiterhin gut eingekauft. Deshalb bin ich auch der festen Überzeugung, dass es für unsere weitere Entwicklung besser gewesen wäre, unsere Büffelherde zu halten, anstatt sie für viel Geld zu verkaufen.


Während ich deiner Argumentation hier größtenteils folgen kann (Top-Spieler teuer verkaufen ist nicht gleich besser werden), sollte man schon auch die genaue Situation der Eintracht und die drei fraglichen Büffel anschauen - dann sieht das Bild schon anders aus.

Zu Beginn der Saison sah man sich ja in der Situation, dass man mit Trapp, Rode, Hinteregger, Kostic und Jovic (bis dahin auch nur geliehen!) fünf Leistungsträger der Vorsaison verpflichten wollte. Ganz nach deinem Credo "Spieler, die funktionieren, sollte man behalten". Wenn man den Zahlen auf tm.de glauben darf, brauchte Bobic hierfür also Transfereinnahmen von 33 Mio. € (!!!). Einfach nur, um die bestehende Mannschaft besammen zu halten. Um diese zu generieren, musste also sicher zumindest einer der Juwelen verkauft werden. Auf der anderen Seite war es aber sicher nicht finanziell notwendig, alle drei Büffel abzugeben - da bin ich bei dir.

Dennoch sollte man auch mal individuell sehen, dass es durchaus die besten Lösung gewesen sein könnte, die drei zu verkaufen:
  • Haller ist für uns sportlich nicht zu ersetzen. Bei ihm bin ich mir auch sicher, dass man ihn nicht wirklich freiwillig verkauft hat. Er hatte aber nicht mehr viel Restvertrag
  • (1 Jahr? 2 Jahre?) und hatte mutmaßlich schon angedeutet, keine Verlängerung anzustreben. Mit seiner Qualität kommt er bei einem besser zahlenden Verein locker unter, das war ihm selbst ja auch bewusst. Also nahm Bobic der bessere zweier Übel und nahm das Geld, um damit einen Nachfolger verpflichten zu können. Das Dost der Rolle bislang nicht annähernd gewachsen war, steht auf einem anderen Blatt.
  • Jovic war in meinen Augen ein verständlicher Verkauf. Zum damaligen Zeitpunkt hatte er 1-1,5 gute Saisons im Profilfußball
  • (natürlich auch, weil er noch jung ist), und dann bietet einer eine Summe, mit der du auf dem Papier den ganzen Kader neu kaufen kannst. Das ist Wahnsinn. Zudem sieht man ja in Madrid, dass Jovic durchaus seine charakterlichen Durchhänger hat, fehlender Ehrgeiz sei genannt. In meinen Augen also ein Spieler, der durchaus auch bei der Eintracht wieder auf ein "normales" Niveau an Leistung hätte zurückfallen können - und dann hätten wir alle gesagt "Warum haben wir den nicht nach seiner Gala-Saison verkauft? Real hatte xyz geboten?!"
  • Rebic wollte in meinen Augen einfach weg. Er ist, was man von außen so mitbekommt, eher ein schwieriger Typ, der sich einfach für höhere Aufgaben berufen fühlt. Bevor der Stunk in der Kabine macht, nehme ich auch lieber eine gute Ablöse auf dem Konto. Zumal ich ehrlich gesagt das Gefühl hatte, dass nur Kovac wirklich alles aus Rebic rauskitzeln konnte - der braucht einen harten Hund, der ihm auf kroatisch in den A*sch tritt. Und das ist Hütter nicht.


Daher sehe ich es durchaus verständlich, die drei Büffel verkauft zu haben. Was in meinen Augen viel eher der Auslöser für die aktuelle Lage ist, ist die Tatsache, dass man trotz großer Ausgaben keine passenden Transfers zu Stande bekommen hat. Sow, Kohr, Dost, Silva und Ilsanker kamen für insgesamt 30 Mio. € - durchschlagend weitergebracht haben sie die Eintracht noch nicht. Das ist viel zu viel Geld für zu wenig Fortschritt.
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Danke, aber mir ist die Ausgangslage aus dem Sommer schon bewusst und ich halte es trotzdem für komplett unverständlich, dass man alle drei abgegeben hat.

Dann schauen wir mal. Richtig ist, dass man bei Jovic noch die Kaufoption ziehen musste. Die lag bei rund sieben Millionen Euro. Das war bei Kostic hingegen nicht der Fall. Dessen Leihvertrag lief zwei Jahre. Man hat die Kaufoption lediglich früher gezogen, weil der HSV zwingend Geld gebraucht und der Eintracht ne niedrigere Kaufsumme angeboten hat. Ursprünglich lag die Kaufoption bei 6,5 Millionen, wir haben dann 6 Millionen bezahlt und zudem noch 600.000 Euro für das zweite Leihjahr gespart. Sprich, wir haben ihn für 1,1 Mio. billiger bekommen. Das hat natürlich Sinn gemacht, nachdem wir eh genug Geld im Sommer eingenommen haben, aber gehen wir mal davon aus, dass wir Kostic erst 2020 fest verpflichtet hätten, wenn wir die Büffelherde geblieben wäre. Denn letztendlich sind 1,1 Mio. Ersparnis jetzt nicht die Welt.

Für Hinti (9 Mio.), Trapp (7 Mio.) und Rode (4 Mio.) hat man insgesamt 20 Millionen Euro ausgegeben. Zusammen mit der Kaufoption für Jovic macht das 27 Millionen. Jetzt darf man nicht vergessen, dass man im Winter Carlos Salcedo für knapp 9 Millionen Euro und mit Marco Fabian noch einen Topverdiener verkauft hat. Zusätzlich haben wir uns wieder für den Europapokal qualifiziert. Ich bin mir also sicher, dass wir die oben genannten Ausgaben von 27 Millionen Euro auch ohne den Verkauf einer unserer Stürmer hätten stämmen können. Im Zweifelsfall hätte man noch Willems für eine geringere Ablöse direkt verkauft, anstatt ihn mit Leihgebührt (1 Mio.) und hoher Kaufoption (11,5 Mio.) nach England zu verleihen.

Wenn man trotzdem zwingend einen der drei hätte verkaufen müssen oder wollen, habe ich ja auch schon öfter gesagt, dass ich ebenfalls Haller im letzten Sommer verkauft hätte, weil er nur noch zwei Jahre Vertrag hatte, vermutlich nicht verlängern wollte und mit 25 Jahren auch kein großes Steigerungspotenzial in Sachen Ablösesumme (im Gegensatz zu Jovic) besessen hat. Ich erkenne zwar wie die meisten anderen an, dass Haller für unser bisheriges Spielsystem der wichtigste Mann gewesen ist, aber wir wollten uns im Sommer ohnehin spielerisch besser aufstellen.

Mit den 45 Millionen aus seinem Verkauf hätten wir die Leihspieler und die KO für Jovic locker gegenfinanzieren können und dann immer noch das Geld für einen oder zwei spieltarke Mittelfeldspieler gehabt, die nicht mal unbedingt als Soforthilfen eingeplant gewesen sein müssten. Schließlich hätten wir dann immer noch ein stabiles Rückgrat im Kader gehabt, mit dem zurückkehrenden Kamada einen weiteren Mittelfeldspieler mit Potential und im Sturm mit Jovic und Rebic immer noch zwei Granaten plus einen Paciencia dahinter, der seine Bundesligatauglichkeit bereits bewiesen hatte. Trotzdem muss ich auch hier noch mal den Blick nach Gladbach werfen, die ihre Leistungsträger wie gesagt im Zweifelsfall noch ein Jahr länger gehalten und dafür eine geringere Ablösesumme in Kauf genommen haben (siehe Ter Stegen und Hazard, die erst ein Jahr vor Vertragsende verkauft wurden).

Den Verkauf von Jovic habe ich ehrlich gesagt am wenigsten verstanden, da kann ich dir auch nicht folgen. Ja, er hatte "erst" eineinhalb gute Jahre. Aber der Junge war 21 und hat gerade 27 Pflichtspieltore in einer Saison (48 Spiele) erzielt. In einer spielerisch limitierten Mannschaft wohlgemerkt. Nur mal so zum Vergleich, Tony Yeboah hat in seiner besten Saison für die Eintracht (die damals die spielstärkste Mannschaft der Liga war) 30 Pflichtspieltore (in 37 Spielen) erzielt. Das ist natürlich eine bessere Quote, aber Tony war mit 27 Jahren auch im besten Stürmeralter und hat wie gesagt in einer Spitzenmannschaft gespielt. Von einem Spieler wie Jovic träumen wir doch alle, wenn wir nen 18-, 19-, oder 20-Jährigen holen. Einer, der hier den Durchbruch schafft. Den will ich doch dann so lange wie möglich halten, weil die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass er noch besser wird. Zumal Jovic meiner Meinung nach die Anlagen hat, der beste Stürmer der Welt zu sein. Der kann alles, was ein Stürmer braucht. Und der hatte hier noch vier Jahre Vertrag. Und zwar einen vermutlich ziemlich günstigen, weil der Anschlussvertrag zu dem Zeitpunkt ausgehandelt wurde, als wir ihn ausgeliehen haben und er bei Benfica B versauert ist. Den Jungen hätte man auch ein oder zwei Jahre später (womöglich für noch mehr Geld) verkaufen können.

Natürlich kann man jetzt auf die Gefahr hinweisen, dass solch ein Spieler seine Leistung nicht bestätigt. Die besteht natürlich immer, aber dieses Argument kann man gegen jeden Spieler verwenden. Und es ist für mich eher valide bei einem Neuzugang, wo man nie so genau weiß, ob er in die Mannschaft passt. Luka hat hier hingegen zwei Jahre lang Topleistung gebracht, hatte wie gesagt überragende Anlagen, mit 21 Jahren noch enormes Entwicklungspotential und einen vergleichsweise günstigen und langfristigen Vertrag. Das ist imo die Idealsituation für einen Verein, so einen würde ich versuchen unbedingt zu halten. Dass er bei uns (im Gegensatz zu seiner Zeit bei Benfica und nun wohl auch bei Real) nie Probleme bereitet hat, deute ich so, dass er sich bei uns einfach wohlgefühlt hat. Hier hat man ihm vertraut und stand zu hundert Prozent hinter ihm (was bei Benfica und vor allem bei Real - wo Zidane ihn wohl überhaupt nicht wollte - nicht der Fall war/ist) und er hatte mit seinen Jungs Rebic, Kostic und Gacinovic (und zuvor auch Hrgota und Medojevic) eine große Eingewöhnungshilfe und einen Wohlfühlfaktor, der bei einem jungen Spieler nicht zu unterschätzen ist. Der hat in Lissabon geheult, weil er seinen Einstand verkackt hat und in die Reserve abgeschoben wurde. Hier wusste er hingegen, dass er wertgeschätzt wird. Und wie schon weiter oben erwähnt, die 60 Millionen sind zwar schön und gut, aber wenn wir maximal Haller verkauft hätten, hätten wir auch so einen Bombenkader gehabt. Warum diesen also umwerfen, mit dem Risiko, dass nach Ausgaben der Transfersumme der Kader doch schlechter geworden ist, was dann ja auch in der Realität mehr oder weniger so eingetroffen ist.

Bei Rebic stimmt es natürlich, dass er am Ende unbedingt weg wollte. Ante ist ein sehr ehrgeiziger Spieler, dem es wahrscheinlich am meisten zugesetzt hat, dass wir im Vorjahr die Qualifikation für die Champions League noch im Endspurt verspielt haben. Und nachdem wir dann noch Luka und Seb verkauft haben, hat er wohl seine Felle wegschwimmen sehen und wollte unbedingt noch weg. Ich bin der festen Überzeugung, dass er nicht auf einen Wechsel gedrängt hätte, wenn wir zumindest Jovic ebenfalls gehalten hätten. Auch hier kann ich nur darauf verweisen, dass er zwar sicherlich ein schwieriger Charakter ist, der mal einen Arschtritt braucht, aber bis auf die letzten Wochen, als er auf seinen Abschied gedrängt hat, intern nie für Stress gesorgt hat. Er hat sich hier meiner Meinung nach (im Gegensatz zu dem, was andere gerne behaupten) immer voll reingehangen, gerade die Klatschen im Supercup gegen die Bayern und auswärts in Leverkusen sind Paradebeispiele für mich, als er sich nahezu als Einziger nie aufgegeben hat. Von den Pokalendspielen mal ganz zu schweigen. Und auch ansonsten war er einer ohne Allüren. Der ist lieber im Hinterhof seines Friseurs mit Ja-Baguette und Flaschenbier grillen gegangen, als mal kurz nach Dubai zu fliegen, um ein Video von seinem Goldsteak zu drehen. So ein Typ ist doch perfekt für Eintracht Frankfurt. Und für die Arschtritte hat ja (wie man so hört) auch Bobic gesorgt, der sich mit Ante ebenfalls auf kroatisch austauschen kann. Darüber hinaus hat Rebic seine beste Saison eben nicht unter Kovac, sondern unter Hütter gespielt.

Insofern: Man mag für jeden Einzelnen der Büffel gute Gründe für einen Verkauf finden, das streite ich gar nicht ab. Es gab für mich bei allen drei aber jeweils bessere Gründe für einen Verbleib. Und alle drei auf einen Schlag abzugeben war, ist und wird auch immer sportliches Harakiri und eine absolute Fehlentscheidung für mich bleiben. Wie bereits gesagt, egal wie viel Geld wir eingenommen haben, den sportlichen Verlust konnten wir gar nicht auffangen, weil gleichwertiger Ersatz trotzdem nie im Leben zu uns gewechselt wäre. Dafür hätten wir uns dann mindestens schon für die Champions League qualifizieren müssen.

Und das größte Problem, das ich weiterhin mit den Verkäufen habe, ist, dass wir nie den Eindruck gemacht haben, die drei Jungs unbedingt halten zu wollen. Vielmehr hatte ich immer den Eindruck, dass wir tatsächlich auf einen großen Payday spekuliert haben. Bobic fing schon in der Winterpause an mit Aussagen, dass es durchaus sein kann, dass man alle drei Spieler abgibt. Das habe ich so in der Form sehr selten von einem Vereinsvertreter gehört, weshalb ich davon ausgehe, dass das einfach der Plan war und man die Fans schon mal darauf vorbereiten wollte. Das mag vielleicht ehrlich sein, aber normalerweise erklärt ein Verein seine absoluten Leistungsträger für unverkäuflich. Wenn trotzdem ein unmoralisches Angebot kommt oder sich einer der Spieler notfalls wegstreiken will, kann man ja immer noch verkaufen. Aber ich habe das Gefühl, dass damit auch den Jungs vermittelt wurde, dass sie auf jeden Fall gehen können, sofern die Ablöse stimmt. Und das finde ich halt schade. Ich hätte mir viel eher gewünscht, dass man versucht, sie unbedingt noch ein weiteres Jahr zusammen zu halten und im Zweifelsfall eben maximal einen von ihnen abgibt. Denn noch einmal: Keiner der dreien hatte eine Ausstiegsklausel und wir hatten keinerlei finanzielle Nöte auch nur einen der drei zu verkaufen.
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DonGuillermo schrieb:
... ... ... ... ... ... ...
Deshalb habe ich schon damals gesagt: Wir sind ein Fußballverein. Da sollte der großtmögliche sportliche Erfolg und nicht die größtmöglichen finanziellen Einnahmen das Ziel sein. Einen Verkauf von Haller hätte ich aufgrund der Vertragssituation verstanden, aber Jovic und Rebic hatten hier lange Verträge. So Sätze wie "Es ist ein großer Erfolg für Eintracht Frankfurt, einen Spieler für 60 Millionen Euro verkauft zu haben" stoßen mir da echt bitter auf. Denn Stand jetzt war das alles andere als ein Erfolg. ... ...


Nun ja, auf der einen Seite ist das vielleicht wünschenswert, jeden Pfennig, den man hat, in die Mannschaft zu stecken - und es hat in der Historie der Eintracht auch schon einige Chefs gegeben, die das genau so gesehen haben. Aber auch das ging selten länger gut. Und es endete nicht nur einmal fast in einer Insolvenz.

Anderseits haben uns die Zusatzeinnahmen durch Spielerverkäufe, Pokal- und EL-Prämien in eine ungewohnt gute Situation gebracht; eine, von der man zur Zeit der Corona-Krise nun auch schon von offiziellen Seiten wünscht, dass sie eigentlich ein Standard für alle Fußballklubs sein sollte. Sprich: höhere Ein- und Rücklagen statt alles nur für die Mannschaft rauszuhauen.

Im Hintergrund passiert aber auch gerade noch was anderes: Bobic, Hellmann und Andere arbeiten daran, den infrastrukturellen Rückstand der Eintracht aufzuarbeiten und und Schritt für Schritt zu beseitigen, sei es der Neubau am Stadion, die Übernahme des Stadionbetriebs und den baldigen Ausbau, die Digitalisierungsstrategie, den Aufbau einer internationalen Vermarktung, die Stärkung des Nachwuchsleistungszentrums und und und ...
Hier werden Investitionen getätigt, für die vorher weder Geld noch der Wille vorhanden war. Hier will man die Gunst der Stunde - und das beinhaltet auch die unerwartet plötzlichen Einnahmen durch die Verkäufe von Haller und Jovic - nutzen, um unsere Eintracht für die Zukunft besser zu rüsten und die Lücke zu den 10 - 12 Vereinen vor uns zu schließen.

Von daher: ja, wir sind ein Fußballverein, und im in dem Haifischbecken  Bundesliga längerfristig zu überleben, sind nicht nur Investitionen in die Mannschaft wichtig. Aber es dauert natürlich, bis wir das angestrebte Gesamtkunstwerk erleben können. Bis dahin wird hier immer Jovic, Haller, Yeboah, Bein, Detari und Pezzey, Grabowski und Körbel hinterher getrauert werden, wenn Du weißt, was ich mein ...
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Das mag ja alles stimmen, aber wir bezahlen die Investitionen für die Infrastruktur sicher nicht aus unseren Transfereinnahmen. Die werden ja nicht mal aus dem Eigenkapital bezahlt. Abgesehen davon stehen ganz sicher keine 10-12 Vereine in der Bundesliga vor uns. In Sachen Etat (der absolut gedeckt ist und in den eben nicht jeder Pfennig reingesteckt wird) dürften wir uns mittlerweile in der oberen Tabellenhälfte befinden und das war auch sowohl vor der Saison als auch vor dem Restart das erklärte Ziel der Vereinsführung. Das muss auch mittlerweile der Anspruch sein. Platz 8-12 ist normalerweise unsere Range, aber eben mit Stoßrichtung nach oben. Da finde ich auch den Vergleich mit den dunklen Zeiten aus unserer Historie unpassend. Spieler wie Pezzey oder Detari haben wir verkauft, weil wir über unsere Verhältnisse gelebt und dringend Geld gebraucht haben.

Davon konnte im letzten Sommer (gerade wegen der sonstigen Einnahmen, die wir durch den sportlichen Wettbewerb und Sponsoren verzeichnet haben) doch keine Rede sein. Vielmehr haben wir unsere besten Spieler ohne Not verkauft. Darum geht es doch. Und dann behalte ich lieber die sportliche Substanz, sprich funktionierende Spieler und ein eingespieltes Team, anstatt viel Geld einzunehmen, mit dem Risiko keinen adäquaten oder passenden Ersatz bezahlen zu können oder überhaupt erst zu finden. Wie Otto Rehhagel schon richtig gesagt hat (leider oft im falschen Kontext zitiert): "Geld schießt keine Tore". Keine einzige Mannschaft dieser Welt ist besser geworden, indem sie ihre drei besten Spieler verkauft hat. Und es ist ja jetzt auch nicht so, dass Haller und Jovic (und auch Rebic vor der Vertragsverlängerung) hier Unsummen an Gehalt verdient hätten. Man hätte es sich rein finanziell locker leisten können, alle zu behalten.

Ich halte es auch allgemein für hanebüchen, zu glauben, dass man durch Transfereinnahmen die Lücken zu den Topteams schließen kann. Dann müssten Vereine wie Ajax, Porto oder Benfica schon lange zur absoluten Weltspitze aufgeschlossen haben. Vielmehr ist da der Standort (sowohl was das Land als auch die Stadt angeht, ein Topverein aus Portugal wird halt nie so viel verdienen wie ein Topverein aus Deutschland, genau wie du in Frankfurt ganz andere Möglichkeiten hast als in Mainz), die infrastrukturellen Rahmenbedingungen (wenn die Stadt das Stadion nicht verkauft, werden wir nie auch nur annähernd dieselben Einnahmequellen wie einige andere Vereine haben) und nicht zuletzt der sportliche Erfolg entscheidend.

Wenn man langfristig sportlich erfolgreich ist, dann kommen nicht nur die dicken Einnahmen aus dem Wettbewerb (sprich TV-Tabelle, Europapokal und natürlich vor allem die CL), sondern dann macht man sich auch in Sachen Trikot- und Stadionsponsor sowie Ausrüster für die Big Player interessant und letztendlich wird da das große Geld gemacht. Das trifft ja auch in bedingter Weise auf uns zu. Wir sind unter anderem wegen dem sportlichen Erfolg der letzten Jahre so interessant geworden und befinden uns jetzt in so einer guten Position wie seit Jahrzehnten nicht mehr und nicht deshalb, weil wir mal zwei Spieler teuer verkauft haben. Dann hätten uns Vereine wie Mainz ja in den letzten Jahren auch schon uneinholbar enteilen müssen.

Wer hat denn die letzten Jahre den größten Sprung gemacht? Richtig, Gladbach. Das liegt zum einen daran, dass die infrastrukturell gut aufgestellt sind, aber eben auch daran, dass die seit knapp zehn Jahren konstant sportlich erfolgreich sind. Die haben zwar auch mal den Europapokal verpasst, sind aber immer in der oberen Tabellenhälfte gelandet. Die haben nach ihrem ersten erfolgreichen Jahr Reus und Dante per AK verloren. Aber seitdem sie in der komfortablen Position sind und keine AKs mehr in Verträge einbauen müssen, haben sie eben auch immer nur einen Leistungsträger pro Jahr abgegeben (einen Ter Stegen und Hazard auch nur deshalb, weil beide nur noch ein Jahr Vertrag hatten) und natürlich gleichzeitig weiterhin gut eingekauft. Deshalb bin ich auch der festen Überzeugung, dass es für unsere weitere Entwicklung besser gewesen wäre, unsere Büffelherde zu halten, anstatt sie für viel Geld zu verkaufen.
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Trotz des Ergebnisses: Das war seit langem Mal wieder ein Spiel der Eintracht, das nicht voller Lethargie war und sogar etwas Spaß gemacht hat. Klar, die Tore resultierten aus Standards und mit der Meinung stand ich zumindest auf Twitter ziemlich alleine da, aber offensiv sah das heute angesichts des Gegners schon ordentlich aus, wie auch teilweise - bis auf den letzten Pass - schon gegen Gladbach. Meiner Meinung nach zumindest eine deutliche Steigerung zu den letzten Spielen vor der Saisonunterbrechung und das halte ich nach lediglich zwei Wochen Mannschaftstraining schon für einen guten Ansatz. Zudem habe ich an den letzten beiden Wochenenden auch einen Großteil der anderen Spiele gesehen. Viele andere Mannschaften sind nach wie vor auch nicht besser als wir. Von den Top 6 mal abgesehen sind aktuell lediglich die Hertha und Köln deutlich besser als wir in Form.

Defensiv haben wir aber immer noch ein Riesenproblem, dass wir viel zu viele einfache Gegentore fressen. Von schwachem Stellungsspiel bis hin zu krassen Aussetzern ist da alles dabei. Von den acht Gegentoren gegen Gladbach und Bayern haben wir uns quasi sechs selbst reingeschossen. Auch schon vor der Saisonunterbrechung haben wir gegen ein jeweils biederes Union und Basel viel zu einfache Gegentore gefangen. Deshalb würde ich entweder wieder zu einer Rückkehr der Dreierkette oder für ein 4-1-4-1 - jeweils mit Hasebe als Organisator - plädieren. Ohne Hasebe haben wir im defensiven Teil der Mannschaft einfach keinen einzigen guten Fußballer und Aufbauspieler. Es ist kein Zufall, dass wir mit ihm im Pokal gegen Leipzig und gegen Augsburg (nach seiner Einwechslung) unsere besten Spiele in der Rückrunde gemacht haben. Dass er diese Saison nicht mehr so stark wie die letzten Jahre war und auch viel mit sich selbst zu tun hatte, ist mir klar, aber er ist fußballerisch, organisatorisch und mit seinem Gefühl für das Spiel in unserem Kader einfach unersetzlich.

Allgemein halte ich die Viererkette mit vier Innenverteidigern für eine Fehlbesetzung. Nicht nur fehlt Hasebe dann meistens auf dem Platz, auch Kostic beraubt man damit imo seiner Stärken. Der funktioniert entweder wie gewohnt mit Anlauf von hinten oder weiter vorne in einem 4-3-3 besser als im Mittelfeld. Auch N'Dicka tut man dauerhaft keinen Gefallen mit der Position als Außenverteidiger (zumal er dafür zu defensiv ist) und Toure kann imo nur in einer Fünferkette Rechtsverteidiger spielen, weil er ein katastrophales defensives Stellungsspiel hat und einfach noch eine Absicherung braucht. Überhaupt haben uns diese defensiven Aufstellungen nicht gut getan. In den Spielen gegen Leipzig, Salzburg und Augsburg haben wir ein 4-3-3 oder ein offensives 4-1-4-1 gespielt. Da müssen wir wieder hin. Wir müssen wieder mutig spielen.

Diese Saison müssen wir jetzt irgendwie noch ordentlich zu Ende bringen. Dass man in der Transferpolitik und in der Kaderzusammenstellung im Sommer sehenden Auges massive Fehler gemacht hat, ist schon länger klar, kann aber erst zur nächsten Saison behoben werden. In den letzten Monaten wurde ja auch berichtet, dass es da zu Unstimmigkeiten zwischen dem Management und Hütter kam und dass Manga (der beispielsweise Thuram holen wollte) offensichtlich öfters überstimmt und weniger Einfluss als die letzten Jahre hatte. Sieht man ja auch an den Transfers in dieser Saison, die nicht der Philosophie der letzten Jahre entsprochen haben. Auch Hütters Einfluss mit Sow und Ilsanker und dem zusätzlichen Interesse an Mbabu konnte man ja deutlich erkennen.

Für mich haben das Management, das Trainerteam und auch die Spieler die aktuelle Situation zu gleichen Teilen zu verantworten. Überall wurden teils schwere Fehler begangen. Jetzt muss man die Saison gemeinsam retten. Trotz allem sollte Platz 12 noch realistisch sein, wenn man sich wieder fängt und genau das ist jetzt auch meine Zielsetzung für die Saison. Alles darunter wäre gerade angesichts der Ausgangsposition im letzten Sommer schon ziemlich enttäuschend. Im Erfolg werden die größten Fehler gemacht. Leider total unnötig und teilweise auch absehbar. Auch wenn das Wichtigste natürlich ist, dass man den Totalschaden Abstieg verhindert. Solange wir nicht absteigen, hält sich der Schaden noch in Grenzen und man kann nächste Saison vielleicht wieder besser dastehen.

Freiburg am Dienstag könnte deshalb das wichtigste Spiel der Saison sein. Verlieren wir gegen Freiburg, sind wir nicht nur tief im Abstiegskampf und im schlimmsten (und gar nicht mal so unwahrscheinlichen) Fall 15. in der Tabelle, sondern haben eine Woche später noch das Zitterspiel gegen Bremen. Wenn wir gegen Freiburg verlieren, bin ich mir ziemlich sicher, dass wir uns doch so langsam einnässen werden, gerade weil Management, Trainerteam und Spieler den Abstiegskampf zuletzt ja nicht so richtig wahrhaben wollten. Und dann könnte uns das Spiel gegen Bremen tatsächlich endgültig das Genick brechen. Wenn wir das dann auch noch verlieren würden, weiß ich ehrlich nicht, ob wir dann noch den Klassenerhalt schaffen. Ich befürchte, dann würden wir ähnlich abstürzen, wie Stuttgart in unserer letzten Relegationssaison.

Zur neuen Saison muss man sich dann mal genau überlegen, an welchen Stellschrauben man dreht. Da könnte es selbst trotz Klassenerhalt Hütter und sein Trainerteam oder große Teile des Kaders treffen, das kann ich nicht beurteilen. Durch die Corona-Pandemie bestehen natürlich noch mal größere Chancen und Risiken als normalerweise schon. Aber in der nächsten Saison erwarte ich wieder eine Weiterentwicklung, sonst hat man die super Ausgangslage nach der letzten Saison größtenteils verspielt. Und das wäre für mich fast schon eine so historisch vergebene Möglichkeit wie die Entwicklung vom Fußball 2000 zum ersten Abstieg der Vereinshistorie.

Die Panik und Weltuntergangsrufe von einigen kann ich aber noch nicht ganz nachvollziehen. Die Wahrheit ist, dass wir diese Saison sehr wechselhafte Phasen hatte. Die ersten zehn Spieltage waren mit dem überragenden Highlight gegen die Bayern insgesamt okay, dann kam ein Absturz, dann der gute Rückrundenstart, dann wieder ein Absturz. Europapokal war die ganze Saison sehr wechselhaft, der DFB-Pokal im Grunde genommen auch. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir diese Saison nie besser als Platz 7 standen, aber eben auch nie schlechter als Platz 13.

Das heißt aber im Gegenzug nicht, dass man keine Kritik äußern darf. Ich hielt es schon im Sommer für absoluten Schwachsinn und grundloses Harakiri die drei besten Spieler auf einmal abzugeben. Das kann keine Mannschaft kompensieren, geschweige denn Eintracht Frankfurt. Wir waren spielerisch schon letzte Saison ziemlich schwach und die Büffelherde hat 57 Pflichtspieltore erzielt. Die Spieler für einen adäquaten Ersatz oder eine ausreichende spielerische Verbesserung, um dieses Niveau zu halten, konnten wir uns ungeachtet aller Einnahmen gar nicht leisten. Und man findet nicht jedes Jahr so günstig einen technisch starken Zielspieler wie Haller, einen dauerpressenden Antreiber wie Rebic oder einen eiskalten Torjäger wie Jovic. Dazu kommt, dass von den externen Neuzugängen (also die vorherigen Leihspieler Trapp, Hinti und Rode sowie Rückkehrer Kamada ausgenommen) bisher keiner komplett überzeugt hat. Mit den Einnahmen aus dem Europapokal und dem normalen Budget hätte man im Zweifelsfall die Leihspieler halten und die Gehälter der Büffelherde anpassen können, sodass sie noch ein Jahr in Frankfurt bleiben.

Deshalb habe ich schon damals gesagt: Wir sind ein Fußballverein. Da sollte der großtmögliche sportliche Erfolg und nicht die größtmöglichen finanziellen Einnahmen das Ziel sein. Einen Verkauf von Haller hätte ich aufgrund der Vertragssituation verstanden, aber Jovic und Rebic hatten hier lange Verträge. So Sätze wie "Es ist ein großer Erfolg für Eintracht Frankfurt, einen Spieler für 60 Millionen Euro verkauft zu haben" stoßen mir da echt bitter auf. Denn Stand jetzt war das alles andere als ein Erfolg. Wir haben einen Großteil des Geldes schon ausgegeben, die Mannschaft wurde nicht verbessert und nach dieser Saison haben wir wahrscheinlich eine schlechtere Ausgangsposition als nach der letzten. Fraglich, ob uns dann Spieler, die sofortige Verstärkungen wären und die man letzten Sommer vielleicht noch bekommen hätte, die Bude einrennen.

Andererseits haben wir diese Saison wieder ordentlich Einnahmen in beiden Pokalwettbewerben mitgenommen, kriegen trotz schlechterer Platzierung Stand jetzt sechs Millionen mehr an TV Geldern, erhalten in der kommenden Saison rund eine Million mehr von Indeed sowie rund fünf Millionen von der Deutschen Bank, dürften insgesamt durch den neuen Stadionvertrag erheblich mehr verdienen und ein bisschen was vom letzten Jahr sollte auch noch auf der hohen Kante liegen. Die Transfers müssen dann aber sitzen.
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Naja, nach neuesten Meldungen basierte sein Abgang wohl darauf, dass man ihm zum aktuellen Zeitpunkt nicht fest einen Posten mit sportlichen Kompetenzen für die nächste Saison zusichern wollte - Kompetenzen, die im Gegenzug Preetz hätte abgeben müssen. Da scheint hinter den Kulissen so ein bisschen ein Machtkampf zwischen der Investorseite um Windhorst und Klinsmann, die in den vergangenen Wochen sehr vieles umgekrempelt und sich damit in der Mannschaft und im Verein nicht nur Freunde gemacht haben, und der Vereinsseite um Gegenbauer und Preetz, die von dem Herausposaunen der sehr ambitionierten Ziele wohl nicht ganz so begeistert waren und ihren eigenen Einfluss gefährdet sahen, gegeben zu haben.

Das ist halt immer die Gefahr, wenn ein Investor in einen Traditionsverein (egal was man jetzt von der Hertha im Speziellen hält) investiert und zu schnell zu viel Macht ausüben will. Denn nichts anderes war die Einberufung von Klinsmann als Trainer, nachdem zuvor mit Covic der Gefolgsmann von Preetz gehen musste. In einem ordentlichen Verein gibt es immer gewachsene Strukturen, sowohl bei den Personen im Verein als auch bei denen im Umfeld. Und die sind im Zweifelsfall natürlich nicht von jeder Entscheidung oder jedem Einfluss des Investors begeistert.

Das hat man ja auch an der Fanbase der Hertha gesehen. Während die einen die Entwicklung kritisch und das Gehabe als "Big City Club" als lächerlich gesehen haben, haben die anderen jegliche Kritik von Medien und anderen Fans als Kampagne und Neid gegen den eigenen Verein abgetan und behauptet, dass die Entwicklung komplett geordnet und sinnvoll vonstatten geht. Dass das nicht der Fall war, hat man ja jetzt gesehen. Hochtrabende Ziele wie die Meisterschaft oder zukünftige Championsleague-Teilnahmen im Abstiegskampf herauszuposaunen und für viel Geld "eigene" Spieler und Staff holen, die sowohl verdiente als auch junge Spieler verprellen, kommt eben nicht überall gut an.

Es hat in Deutschland ja auch schon fast Tradition. Martin Kind bei Hannover 96, Hasan Ismaik bei 1860, Klaus-Michael Kühne beim HSV und Wolfgang Dietrich (der die Ausgliederung des Vereins und den Einstieg von Daimler maßgeblich vorangetrieben hat) im Verbund mit Daimler beim VFB. Bei Kind kann man noch sagen, dass Hannover immerhin zwischenzeitlich Erfolg hatte, aber die wären Ende der 90er auch ohne ihn aufgestiegen und stehen jetzt nicht viel besser dar als bei seinem Einstieg. Fairerweise muss man hinzufügen, dass alle diese Bündnisse - genau wie bei der Hertha - aus einer (finanziell) schwachen Position des Vereins heraus entstanden sind.

Die Bayern sind in der Hinsicht für alle normalen Vereine ein Vorbild. Anstatt sich einem alleinigen Investor oder Entscheider auszuliefern, haben sie aus einer Position der Stärke heraus einen überschaubaren Anteil an mehrere finanzstarke Sponsoren abgegeben und damit nicht nur viel Geld verdient und dauerhafte Partner gefunden, sondern sind auch noch komplett unabhängig geblieben. Sitzt halt jeweils ein Vertreter im Aufsichtsrat, aber das ist Usus und verschmerzbar. Wichtig ist, dass sich da keiner ins operative Geschäft einmischt. Das dürfte für alle Traditionsvereine der beste Weg sein - wenn man ihn sich denn leisten kann, sprich sich in einer sportlich sowie finanziell relativ guten Position befindet und noch Anteile zum Verkauf besitzt.

Eine Alleinherrscherstruktur kannst du bei hochgepushten Dorfvereinen wie Hoffenheim oder einem künstlich aus dem Boden gestampften Konstrukt ohne Mitbestimmung wie in Leipzig etablieren, aber bei einem Traditionsverein funktioniert das nicht. Da kann ein starker Investor - je nachdem wie viel Einfluss er nehmen will - für erhebliche Probleme sorgen. Nicht zuletzt, weil das Geld häufig eben doch schnell aufgebraucht ist und dann bei ausbleibendem Erfolg eine große Abhängigkeit entsteht. Denn alle Investoren wollen entweder Mitbestimmung oder Gewinne haben - letzteres im Zweifel nicht nur finanziell gesehen, sondern auch durch Prestige in Form von Titelgewinnen.

Leider ist die Eintracht da ja mit Octagon sowie den Herren Ehinger und Leben ebenfalls ein gebranntes Kind. Wir waren ja sogar die Ersten, die mit dem Scheiß in Deutschland angefangen haben. Natürlich auch aus einer Notlage heraus, aber das hat alles noch schlimmer gemacht. Statt die ganze Kohle für überteuerte Spieler herauszublasen, hätte man schon damals voll auf die hochkommenden Jungs wie Jones, Preuß, Streit, Gemiti oder Mutzel setzen sollen. Wäre billiger gewesen und mit einem ähnlichen Konzept hatte man ja auch - wenn auch wieder in stabilerer Lage - in der Ära Funkel wieder Erfolg, inklusive Pokalfinale und Europapokalteilnahme.

Wenn ich mir die Hertha oder andere Beispiele so anschaue, hoffe ich jedenfalls, dass es bei uns nie wieder dazu kommt (und aus diesen Gründen sehe ich auch die eine oder andere personelle Entscheidung von Bobic kritisch, weil er damit bei allem Erfolg vielleicht zu viel Einfluss im Verein erhält und ausübt). Es gibt im Fußball wichtigere Dinge, als auf Teufel komm raus Erfolg haben zu wollen. Gerade bei Eintracht Frankfurt. Garantierten Erfolg gibt es eh nicht. Und unser Weg der letzten Jahre zeigt, dass es mit guter Arbeit auch so funktionieren kann. Der Pokalsieg und das Europapokalhalbfinale sind zumindest weitaus größere Erfolge als viele andere Vereine sie in den letzten Jahren aufweisen können. Vereine, deren Saldo in diesem Zeitraum (gerade wenn man mal die externen Einnahmen außer Acht lässt) deutlich negativer als unseres ist.
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Trapp (1,5) - Hat uns in der ersten Halbzeit gleich dreimal mit richtig guten Paraden den ***** gerettet. Dazu eine gute Ausstrahlung wie eh und je und auch im Stellungsspiel sehr souverän. Er könnte in der einen oder anderen Situation zwar das Spiel etwas schneller machen, aber das ist bei einer Führung mit mehreren Toren auch nicht zwingend nötig.

Touré (2,0) - Hat in der ersten Halbzeit einmal Vargas böse aus den Augen verloren, aber ansonsten eine absolut souveräne Leistung gebracht. Kommt in der Viererkette mit seiner Schnelligkeit und Technik auf außen sehr gut zur Geltung und ist momentan auch deutlich vor Da Costa anzusiedeln. Wie immer mit guten Vorstößen und hat sich dieses Mal auch mit einer Vorlage belohnt.

Abraham (3,0) - War dieses Mal nicht ganz so souverän wie in den vergangenen Wochen. Fairerweise muss man sagen, dass er lediglich in der Phase gespielt hat, in der wir nicht so souverän waren. Ist vor der Flanke zur Großchance von Vargas weggerutscht (was in den ersten Minuten bei vielen unserer Spieler ein Problem war), aber ansonsten ohne große Fehler.

Hinteregger (2,0) - Hat nach 30 Minuten enorm von Hasebe profitiert, weil er sich dann nicht mehr um den Spielaufbau kümmern musste. War dann wieder souverän wie eh und je, gerade in der zweiten Halbzeit hat er zwei-, dreimal in typischer Hinti Manier mit Grätsche nach mehreren Metern Anlauf schön dazwischengefegt. Auch nach vorne wieder mit vereinzelten Akzenten.

N'Dicka (2,0) - Mit Abstand sein bestes Spiel als Linksverteidiger. Defensiv ohnehin wie immer sehr souverän, aber dieses Mal auch offensiv mit ganz vielen und auch richtig guten Aktionen. So hat er unter anderem auch mit einem schönen Vorstoß die erste Großchance von Chandler vorbereitet. Sollte ihm gut tun, sodass er sich mit mehr Selbstvertrauen auch in den nächsten Spielen immer mal wieder nach vorne einschaltet.

Ilsanker (2,5) - In der ersten Halbzeit hat er sich eins-, zweimal böse aussteigen lassen, da hat man vielleicht etwas die fehlende Spielpraxis und den Übermut, in seinem ersten Heimspiel eine gute Leistung zu zeigen, gemerkt. In der zweiten Halbzeit dann wie der Rest der Mannschaft sehr gut dabei und hat dann auch zwei ganz wichtige Zweikämpfe resolut gewonnen.

Hasebe (2,0) - Nachdem er ins Spiel gekommen ist, hat sich das Geschehen nicht von ungefähr zu unseren Gunsten verlagert. War dieses Mal im Gegensatz zum Pokal sofort im Spiel. Im Spielaufbau wie immer emminent wichtig und auch im Defensivverbund hat er seinen Teil dazu beigetragen, dass Augsburg in der zweiten Halbzeit keine Chance mehr hatte.

Kohr (2,0) - Hat mir dieses Mal wirklich gut gefallen, wahrscheinlich sein bestes Spiel in unserem Trikot. Hat vielleicht wirklich einiges an Eingewöhnungszeit gebraucht. War sowohl defensiv stabil, als auch offensiv aktiv. Sehr schöner Steckpass auf Chandler zum Führungstor (das hat er beispielsweise auch schon im Pokal auf Pauli gezeigt) und ein guter und mutiger Distanzschuss, als er gleich abgezogen hat. Gibt Hoffnung für die Zukunft, ich glaube das System mit einem klaren Sechser hinter ihm liegt ihm auch mehr.

Gacinovic (2,0) - Fleißig wie eh und je, genau wie im Pokal mit einer brutalen Laufleistung. Bestätigte erneut seine gute Form in der Rückrunde, dieses Mal auch in der Zentrale. Viele gute Ballgewinne und keine unnötigen Ballverluste. Nicht auszudenken, wenn jetzt offensiv noch Effektivität dazukommen würde.

Rode (2,0) - Sein Einsatz hat mich bei dem Spielstand überrascht, aber er hat sich gut eingefügt. War natürlich auch ein dankbares Spiel, um reinzukommen. Super Aktion am Ende des Spiels, als er noch einmal voll draufgegangen ist und das fünfte Tor vorbereitet hat.

Chandler (1,0) - Was soll man sagen, er entdeckt seine alten Torjägerqualitäten wieder. Hat ja in der Jugend deutlich offensiver gespielt. Hat wirklich ein prima Gefühl für die Situationen, gerade beim Kopfballspiel. Das war beim Tor in Hoffenheim und auch heute bei seiner ersten Großchance und dem Tor nach der Ecke so. Da haben die Verantwortlichen ein gutes Näschen bewiesen, auf ihn statt auf einen Neuzugang zu bauen. Ist wieder auf dem Niveau wie vor seiner Verletzung, als er leistungstechnisch auch vor Da Costa stand.

Kostic (1,0) - Filip ist echt eine absolute Maschine. Vier Scorerpunkte sagen alles. Und es hätten noch deutlich mehr sein, da er und Silva beziehungsweise N'Dicka sich bei einigen Angriffen nicht so ganz einig waren. Brutal auch wie er immer Bock hat. Die letzten 10-15 Minuten wurden die Wege nach hinten zwar schwerer und weniger, aber bei den Angriffen war er wieder voll dabei und macht dann eben mal noch zwei Buden. Ich mag auch, dass er sich bei jedem verpatzten Angriff sichtbar ärgert, das spricht für seinen Ehrgeiz. Dass nichts hängen bleibt, sah man nach dem Tor von Silva, mit dem er dann sofort zusammen jubelte, obwohl er sich vorher eins-, zweimal ziemlich über ihn aufgeregt hat.

Silva (2,0) - Dieses Mal zwar mit einem Tor aus dem Spiel statt einem Elfmeter, aber mit einer etwas schwächeren Leistung im Pokal. Hätte auch noch das eine oder andere Tor mehr machen können, da hat er ein paar gute Chancen liegen lassen. Wichtig ist aber, dass er überhaupt wieder in die Situationen kommt. Man sieht ihm auch seinen Willen und seinen größeren Einsatz an. Bleibt zu hoffen, dass die Probleme an der Achillessehne nicht zurückkehren.
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Das Spiel hat nach dem Pokalspiel gegen Leipzig erneut gezeigt, dass Hütter mit dem 4-3-3 ein taktischer Meistergriff gelungen ist. Das muss man nach der berechtigten Kritik für die defensive Aufstellung und schlechte Leistung in Düsseldorf ganz klar sagen. Die Umstellung ist genau das, was ich von einem guten Trainer erwarte. So haben wir uns durch die immer besser funktionierende Viererkette weiterhin die defensive Stabilität bewahrt, aber sind gleichzeitig auch offensiv wieder deutlich gefährlicher geworden. Zumindest gegen Gegner, gegen die wir auch das Spiel machen wollen, bietet sich das System zukünftig an.

Besonders wichtig ist für mich in diesem System, dass unsere beiden Schlüsselspieler Hasebe und Kostic wieder besser zur Geltung kommen. Man muss nämlich ganz klar sagen, dass das Spiel gegen Augsburg erst zu unseren Gunsten gekippt ist, nachdem Hasebe eingewechselt wurde und unseren Spielaufbau geordnet hat. Da Hasebe wahrscheinlich nicht mehr jedes Spiel im Mittelfeld durchspielen kann, muss da für die neue Saison unser Fokus liegen. Wir brauchen zwingend spielstarke Spieler, um im Spielaufbau nicht mehr komplett von Hase abhängig zu sein.

Vorne können wir mit den drei Offensiven jetzt auch wieder mehr pressen und den Spielaufbau des Gegners stören. Das hat sich vor allem im Pokal gegen Leipzig gezeigt, während wir jetzt gegen Augsburg in der zweiten Halbzeit komplett dominant waren. Kostic hat jetzt ein paar Meter weiter vorne als im 4-2-3-1 auch mehr Freiheiten und kommt damit wieder besser in die Situationen. In der Mittelfeldrolle fehlte ihm in den ersten Spielen der Rückrunde häufig der Platz. Entweder muss er wie im 3-5-2 mit viel Platz und Tempo kommen oder eben weiter vorne lauern, ohne jedes Mal die weiten Wege nach hinten mit zu gehen, weil er von einem der Achter und dem Außenverteidiger abgedeckt wird. Darüber hinaus haben wir mit dem System auch den Strafraum wieder besser besetzt. Außen stehen wir höher, sodass die Wege in den Strafraum kürzer sind und im Mittelfeld haben wir zwei Achter (statt wie im 4-2-3-1 nur einen Zehner), die mit nach vorne stoßen können. Die ersten beiden Spiele in der Rückrunde hatten wir quasi keinen mehr vorne, wenn Dost sich fallen gelassen hat oder nach außen ausgewichen ist. Das funktioniert jetzt besser.

Die zweite Halbzeit gegen Augsburg war spielerisch wahrscheinlich sogar noch besser als das Spiel gegen die Bayern. Da haben aber auch wirklich alle Spieler zu beigetragen. Da waren alle nahezu an der Leistungsgrenze. Das ist natürlich nicht in jedem Spiel machbar, sollte aber auch der Maßstab sein. Das Spiel hat gezeigt, dass die Verantwortlichen recht hatten und die grundsätzliche Qualität da ist, auch wenn wir durchaus noch Schwachstellen haben und im Sommer sicher noch einiges getan werden muss.

Der kleine Seitenhieb von Bobic an das Umfeld hat mich trotzdem gestört. Die Panik bezüglich irgendwelcher Abstiegsszenarien war natürlich übertrieben, aber wenn man Ende der Hinrunde nur einen Punkt aus sieben Spielen holt (die hohe Belastung war sicher ein Problem, aber eben auch keine Überraschung und hätte deshalb besser kompensiert werden können) und Dost & Silva als Ersatz für die Büffel verpflichtet (die beide trotz der drohenden oder schon feststehenden Abgänge der Büffel erst sehr spät kamen und sehr lange gebraucht haben, um vollständig fit zu werden), dann waren und sind das für mich immer noch legitime Kritikpunkte. Das muss man den Verantwortlichen bei dem Erfolg der letzten Jahre auch mal zugestehen, kostet uns aber diese Saison vielleicht auch eine bessere Position.

Ich bin jedenfalls man gespannt, was diese Saison noch drin ist und wie die Mannschaft die Belastung wegsteckt, wenn die englischen Wochen wieder losgehen. In den Pokalwettbewerben können wir es sicher noch weit schaffen, in der Liga sehe ich ehrlich gesagt nur noch Chancen auf Platz 7 oder maximal auf Platz 6, wenn Schalke weiterhin schwächelt. Wäre aber sicherlich kein Beinbruch, wenn wir dieses Jahr nur im Mittelfeld landen, um nächstes Jahr mit einigen Verstärkungen und ohne Doppelbelastung voll anzugreifen. Ein einstelliger Tabellenplatz sollte aber das Ziel sein. Von den Mannschaften um uns herum (Hoffenheim, Freiburg, Wolfsburg, Augsburg, Union, Hertha, Köln) sehe ich jedenfalls keine, die zwingend besser als wir sind.
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Hätte mir ja schon letzte Runde ein Auswärtsspiel in Kaiserslautern oder Karlsruhe gewünscht. Wäre mal wieder ne schöne Fahrt gewesen, aber oh well, sollte wohl dieses Jahr nicht sein. Jetzt im Viertelfinale fände ich alles außer auswärts in München oder Bremen okay. Befürchte allerdings, dass wir tatsächlich die Bayern oder Leverkusen erwischen.
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DonGuillermo schrieb:

Trapp (3,0) - Eine starke Parade nach dem Fehler von Hasebe, den Rest musste er auch haben. Kann bei den Bewertungen hier jedoch nicht das Lob für die fußballerischen Fähigkeiten verstehen. Ja, die sind grundsätzlich gut ausgeprägt und er war auch wesentlich souveräner als Mvogo, aber hatte in der ersten Halbzeit gleich drei Katastrophenpässe drin, die jeweils zu gefährlichen Gegenangriffen geführt haben.



Eine 3 für Trapp ist lächerlich.
Trapp hat viele ernste Situationen durch sein hervorragendes Mitspiel im Keim erstickt.
Ich behaupte mit einem Zimmermann oder Wiedwald, die auch nicht schlecht sind hättest Du dieses
Spiel nicht gewonnen.Du solltest mal besser darauf achten wie konzentriert und engagiert Trapp zu Werke geht.
Er gehört nicht umsonst zu den Top 5 Torhütern in Deutschland.
Das Mitspielen und das richtige Stellungsspiel von Trapp, wo es oft auf Zentimeter ankommt ist großartig.
Wir haben in der Rückrunde 4 Spiele absolviert und dabei nur 3 Gegentore gegen sehr starke Gegner bekommen
die gerne Tore schießen.
Sowas macht man nicht nur an Paraden fest, ein Torhüter muss viel mehr leisten.

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Ich habe ja echt länger überlegt, ob ich auf so einen Post überhaupt antworten soll. Wenn jemand eine andere Meinung als lächerlich abtut und anmaßend meint, dass der Gesprächspartner keine Ahnung von der Materie hat, dann ist er schließlich in der Regel auch nicht an einer ernsthaften Diskussion interessiert. Ich wollte das aber trotzdem nicht so stehen lassen.

Zuerst einmal kannst du dir die Belehrungen über das Torwartspiel sparen. Normalerweise vermeide ich solche Aussagen, aber ich denke, dass ich durchaus von mir behaupten kann, die Leistung eines Torhüters deutlich besser als der durchschnittliche Fußballfan beurteilen zu können. Natürlich gehören da viele unterschiedliche Dinge dazu, aber die Notenthreads sind jetzt nicht wirklich für eine Detailanalyse und -bewertung gedacht. Auch bei den Feldspielern bin ich nicht bei jedem Einzelnen auf Einsatz, Laufwege, Stellungsspiel, Führungsstärke, Mentalität, Passqualität, Ballannahme und -mitnahme und so weiter und so fort eingegangen.

Wenn ich jetzt aber in diesem Spiel bei Trapp auf "das hervorragende Mitspiel" eingehe, habe ich mindestens zwei, drei Situationen im Kopf, in denen Trapp entweder zu tief stand oder ein bisschen gepennt hat, um Steilpässe der Leipziger sofort zu entschärfen. Stattdessen mussten jeweils Hinti oder Abraham ihren Gegenspieler blocken und Trapp gestenreich dazu auffordern, aus dem Tor zu kommen, um den Ball aufzunehmen. Solche Situationen sieht man im Stadion immer sehr gut und kommen bei Trapp leider hin und wieder vor. Darüber hinaus habe ich in meiner Bewertung auch schon die drei Katastrophenbälle von Trapp in der ersten Halbzeit erwähnt, von denen einer zu einer sehr großen Chance von Leipzig geführt hat. Ja, insgesamt war er sicherer als Mvogo auf der Gegenseite, aber der hat die Bälle im Zweifel unter Bedrängnis ins Aus gebolzt und nicht unbedrängt das Bällchen kurz vor dem Strafraum direkt zum Gegner gelöffelt.

Dass wir das Spiel mit einem Zimmermann oder Wiedwald wahrscheinlich verloren hätten, hat hier auch mal überhaupt nichts mit dem Thema zu tun. Zumal ich da ernsthaft an deiner Einschätzung über ihre Leistungsfähigkeit zweifle. Zimbo hat seit über drei Jahren kein Pflichtspiel mehr bestritten. Keine Ahnung wie man da seine Leistungsfähigkeit seriös einschätzen soll. Und bei Wiedwald hat sich erst kürzlich gezeigt, welches Leistungsniveau er mittlerweile nur noch hat. Bundesligatauglich ist das in meinen Augen leider nicht mehr.

Ob Trapp zu den Top 5 der Torhüter in der Bundesliga gehört, sei auch mal dahingestellt. Das ist deine persönliche Meinung, aber kein Fakt. Bei solch einer faktischen Aussage sollte man dann auch schon entsprechende Daten mitliefern, die diese Aussage auch untermauern. Meiner Meinung nach ist Trapp bisher in dieser Saison ein überdurchschnittlicher Torhüter in der Bundesliga, aber außerhalb der Top 5. Da haben andere Torhüter in dieser Saison besser performt, dazu noch in der doppelten Anzahl von Spielen. Rein von der Leistung her habe ich auch Rönnow diese Saison vor Trapp gesehen, der aber aufgrund seiner Ausstrahlung, Kommunikation und Führungspersönlichkeit auf dem Platz wichtiger für die Mannschaft ist.

Dass wir bisher in der Rückrunde so wenige Gegentore bekommen haben, liegt vor allem daran, dass die Defensive bisher auch wenig zugelassen hat beziehungsweise die Gegner bei ihren Chancen häufiger neben oder über das Tor geschossen haben. Es wird niemand bestreiten können, dass ein Pentke allein beim letzten Bundesligaspiel gegen Leverkusen mehr zu tun bekommen hat, als Trapp in den bisherigen drei Rückrundenspielen zusammen. Das kann man ihm natürlich nicht negativ auslegen, ist aber eben auch nicht zwingend sein Verdienst.

Insofern: Ja, es kommt nicht nur auf die Paraden an. Aber eine starke Parade, mehrere kleinere bis größere Fehler im Stellungsspiel und der Spieleröffnung sowie eine ansonsten solide Leistung ergeben bei mir eine durchschnittliche bis solide Note, also 3,0. Wohlwollend könnte man auch noch auf 2,5 erhöhen, da wäre ich noch dabei. Aber ich persönlich kann auch die 2,0 Wertungen nicht ganz nachvollziehen. Das würde bedeuten, dass schon eine etwas bessere Leistung im Einserbereich anzusiedeln wäre, also eine deutlich herausragende Leistung bedeuten würde. Und das sehe ich nicht. Das würde eine ziemlich inflationäre Vergabe einer herausragenden Note bedeuten. Ich habe aber kein Problem damit, wenn man als Fan seiner eigenen Mannschaft vielleicht etwas positiver bewertet als ein neutraler Zuschauer. Das mache ich sicher in der einen oder anderen Bewertung auch, genauso wie ich sicher auch mal negativer bewerte. Ich versuche allerdings sowohl meinen eigenen Eindruck zu vermitteln als auch nach bestem Wissen und Gewissen fair zu benoten. Und keine anderen Bewertungen - sofern sie offensichtlich ernst gemeint sind - zu diskreditieren und der Lächerlichkeit preisgeben zu wollen.

So viel von mir zu dem Thema.
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Trapp (3,0) - Eine starke Parade nach dem Fehler von Hasebe, den Rest musste er auch haben. Kann bei den Bewertungen hier jedoch nicht das Lob für die fußballerischen Fähigkeiten verstehen. Ja, die sind grundsätzlich gut ausgeprägt und er war auch wesentlich souveräner als Mvogo, aber hatte in der ersten Halbzeit gleich drei Katastrophenpässe drin, die jeweils zu gefährlichen Gegenangriffen geführt haben.

Touré (3,5) - Leider dieselben Probleme wie beim Ligaspiel gegen Leipzig. Dieses Mal nicht ganz so gravierend, weil Angelino nicht ganz so dribbelstark und torgefährlich wie Nkunku ist, aber warum er dem Gegenspieler bei der Ballannahme regeömäßig mehr als zehn Meter Platz gegeben hat, kann ich nicht wirklich verstehen. Hat sich dann wie der Rest im Laufe der zweiten Halbzeit noch einmal gesteigert und einige Akzente nach vorne setzen können. Leider aber auch recht viele leichte Ballverluste.

Abraham (1,5) - Viertes Spiel in der Rückrunde - viertes gutes Spiel in der Rückrunde. Und in jedem Spiel war noch einmal eine Steigerung zu sehen. Ja, er hatte auch heute in eins, zwei Situationen die üblichen Probleme bei der Ballannahme. Ansonsten aber eine überragende Leistung. Es ist wirklich sehr beeindruckend, wie der Capitano nach der Sperre zurückgekommen ist. In der Form für uns weiterhin unersetzbar und einer der besten Innnenverteidiger in der Liga, auch wenn ihn viele schon abgeschrieben haben.

Hinteregger (2,0) - Musste dieses Mal seinem Nebenmann die Bestbewertung in der Abwehr überlassen. Wie schon in der gesamten Rückrunde aber mit einer starken Leistung und im Verbund mit Abraham ein sehr solides Zentrum. Ist gerade bei Standards auch mehrere Male gefährlich in Erscheinung getreten, den Kopfball muss er aber zwingend machen.

N'Dicka (3,5) - In den ersten Minuten komplett von der Rolle, hat sich insgesamt aber besser gegen Nkunku geschlagen als Toure vor einigen Tagen. Hat sich im Verlauf des Spiels gesteigert und die Situationen und Zweikämpfe immer besser antizipiert. Somit auch das zweite Tor mit einer perfekten Grätsche eingeleitet.

Hasebe (3,0) - Die ersten 15-20 Minuten waren die reinste Katastrophe. Da musste man sich ernsthaft fragen, was da los war. Hat sich danach aber gesteigert und war gerade in der zweiten Halbzeit unfassbar wichtig. Hat da wie üblich einige gefährliche Pässe unglaublich gut abgefangen und hinter den laufstarken Rode und Sow für Stabilität und Sicherheit gesorgt.

Rode (2,0) - Das war wieder der alte Rode in Topform. Unglaublich, was der Kerl wieder gelaufen ist und gekämpft hat. Musste sich in der zweiten Halbzeit angesichts der drohenden gelb-roten Karte jedoch etwas zügeln. Im Offensivspiel könnte es immer noch mal ein bisschen mehr sein, aber das ist Kritik auf ganz hohem Niveau.

Sow (2,5) - Hat mir heute deutlich besser gefallen als in den letzten Spielen. Bisweilen braucht er immer noch unfassbar lange, gerade bei der Ballannahme, aber heute waren auch einige sehr schöne Vorstöße dabei. Da konnte er endlich mal wieder seine Schnelligkeit ausspielen. Gerade i gegen Ende des Spiels damit immer wieder für Entlastung gesorgt. Sollte öfter so mutig auftreten.

Gacinovic (2,0) - Wie schon in der gesamten Rückrunde mit einer guten Vorstellung. Vielleicht sogar noch fleißiger und laufstärker als Rode. Wurde heute auch optimal von Hütter in der Aufstellung eingesetzt. So konnte Mijat weiter früh pressen, ohne dass seine Schwächen groß ins Gewicht fallen oder die bisherige Problemposition rechtes Mittelfeld bestehen blieb. Auf das 4-3-3 kann man jedenfalls gerne wieder ab und an zurückgreifen.

Kostic (1,0) - Was soll man zu ihm noch sagen, außer dass er eine absolute Maschine ist. Ihn gegen eine Dreierkette noch eine Position weiter vorzuziehen, war ein gelungener Schachzug. Kam deutlich besser zur Geltung als links im Mittelfeld. Im Vorwärtsgang wie immer unermüdlich, auch wenn die Puste nicht mehr reicht, um nach ganz hinten zu eilen, kann er in der Nachspielzeit immer noch mal einen Sprint setzen. Dazu hat er sich endlich mal wieder mit zwei Toren belohnt, die beide auch sehr schön gemacht waren. Nicht blind draufgebolzt, wie er das zuweilen auch schon getan hat, sondern schön platziert ins lange Eck neben den Pfosten.

Silva (1,5) - Das war eine verdammt starke Leistung von Silva. Wenn das ein fitter Silva ist, will ich mehr sehen. Im Gegensatz zu seinen bisherigen Einsätzen sehr bissig und laufstark, hat sich in jeden Zweikampf geworfen und ist jedem Ball hinterhergerannt. Hatte keinen leichten Stand gegen den körperlich sehr robusten und oft auch haltenden Upamecano, aber diesen trotzdem ständig unter Druck gesetzt. Dazu immer wieder versucht, die Mitspieler in Kombinationen einzubinden. Das Elfmetertor war Bonus, aber die Leistung wirklich richtig stark. Mit Abstand sein bestes Spiel in unserem Trikot. So gut habe ich bisher keinen unserer Stürmer als alleinige Sturmspitze gesehen.
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Wegen solchen Spiele liebe ich Fußball und insbesondere die Eintracht. Wegen solchen Spielen gehe ich liebend gerne ins Stadion. Das heute war fast alles, was Fußball für mich ausmacht. Und wenn ich wetten würde, hätte ich genau so auf einen Sieg von uns getippt. Man kennt ja seine Pappenheimer. Nach dem absoluten Grottenkick in Düsseldorf solch eine (gerade in der Schlussphase) überragende Mannschaftsleistung zu zeigen, ist typisch Eintracht. Auswärts beim Tabellenletzten sieht es so aus als hätten wir das Fußballspielen verlernt, aber Zuhause gegen eine Topmannschaft - noch dazu in einem KO-Spiel - sind wir immer bombastisch drauf. Auch stimmungstechnisch war das für mich hinter dem Bayern und dem Straßburg Spiel der bisherige Saisonhöhepunkt. Die Schlussviertelstunde war die Untertstützung von den Rängen ebenfalls phänomenal.

Die Taktik heute hat gut gegriffen, da hat Hütter zum Glück reagiert. Das 4-3-3 fand ich tatsächlich eine sehr interessante Option, weil dadurch sowohl Kostic besser zur Geltung kommt, als auch Gacinovic seine Stärken ausspielen kann, aber gleichzeitig die Problemposition rechts im Mittelfeld wegfällt. Auch dass Hasebe heute gespielt hat, fand ich gut und er hat sich auch nach einer katastrophalen ersten Viertelstunde wieder gefangen. Der Rest war unglaublich lauf- und kampstark, gerade Rode, Sow und Gacinovic haben ein riesiges Pensum abgerissen. Dass sich Kostic endlich mal wieder mit ein paar Toren belohnen konnte, war auch sehr positiv.

Sonderlob gehen aber an Abraham und Silva raus. Wie sich der Capitano nach der Sperre in der Rückrunde zurückgemeldet hat, ist schon beeindruckend. Für mich neben Kostic bisher in allen Spielen der beste Mann. Den hatten viele schon abgeschrieben. Freut mich sehr für ihn. Wenn er die Mätzchen weglässt und fit und in Form ist, zählt er nach wie vor zu den allerbesten Innenverteidigern in der Bundesliga. Und wenn das ein fitter Silva war, bitte mehr davon. Hat sich heute wahnsinnig reingehangen, in die Zweikämpfe geworfen, war bissig und hat jeden Lauf gemacht. Dazu mit Upamecano noch einen körperlich sehr unangenehmen Gegenspieler gehabt. Das war nicht nur sein bestes Spiel in unserem Trikot, sondern auch die beste Saisonleistung einer einzigen Sturmspitze von uns.
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Auch wenn ich alles andere als ein Fan von Möller bin - das wird schon lange vor ihm durch gewesen sein. Soweit ich mich erinnern kann, hat schon gegen Ende der letzten Saison jemand berichtet, dass Kurt zu Schalke wechseln wird, sodass sich Anfang dieser Saison einige verwundert gezeigt haben, dass er weiterhin bei uns im Kader geführt wird. Da werden die Informationen wohl grundsätzlich gestimmt haben, aber der Wechsel aus welchen Gründen auch immer erst ein Jahr später vollzogen worden sein. Vermutlich wollte Schalke keine Ablöse zahlen, wenn sein Vertrag dieses Jahr ausläuft und hat letzten Sommer schon alles mit dem Spieler abgeklärt.