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Der schmale Grat (Drama in 5 Akten)

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Teil 1 – Die vergessenen Helden

[font=Comic Sans MS]Ja, es ist ein Artikel, der sich mit Jermaine Jones befasst, in Eintrachtkreisen wieder und wieder durchgekaut, keine Beleidigung auslassend und am Ende nur noch durch naserümpfende Reizüberflutung gekennzeichnet, aber Hand auf’s Herz; Wem entlockt dieses Thema nicht ein gewisses Interesse und wen aus den Reihen der Adlerträger in der Kurve trifft es trotz dieser Aussagen nicht so, als dass er leugnen würde,  sich je damit befasst zu haben ?

Die Antwort ist einfach. Keinen!

Doch fangen wir es etwas anders an. Dem gemeinen Frankfurter Publikum wird bescheinigt, sehr emotional aber auch sehr kritikfähig zu sein. Weiter werden sportliche Leistungen mit hohem Respekt anerkannt, auch wenn sie gegen die eigene Mannschaft errungen wurden oder werden. Das Dumme ist natürlich nur, dass es der oben genannte gemeine Hesse nie zugeben würde.

Was aber macht einen stillen Helden im Herzen eines Adlers aus, der für die Leidenschaft Fußball steht?

Nun, da bemühen wir einmal die Vergangenheit;

Mir kam hier ein Artikel der faz vom 14.08.2003 von Roland Zorn in den Sinn:[/font]


Helden der Herzen

Ein Mann, ein Tor: Helmut Rahn mußte danach immer wieder den Moment seiner Karriere schildern, da aus dem Essener Rechtsaußen ein Held aus der Mitte des Volkes, später sogar eine Legende geworden war. Es schlug die 84. Minute des Endspiels um die Fußball-Weltmeisterschaft 1954, und es stand 2:2 zwischen dem Außenseiter Deutschland und dem Favoriten Ungarn, da rauschte Rahn heran.

Wie, das hat damals Herbert Zimmermann so einfach und eindringlich geschildert, daß die Reportage des Hörfunkreporters auch Jahrzehnte später ein Monument erlebter Zeitgeschichte geblieben ist: "Aus dem Hintergrund müßte Rahn schießen. Rahn schießt! Tor! Tor für Deutschland! Deutschland führt 3:2!" Und wird mit diesem Ergebnis Weltmeister.
Immer wieder die Frage: Wie war das mit dem Tor?

Geboren war das "Wunder von Bern", gefeiert wurden dessen Protagonisten. Vorneweg der "Boß" Helmut Rahn, der "Chef", Bundestrainer Seppl Herberger, und natürlich der Kapitän, Fritz Walter. Dieser im nachhinein funkelnde, am Sonntag der Entscheidung aber völlig verregnete 4. Juli 1954 gehört seitdem zu den wenigen deutschen Mythen der Nachkriegszeit. Und Helmut Rahn zu den Hauptfiguren eines Endspiels, das den Wiederaufstieg der Deutschen in den Kreis der weltweit respektierten Länder besser als jede andere Episode illustrierte.

Rahn selbst hat danach immer wieder in seinen Essener Stammkneipen erzählen müssen, wie er einen von den Ungarn abgewehrten Ball erlief, den Gegenspielern bei seinem Solo entlang des Strafraums davonstürmte und dann freie Schußbahn fand, um per Vollspann mit links "abziehen" und so den ungarischen Torhüter Grosics bezwingen zu können.

Eine Fußball-Ikone

Rahn spielte vierzigmal für Deutschland, schoß dabei 21 Tore - vier während der WM 1954, sechs bei der WM 1958 in Schweden -, verhalf seinem Heimatverein Rot-Weiß Essen 1955 zur deutschen Meisterschaft und trug mit acht Treffern seinen Teil zum zweiten Platz des Meidericher SV im Gründerjahr der vierzig Jahre alten Bundesliga bei. Rahn gebührte zudem die zweifelhafte Ehre, als erster Bundesliga-Vertragsspieler am vierten Spieltag der Saison 1963/64 nach einem groben Foul vom Platz gestellt worden zu sein.

Eigentlich aber war der "Boß" ein liebenswertes Enfant terrible, einer, der nicht viel Aufhebens von sich machte. Dabei war oft genug er es, der seinen ungleich sensibleren Zimmergenossen in der Nationalmannschaft, Fritz Walter, immer wieder aufmunterte. Walters Geniestreiche bereitete Rahn so manches Mal mit seiner unkomplizierten Haltung - wo ist das Problem? - vor. Auch deshalb hatte Herberger einen Narren an dem Essener Solisten gefressen, der zu Beginn des WM-Turniers in der Schweiz noch im Schatten des mannschaftsdienlichen Schalker Balltechnikers Bernie Klodt gestanden hatte. Am Ende hatte sich der "Boß" so eindrucksvoll durchgesetzt, daß ihn der "Kaiser", Franz Beckenbauer, postum mit dem Satz würdigte: "Rahn hat eine ganze Epoche bestimmt zusammen mit Fritz Walter."


[font=Comic Sans MS]Fritz Walther, Helmut Rahn… Ja, das sind Legenden, aber hier frage ich, wer kennt Bernd Trautmann ?[/font]


Bernd („Bert“) Trautmann – mit gebrochenem Genick zum Pokalsieg – Jahrgang 1923

Während im Sommer 1954 Toni Turek in der Schweiz zum „Fußball-Gott“ avanciert, sitzt der wohl beste deutsche Torhüter dieser Zeit daheim vor dem Radio. Daheim, das ist im Falle von Bernd Carl „Bert“ Trautmann nicht Berlin, München, Hamburg oder sein Geburtsort Bremen, sondern die triste Arbeiterstadt Manchester im Norden Englands. Trautmann wird in seiner langen Karriere kein einziges Länderspiel bestreiten. „Legionäre“ haben es sehr schwer, Platz im berühmten Notizbuch von Sepp Herberger zu finden.

Bei seinem Verein Manchester City erfährt Trautmann da mehr Wertschätzung. Als Deut¬scher und ehemaliger Kriegsgefangener zunächst kritisch beäugt und bei seinem ersten Einsatz für City 1949 gnadenlos ausgepfiffen, erarbeitet er sich nicht nur durch seine sportlichen Fähigkeiten, sondern auch durch sein vorbildliches Verhalten die Anerkennung der Briten. „Der Respekt, dem man ihm und durch seine Leistungen letztendlich auch Deutschland entgegenbrachte, war vielleicht der Anfang jenes Heilungsprozesses, der die Kriegswunden verschloss“, so der englische TV-Journalist Jimmy Hill über Trautmann.

1956 wird der erste deutsche Fußball Legionär beim Endspiel um den FA-Cup in London zur Legende: Bert Trautmann, Torwart von Manchester City, verletzt sich kurz vor Spielende bei einer waghalsigen Parade schwer am Hals. Obwohl er immer wieder zusammenbricht und sehr starke Schmerzen hat, spielt er weiter und sichert seiner Mannschaft den Pokalsieg.
2 Tage später kommt die Diagnose: Bernd Trautmann hatte sich beim Spiel das Genick gebrochen. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch am Leben war.

Spätestens nach diesem tapferen Auftritt war er zum beliebtesten Torwart Englands geworden und wurde von Kollegen wie Stanley Matthews und Bobby Charlton sogar als "bester Torwart aller Zeiten" gelobt.

Die ganze Karriere des Deutschen auf der Insel gleicht einem Wunder. Nachdem er von einem deutschen Kriegsgericht als Saboteur verurteilt wurde, entkam der Fallschirmjäger in letzter Sekunde der Urteilsvollstreckung. Als Kriegsgefangener kommt er 1945 nach England, wo er im Lager Fußball spielt und entdeckt wird.
Der Erstligist Manchester City wagt es – nur 4 Jahre nach Kriegsende – den deutschen Soldaten als Torwart zu verpflichten. In der Stadt bricht ein wütender Proteststurm los. 40000 aufgebrachte Engländer gingen 1948 auf die Straße, um gegen seinen ersten Auftritt zu demonstrieren. Doch schon bald erobert Trautmann mit seinen Paraden das Herz der Briten. Beim ersten Auswärtsspiel in Fulham verabschiedeten ihn sogar die gegnerischen Spieler mit Applaus in die Kabine.

Als untadeliger Botschafter des Nachkriegsdeutschlands verdiente er sich höchsten Respekt in seinem Gastland, dem zuliebe er seinen Vornamen Bernd zum benutzerfreundlichen "Bert" verkürzte.

60000 Anhänger im überfüllten Stadion an der Maine Road verabschiedeten schließlich 1964 ein großes Fußball-Idol, das seine schwersten Kämpfe jenseits der Stadien bestreiten musste. Sein 5-jähriger Sohn verstarb bei einem Unfall, seine erste Ehe scheiterte und sein Engagement als Trainer bei unterklassigen Mannschaften blieb ohne Erfolg.

Schließlich schickte ihn der deutsche Fußball als Entwicklungshelfer in alle Welt als - nachträgliche Anerkennung seiner Ausnahmeleistungen. Denn da der Nationaltrainer Sepp Herberger damals den Einsatz von "Legionären" strikt ausschloss, blieb Trautmann sein großer Wunsch für Deutschland zu spielen, verwehrt.

2004 wurde Bert Trautmann von Queen Elisabeth II. in Anerkennung seiner Verdienste um die britisch-deutschen Beziehungen zum "Honorary Officer of the Most Excellent Order of the British Empire" ernannt.


(Quelle faz und Die Zeit)


[font=Comic Sans MS]Was aber macht einen stillen Helden im Herzen eines Adlers aus, der für die Leidenschaft Fußball steht? Das zumindest war die Eingangsfrage.

Und irgendwie sind wir im Kleinen bei der Gegenwart gelandet.

Es gibt jemanden aus Frankfurt Bonames, der sich anschickt, der Fußballnation das fürchten zu lehren. Warten wir es ab.

Aber das, liebe Adlerfreunde, lesen wir in Teil 2.[/font]


Der Aufstieg im Schatten des Adlers
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Sehr vielversprechend Karsten. Ich bin gespannt auf Teil 2.
Nur ein kleiner redaktioneller Hinweis. Man tut  den Bonamesern Unrecht.
Die Siedlung in dem unser " Held " aufgewachsen ist zählt eigentlich zum Stadteil  Nieder-Eschbach. Das will dort keiner wissen ,ist aber so.

Gruß HG, der fast 10 Jahre in Bonames gelebt hat. Ist gar nicht so schlecht da oben.
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Hi Karsten, der Thread ist eigentlich viel zu schade fürs Gebabbel. Insoweit schließe ich mich meinem Vorredner an und freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung. Ich kann allerdings nicht verhehlen, daß ich wenig überrascht bin, daß ein Wöhlerschüler danach 10 Jahre in Bonames gelebt hat. Gleich und Gleich gesellt sich halt gern.

Aber nochmal zu Deinem Thread Karsten, einfach gut, wenn auch in diesen Zeiten fast zu objektiv, differenziert e.t.c.

Gruß
concordia-eagle
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Auch ich wär dafür das dieser Fred ins "Dies und Das" oder "Für Fans und Fanclubs" aufgewertet wird, anstatt hier unterzugehen. Denn er ist wirklich gut geschrieben
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Karsten schrieb:

[font=Comic Sans MS]Fritz Walther, Helmut Rahn… Ja, das sind Legenden, aber hier frage ich, wer kennt Bernd Trautmann ?[/font][/color]


Hmmm, von Bert Trautmann habe ich ja gehört, aber wer ist Fritz Walther? Denn kannte ich schon bei den Beckham-Texten nicht...

Naja, ansonsten schließe ich mich der Meinung meiner Vorredner mal bedenkenlos an.  
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Vael schrieb:
Auch ich wär dafür das dieser Fred ins "Dies und Das" oder "Für Fans und Fanclubs" aufgewertet wird, anstatt hier unterzugehen. Denn er ist wirklich gut geschrieben

Der Fred ist im Dies&Das.....
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Brady schrieb:
Vael schrieb:
Auch ich wär dafür das dieser Fred ins "Dies und Das" oder "Für Fans und Fanclubs" aufgewertet wird, anstatt hier unterzugehen. Denn er ist wirklich gut geschrieben

Der Fred ist im Dies&Das.....


Ich habs schon gemerkt.. das kommt davon wenn man müd ist und dumm Zeugs schreibt UND es keine Editierfunktion gibt die einen aus der peinlichen Situation hilft      
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Vael schrieb:
Ich habs schon gemerkt.. das kommt davon wenn man müd ist und dumm Zeugs schreibt UND es keine Editierfunktion gibt die einen aus der peinlichen Situation hilft        
Wenn der Bauer net schwimmen kann....iss die Badehose dran schuld...
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Brady schrieb:
Vael schrieb:
Ich habs schon gemerkt.. das kommt davon wenn man müd ist und dumm Zeugs schreibt UND es keine Editierfunktion gibt die einen aus der peinlichen Situation hilft        
Wenn der Bauer net schwimmen kann....iss die Badehose dran schuld...



Interessante Metapher  
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Danke. Jeweils 1-2 Tage bis zur Fortsezung. Das Konzept -oder wie man es nennen soll- habe ich zusammen.  
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HeinzGründel schrieb:
Die Siedlung in dem unser " Held " aufgewachsen ist zählt eigentlich zum Stadteil  Nieder-Eschbach. Das will dort keiner wissen ,ist aber so.

Das stimmt so aber nicht, nur die Hälfte des Rings gehört zu Nieder-Eschbach, der andere Teil des Rings gehört zu Bonames und da kommt dieser Nichtsnutz her.
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Ein außerordentlich interessanter Fred mit viel Raum für Interpretationen und Betrachtungen allgemeiner Art. Respekt - ich warte jetzt erst mal mit Spannung die Fortsetzung ab.

Allerdings: im Dies & Das hat das nun wirklich nix verloren...
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Das sind genau die Beiträge, weswegen man einfach nicht von diesem Forum loslassen kann.
Ich freue mich auch schon auf den 2. Akt.

P.S. Mods: Danke für`s Verschieben...
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Interessantes Konzept, das mich auf jeden Fall an die Fortsetzungen fesseln wird - auch wenn ich bisher noch nicht so richtig den Bogen spannen kann von JJ zu Rahn und Trautmann und auch nicht so richtig einen Diskussionsansatz sehe. Aber ich bin auf jeden Fall gespannt!
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propain schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Die Siedlung in dem unser " Held " aufgewachsen ist zählt eigentlich zum Stadteil  Nieder-Eschbach. Das will dort keiner wissen ,ist aber so.

Das stimmt so aber nicht, nur die Hälfte des Rings gehört zu Nieder-Eschbach, der andere Teil des Rings gehört zu Bonames und da kommt dieser Nichtsnutz her.





Im Lebe net.  ,-)

Ich darf mal zitieren.

Das am Schnittpunkt der “Konsularstraße” (Straße von der Frankfurter Mainfurt zur Saalburg) gelegene Bonames war schon zur Römerzeit als gute Herberge (“bona mansio”) bekannt.

Jetzt wisst ihr auch warum ich so nett bin.

und weiter
Der Ort Bonames quetscht sich geradezu in den nördlichsten Winkel der Gemarkung, so dass man am Ende der Galgenstraße - die Fahrbahn wird dadurch enger - schon auf den historischen Grenzstein zu Nieder-Eschbach stößt, während unmittelbar hinter dem Sportplatz der Harheimer Grenzstein anzutreffen ist.

Direkt dahinter verläuft die Grenze zu den Golan -Höhen.

( Keiner fälscht so gut wie ich )





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propain schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Die Siedlung in dem unser " Held " aufgewachsen ist zählt eigentlich zum Stadteil  Nieder-Eschbach. Das will dort keiner wissen ,ist aber so.

Das stimmt so aber nicht, nur die Hälfte des Rings gehört zu Nieder-Eschbach, der andere Teil des Rings gehört zu Bonames und da kommt dieser Nichtsnutz her.


Also, wir haben das immer nur die "Golan-Höhen" genannt, aber das ist eigentlich auch ein bisschen fies...
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HeinzGründel schrieb:


A Das am Schnittpunkt der “Konsularstraße” (Straße von der Frankfurter Mainfurt zur Saalburg) gelegene Bonames war schon zur Römerzeit als gute Herberge (“bona mansio”) bekannt.

B Jetzt wisst ihr auch warum ich so nett bin.


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A  Der Ort Bonames quetscht sich geradezu in das Ende der Galgenstraße.

B  Jetzt wisst ihr auch, warum .....        



( Keiner fälscht so gut wie ich )





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Ach hier ist der Thread gelandet.    

Und ich suche mir nen Wolf.
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[font=Comic Sans MS]Teil 2: Der Aufstieg im Schatten des Adlers

Im ersten Teil unserer Geschichte ging es also zurück in das Jahr 1954 und den Helden von Bern. Das Jahr, in dessen Zusammenhang auch gerne die Metapher der inoffiziellen Gründung der jungen Bundesrepublik bemüht wird. Unbestritten hatte dieser unerwartete Erfolg erheblichen Einfluss auf ein neues "Wir" Gefühl, aber sehen wir es nicht so politisch, der Fall Bernd Trautmann zeigt auf, dass man auch abseits des Rampenlichts mit großem Herz und Identifikation im Gedächtnis derer bleibt, die dieses Spiel lieben. Unser Spiel.

Sicher zählte der erste Weltmeisterschaftstitel mit zu den prägendsten Ereignissen  der 50er Jahre, doch auch im Vereinsfußball wurden zu dieser Zeit große Geschichten geschrieben und hier zählte die Sportgemeinde Eintracht Frankfurt zu den besseren Adressen. Einer der damaligen Adlerträger war der 54er Weltmeister Alfred Pfaff. Zwar stand er in der bundesdeutschen Auswahl unter Sepp Herberger nur in der zweiten Reihe, doch bei der Eintracht wird er unvergessen bleiben. Hier errang er als Mannschaftskapitän im Jahre 1959 die bislang einzige nationale Meisterschaft und führte die damalige Elf als erste deutsche Mannschaft überhaupt in ein europäisches Pokalfinale.

Der Grundstein war gelegt und die Eintracht brachte im Laufe der Jahrzehnte weitere legendäre Spieler hervor. In den 70ern kamen die unvergessenen Bernd Hölzenbein und Jürgen Grabowski zu Ehren und avancierten zu Idolen der hessischen Fußballfans. Die Erfolge dieser beiden Spieler, die sich in das Gedächtnis der Anhängerschaft gebrannt haben würde Seiten füllen und es würde zu weit gehen, diese allesamt aufzuführen - so das denn überhaupt möglich wäre. Greifen wir nur einmal einige Beispiele heraus;

"Mr. Eintracht Frankfurt" Jürgen Grabowski kam nicht nur im Trikot der hessischen Adler, mit denen er 1974 und 1975 den DFB-Pokalsieg feiern konnte, zu besonderen Ehren, nein, auch mit der Nationalmannschaft erzielte er Triumphe, die auch heute den Kenner noch mit der Zunge schnalzen lassen. Zwar gekrönt mit dem WM-Titel 1974 bleibt doch ein besonderes Spiel stets in Erinnerung. Das Jahrhundertspiel 1970 im Halbfinale gegen Italien, in dem er kurz vor Schluß die Flanke gab, die "ausgerechnet Schnellinger" zum Ausgleich nutzen konnte.

Den Jüngeren hier sei gesagt, dass das in etwa so ist, wie wenn Ochs in einem unerwarteten Moment eine Hereingabe wagt, die "ausgerechnet Preuß" mit einem spektakulären Fallrückzieher zu einem Siegtor gegen die Bayern verwandelt.  

Seine Karriere endete leider zu früh. Ein junger Holzhacker namens Matthäus grätschte ihn an der Mittellinie ab, woraufhin er verletzungsbedingt seine Profilaufbahn beenden musste.

Der Erfolg 1980 im UEFA-Cup blieb ihm somit verwehrt. Untrennbar mit diesem Erfolg verbindet man aber den Namen seines langjährigen Spielpartners Bernd Hölzenbein, der durch sein Tor im Sitzen den Weg in das Finale bereitete.

Doch auch ein weiterer Eintrachtstern war zu dieser Zeit aufgegangen: Karl-Heinz Körbel.

"Der treue Charly" brachte es während seiner Laufbahn von 1972 bis 1991 bei Eintracht Frankfurt auf 602 Bundesligaspiele, war an allen 4 Pokalsiegen beteiligt und wird den Status als Rekordspieler der Bundesliga, der sich auch durch Vereinstreue auszeichnete, wohl bis in die Ewigkeit halten. Ohnehin stellte die Frankfurter Eintracht zu Ende der Karriere der Laufbahn von Karl-Heinz Körbel Anfang der 90er eine Mannschaft, die Fußball zelebrierte, aber leider nie den Erfolg 1959 um Alfred Pfaff wiederholen konnte. Unter anderem sei hier ein Mittelfeldspieler namens Andreas Möller erwähnt, auf den ich in anderem Zusammenhang im dritten Teil dieser Geschichte noch eingehen werde. Hier jedenfalls hat er nichts verloren.  

Das Ende der 90er Jahre hingegen war geprägt durch den Niedergang der Eintracht und der Lancierung zu einer Fahrstuhlmannschaft. Doch auch zu diesen Zeiten prägten zwei Identifikationsfiguren das Bild unserer Elf. Uwe Bindewald und Alexander Schur.

Uwe Bindewald, der die großen Zeiten und den Fußball 2000 mitgestaltet hatte, rackerte auch in schlechten Zeiten für sein Team und war sich nicht zu schade den bitteren Gang in Liga zwei mitzugehen. 261 mal in der Bundesliga und 123 mal in der zweiten Liga trug er das Adlertrikot. Die Anhängerschaft liebte ihren unermüdlichen Kämpfer mit dem Spitznamen "Zico", den er in Anspielung an seine technische Rafinesse erhalten hatte. Seine Rückennummer 13 jedenfalls wird in der Kurve unvergessen bleiben. Bei seiner Verabschiedung, welche mit einer aufsehen erregenden Choreographie zelebriert wurde, wurde den Fans in Form einer Schwenkfahne symbolisch diese Nummer überreicht.

Zum Abschluss unserer kleinen Reise durch die Eintrachtgeschichte sollte natürlich noch Alexander Schur Erwähnung finden.  Ein Spieler, der in den Herzen der Eintrachtfans nicht nur wegen seines Kopfballtreffers in der allerletzten Sekunde gegen den SSV Reutlingen zum Wiederaufstieg Geschichte geschrieben hat, doch auch das würde den Rahmen hier sprengen.

Um es abzuschließen möchte ich es mit den Worten der damaligen Radioreportage, die bei uns so legendär wie die 54er Berichterstattung von Zimmermann ist, sagen:

Meine Freundin möge mir verzeihen. Das ist geiler als Sex. Eintracht Frankfurt.

Was nun Spieler wie die hier angesprochenen Alfred Pfaff, Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein, Karl-Heinz Körbel, Uwe Bindewald und Alexander Schur mit einem jungen Spieler aus Frankfurt Bonames zu tun haben und warum hier andreas Möller erwähnt wurde, das lesen wir im dritten Teil "Etablierung in der Belle Etage"[/font]
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Chapeau!

Grade für mich als relativ junger Eintrachtler (20) sehr interessant!

Nix gesche euch aale Säck! ,-)


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