Hier wurden Gedanken geäußert, dass man höhere Todeszahlen in Kauf nehmen muss, weil sonst die Wirtschaft abschmieren würde. Hatte ich doch eigentlich klar genug formuliert?
Da ich zur Zeit ne 50-60 Stundenwoche im Einzelhadel hab, komm ich nicht zum lesen. Aber hier liegt schon Lektüre zu Marktsozialismus/Konkurrenzsozialismus bereit.
Wie weiter mit dem Kapitalismus, jener Gesellschaftsordnung, von der viele meinen, sie sei zerstörerisch für Mensch und Umwelt? Gibt es vielleicht einen Ausweg aus der, zumal nach dem Scheitern der sozialistischen Gegenentwürfe, vielfach als »alternativlos« apostrophierten Situation? Der amerikanische Soziologe Erik Olin Wright entwickelt in diesem nun endlich auf Deutsch vorliegenden Werk neue analytische Grundlagen, um die Suche nach Wegen aus dem Kapitalismus anzuleiten. Seine Kernidee ist es, die Dominanz des Kapitalismus dadurch zu brechen, dass innerhalb des bestehenden Systems konkrete emanzipatorische Alternativen aufgebaut werden, die die Welt, so wie sie sein könnte, aufscheinen lassen und vorwegnehmen.
Die sterben gar nicht an Corona, sondern weil andere Menschen Reichtum anhäufen? Womöglich mit dem Verkauf von Aluhüten?
Ich denke schon, dass der LDKler einen wichtigen Aspekt der Coronakrise genannt hat. Ich kann das kurz erklären:
Natürlich, @ Adlerdenis, im Moment gilt unser Fokus anderen Dingen. Aber irgendwann, spätestes beim Erscheinen eines Impfstoffs, wird auch diese Krise vorüber sein und dann werden wir vielleicht vor einem Scherbenhaufen an zerstörten Existenzen, verarmten Menschen und einer am Boden liegenden Wirtschaft stehen. Und warum? Weil diese auf stetes Wachstum ausgerichtete Wirtschaft nicht in der Lage ist, einen derartigen Einbruch zu überstehen. Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.
Sicher, wir können oder sollten das vielleicht in einem eigenen Thread diskutieren, der Danke Corona-Thread hat ja zumindest in dieser Richtung begonnen. Aber recht hat der LDKler vor allem in einem: wenn wir das wirtschaftliche Desaster nach Corona in eine Chance ummünzen wollen, sollten wir jetzt damit anfangen, uns damit zu beschäftigen.
Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.
Das halte ich für eine gewagte These. Es ist ja nicht so, dass die Aktien auf einmal komplett wertlos wären. Je nachdem wann jemand investiert hat, sind sie trotz der Verluste der vergangenen Wochen vielleicht sogar immer noch deutlich mehr wert als beim Kauf.
Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen - gerade in so einer Krise wie der aktuellen - deutlich besser dastehen würden, wenn sie langfristig in Aktien investiert hätten. Statt Privatanlegern also immer neue Steine in den Weg zu legen (Stichwort Finanztransaktionssteuer oder Doppelbesteuerung), sollten Gewinne nach einer gewissen Haltefrist (von mir aus fünf oder sogar 10 Jahre) steuerfrei sein und Anreize (vielleicht sogar in Form von Zuschüssen) geschaffen werden, dass auch Menschen mit niedrigen Einkommen sich eine Vorsorge in Form von Aktien leisten können.
Aber in Deutschland gibt es nun mal kein Aktienkultur. Gerade viele linksorientierte Politiker und Wähler trennen immer strikt zwischen "Arbeitern" und Aktionären, wobei letztere das personifizierte "Böse" sind. Das habe ich noch nie verstanden, denn auch Arbeiter können doch gleichzeitig Aktionäre sein. Ob im eigenen Unternehmen durch Mitarbeiterbeteiligungsprogramme von denen es viel mehr geben sollte oder durch private Anlagen in andere Unternehmen. Würden deutlich mehr Angestellte in Aktien investieren, könnten sie zusammen irgendwann auch mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik der Firmen nehmen. Quasi der Weg durch die Institutionen...
Ich wollte dir auch keinesfalls derartige Methoden unterstellen, war vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Aber ich denke faktisch würde es halt passieren, da wir eben nicht nur über Finanzfeudalisten reden, sondern auch über einen recht großen Teil der Bevölkerung, der unsere Marktwirtschaft durchaus schätzt und sozialistische Gedanken dieser Art ablehnt. Das hab ich mit "Spaltung" gemeint, nicht die Hopps und Quandts dieser Welt.
Das sehe ich auch so. Perspektivisch vermute ich, dass weite Teile der Bevölkerung nach einem mehrmonatigen oder gar jahrelangen lockdown mit Verzichtsutopien und Entschleunigungswünschen komplett durch sein werden und sich stattdessen im Stile der 50er Jahre auf alle Verlockungen stürzen werden, die der Schokoladenonkel Kapitalismus bereit hält. Wirtschaftspolitisch nehme ich an, dass die Globalisierung zumindest im Hinblick auf existenzielle Güter zurückgedreht wird. Es wird abzuwarten sein, ob die wirtschaftliche Abschottungspolitik auch auf andere Teile des gesellschaftlichen Lebens übergreifen wird.
Kann sein. Kann aber auch so sein, dass die Menge der zerstörten Existenzen und mittellosen Bürger eine derart hohe Zahl umfassen wird, dass es eine ganz andere Entwicklung geben wird.
Sollte diese Krise ähnlich zeitlich begrenzt verlaufen wie die Finanzkrise 2008 würde ich deinen Folgerungen zustimmen, insbesondere was das Zurückrudern bei der Globalisierung betrifft. Aber wenn nicht... und darüber sollten wir reden.
Übrigens: du wirst mir vielleicht auch zustimmen, dass nicht nur die globale Güterbeschaffung, sondern auch die zentralisierte Energiewirtschaft inkl. eines Nordstreams nach Russland neu überdacht werden sollte?
Die sterben gar nicht an Corona, sondern weil andere Menschen Reichtum anhäufen? Womöglich mit dem Verkauf von Aluhüten?
Ich denke schon, dass der LDKler einen wichtigen Aspekt der Coronakrise genannt hat. Ich kann das kurz erklären:
Natürlich, @ Adlerdenis, im Moment gilt unser Fokus anderen Dingen. Aber irgendwann, spätestes beim Erscheinen eines Impfstoffs, wird auch diese Krise vorüber sein und dann werden wir vielleicht vor einem Scherbenhaufen an zerstörten Existenzen, verarmten Menschen und einer am Boden liegenden Wirtschaft stehen. Und warum? Weil diese auf stetes Wachstum ausgerichtete Wirtschaft nicht in der Lage ist, einen derartigen Einbruch zu überstehen. Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.
Sicher, wir können oder sollten das vielleicht in einem eigenen Thread diskutieren, der Danke Corona-Thread hat ja zumindest in dieser Richtung begonnen. Aber recht hat der LDKler vor allem in einem: wenn wir das wirtschaftliche Desaster nach Corona in eine Chance ummünzen wollen, sollten wir jetzt damit anfangen, uns damit zu beschäftigen.
Danke. Und kurze Anmerkung: Unser Wirtschaftssystem ist nicht in unserer Verfassung verankert. Ich wüßte also nicht, was das infragestellen mit Umsturz zu tun hätte.
An Tag X der Bilanzierung wird sich dann zeigen, ob die ganzen Hashtags für die Pfleger*innen, Supermarktbediensteten usw. etwas wert sind. Möglichweise werden diese Berufsgruppen etwas profitieren können. Andererseits ist der Aufschrei nach der Performance des jungen Pflegers, der Merkel in der Wahlarena gegrillt hat, schnell verhallt. Wahrscheinlich kommt es wie immer, die Gruppen mit Lobby werden ihre Hilfe erhalten. Richtig mies kann es für die werden, die keine Lobby haben: Siehe die Beiträge von FrankenAdler über die Situation aus der Jugendhilfe.
Durchaus auch von mir vor paar Tagen. Und heute mit dem einen aufgezeigten Modell. Selbstverständlich wird die Regierung irgendwann an den Punkt kommen, wo sie sich fragen muss, ob sie bereit ist, noch mal 5 % Wirtschaftskraft zu verlieren und 1 Mio Menschen auf der Straße landen oder ob statt 50.000 Ältere und Schwächere eben 100.000 Ältere und Schwächere sterben. Das muss doch allen klar sein, dass man nicht das komplette Gastgewerbe, den Tourismus und noch ganz andere Branchen opfert. Wenn es 2, 3 Millionen vor allem jüngeren Menschen an ihre Jobs, vllt. sogar an ihre Existenz geht, dann wird es mit der Solidarität mit Alten und Schwachen schnell zuende sein. Das kann man ein paar Wochen machen, vllt. 1-2 Monate, aber danach?
Wir reden hier ja nicht nur von den internationalen Konzernen, die in den letzten Jahren schön fette Rendite gemacht , ihre Aktionäre gepudert haben und das alles auf dem Rücken der Mitarbeiter. Wir reden hier von unfassbar vielen Kleinbetrieben und Mittelständlern. Jeder kennt bestimmt nen Restaurantbesitzer oder einen Reisebüroangestellten oder einen Mitarbeiter im Möbelhaus. Die werden definitiv nicht monatelang zusehen und ihre kleine bescheidene Existenz dafür opfern.
Ja, das sind perverse Entscheidungen, die zu treffen sind. Es werden Entscheidungen sein, die vermutlich niemanden richtig zufrieden machen können. Die meisten werden irgendwas und irgendwie verlieren.
Was ich mich eher frage... Wir machen dann wieder 200, 300 Milliarden Neuschulden und das bezahlt dann wer? Die nachfolgende Generation? Wir haben über 6 Billionen Geldvermögen in diesem Land. Wie wäre es denn mal damit, dort ranzugehen?
Durchaus auch von mir vor paar Tagen. Und heute mit dem einen aufgezeigten Modell. Selbstverständlich wird die Regierung irgendwann an den Punkt kommen, wo sie sich fragen muss, ob sie bereit ist, noch mal 5 % Wirtschaftskraft zu verlieren und 1 Mio Menschen auf der Straße landen oder ob statt 50.000 Ältere und Schwächere eben 100.000 Ältere und Schwächere sterben. Das muss doch allen klar sein, dass man nicht das komplette Gastgewerbe, den Tourismus und noch ganz andere Branchen opfert. Wenn es 2, 3 Millionen vor allem jüngeren Menschen an ihre Jobs, vllt. sogar an ihre Existenz geht, dann wird es mit der Solidarität mit Alten und Schwachen schnell zuende sein. Das kann man ein paar Wochen machen, vllt. 1-2 Monate, aber danach?
amsterdam_stranded schrieb: erspektivisch vermute ich, dass weite Teile der Bevölkerung nach einem mehrmonatigen oder gar jahrelangen lockdown mit Verzichtsutopien und Entschleunigungswünschen komplett durch sein werden und sich stattdessen im Stile der 50er Jahre auf alle Verlockungen stürzen werden, die der Schokoladenonkel Kapitalismus bereit hält.
Es geht doch überhaupt nicht um Verzichtsutopien, ganz im Gegenteil. Um mehr Teilhabe am Wohlstand und weniger Hamsterrad. Und ich denke, dass sich jetzt viele diese Fragen stellen werden, die ich aufgeworfen habe.
Der eine will die Bevölkerung kontrolliert durchseuchen, der nächste will die Wirtschaft komplett auf links drehen. Und der Tag hat ja noch fast 10 Stunden.
Soll mal einer behaupten, dass Quarantäne langweilig wäre.
Andererseits ist der Aufschrei nach der Performance des jungen Pflegers, der Merkel in der Wahlarena gegrillt hat, schnell verhallt.
Ist jetzt Off-Topic, aber es hat durchaus in den letzten 2-3 Jahren Verbesserungen in der Pflege gegeben. Das geht auch nicht alles von einem Tag auf den anderen. Der durchschnittliche Pflegeschlüssel wurde zB verbessert und verbessert sich stetig, die Personalausstattung wird kontrolliert und gegebenenfalls werden die Gelder gekürzt, wenn dieser mit Absicht nicht eingehalten wird, die Gehälter steigen zwar nicht übertrieben, aber sie steigen nicht unterdurchschnittlich, es gibt Anwerbeverfahren für Pflegemitarbeiter usw.
Nur ist das natürlich alles immer noch nicht genug, unstrittig. Aber dass alles verhallt ist, ist auch nicht richtig. Meines Erachtens wird aber wenigstens seit paar Jahren offen darüber in regelmäßigen Abständen geredet, dass es in der Pflege Missstände gibt. Im Vergleich mit den 00er Jahren ist das schon deutlich mehr. Und da gab es die Missstände auch schon.
SGE_Werner schrieb: Wir haben über 6 Billionen Geldvermögen in diesem Land. Wie wäre es denn mal damit, dort ranzugehen?
So ist es, und wenn wir das tun, braucht es auch keine perversen Entscheidungen. Von diesem Geld kann man allen Beschäftigten in den betroffenen Branchen monatelang ein BGE zahlen. Man braucht keine Existenzen und schon gar keine Leben opfern! Wir haben immer noch unermesslichen Reichtum, selbst wenn die Wirtschaft mal einige Monate auf Sparflamme läuft.
Jep. Steuern senken, bloß keine Vermögenssteuer, aber auch keine Schulden machen. Also kurzum mal wieder alles Konzepte, die sich gegenseitig beißen.
Hat man eigentlich schon was von der FDP in dieser Krise gehört? Oder wartet die erwartungsgemäß auf den Zeitpunkt, wenn es wirtschaftliche Folgen gibt und macht dann wieder so, als wären sie die Schlausten?
So ist es, und wenn wir das tun, braucht es auch keine perversen Entscheidungen. Von diesem Geld kann man allen Beschäftigten in den betroffenen Branchen monatelang ein BGE zahlen. Man braucht keine Existenzen und schon gar keine Leben opfern! Wir haben immer noch unermesslichen Reichtum, selbst wenn die Wirtschaft mal einige Monate auf Sparflamme läuft.
Nur haben wir für diesen Vorschlag keine politische Mehrheit. Aber vielleicht kommt ja mal die Linke ausm Quark und schlägt was vernünftiges vor: Das wäre jetzt mal die Chance.
Spahn hat da durchaus etwas angestoßen. Mir geht es eher um die öffentliche Wahrnehmung/ um das Problembewusstsein in der Gesellschaft. Das ist nicht wirklich vorhanden und kommt wenn dann in "Empörungswellen". Der gleiche Pfleger von damals, Alexander Jorde, prangert übrigens nach wie vor, und auch gerade jetzt, die Zustände v.a. in der Intensivpflege an. Kann man bei Twitter usw. verfolgen.
Danke!
Von wem wurden diese Gedanken geäußert?
Da ich zur Zeit ne 50-60 Stundenwoche im Einzelhadel hab, komm ich nicht zum lesen. Aber hier liegt schon Lektüre zu Marktsozialismus/Konkurrenzsozialismus bereit.
Erik Olin Wright: Reale Utopien - Wege aus dem Kapitalismus
Wie weiter mit dem Kapitalismus, jener Gesellschaftsordnung, von der viele meinen, sie sei zerstörerisch für Mensch und Umwelt? Gibt es vielleicht einen Ausweg aus der, zumal nach dem Scheitern der sozialistischen Gegenentwürfe, vielfach als »alternativlos« apostrophierten Situation? Der amerikanische Soziologe Erik Olin Wright entwickelt in diesem nun endlich auf Deutsch vorliegenden Werk neue analytische Grundlagen, um die Suche nach Wegen aus dem Kapitalismus anzuleiten. Seine Kernidee ist es, die Dominanz des Kapitalismus dadurch zu brechen, dass innerhalb des bestehenden Systems konkrete emanzipatorische Alternativen aufgebaut werden, die die Welt, so wie sie sein könnte, aufscheinen lassen und vorwegnehmen.
Ich denke schon, dass der LDKler einen wichtigen Aspekt der Coronakrise genannt hat. Ich kann das kurz erklären:
Natürlich, @ Adlerdenis, im Moment gilt unser Fokus anderen Dingen. Aber irgendwann, spätestes beim Erscheinen eines Impfstoffs, wird auch diese Krise vorüber sein und dann werden wir vielleicht vor einem Scherbenhaufen an zerstörten Existenzen, verarmten Menschen und einer am Boden liegenden Wirtschaft stehen. Und warum? Weil diese auf stetes Wachstum ausgerichtete Wirtschaft nicht in der Lage ist, einen derartigen Einbruch zu überstehen. Und weil zahllose Menschen, die auf Herrn Merz und andere gehört haben und ihre Ersparnisse mangels Zinsen in Aktien gesteckt haben, mittellos sind, gerade in dem Moment, in dem sie das Geld brauchen.
Sicher, wir können oder sollten das vielleicht in einem eigenen Thread diskutieren, der Danke Corona-Thread hat ja zumindest in dieser Richtung begonnen. Aber recht hat der LDKler vor allem in einem: wenn wir das wirtschaftliche Desaster nach Corona in eine Chance ummünzen wollen, sollten wir jetzt damit anfangen, uns damit zu beschäftigen.
Das halte ich für eine gewagte These. Es ist ja nicht so, dass die Aktien auf einmal komplett wertlos wären. Je nachdem wann jemand investiert hat, sind sie trotz der Verluste der vergangenen Wochen vielleicht sogar immer noch deutlich mehr wert als beim Kauf.
Ich bin überzeugt, dass die meisten Menschen - gerade in so einer Krise wie der aktuellen - deutlich besser dastehen würden, wenn sie langfristig in Aktien investiert hätten. Statt Privatanlegern also immer neue Steine in den Weg zu legen (Stichwort Finanztransaktionssteuer oder Doppelbesteuerung), sollten Gewinne nach einer gewissen Haltefrist (von mir aus fünf oder sogar 10 Jahre) steuerfrei sein und Anreize (vielleicht sogar in Form von Zuschüssen) geschaffen werden, dass auch Menschen mit niedrigen Einkommen sich eine Vorsorge in Form von Aktien leisten können.
Aber in Deutschland gibt es nun mal kein Aktienkultur. Gerade viele linksorientierte Politiker und Wähler trennen immer strikt zwischen "Arbeitern" und Aktionären, wobei letztere das personifizierte "Böse" sind. Das habe ich noch nie verstanden, denn auch Arbeiter können doch gleichzeitig Aktionäre sein. Ob im eigenen Unternehmen durch Mitarbeiterbeteiligungsprogramme von denen es viel mehr geben sollte oder durch private Anlagen in andere Unternehmen. Würden deutlich mehr Angestellte in Aktien investieren, könnten sie zusammen irgendwann auch mehr Einfluss auf die Geschäftspolitik der Firmen nehmen. Quasi der Weg durch die Institutionen...
Das sehe ich auch so. Perspektivisch vermute ich, dass weite Teile der Bevölkerung nach einem mehrmonatigen oder gar jahrelangen lockdown mit Verzichtsutopien und Entschleunigungswünschen komplett durch sein werden und sich stattdessen im Stile der 50er Jahre auf alle Verlockungen stürzen werden, die der Schokoladenonkel Kapitalismus bereit hält. Wirtschaftspolitisch nehme ich an, dass die Globalisierung zumindest im Hinblick auf existenzielle Güter zurückgedreht wird. Es wird abzuwarten sein, ob die wirtschaftliche Abschottungspolitik auch auf andere Teile des gesellschaftlichen Lebens übergreifen wird.
Sollte diese Krise ähnlich zeitlich begrenzt verlaufen wie die Finanzkrise 2008 würde ich deinen Folgerungen zustimmen, insbesondere was das Zurückrudern bei der Globalisierung betrifft. Aber wenn nicht... und darüber sollten wir reden.
Übrigens: du wirst mir vielleicht auch zustimmen, dass nicht nur die globale Güterbeschaffung, sondern auch die zentralisierte Energiewirtschaft inkl. eines Nordstreams nach Russland neu überdacht werden sollte?
Danke.
Und kurze Anmerkung: Unser Wirtschaftssystem ist nicht in unserer Verfassung verankert.
Ich wüßte also nicht, was das infragestellen mit Umsturz zu tun hätte.
Wahrscheinlich kommt es wie immer, die Gruppen mit Lobby werden ihre Hilfe erhalten. Richtig mies kann es für die werden, die keine Lobby haben: Siehe die Beiträge von FrankenAdler über die Situation aus der Jugendhilfe.
Durchaus auch von mir vor paar Tagen. Und heute mit dem einen aufgezeigten Modell. Selbstverständlich wird die Regierung irgendwann an den Punkt kommen, wo sie sich fragen muss, ob sie bereit ist, noch mal 5 % Wirtschaftskraft zu verlieren und 1 Mio Menschen auf der Straße landen oder ob statt 50.000 Ältere und Schwächere eben 100.000 Ältere und Schwächere sterben. Das muss doch allen klar sein, dass man nicht das komplette Gastgewerbe, den Tourismus und noch ganz andere Branchen opfert. Wenn es 2, 3 Millionen vor allem jüngeren Menschen an ihre Jobs, vllt. sogar an ihre Existenz geht, dann wird es mit der Solidarität mit Alten und Schwachen schnell zuende sein. Das kann man ein paar Wochen machen, vllt. 1-2 Monate, aber danach?
Wir reden hier ja nicht nur von den internationalen Konzernen, die in den letzten Jahren schön fette Rendite gemacht , ihre Aktionäre gepudert haben und das alles auf dem Rücken der Mitarbeiter. Wir reden hier von unfassbar vielen Kleinbetrieben und Mittelständlern. Jeder kennt bestimmt nen Restaurantbesitzer oder einen Reisebüroangestellten oder einen Mitarbeiter im Möbelhaus. Die werden definitiv nicht monatelang zusehen und ihre kleine bescheidene Existenz dafür opfern.
Ja, das sind perverse Entscheidungen, die zu treffen sind. Es werden Entscheidungen sein, die vermutlich niemanden richtig zufrieden machen können. Die meisten werden irgendwas und irgendwie verlieren.
Was ich mich eher frage... Wir machen dann wieder 200, 300 Milliarden Neuschulden und das bezahlt dann wer? Die nachfolgende Generation? Wir haben über 6 Billionen Geldvermögen in diesem Land. Wie wäre es denn mal damit, dort ranzugehen?
Oh weia, da geht es schon los:
https://www.spiegel.de/panorama/coronavirus-texanischer-gouverneur-fordert-grosseltern-auf-fuer-ihre-enkel-zu-sterben-a-5d7724af-e3d8-4ba0-a561-ecb8af0f402d#
Die FDP wird sich schon melden.
Soll mal einer behaupten, dass Quarantäne langweilig wäre.
Ist jetzt Off-Topic, aber es hat durchaus in den letzten 2-3 Jahren Verbesserungen in der Pflege gegeben. Das geht auch nicht alles von einem Tag auf den anderen. Der durchschnittliche Pflegeschlüssel wurde zB verbessert und verbessert sich stetig, die Personalausstattung wird kontrolliert und gegebenenfalls werden die Gelder gekürzt, wenn dieser mit Absicht nicht eingehalten wird, die Gehälter steigen zwar nicht übertrieben, aber sie steigen nicht unterdurchschnittlich, es gibt Anwerbeverfahren für Pflegemitarbeiter usw.
Nur ist das natürlich alles immer noch nicht genug, unstrittig. Aber dass alles verhallt ist, ist auch nicht richtig. Meines Erachtens wird aber wenigstens seit paar Jahren offen darüber in regelmäßigen Abständen geredet, dass es in der Pflege Missstände gibt. Im Vergleich mit den 00er Jahren ist das schon deutlich mehr. Und da gab es die Missstände auch schon.
Jep. Steuern senken, bloß keine Vermögenssteuer, aber auch keine Schulden machen. Also kurzum mal wieder alles Konzepte, die sich gegenseitig beißen.
Hat man eigentlich schon was von der FDP in dieser Krise gehört? Oder wartet die erwartungsgemäß auf den Zeitpunkt, wenn es wirtschaftliche Folgen gibt und macht dann wieder so, als wären sie die Schlausten?
Nur haben wir für diesen Vorschlag keine politische Mehrheit. Aber vielleicht kommt ja mal die Linke ausm Quark und schlägt was vernünftiges vor: Das wäre jetzt mal die Chance.
Spahn hat da durchaus etwas angestoßen. Mir geht es eher um die öffentliche Wahrnehmung/ um das Problembewusstsein in der Gesellschaft. Das ist nicht wirklich vorhanden und kommt wenn dann in "Empörungswellen". Der gleiche Pfleger von damals, Alexander Jorde, prangert übrigens nach wie vor, und auch gerade jetzt, die Zustände v.a. in der Intensivpflege an. Kann man bei Twitter usw. verfolgen.