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Nur die Niere zählt

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Pipapo, das war jetzt echt zynisch.
So sehr ich meine Probleme mit einer solchen "marktgerechten" Aufarbeitung habe, so sehr kann so etwas (leider) helfen, einem Teil der Bevölkerung die Problematik des "Nichtspenderausweises" begreiflich zu machen.

Wobei ich ehrlich gestehe, daß ich es begrüßen würde, so einen menschenverachtenden Schei** wegzulassen und die Gesetzgebung dahin gehend zu ändern, daß jedermanns Organe zu Spenden zur Verfügung stehen, es sei denn man läßt in seinen Paß ausdrücklich etwas anderes eintragen.
Wie dem auch sei, grundsätzlich begrüße ich es, wenn diese Problematik der Bevölkerung näher gebracht würde, wieviele Menschenleben könnten so gerettet werden?

Gruß
concordia-eagle
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concordia-eagle schrieb:

Wobei ich ehrlich gestehe, daß ich es begrüßen würde, so einen menschenverachtenden Schei** wegzulassen und die Gesetzgebung dahin gehend zu ändern, daß jedermanns Organe zu Spenden zur Verfügung stehen, es sei denn man läßt in seinen Paß ausdrücklich etwas anderes eintragen.


Ich stimme dir zu. Ich z.B. war auch schon immer für die Organspende, hatte aber ewig keinen Ausweis. Und ich denke, daß geht vielen so.
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Die Show ist ein Fake.
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FAKE - nun kommt von allen Seiten Lob...

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,486226,00.html
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womeninblack schrieb:
HeinzGründel schrieb:
Das Millionenspiel hatte ich auch im Kopf. Damals habe ich es noch nicht so verstanden. Ich habs im Alter von 10 oder 12 für normale " Unterhaltung " gehalten.

Ob es es derzeit eine Frage des Gesundheitsystems ist, darüber kann man trefflich streiten. Ich gebe zu , die Tendenz geht in die von dir vermutete Richtung , Sabine.

Soeben war es auch in den Tagesthemen.

Halten wir fest. Es gibt einen Menschen der sterben muß. Drei andere möglicherweise auch .

Nun sollen Zuschauer im TV  in  all ihrer Unzulänglichkeit( dies ist nicht abwertend gemeint) per SMS darüber entscheiden, wer überlebt und wer nicht. Ich glaube nicht , das sich jeder der Tragweite seiner Entscheidung bewußt ist..  


1. Ich war auch erst 13 und habe nichts verstanden. Sooo alt bin ich jetzt nun auch wieder nicht.    
2. Meinte damit nicht originär die Niere, zumindest nicht bei uns. Habe gelesen, dass das es in Südamerika so ist, dass für eine Blutwäsche cash hingelegt werden muss.
Hier geht es z.B. "nur" um Medikamente, die nur wenigen helfen und daher nicht mehr von der Kasse bezahlt werden, viele Pflegeleistungen und Hilfsmittel werden nicht mehr bezahlt usw. usf.
Und die "Tendenz" zu einer ganz krassen "Auslese" über das Geld besteht.
3. Das ist pervers, einfach nur pervers. Wie die Frage an eine Mutter, welches Kind überleben darf.
Das es diesmal "wildfremde" Menschen sind ändert daran nichts.
Bzw. da muss ein Mensch sich schauspielerisch entäußern um die Möglichkeit zu bekommen überleben zu dürfen.

Aber vielleicht ist es doch nur ein "Millionenspiel"  und es soll lediglich daran erinnert werden, dass jede/r einen Organspendeausweis mit sich führt.

Dies Lösung wäre mir "natürlich" die allerliebste.
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Tja...Ende gut, alles gut? Was bleibt ist, dass die Fernsehlandschaft SO heruntergekommen ist, das man sich eine solche Show tatsächlich ohne weiteres vorstellen konnte.
Bin aber trotzdem froh, das alles(neben dem schnöden Mamon) nur einem gutem Zweck diente.
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tutzt schrieb:
Tja...Ende gut, alles gut? Was bleibt ist, dass die Fernsehlandschaft SO heruntergekommen ist, das man sich eine solche Show tatsächlich ohne weiteres vorstellen konnte.
Bin aber trotzdem froh, das alles(neben dem schnöden Mamon) nur einem gutem Zweck diente.



..und ich erst !
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Enkhaamer schrieb:
Die Show ist ein Fake.

Das fade Gefühl bleibt.

Das Millionenspiel war bitterböse Satire und düstere Prophezeiung.
Diese Sendung war real. Sie hat gegen heftige Widerstände stattgefunden - auch wenn sie sich letztlich als Fake darstellte (war sie denn immer als Fake geplant?).

Zur Organtransplantation allgemein bin ich in den letzten Jahren etwas ins Grübeln gekommen, seit ich eine Mukoviszidose-Erkrankte im Fernsehen sah. Ihre Organe wurden nacheinander befallen und nur Transplantationen konnten ihr Leben verlängern. Sie beeindruckte mich sehr mit der Aussage, man müsse sich überlegen, wer man sei, ob man sich nur als Gehirn (von mir aus auch Seele) in einem austauschbaren Körper sehe, oder ob man auch gerade den Körper in allen Eintzelheiten als wesentlichen Teil seiner Individualität sähe. Sie wartete übrigens auch auf einen Spender (Lunge?) und hatte sich entschlossen, dann auch den Eingriff vornehmen zu lassen. Jetzt kommt's aber: Das Versagen des nächsten Organes wollte sie aber hinnehmen - dies gehöre dann zu ihrem Leben dazu, das dann halt kürzer sei als das von anderen Menschen. Aber dann habe sie ihr Leben gelebt und nicht das der Baukastenmedizin.

Diese Sichtweise vom Leben lässt sich natürlich gleichermaßen auf das Sterben übertragen; gilt nicht auch hier eine Einheit von Körper und Geist?

Ich bin zwar als möglicher Knochenmarkspender registriert, habe aber keinen Organspendeausweis. Ich finde es gut, wenn jemand seine Organe spenden will, verstehe es aber genauso, wer dies nicht möchte. Selbst bin ich weiter am Schwanken. Bei allem Leid: Das Ändern der gesetzlichen Vorgabe des Standards von Nicht-Spenden auf Spenden hielte ich zwar für pragmatisch und nutzbrigend - aber ebenso für einen fatalen Eingriff in die Persönlichkeit(srechte) und Ethik jedes einzelnen Menschen. Darf man über jemandes Organe verfügen, bloß, weil der sich über diese Fragen noch keine Gedanken gemacht hat?

Dann doch lieber eine zweifelhafte Show und mühsame Diskussionen und Aufklärung; wir machen uns ohnehin zuviel zu einfach.
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schlusskonferenz schrieb:


...Darf man über jemandes Organe verfügen, bloß, weil der sich über diese Fragen noch keine Gedanken gemacht hat?
...



Das scheint wohl DIE Frage zu sein, die ewige Diskussionen auslösen kann. Aber genau die Regelung, wie du sie angesprochen hast (Widerspruchsregelung), ist m.E. schon seit langer Zeit in Österreich geltendes Recht. Das ist vielen Urlaubern/Schifahrern garnicht bekannt.
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Wie so oft ist die Wirklichkeit noch schlimmer.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,488035,00.html
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HeinzGründel schrieb:
Wie so oft ist die Wirklichkeit noch schlimmer.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,488035,00.html


Leider ein altbekanntes Thema, wie ja auch im Artikel erwähnt.


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