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Xaver08

13121

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vor einigen Tagen wurde im Forum bemängelt, dass die Deutschen zu träge sind beim Thema "Rechts" und ein User hat sogar das Forum aufgefordert aufzuwachen (geradezu absurd in diesem Forum und seinen Nutzern).
Am Wochenende waren Tausende auf der Straße gegen Rechts bzw AfD, das ist doch ein gutes Signal

https://www.sueddeutsche.de/politik/afd-radikalisierung-demonstrationen-1.6332733
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Das ist sehr erfreulich und wirklich wichtig.

Aber nicht nur im Forum wurde dazu aufgerufen, aufzuwachen, der Verfassungsschutzpräsident Haldewang appelliert an die schweigende Mehrheit aufzuwachen.

https://www.tagesschau.de/investigativ/kontraste/verfassungsschutz-haldenwang-rechtsextremismus-100.html

Nach meiner Meinung ist dieser Appell alles andere als verkehrt, vielleicht ist er auch hier im Forum nicht ganz verkehrt, ein paar Demonstrationen alleine werden es nicht richten 🙃

Das Beispiel USA zeigt in aller Deutlichkeit wie schnell auch eine Demokratie kippen kann. Und auch dort hieß es noch nach dem 6.1., dass ja für ein Scheitern der Demokratie keine Gefahr bestünde…

Auch hier sehe ich durchaus Beschwichtigungen, dass mit dem Erkennen der Gefahr, das Thema durch sei. Dabei ist das alles wenig überraschend.

Das halte ich nicht für richtig, ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Bekanntwerden der Deportationspläne, der AfD nutzen kann, viele wählen die AfD nicht trotz sondern wegen ihrer Politik.

Diese Menschen sind schwer bis gar nicht zurückzuholen. Wichtig ist es jetzt Nichtwähler zu mobilisieren und das klappt nicht, indem weiter Strategien und Talking Points der Rechtsextremen kopiert werden und damit Mainstreamfähig gemacht werden (das richtet sich mittlerweile wahrscheinlich an alle Parteien, auch wenn ich da die Konservativen in besonderer Verantwortung sehe).

Das tragische ist, dass die Asylpolitik (nicht Migrationspolitik), seit Jahrzehnten im Prinzip nur die Verschärfung kennt, schon 2015 bei Pegida habe ich gefragt, was man denn machen will, wenn die Rechtsextremen nach weiteren Verschärfungen des Asylrechts immer noch nicht zufrieden sind und hier stehen wir und es soll immer noch weiter verschärft werden. Irgendwann gibt’s nichts mehr zu verschärfen, dann deportiert man die, die einem dann nicht mehr passen.

Es zeigt sich leider immer wieder, dass die Übernahme rechter/rechtsextremer Positionen, vorwiegend den Rechtsextremen hilft.
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Mal sehen ob wir neue Meiler bekommen werden, ich kann mir das irgendwie so gar nicht vorstellen ...  

Da wir seit Mai 23 Nettoimporteur des franz. Stroms sind, hoffe ich auf sich schnell wieder stabilisiernde  Verhältnisse im Nachbarland. Die nächsten Jahre werden wir - glaube ich - unsere Nachbarn (und hier meine ich nicht nur die westlichen) dringend benötigen.

Oder glaubt hier jemand, dass wir alleine klarkommen werden, selber genug Strom erzeugen können? Ich sehe überall massenweise "Stromfresser" entstehen, teils sind diese gigantisch. Mir fehlt schlicht die Vorstellungskraft ...  
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Deutschland war zwar Nettoimporteur, hätte sich aber jederzeit selber versorgen können, D hat ausgiebige Reserven (Kohle und Gas). Dank des europäischen Stromhandels musste man das aber nicht tun, Import war günstiger.

Hauptimportquelle war regenerativer Strom aus Skandinavien, der Anteil aus Frankreich war relativ klein, bis vernachlässigbar.
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Der Bericht der IEA 2023 zu Erneuerbaren Energien ist draußen.

2023 wurden weltweit 510 GW an Leistung erneuerbarer Energien zugebaut. Das entspricht der installierten Gesamtleistung von Deutschland, Frankreich und Spanien (auch wenn man bei dem Vergleich etwas vorsichtig sein muss, gibt es einen Eindruck über die Dynamik) und ist ein Zuwachs von 50% im Vergleich zu 2022.

https://www.iea.org/news/massive-expansion-of-renewable-power-opens-door-to-achieving-global-tripling-goal-set-at-cop28


Die IEA geht davon aus, dass das Ziel von 130 Staaten bei der Wetlklimakonferenz bis 2030 die Kapazitäten der Erneuerbaren zu verdreifachen in greifbarerer Nähe rückt, aktuell gehen sie davon aus, dass sie auf das 2,5fache ansteigen, sehen aber Potential für Beschleunigung.

Ein großer Treiber ist China, die 2023 soviel zugebaut haben wie die ganze Welt 2022. aber auch EU, US und Brasilien verzeichnen Rekordzuwächse.

Hoffentlich geht es so weiter.

Nicht so prickelnd sieht es bei grünen Wasserstoff aus, da geht es sehr langsam vorwärts, was einmal mehr klar macht, dass aktuell keine Kapazitäten für Projekte wie Wasserstoffautos sind
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Es ging doch nicht um hawischer, die Folge der prophylaktischen Verteidigung durch Tafelberg ist, dass jetzt über hawischer diskutiert wird.

Das ist doch überflüssig, kehrt bitte zur Sache zurück
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FrankenAdler schrieb:

Aber erzähl mal: wie is es denn wirklich, so in der Gesamtschau auf den Tarifkonflikt.


Ich bin ehrlich, zu den monetären Geschichten oder Laufzeiten werde ich mich nicht äußern, dazu bin ich zu wenig drin.

Aber die Forderung nach 35h finde ich als normaler Arbeitnehmer, der in seinem Alltag an allen Ecken fehlendes Personal (auch bei besser bezahlten Jobs) erlebt, schlicht und einfach weltfremd.

Buslinien bei uns fallen aus, Züge können nicht bedient werden, Kitas fahren trotz abklingen der Krankheitswelle im Notbetrieb, Baustellen sind länger in Arbeit, Krankenhäuser schicken einen am Wochenende ohne Arztbrief nach Hause, weil einfach kein Arzt da ist, der unterschreiben darf, usw. usf.

Für mich schlicht und einfach realitätsfremd.
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wenn man jetzt den Eindruck hätte, dass Politik und Arbeitgeber dieses Problem das ja nicht erst seit gestern existiert, ernsthaft adressieren würden, könnte ich Deinen Unmut verstehen.

Dann wäre die Forderung respektive der Wunsch jetzt zurückhaltend zu agieren, weil man versucht auf beiden Seiten an einer Lösung zu arbeiten, für mich nachvollziehbar.

So klingt es für mich, als sollten die Arbeitnehmer alleine dafür sorgen, dass dieses Problem gelöst wird. unattraktive Berufe, schlechte Bezahlung und jetzt on top noch die Themen, dass Corona ignoriert wird und wir jegliche Möglichkeit, dass Menschen Interesse haben könnten, nach Deutschland einwandern könnten, unattraktiv machen, indem die Politik Rassismus schürt

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China ist sehr positiv. Wenn der orange Mann wieder drankommt in den Staaten , wird das katastrophal für das Klima.

Ich sehe halt das Problem darin , dass die Konzerne diese Investitionen nicht machen würden , wenn sie nicht wüssten , dass die das Zeug verkaufen können. Die glauben , es geht nahtlos weite mit den Fossilen. haben die recht , oder nicht ?
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Natürlich gehen sie davon aus, dass sie es verkaufen können, entgegen des Wissens was das für das Klima und die Menschen bedeutet.

Am Ende ist das eine Wette gegen die Menschen und für die Kassen der fossilen Konzerne…
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Positive Nachrichten dagegen, wenn man Richtung China blickt. Eine neue Analyse zeigt auf, dass China vor einem strukturellen Rückgang(!) der CO2 Emissionen stehen könnte.

Grund dafür ist der massive Zubau an Erneuerbaren Energien, der deutlich über den Erwartungen lag.

https://www.theguardian.com/business/2023/nov/13/chinas-carbon-emissions-set-for-structural-decline-from-next-year

Natürlich heißt das nicht, dass jetzt alles in Butter ist, aber gerade im Hinblick darauf, dass es oft  heißt, aber China, solange die nichts machen, sind unsere Anstrengungen wertlos, sind das sehr guter Nachrichten.

Besonders positiv wäre dass der Rückgang vor dem erwarteten Peak erfolgen könnte, in Anbetracht des kumulativen Effekts der Emissionen (ein Prinzip, mit dem der ein oder andere deutsche Politiker auf Kriegsfuß steht, wie Äußerungen, im Sinne von wir hätten ja noch Zeit, zeigen) doppelt wertvoll


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Tja , die Ölförderung wird wohl nicht zurückgenommen. Eher ausgeweitet. Das ist das , was ich sagte : Klar wurde schon was erreicht , klar kann man einiges nicht zurücknehmen. Aber gut wird es dennoch nicht.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/klimakrise-fossile-konzerne-investieren-hunderte-milliarden-dollar-in-neue-oel-und-gasfelder-a-004e721b-2536-4169-9abd-eda891bb6e57
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Sicherlich, aber das ist doch alles nicht so überraschend.

Es ist ein Wettlauf mit der Zeit bzw. gegen die Physik, auf der einen Seite passiert sehr viel, aber auf der anderen Seite zeichnet sich aktuell ab, dass in vielen Bereichen ein konservativer Backlash passiert, bei dem weniger auf Maßnahmen gegen den Klimawandel gesetzt wird. Irre, gerade nach dem Jahr
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SGE_Werner schrieb:

Mittlerweile sind die Gasspeicher in Deutschland zu 100 Prozent gefüllt, in der EU zu über 99 Prozent.

Auch Dank Flüssiggas aus Russland. Seit langer Zeit kaufen wir halt indirekt und teuer anstatt direkt und billig in Russland ein.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-lng-gas-export-100.html


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Interessanter Artikel

An sich haben wir meines Wissens Überkapazitäten für LNG, dh. notwendig aus Liefersicht scheint das nicht zu sein.

Schätzungsweise 4% russisches LNG bezieht D noch, wohl aus Altverträgen, wie im Artikel steht.

Das zu beenden könnte wohl vermutlich darüber funktionieren, russisches LNG auf Sanktionslisten zu setzen, Uran und andere Atomgeschäfte stehen da auch nicht drauf.

Was wäre denn dein Vorschlag mit der Situation umzugehen?
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Heftige Kritik an Lindner in einem Kommentar des RND, in dem Lindner als wandelndes Pulverfass kritisiert wird. Auslöser ist der FlipFlop beim Kohleausstieg.

https://www.rnd.de/wirtschaft/christian-lindner-ruettelt-am-kohleausstieg-der-fdp-chef-ist-ein-wandelndes-pulverfass-BA53I5TKHNHMZDTETMBXSPQJXY.html

Auch die Wirtschaft scheint genervt, von erneuten Gesinnungswandel, zumal das Klima Jahr dieses Jahr dem letzten klargemacht haben sollte, in welche Richtung es geht, wenn Maßnahmen gegen den Klimawandel nicht greifen.
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So ist es .

Dass die Chinesen viel gemacht haben und noch werden ist unbestritten. Es sind aber viele Menschen, die westlichen Wohlstand haben wollen. Die Motorisierung wird steigen. Mit E Autos ? Wohin geht da die Reise ?
Was ist mit Indien ?

Was machen die Reps in den Staaten wenn sie dran kommen ?
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Die Reise geht klar Richtung E-Mobilität, kontrolliert sinkenden Wohlstand durch eine Art degrowth wird es nicht geben. Diskussionen dazu gibt es, aber die kommen eher nicht in der Breite an, zu sehr ist der Begriff verknüpft mit Rückschritt.

Degrowth wird uns eher durch den Klimawandel übergestülpt werden, steigende Kosten durch steigende Nahrungsmitteloreise, Katastrophenbeseitigung und Kosten für Mitigation werden vermutlich Treiber sein.

Zu Indien: dort wird aktuell der Kohleausstieg geplant, das ist alles noch nicht fix, aber auch dort wird sich damit auseinandergesetzt und Solar und Wind stehen vor disruptivem Wachstum.

Emmerich berichtet, dass von 215 Nationen bei 107 Nationen ein Peak der fossilen Emissionen beobachtet wird. Natürlich kann es da auch singulär wieder einen Aufwärtstrend geben, aber es passiert mehr als man allgemein denkt

https://ember-climate.org/insights/research/half-of-the-world-has-passed-peak-fossil-power/
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Ist ja nicht nur der Verkehr , der hier beiträgt. China : Die machen viel. Stimmt. Aber die Gesamtemissionen fallen nicht.
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Nein, das war aber auch noch nicht zu erwarten. China ist mit den aktuellen und den historischen Emissionen noch hinter uns, pro Kopf betrachtet.

Der Peak war ursprünglich mal Richtung 2030 erwartet ( wenn ich mich richtig erinnere) und wird jetzt mutmaßlich früher passieren Richtung 2025.

China ist, wenn man die aktuelle Entwicklung betrachtet, eher nicht das Sorgenkind
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Wenn die Amerikaner einen republikanischen Präsidenten bekommen , ist es dort vorbei mit dem Klimaschutz. Auf China kann man ebenfalls kaum setzen. Tja , dann noch die EU und wir. Wenn da weiter die Konservativen sich ausbreiten , was dann ?
Man muss leider den Tatsachen ins Auge sehen : Es kann passieren , dass die Hauptverursacher weitgehend auf den Klimaschutz pfeifen. Dann sind ein paar Kiddies die sich festkleben egal. Kann passieren , wird aber hoffentlich nicht. Vielleicht siegt etwas die Vernunft.
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fromgg schrieb:

Wenn die Amerikaner einen republikanischen Präsidenten bekommen , ist es dort vorbei mit dem Klimaschutz.


Das ist richtig,  dass ein Republikaner versuchen wird, soviel wie möglich zurückzudrehen. Aber alles lässt sich auch nicht mehr rückgängig machen.

fromgg schrieb:

Auf China kann man ebenfalls kaum setzen


Das stimmt schon lange nicht mehr. China hat zum einen begriffen, dass es für China besser ist, auf Klimaschutz zu setzen und sie haben begriffen, dass man mit den Technologien Geld verdienen kann.

klimareporter schrieb:
Drei Überlegungen veranlassten Mitte der 2000er Jahre die chinesische Führung unter dem damaligen Staats- und Parteichef Hu Jintao, die E-Mobilität zu fördern: Das Land sollte unabhängiger von Ölimporten werden, die Luftqualität besonders in den Städten sollte sich verbessern


ca. 60% der chinesichen Linienbusse fahren mittlerweile elektrisch (schreibt hier der Klimareporter):
https://www.klimareporter.de/verkehr/wie-china-seinen-oeffentlichen-verkehr-dekarbonisiert

Technologieentwicklung zur Elektromobilität findet in nicht unerheblichem Anteil in China statt.

BYD ist mittlerweile einer der größten Elektroautohersteller, China zielt darauf auch in Afrika Geschäfte zu machen. In Afrika hoffen die Ewiggestrigen aus Deutschland noch Verbrennergeschäfte zu machen, während China bereits daran arbeitet verschiedene Länder zu elektrifizieren.

China baut auch massiv Erneuerbare zu, steuert auf den Peak der fossilen Emissionen zu und wird die Ziele zur Emissionsreduzierung früher erreichen als geplant.

Die Kehrseite für uns dabei ist, dass wir (möglicherweise nicht nur drohen) technologisch abgehängt zu werden. Aktuell werden auf dem europäischen Markt chinesische Solarmodule zu Dumpingpreisen verkauft.

Die europäische Industrie kann da nicht mithalten und wenn wir die Kerntechnologien der Energiewende nicht schützen, werden wir sie nicht auf dem Kontinent haben, sondern bleiben auch da abhängig von China.

Auf twitter habe ich einen Post gesehen, der aufzeigt, dass in den letzten 9 Monaten mehr an Solar-/Windkapazität installiert wurde als die Kapazität aller 26 in Bau befindlichen AKWs in China.

China übererfüllt auch hier regelmässig die Pläne.
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hawischer schrieb:

Schönesge schrieb:

hawischer schrieb:


Eine Phase der Aufklärung, die das Christentum aus der Dunkelheit des Mittelalters geführt hat, täte dem Islam oder besser gesagt, den Vertretern des Islam gut.



So eine Aufklärung wie in den USA? Kreationismus allé. Oder so wie in Russland?

Der Islam ist so vielfältig, sicherlich gibt es auch im Islam bedenkliche Strömungen, aber die meisten Menschen, sofern gebildet und mit Perspektive, brauchen gewiss nicht aus der Dunkelheit geführt werden. Ganz schön überheblich, was du da so von dir gibst.

Wie unschwer aus dem Verlauf der Diskussion feststellbar, geht es um Vertreter des Islam, die die Vernichtung Israels propagieren. Und die Islaminterpretation der Taliban, des IS, der Imame im Iran usw, der Völkermord an den Jesiden, die Unterdrückung von Frauenrechten, Strafen der Scharia sind meiner Meinung nach mehr als nur "bedenkliche Strömungen".
Wie der israelischen Präsident gesagt hat, es geht nicht um den Islam, sondern um diejenigen, die "die Dunkelheit bringen".
Und die berufen sich leider auf den Islam.


Und Putin beruft sich auf teilweise auf die Kirche mit seinem Angriffskrieg.

Du hast geschrieben, der Islam bräuchte Aufklärung, "den" Islam gibt es nicht, und schlechte Menschen, die Macht ausüben wollen und dafür Religion nutzen, ist leider religionsunabhängig. Und wie die Nazis bewiesen haben, braucht es für schlechte Taten auch gar keine Religion.

Nicht der Islam braucht Aufklärung, die Menschen brauchen Aufklärung, Bildung, Wohlstand, Chancengleichheit, Perspektiven etc.
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das ist in der tat ein gutes Stichwort...

In der Taz ist ein längerer Artikel, der sich mit der Situation der nach Deutschland geflüchteten Palestinänser und Libanesen auseinandergesetzt, die keine Perspektive geboten bekommen haben, lange nicht arbeiten durften, Bildungschancen waren nicht wirklich gleichwertig gegeben etc.

Schönesge schrieb:

Nicht der Islam braucht Aufklärung, die Menschen brauchen Aufklärung, Bildung, Wohlstand, Chancengleichheit, Perspektiven etc.
     


Das finde ich einen wunderschönen Satz, ein Gedanke, der sich auch im Artikel wiederfindet, der schlussfolgert, dass viele der aktuellen Probleme nicht importiert sondern hausgemacht sind.

taz schrieb:
Für viele zu spät

Häufig werden der Islam und vorgebliche Besonderheiten der arabischen Mentalität für dieses sozial- und bildungspolitische Desaster verantwortlich gemacht. Diese Argumentation wird der Geschichte nicht gerecht. Vielmehr gilt: Als die Politik nach Jahrzehnten endlich den Weg zur Integration der Geduldeten ebnete, war es für viele zu spät. Alles, was wir heute unter den Chiffren Parallelgesellschaft, Clankriminalität, Intensivtäter und Islamismus diskutieren, sind Spätfolgen der Politik der Marginalisierung.


Das ist sicherlich nur ein Teil der Debatte, die allerdings vielfältig ist und viele Facetten hat. Eine eindimensionale Betrachtung wird der Situation und vor allem den Menschen nicht gerecht.

https://taz.de/Debatte-um-Berliner-Sonnenallee/!5965454/
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hawischer schrieb:


Insgesamt eine ungute Melange für die SPD
Es wird düster für den Kanzler und er weiß das.



Die Zahlen sind derzeit tatsächlich nicht gut, aber noch hat er ja fast 2 Jahre.

Rein strategisch betrachtet, könnte das, was er da gerade angekündigt hat, seinen ***** retten. Schließlich ist Migration hierzulande das wichtigste Thema...

Ob man das dann gut finden soll, darf jeder für sich entscheiden...
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Ich denke nicht, dass Migration das wichtigste Thema ist, es wird aber als das wichtigste Thema wahrgenommen, einen Beitrag haben mittlerweile alle größeren Parteien und die SPD und FDP, einen weiteren Beitrag leisten die Medien mit ihrem Rechtsbias und die falsche Fokussetzung beim Thema flüchtende Menschen und Migration, dazu hatte ich vor wenigen Tagen was geschrieben.

Dass diese Themensetzung der politischen Parteien der AfD hilft, verdichtet sich auch immer weiter. Sowohl sozusagen basistheoretisch auch als empirische Evidenz weist daraufhin.

Jetzt findet sich ein sehr spannendes Interview mit dem Historiker Patrice Poutus in der Zeit, Poutus forscht und publiziert schon länger zum Thema Asyl und Migrationsforschung.

Zentrale Aussagen:
- keine Belege für Pullfaktoren --> auch interessant, das nochmal zu hören, die FAZ hatte vor kurzem zum Thema recherchiert und hatte festgestellt, dass es keinerlei Evidenz aus der Forschung gibt, dass Pullfaktoren der Art existieren, wie sie in der Politik aktuell dargestellt werden. Hauptsächlicher Pullfaktor sind stabile Demokratie.
Die FAZ hatte bei Union und FDP angefragt, ob sie irgendwelche Belege zu diesem Thema hätten. Wenig überraschend hatten sie das nicht.

Poutrus: ....Die Vorstellung, man könne quasi einen Knopf drücken, um die Asylzahlen zu senken, ist falsch, genauso wie die Vorstellung, dass es wirtschaftliche Pull-Faktoren gäbe.  

ZEIT ONLINE: Die gibt es nicht?

Poutrus: Nein, diese Annahme ist wissenschaftlich vollkommen unbelegt. In der Europäischen Union liegt eine Attraktivität, aber die besteht in der liberalen Demokratie und nicht in Geldzahlungen.



- er zerreisst die Forderung nach einem neuen Asylkompromis im Stil von 1992, er thematisiert die darauf folgende Welle von Rassismus und Gewalt, er spricht davon, dass es an Geschichtsklitterung grenzen würde:

Poutrus: Man kann doch nicht einfach das große Problem dieser Zeit verschweigen, nämlich dass Gewaltexzesse wie in Lichtenhagen und Solingen fast zu einem eigenen politischen Argument wurden. Damals brannten Flüchtlingsunterkünfte und konservative Politiker stellten sich danach hin und sagten: Es brennt, weil ihr, die SPD, nicht in den Asylkompromiss einwilligen wollt. Was, wie wir heute wissen, schon deshalb nicht stimmte, weil das Brennen von Flüchtlingsunterkünften und von Häusern, in denen Migranten lebten, auch nach dem Asylkompromiss nicht aufhörte.  


- er spricht auch an, dass die Ankunft flüchtender Menschen uns natürlich vor Herausforderungen stellt, er stellt aber auch heraus, dass die Grundprobleme, durch die Verschärfung des Asylrechts nicht gelöst werden würden. Ich hatte das vor ein paar Tagen auch schon thematisiert.

Poutrus: Ich finde diese Argumentation unaufrichtig. Natürlich fordert Migration eine Gesellschaft heraus und die Kommunen trugen und tragen die größte Last bei der Aufnahme der Geflüchteten. Aber der Grund, warum die Kommunen am Rand ihrer Möglichkeiten sind, hat wenig mit dem Thema Asyl zu tun. Die Städte und Gemeinden sind seit Jahrzehnten die Verlierer der Finanzordnung der Bundesrepublik. Es wäre höchste Zeit, endlich eine Reform der Kommunalfinanzen anzugehen, die eine tatsächliche Entlastung bedeuten würde.  


- er themaisiert auch, dass die Übernahme der Positionen rechtspopulistischer oder rechtsextremer Positionen nur einen Gewinner kennt, dass sind die Originale, in diesem Fall die AfD.

Poutrus: Es gibt in der Bundesrepublik ein Auf und Ab der rassistischen Brandanschläge und Übergriffe, und dieses Auf und Ab korrespondiert weniger mit der Entwicklung der Asylbewerberzahlen als eher damit, wie in Deutschland über Migration diskutiert wurde.


- er befürchtet, dass weiterer Einschränkungen im Asylrecht auch politische Tendenzen in Richtung des autoritären verstärken.

Ich finde, dass es ein weiterer Baustein im Ansatz ist, dass die Politik und auch die Medien aktuell den falschen Ansatz wählen, mit diesem Thema umzugehen.

Der Ansatz löst das vorgebliche Problem nicht und stärkt die AfD.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-10/asylpolitik-geschichte-asylkompromiss-patrice-poutrus/komplettansicht

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Robert Habeck positioniert sich klar und eindeutig für den Schutz Israels und gegen den Terror der Hamas. Eindeutig, ohne wenn und aber.
https://twitter.com/barbaratoth/status/1713078830842233260?t=xKQ-hWW1NK0Te52RbQuVDg&s=19
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knapp 5 Minuten, die sich lohnen, bewegende Worte, danke fürs Verlinken.
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Mal was allgemeines aus dem Deutschlandtrend, was gerne in mehreren Threads als Grundlage für Diskussionen gelten kann. Das mit Abstand laut Bevölkerung wichtigste Thema ist derzeit die Zuwanderung mit über 40 Prozent Nennung.

https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-moma-102.html

Klimawandel als aktuell wichtigstes Themengebiet bei 1 Prozent ist auch bemerkenswert oder erschreckend wie man es nennen mag. In Generalabfragen a la dauerhafte Probleme sind die Werte ja deutlich sensibler bzgl dem Thema. Zeigt aber auch, dass die Regierung gerade eben nicht Druck durch Klimaproteste befürchten muss als durch Themen, die rechts besetzt werden.

Wer jetzt dafür wie verantwortlich ist, welche Themen besonders präsent sind... das kann man natürlich ausgiebig diskutieren. Dass aber gewisse Themen auch eine inhaltliche Grundlage haben und nicht jedes Problem erfunden ist, dürfte auch klar sein.

Ich habe das Gefühl, dass die Bevölkerung gerade einfach sich abschotten will von den Problemen dieser Welt.
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SGE_Werner schrieb:

Mal was allgemeines aus dem Deutschlandtrend, was gerne in mehreren Threads als Grundlage für Diskussionen gelten kann. Das mit Abstand laut Bevölkerung wichtigste Thema ist derzeit die Zuwanderung mit über 40 Prozent Nennung.


wirklich überraschend kommt das doch jetzt nicht. Die Basis sind ja schon 23% AfD, dazu kommen, dann ca. 20% aus dem Rest der Bevölkerung, die keine fremdenfeindliche und in Teilen faschistische Partei wählen wollen.

Beispielsweise aus der Union aber auch der FDP wird die letzten Monate konsequent Stimmung gemacht, aber auch Teile der Linke sind für solche Themen offen, d.h schon alleine aus der Überlegung heraus, sind über 40% nicht mehr so überraschend.

Auch wenn man in Berichterstattung der letzten Monate schaut, ist die Botschaft, dass das Asylrecht ein Problem wäre sehr präsent. Schlagzeilen, die an die finsteren 90er Jahre erinnern, sind ja keine Seltenheit.

Dazu werden z.T. kontroverse oder auch schlicht falsche Politikeraussagen in der Schlagzeile reproduziert, um sie dann erst im Artikel zu widerlegen bzw. sich dann dort erst damit zu beschäftigen. Bei jedem Faktencheck ist es sinnvoll nicht die zu widerlegende Aussage zu reproduzieren, damit sie sich nicht festsetzt, steht sie schon in der Schlagzeile wird man das schwer wieder los. In vielen Fällen lesen Menschen nur die Schlagzeile, auch die werden nicht erreicht.

Der Volksverpetzer hat sich vor 2 Tagen damit beschäftigt, dass das Thema Migration in der Presse tendenziell zu unausgewogen dargestellt wird:

Im ersten Beispiel gucken wir uns die Berichterstattung über Flucht und Migration an. Herausgeber der Studie „Fünf Jahre Medienberichterstattung über Flucht und Migration“ ist das Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.

Die Studie untersuchte die Berichterstattung zwischen Februar 2016 und Dezember 2020. Bei der quantitativen Inhaltsanalyse wurden die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Süddeutsche Zeitung, die BILD, die ARD Tagesschau, ZDF heute und RTL Aktuell untersucht.

In der Studie wurde deutlich, dass die Medien über Flucht und Migration zu rechts berichten. Die Berichterstattung war unausgewogen und hat rechte Narrative gefördert, die mit der eigentlichen Faktenlage nicht übereinstimmen.


Es wird wenig über steigende Kriminalität gegen Flüchtlinge berichtet, es wird unausgewogen berichet, die negative Seite überwiegen.

Diverse Studien zeigen auf, dass zu negativ berichtet wird.

Eine verzerrte Darstellung und eine Unterrepräsentation der Chancen erschaffen ein Feindbild und spielen den Rechten in die Hände. Die Bevölkerung wird in ihrer Meinungsbildung beeinflusst, Politiker richten sich dann an Umfrageergebnissen aus oder nutzen gezielt das bereits verfälschte Meinungsbild, finden in der Berichterstattung statt und stärken so wiederum Feindbilder durch Aussagen, die erneut durch die Medien gereicht werden. Ein Teufelskreis.

https://www.volksverpetzer.de/analyse/medien-draengen-uns-nach-rechts/

Es verwundert nicht, dass bei den Menschen das Bild entsteht, dies wäre das dringlichste Problem, dass es aktuell zu lösen gäbe.

D.h. nicht, dass die Fluchtbewegung von Menschen (sei es die aus der Ukraine oder Menschen, die hier Asyl suchen) uns nicht vor Aufgaben stellt, die wir lösen müssen und für die wir mehr tun müssen.

Kommunen müssten aus meiner Sicht mehr Unterstützung bekommen, manche Kommunen bereiten sich gut darauf vor, anderen gelingt es schlechter, d.h. da gibt es sicherlich auch noch Optimierungspotential.

Die Ampel möchte aber in einer Situation, in der wir sowieso schon große Aufgaben zu bewältigen haben, die Mittel für die KOmmunen kürzen. Eine fatale Entscheidung, die die aktuelle Thematik befeuern wird.

Ich sehe im übrigen Parallelen zur Diskussion über den Umgang mit Kindern in der Coronazeit, in der die Coronamassnahmen als Hauptübel geframt wurden, obwohl Corona im Prinzip auf Grundprobleme aufgesattelt hat.

Über die Grundprobleme redet keiner mehr seit die Coronamassnahmen vorbei sind, beispielsweise die FDP, die sich da hervorgetan hat, hätte mit dem Bildungsministerium gute Chancen was zu unternehmen.

Auch in der Debatte über Flucht haben wir eine Situation, viele Kommunen sind chronisch unterfinanziert, eine Reduzierung von flüchtenden Menschen reduziert ihre Aufgaben, aber weg sind sie nicht. Es wird suggeriert, wenn man mal wieder am Asylrecht schraubt, lösen sich die Finanzprobleme der Kommunen auf.

Die medizinische Versorgung wird mit Lügen instrumentalisiert und und und...

Ja, es ist richtig, es gibt da Aufgaben zu bewältigen, die durch mehr Menschen in D verursacht werden, aber das Grundproblem sind nicht flüchtende Menschen. Und was machen wir denn, wenn nach der 3. massiven Verschärfung des Asylrechts die Probleme doch nicht gelöst sind? Wie in Dänemark regeln, wieviele Menschen mit Migrationshintergrund in einem Viertel wohnen dürfen?

Strategisch schlechter als einen Migrationsgipfel nach einem Wahlergebnis zu terminieren, bei dem die AfD massiv zulegt (was zu erwarten war), kann man das nicht machen.

Wie bereits nach 2015 und in den 90er Jahren wissen die Rechten dann, dass sie mit ihrer Hetze Erfolg haben.
Und ein großer Teil der Bevölkerung denkt, wir hätten da unser großes Problem.
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Es geht gut los in Bayern, Streit bei den künftigen Koalitionspartnern. Aiwanger schmäht die CSU sich nicht so mädchenhaft zu geben und Söder fordert die FW auf sich nicht so pubertär zu geben.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article247895908/Bayern-Wahl-Aiwanger-CSU-soll-nicht-so-maedchenhaft-auftreten.html

Söder kündigt auch eine stärkere Abgrenzung zu den FW an und kritisiert die Qualität der Arbeit von Aiwanger und nimmt ihn in die Pflicht für die kommende Legislaturperiode

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-10/markus-soeder-freie-waehler-hubert-aiwanger
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Lesenswerter Artikel in der Washington Post über die aktuellen Rekordtemperaturen in Europa, eine sachliche Zusammenstellung, die aufzeigt wie außergewöhnlich die aktuelle Situation ist

https://www.washingtonpost.com/weather/2023/10/09/europe-heat-wave-records-october/

Aktuell versuchen Forscher rauszufinden, was konkret die Ursache für diese Wetterextreme sind, die zwar durchaus ersetzbar waren, aber sehr früh dran sind. Ein weiterer Hinweis darauf, wie klug es wäre, wenigstens die 1,5 Grad einzuhalten.

Seit Anfang des Jahres ca sieht man in vielen Bereichen einen starken Anstieg der Meerestemperaturen, es gibt erste Vermutungen, dass das jetzt mittlerweile auf die Lufttemperaturen durchschlägt, was auch bedeuten würde, dass der dämpfende Effekt der Ozeane reduziert wäre.

Das könnte weiterhin auch einen Einfluss auf die Fähigkeit der Ozeane haben, CO2 zu speichern
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Das ist mir auch zu simplifiziert, du greifst Einzelmaßnahmen heraus, die beispielsweise bei den Grünen nie als umfassende und singuläre Maßnahme gedacht waren oder ziehst beispielsweise mit dem Gendern eines der Talkingpoints der Rechten/Konservativen, die dieses Thema so groß machen.

Wir müssen uns schon fragen, warum die Konplexität der Aufgaben und der Lösungen nicht bei diesen Menschen ankommen. Beispielsweise das GEG, das es den Menschen ermöglichen sollte, die Renovierung zu stemmen. Interessant im übrigen, dass es jetzt auch in unserem Austausch verstärkt um bundespolitische Themen geht.

Kleiner Einwurf dazu, Söder/CSU, die einen krawalligen populistischen Wahlkampf gegen viele dieser Themen geführt haben, schneiden nochmal schlechter ab, als bei der letzten Wahl und haben 30% für Parteien, die rechts von ihr stehen.

Auch in Hessen ist die AfD mittlerweile etabliert, aber die CDU hat gut zugelegt, da setzt sich ein Trend der mutigeren CDU Landesfürsten fort, dahingegen kann sich die CSU langsam Gedanken über den Wiedereinzug in den Bundestag machen, bzw. sich fragen, ob der von Söder eingeschlagene Weg der zielführende dafür ist
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Xaver08 schrieb:

Das ist mir auch zu simplifiziert, du greifst Einzelmaßnahmen heraus, die beispielsweise bei den Grünen nie als umfassende und singuläre Maßnahme gedacht waren oder ziehst beispielsweise mit dem Gendern eines der Talkingpoints der Rechten/Konservativen, die dieses Thema so groß machen.

Wir müssen uns schon fragen, warum die Konplexität der Aufgaben und der Lösungen nicht bei diesen Menschen ankommen. Beispielsweise das GEG, das es den Menschen ermöglichen sollte, die Renovierung zu stemmen. Interessant im übrigen, dass es jetzt auch in unserem Austausch verstärkt um bundespolitische Themen geht.

Kleiner Einwurf dazu, Söder/CSU, die einen krawalligen populistischen Wahlkampf gegen viele dieser Themen geführt haben, schneiden nochmal schlechter ab, als bei der letzten Wahl und haben 30% für Parteien, die rechts von ihr stehen.

Auch in Hessen ist die AfD mittlerweile etabliert, aber die CDU hat gut zugelegt, da setzt sich ein Trend der mittigeren [Korrektur] CDU Landesfürsten fort, dahingegen kann sich die CSU langsam Gedanken über den Wiedereinzug in den Bundestag machen, bzw. sich fragen, ob der von Söder eingeschlagene Weg der zielführende dafür ist


Korrektur, es soll mittiger nicht mutiger heißen