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Paranoia oder Wirklichkeit : Sepp Blatter auf der Spur

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Ja,ja, ich weiß es mag nerven, wenn mal wieder was zu meinem Lieblingsthema im Dies&Das kommt, aber wer über DFB/DFL schimpft oder auch das Ganze gelassen hinnimmt, sollte sich folgendes vergegenwärtigen :



Wo Zwerge groß herauskommen

Präsident Sepp Blatter besetzt wichtige Fifa-Positionen um - und belohnt treue Helfer in der Not

München - Es war ein sehr bewegtes Jahr im Fußball- Weltverband Fifa; bewegender noch war es für Präsident Sepp Blatter. WM in Fernost, tumultuöse Vorstandswahlen im Mai, Verwerfungen mit dem europäischen Verband Uefa-nicht nur der Umstand,dass die Züricher Staatsanwaltschaft seit Monaten wegen des Verdachts auf diverse "Offizialdelikte" gegen Blatter ermittelt, zeugt von dauerhaften Nachwirkungen. Ein Blick in die neuen Kommissionen der Fifa zeigt, dass auch intern Veränderungen stattgefunden haben: Durch das Revirement hat sich der Personalbestand auffällig zu Blatters Gunsten verschoben.

Kabarettreife besitzt der rasante Niedergang der
britischen Vertreter in der Fifa. Rückblende: Der
Schotte David Will hatte Blatter im Frühjahr als Chef einer eigens installierten internen Buchprüfergruppe so in Bedrängnis gebracht, dass der Fifa-Boss die Kommission handstreichartig absetzte und Will beim Sonderkonvent zu den Fifa-Finanzen in Seoul sogar am Auftritt hinderte. Erst beim Wahlkongress am Tag darauf durfte Will sprechen. Er legte dar, Blatter habe die Bilanzen geschönt und die Fifa in eine finanziell prekäre Lage manövriert. Assistiert wurde er von dem
Kollegen aus Irland (der Blatter an den Mafioso
Corleone erinnerte) und dem englischen Verbandschef Crozier, der durchsetzte, dass Blatters Intimfeind ans Rednerpult durfte: Generalsekretär Zen-Ruffinen. Der            Gesamtauftritt der Opposition bescherte Blatter eine schwere Hypothek für seine zweite Amtsperiode. Die internen Buchprüfer blieben installiert, das Budget 2004/06 wurde nur provisorisch verabschiedet und, das     Schlimmste: Ab 2003 muss der im Rancher-Stil
geführte Milliardentrust Fifa bei der Bilanzlegung die internationalen Buchprüferstandards anwenden. In Zeiten schwindender TV-Einnahmen tat das besonders weh, zumal Blatters Fifa in der neuen Vierjahres-Periode über eine Milliarde Franken weniger verfügt als in der vorherigen.

Klar, der Boss war sauer. Zen-Ruffinen und Mitstreiter flogen gleich nach der WM raus, die Briten und andere Aufrührer wurden, wie sich nun zeigt, sportpolitisch weitgehend vernichtet. Dieser Schluss drängt sich auf, wenn man zum Beispiel sieht, dass Englands vormals sechs Sitze in den 30 Fifa- Kommissionen halbiert worden sind. Das Mutterland des Fußballs sitzt nur noch in der Medizinerkommission sowie im 24-köpfigen Organisationsstab für die WM 2006, zudem darf Bobby Charlton im nostalgischen Fußballkomitee verbleiben. Das ist dürftig, gemessen an den neuen Supermächten in Blatters Spezialdemokratie.
Eine zentrale Rolle im Weltfußball spielt künftig das Inselreich Tonga, dessen Verbandschef Ahongalu
Fusimalohi nicht nur in die Exekutive rückt, sondern seine Erfahrungen in vier weitere wichtige Stäbe einbringt: als Vizechef des Medienkomitees sowie im Dringlichkeitskomitee, der Kommission für Marketing und TV und natürlich in der wichtigsten, der Finanzkommission. Das ist nicht schlecht für Tongas Zwergverband, der 1994 zur Fifa stieß und sich auf Weltranglistenplatz 176 vorgespielt hat. Weil der Stille Ozean neben Tonga ein paar Palmstreifen mehr beherbergt, kommen auch Tahitis Experten auf drei Sitze; darunter im Entwicklungshilfebüro Goal, das im Wahlkampf als Stimmkauf-Instrument für Blatter attackiert worden war. Während Fidji und die Cayman-Inseln je zwei Kommissionen besetzen - so viel wie Schottland , sind die Iren ganz raus. Besser bestückt ist der Irak, für den Mohammad Hussein die Medienarbeit verstärkt.

Zurück zur 36000 Seelen starken Fußballnation
Cayman. Deren Jeffrey Webb rückt bei den internen
Buchprüfern ein, also in eine echte Schlüsselposition. Eine gute Wahl, für unbestechliche Bilanzpraktiken ist die Karibik ja bekannt. Auch sonst hat sich Wills früherer Fahnderstab dramatisch verändert. Den Vorsitz hat nun der Italiener Franco Carraro, der in Seoul noch zur Abschaffung der Prüfer aufgerufen hatte, dazu kommen die Herren Scarsella (Australien),
Bouzo (Syrien), Sprengers (Holland), Salim (Brasilien) sowie Fernandes. Letzterer ist Fußballchef von Angola, wo er auch Staatschef Eduardo dos Santos berät, einen alten Jugendfreund. Zuvor hatte er sein Gouverneursamt in Luanda wegen korruptiver Umtriebe verloren. In Angola wird Justino Fernandes die Unterdrückung der freien Presse angelastet, in der Fifa aber wird er demnächst die Wahrhaftigkeit des    Präsidenten testieren. Von ähnlichem Kaliber ist
Prüferkollege Jose Carlos Salim, der seinen
brasilianischen Landsmann Ricardo Teixeira in der
Kommission beerbt. Wie Teixeira hat auch Salim in der Heimat Staatsanwalt und Parlament auf den Fersen. Es geht dabei - richtig, um Korruption.

Für Blatters Helfer in Seoul hat sich die Treue auch sonst ausbezahlt: Die Fußballnationen USA und
Schweiz kommen auf jeweils acht Sitze, Italien
ebenfalls, Argentinien unter dem vom Staatsanwalt
attackierten Fifa-Finanzchef Grondona hat neun Ämter. Niemand aber in Blatters Demokratur reicht an den DFB heran: 13 Sitze wurden an Gerhard
Mayer-Vorfelder und Co. vergeben. Da darf vielleicht nicht allzu sehr verwundern, wenn Deutschlands oberste Fußballpolitiker Mayer-Vorfelder (Staatsanwaltschaft Stuttgart ermittelt) und Franz Beckenbauer, keine Gelegenheit auslassen, Blatter hohe
persönliche Glaubwürdigkeit zu bescheinigen und alle Vorwürfe gegen ihn als widerlegt abzutun. Der DFB ist nicht nur bei der WM ein würdiger Zweiter.

(Aus der Süddeutschen Zeitung vom 13.11., Thomas Kistner)

Saludos Amigos
Adler aus Freiburg
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Tja, das Ärgerlichste ist, nicht nur im Fußball,wie offensichtlich die Pfründe verteilt und abgesichert werden. So ähnlich dürfte die politische Kaste sich und ihre Ämter organisieren. Und alle wollen nur das Beste für "den Fußball", oder die "Menschen da draußen". Völlig uneineigennützig.

So sind se, die Mächtigen.

Venceremos !
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Was für eine Schieberei. Es lebe die demokratischen Verhältnisse bei der Fifa und ihr unbestechliches  Führungspersonal. Was der Vorsitzende und Führer der Fifa Sepp Adolf Blatter so alles fertig bringt ist schon grossartig. Wieviele Schnaps hat der damals eigentlich gebraucht, um den MV auf seine Seite zu bekommen? Es ist doch überall die gleiche Scheisse, ob Politik oder Sport. Schiebereien und Betrug ohne Ende.propain


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