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Henning Mankell ,Abramowitsch und ein paar Gedanken

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http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E1236E5206A7541E9AE6E46292D748FBB~ATpl~Ecommon~Scontent.html

In der gestrigen Ausgabe der FAZ wurde das oben verlinkte Interview mit dem schwedischen Schriftsteller Henning Mankell veröffentlicht.
Interessant finde ich vor allem die Aussagen über den Kommerz im Fußball und speziell die Sitation von Chelsea London.Vor kurzem lief im Weltspiegel noch ein Bericht wie Herr Abranmowitsch seine Milliarden gemacht hat.Sehr zweifelhaft das es nur ehrliche Arbeit war.Ich denke es passt ganz gut in die allgemeine Diskussion die hier im Forum immer wieder aufflammt.

Mich würde eure Meinung zu einer Frage interessieren.

Stellt euch vor, ein Typ wie Abramowitsch würde massiv bei Eintracht Frankfurt investieren.Meisterschaft, CL, Superstars alles kein Problem.Im gegenzug würde die "Identität" des Vereins total umgekrempelt ( Beispiel ManU)werden.
Würdet ihr der Eintracht die Treue halten oder würdet ihr euch angewidert abwenden?
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zwei varianten gibt es ja schon, als da zum einen austria salzburg wäre, die völlig ihrer identität beraubt wurden und manU, die an glazer gingen. ein teil  der fans von manU hat einen neuen verein gegründet - wurden dabei aber heftigst von anderen fans angefeindet.

sollte es jemals soweit kommen, dass das gebilde "eintracht frankfurt" ein bloßer markenartikel wird, könnte ich mir eine neue vereinsgründung vorstellen. aber vorher wird gekämpft
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HeinzGründel schrieb:
http://www.faz.net/s/RubFB1F9CD53135470AA600A7D04B278528/Doc~E1236E5206A7541E9AE6E46292D748FBB~ATpl~Ecommon~Scontent.html

In der gestrigen Ausgabe der FAZ wurde das oben verlinkte Interview mit dem schwedischen Schriftsteller Henning Mankell veröffentlicht.
Interessant finde ich vor allem die Aussagen über den Kommerz im Fußball und speziell die Sitation von Chelsea London.Vor kurzem lief im Weltspiegel noch ein Bericht wie Herr Abranmowitsch seine Milliarden gemacht hat.Sehr zweifelhaft das es nur ehrliche Arbeit war.Ich denke es passt ganz gut in die allgemeine Diskussion die hier im Forum immer wieder aufflammt.

Mich würde eure Meinung zu einer Frage interessieren.

Stellt euch vor, ein Typ wie Abramowitsch würde massiv bei Eintracht Frankfurt investieren.Meisterschaft, CL, Superstars alles kein Problem.Im gegenzug würde die "Identität" des Vereins total umgekrempelt ( Beispiel ManU)werden.
Würdet ihr der Eintracht die Treue halten oder würdet ihr euch angewidert abwenden?


Hallo Heinz,
komisch, daß Du das ansprichst, ich habe genau diese Thematik mit einem Freund am Montagabend diskutiert. Als kurzes Fazit bleibt festzuhalten, daß wir beide an Erfolgen uns zwar erfreuen würden, unser bisher investiertes Herzblut wäre aber nicht mehr oder nur höchst eingeschränkt vorhanden und ob wir weiter regelmäßig ins Stadion gingen scheint uns auch höchst zweifelhaft zu sein.
Das Szenario ist abr einstweilen nicht sehr wahrscheinlich, da Der Verein bisher 51% der Geschäftsanteile an der AG hält und ein Großinvestor wohl kaum einsteigen wird, wenn er nicht die Mehrheit und damit die Entscheidungsbefugnis hat. Ich weiß wohl, daß die AG faktisch im Moment allein im Bereich Profifußball entscheidet, einen Rechtsanspruch darauf hat sie aber nicht.
Im Ergebnis lieber 2.liga ohne Abramovic, als CL mit so einem.
Gruß
concordia-eagle
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Mir ist ein erarbeiteter Erfolg lieber als ein gekaufter. Wenn der Investor kein Bock mehr hat, wird der Klub dann verscherbelt. Siehe Profi-Teams in den diversen US-Ligen. Da wandern dann ganze Mannschaften in andere Städte - wie toll...

Dann gewinn ich lieber nur alle zehn Jahre mal einen DFB-Pokal, weiß aber genau, dass sich das der Klub erarbeitet hat.

Und außerdem ging das mit den 50 Mios ja auch in die Hose...

nä nä nä... lieber unabhängig bleiben...
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hm...ich denke mal erstmal würden alle fans auf die barrikaden gehen...wahrscheinlich wirds nix nutzen,aber man hat wenigstens für seine sache gekämpft...wenn es mal soweit kommen würde wüsst ich nicht ob ich mich dann von dieser "neuen eintracht" abwenden würde...
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Auch wenn die Fans auf die Barrikaden gingen, interessieren würde es von den Oberen keinen. Siehe Salzburg. Red Bull krempelt den kompletten Verein um, stiehlt ihnen die Tradition. Weltweit zeigten Fans für Salzburg Flagge. Und, hat es was geändert?
Nichts hat sich geändert!
Fans sind für solche nur zahlende Kundschaft, nicht mehr und nicht weniger.
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BartHess schrieb:
Auch wenn die Fans auf die Barrikaden gingen, interessieren würde es von den Oberen keinen. Siehe Salzburg. Red Bull krempelt den kompletten Verein um, stiehlt ihnen die Tradition. Weltweit zeigten Fans für Salzburg Flagge. Und, hat es was geändert?
Nichts hat sich geändert!
Fans sind für solche nur zahlende Kundschaft, nicht mehr und nicht weniger.

Wenn man aber keine Kunden mehr hat!? Warum noch die Kohle investieren?
Und ein Abramowitsch macht mit Chelsea bestimmt kein Gewinn...
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@Troubadix

Das für den russen Chelsea nur Hobby ist, ist wohl klar.
Ich denke, es geht in erster Linie, ums Image. Vergleichbar mit VW, Bayer, SAP und Konsorten. Nur das hier im Falle Abramowitsch eine einzelne Person hinter dem Verein steht und kein Konzern wie Beispielsweise Wolfsburg oder Leverkusen.

Aber wenn der "moderne Fussball" weiter in diese Richtung läuft bleibt die Kundschaft aus. Da gebe ich dir Recht.
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Deswegen war ich noch nie bei der Galaxy.

1. Scheißsport
2. Kein Bezug zur Region
3. Geschaffen um Kohle zu scheffeln

In (fast) ganz Europa machen sie die Teams dicht, nur in good old germany rennen sie der Retorten-Liga die Bude ein... irgendwie komisch...
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@HG

Hypothetische Erwägungen kranken aus meiner Sicht immer an der fehlenden Eichung. Gewiß kann man sich trefflich an solchen Erwägungen delektieren und mit Verve ereifern. Doch gehen solche Ausritte in die Gesinnungsecke regelmäßig an der Realität vorbei.

Des weiteren sollte man sich vor Singularitäten hüten. Von einem Einzelfall aufs allgemeine zu schließen, birgt die Gefahr der Vereinfachung, zumal auch tatsächliche Einflüsse auf die ökonomischen Stütze der Bundesliga-Vereine damit leicht in Vergessenheit geraten können. Unübersehbar sind die Uneinigkeiten in bezug auf die Vergabe der Fernsehgelder für die kommenden Spielzeiten.

Andererseits verschleiert Deine aufgeworfene Frage ein weit interessantere Frage: inwiefern sich viele von uns schon angepaßt haben. Die Eintracht hat ihr Gesicht doch auch schon in nicht nur unerheblichem Umfang verändert. Gemessen an der „Bratwoschd und Biä!“-Mentalität im alleine glücklichmachenden G-Block wirkt das neue Waldstadion wie ein Quantensprung – welchen wir aber, so sehr der Neubau gutgeheißen wird, „der Kommerzialisierung“ zu verdanken haben. Ein bißchen Kommerzialisierung ist aber nicht.
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Hm ,Ausritte in die Gesinnungsecke ( nette Formulierung)mache ich eigentlich eher selten.

Nur zur Klarstellung ich
habe per se nichts gegen die Kommerzialisierung.Das von dir gewählte Beispiel Commerzbankarena zeigt das die Entwicklung durchaus positiv sein kann.Mir ist auch klar das die ganze Chose finanziert werden muß.
Nur alles hat seine Grenzen.
Ich weiß nicht ob die Entwicklung ein Einzelfall ist. Die Situation in den europäischen Ligen erscheint mir ziemlich ähnlich.
Glazer von ManU hat den Verein aus Gründen der Gewinnmaximierung erworben.Das ist nicht verboten aber mein Team wäre das nicht mehr.

Salzburg verbietet Fans in den alten Trikots das Stadion zu betreten.Da fehlen mir die Worte.

Bei Abramowitsch hätte ich aufgrund der Herkunft des Geldes moralische Bedenken.

So hypothetisch erscheint mir meine Frage gar nicht. Wie du weißt hatten wir auch schon diverse Heilsbringer wie z.b. ungarische Investoren ,Börsengurus ,Unternehmensberater und Vermarktungsprofis etc.etc.

Kurzum, Fußball ohne Veränderung ist Stillstand .Das wäre nicht wünschenswert.Man muß aber nicht jeden Mist mitmachen.
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Ums kurz zu machen:

Eine Eintracht die einen "finanziellen Macher" hat wäre wohl keine Diva mehr und damit nimmer meine Eintracht


"Wer liebt muss leiden"; bei welchem Verein ist das treffender als bei uns?!

Greetz,
Dino
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weil alle hier so auf Abramovich rumhacken, wie macht denn die Deutsche Bank ihren Profit ?

Wie war das noch mit dem Immobilien-Fonds ? Wie war das noch mit ungerechtfertigten Gebühren ?

Er kann ja selber nichts für das russische System er hat es nur für sich genutzt...

zurück zum Thema
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zur zeit ist unsere eintracht aber keine diva. mal ehrlich, sind wir alle auch ganz froh darüber.

einen großinvestor halte ich jedoch für völlig fehl am platz, da wir das auch über den sportlichen erfolg kompensieren können. er würde hier auch nicht sehr willkommen geheißen.  
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HeinzGründel schrieb:
[...]Salzburg verbietet Fans in den alten Trikots das Stadion zu betreten.Da fehlen mir die Worte.

Wenn es zutrifft, ist das enfach nur lächerlich.

Bei Abramowitsch hätte ich aufgrund der Herkunft des Geldes moralische Bedenken.

Pecunia non olet, hm?

Hast Du auch Bedenken davor, "russisches" Öl oder Gas zu nutzen?

So hypothetisch erscheint mir meine Frage gar nicht. Wie du weißt hatten wir auch schon diverse Heilsbringer wie z.b. ungarische Investoren ,Börsengurus ,Unternehmensberater und Vermarktungsprofis etc.etc.

Vollkommen zutreffend und an diese Klientel dachte ich auch, als ich Deinen Eingangsbeitrag konsumierte. An Glücksrittern mangelte es der Eintracht nie. Der Unterschied zum „Mäzen“ Abramowitsch ist wohl jener, daß ihm das Geld auch bei Fehlinvestitionen nicht auszugehen scheint, quasi ein Faß ohne Boden, nur anders herum.

Kurzum, Fußball ohne Veränderung ist Stillstand .Das wäre nicht wünschenswert.Man muß aber nicht jeden Mist mitmachen.

Das ist so richtig, wie falsch, weil – Du bist ja Jurist – man aus dieser Aussage mittels Syllogismus nahezu jede Aussage gewinnen könnte, je nach Gusto.

Unter dem Strich bin ich ähnlich wie Du doch recht zufrieden mit der Entwicklung der Eintracht gerade vor dem Hintergrund so manchen, beinahe existentiellen Rückschlags (Lizenz-Entzug). Daran gemessen, kann man sich – einschließlich des neuen Stadions – wirklich nicht beschweren. Die äußerlich induzierten Eingriffe in gewachsene Strukturen (Stichwort Firmierung des Stadions) sind aus meiner Sicht behutsam erfolgt und innerhalb der Toleranz.

Zum Ausgangsthema: eigentlich kann ich nur sagen, was ich nicht möchte, nämlich, daß die Eintracht jemals wieder absteigen sollte. An eine Vision – oder besser Utopie – mit dem Inhalt, kraft des Geldes eines Mannes, einer Frau oder eines Unternehmens ähnlich Chelsea darauf abonniert zu werden, jedes Jahr Meister zu werden, kann ich mich nicht recht gewöhnen. Da gefällt mir das sogenannte „Bremer Modell“ doch besser.

Letztlich aber schließt sich der Kreis: Geld stinkt nicht, und wer seine Klasse halten will, benötigt Geld. Wer hoch hinaus will, benötigt noch mehr Geld. Ein Teufelskreislauf.
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Milliarden zu besitzen aufgrund eigener, ehrlicher Arbeit, ist quasi "physikalisch" unmöglich - bestenfalls durch ehrliche Arbeit vieler anderer, an der man profitiert...
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Hoch interessantes Thema und auch schon einige interessante beiträge dazu.

Klar dürfte jedem sein, dass ein gewisser Grad der Kommerzialisierung einfach zum Profifussball gehört, immerhin ist es auch ein Wirtschaftszweig mit dem geld und damit Arbeitsplätze geschaffen werden und zwar nicht nur bei den Vereinen umnd Ligen, sondernim TV-Bereich, die schriftliche Presse (kicker & co) und vieles mehr rund herum.
Das neue Stadion wäre von der Eintracht selbst auch niemals zu stemmen gewesen.

Und gerade am Stadion kann man aber auch sehr deutlich ein anderes Problem festmachen, dass viele kleinere Vereine immer weider dazu bewegen wird, nach Investoren zu suchen, denn:

So schön "unser" Stadion ist, ohne gelder von Bund und der Stadt, hätten wir wohl auch in 50 Jahren noch kein derart tolles Stadion stehen.

Vereine wie Freiburg & co werden niemals auf diese Art unterstütz wie z.B. wir, da wir einfach den Standortvorteil haben.
In diesem Punkt muss man auch die Diskussion über die TV-Gelder mal sehen, denn wirklich "fair" war der Wettbewerb Bundesliga noch nie in wirtschaftlicher Hinsicht, dafür sind die Standorte einfach zu unterschiedlich.

Wie wäre es also, wenn z.B. bei uns ein Investor (Privatperson) oder aber eine Investorgruppe einsteigen würde?

Das ganze muss man natürlich von dem konkreten Fall abhängig machen.
Ein Investor wie in Salzburg, der gleichmal den Vereinsnamen ändert? Nein das wäre deutlich zu viel, denn ich bin Fan von SG Eintracht Frankfurt und mit einer Abänderung des Namens würde doch sehr viel verloren gehen.
Also: Klares nein!

Ein Investor wie im Falle Manchester United, der den Verein übernimmt, weil er daraus Kapital schöpfen will, ist bei uns so oder so unrealistisch, da wir dazu schon 20-30 Jahre lang auf höchstem, auch europäischen Niveau erst einmal was erwirtschaften müssten.
Also: Unrealistisch und klares nein!

Was wäre im Falle eines Investors aus der Region, der eh schon mit der Eintracht verbunden ist.
Beispiel: Die Commerzbank würde ein verstärktes Interesse an der Eintracht haben, da sie ihren Hauptsitz in Frankfurt hat, eh schon den Stadionnamen auf die nächsten Jahre hat und man mit HB & co erkennt, dass bei uns endlich einmal seriös gewirtschaftet wird und man deshalb im Stadion für dessen Namen man bezahlt, gerne internationalen Fussball sehen würde.
Die Commerzbank würde ungefähr folgendes anbieten: Sie wird Exklusivsponsor der Eintracht, also Trikotsponsor, Hauptsponsor was z.B. auch Werbung im TV/Internet mit unseren Spielern darinn angeht, dazu noch eine spezielle Anzahl an Werbebanden. Als Gegenleistung sitzt jemand von der Commerzbank im Aufsichtsrat, die "freien" Aktien übernimmt die Commerzbank (wir hätten immernoch die Aktienmehrheit!) und wir bekommen entsprechendes Geld jährlich und dazu vielleicht noch spezielle Konditionen für langfristige Kredite.
Eine solche "strategische Partnerschaft" wäre in meinen Augen durchaus vorstellbar und würde uns einige Vorteile einbringen. Für etwas deratiges wäre ich auf jeden Fall: JA

Dann gibt es da noch die Abramowitsch Variante, also eine Privatperson, die in den Verein investiert. Zuerst einmal stellt sich die frage, wieviele dieser Abramowitschs gibt es denn auf der Welt, die so viel Geld haben? Nicht derart viele. Zum anderen stellt sich die frage: Was bietet diese person und was will sie? Eine Aktienmehrheit an der Eintracht? NEIN! Einfach nur privates Interesse an der Eintracht und die Person würde gerne ein teil seinen privatvermögens in den Verein bzw. genauer gesagt die AG stecken? Hey wenn die Person nichts besseres zu tun hat, als uns ihr geld zu geben, ich bin fest davon überzeugt, dass HB damit was anzufangen wüßte. Wenn man halt im Gegenzug das aktuelle Aktienpaket vermittelt und die Person dafür im Aufsichtsrat sitzt oder jemanden dort hinschickt, wäre das auch akzeptabel.


Alles in allem denke ich, dass ein Investor ne feine Sache ist, solange der verein seine Selbstständigkeit und seinen Namen/Farben/Wappen... behält. Ein Mitspracherecht über einen Posten im Aufsichtsrat kann man gerne abgeben, aber auch nicht mehr.

Kommt also immer auf das konkrete beispiel an.


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