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Uefa kippt EM-Spielort wegen Imbiss

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Uefa kippt EM-Spielort wegen Imbiss

Der Fussballverband Uefa hat wegen eines Stadionrestaurants einen Spielort der U21-EM in Schweden verlegt. Es gehört einem Konkurrenten des Sponsoren McDonalds.

Lässt sich von einem Burgerbrater doch nicht in die Knie zwingen: die Uefa

STOCKHOLM taz Fußball-Europameisterschaft nur mit McDonalds: Das hat jetzt der europäische Fussballverband Uefa bestimmt. Für die im Sommer kommenden Jahres in Schweden stattfindende EM der U-21-Nationalmannschaften wurde am Montag das westschwedische Borås als einer der vorgesehenen vier Austragungsorte wieder gestrichen. Im dortigen Stadion gibt es das Hamburger-Restaurant "Max". Und das dürfe dort nicht sein, meinte die Uefa. Weder überhaupt geöffnet haben, noch für die Dauer der EM sichtbar sein. Alle "Max"-Schilder müssten überklebt werden. Denn jedes Hamburger-Restaurant und damit auch "Max" konkurriere mit McDonalds und die seien Sponsor der U21-EM.

Der Vertrag, nach dem die Uefa die Meisterschaft an Schweden übertragen habe, fordert "saubere Stadien", sagt Bo Sundström, Organisationschef beim schwedischen Fussballverband. Es dürfe deshalb keine sichtbare Beschilderung oder kommerzielle Aktivitäten seitens anderer Firmen stattfinden als die der eigenen Sponsoren. Eine Uefa-Delegation, die vor einigen Monaten das Stadion in Borås besucht hatte, hatte deshalb auch ausdrücklich in einem Protokoll die Schliessung des dortigen "Max"-Restaurants angeordnet.


Vor der mächtigen Uefa mögen sich alle ducken. Aber nicht "Max". Deren Chef Richard Bergfors fand die Forderung absurd: "Darf ich dann auch nicht mehr mit einer Visa-Karte bezahlen, wenn Mastercard der Sponsor ist?" Und "Max" ist in Borås nicht irgendwer. Man hat den Bau des schönen neuen städtischen Stadions mit umgerechnet 2,3 Millionen Euro mitfinanziert. Und Firmen, die so eine Sportstätte erst möglich gemacht hätten, könne man doch nicht einfach wegen jeder von einer anderen Firma gesponserten Veranstaltung jeweils vor die Tür setzen, appellierte auch Hans Forsman, Sportchef der Stadt Borås: "Die Uefa muss sich überlegen, ob ihre harte Linie wirklich noch zeitgemäss ist."

Aber die Uefa blieb hart. Sollte man bei "Max" auf Guerilla-Taktik setzen? So wie "American Express" bei der Winterolympiade im norwegischen Lillehammer 1994 mit seiner äußerst gelungenen Anzeigenkampagne: "If you are travelling to Norway this winter, you will need a passport, but you don't need a visa." In deren Folge laut einer Umfrage auch eine Mehrheit fälschlicherweise diese Kreditkartenfirma für den Olympiasponsor hielt – und nicht Visa.

"Max" suchte nach einem Kompromiss. Mit der Stadt Borås einigte man sich darauf, das Restaurant an den vier vorgesehenen Spieltagen jeweils sechs Stunden, von drei Stunden vor bis eineinhalb Stunden nach dem jeweiligen Match geschlossen zu halten. Trotz der damit verbundenen Umsatzverluste. Doch auch dazu sagte die Uefa Nein. Bei "Max" entschloss man sich daraufhin zu einer Umfrageaktion, um sich ein Bild darüber zu verschaffen, ob die BoråserInnen lieber auf drei Gruppen- und ein Semifinalspiel der U21-EM oder einige Tage lang auf ihre gewohnten Hamburger verzichten wollten. Das Resultat war eindeutig: 22.000 Personen stimmten ab und 93 Prozent votierten gegen die Uefa-Forderung.

"Also machen wir business as usual und haben unsere normalen Öffnungszeiten", teilte "Max" am Montag mit: "Es ist uns wichtig, was die Leute denken. Und wir haben vorab versprochen, uns an das Ergebnis der Abstimmung halten zu wollen." Die Reaktion der Uefa kam nur einige Stunden später: "Die Konsequenz ist, dass kein Spiel in Borås stattfindet", teilte Karl-Erik Nilsson, Organisationschef der U21-EM mit: "So funktioniert das eben in Fussball-Europa." Die Uefa müsse ihre Geldgeber"vor "unlauterem Wettbewerb" schützen.

"Die Uefa hat nicht begriffen, was Anständigkeit und gesunde Vernunft sind", kommentiert dagegen die Tageszeitung "Expressen". Und spricht von einem Musterbeispiel dafür, wie sich eine Organisation ihre eigenen Negativschlagzeilen und Badwill produziert. Bei "Max" freut man sich dagegen über die Gratisreklame. Und McDonalds ist offenbar alles andere als glücklich über den Ausgang des Hamburger-Streits: Man sympathisiere in dieser Angelegenheit mit "Max" lässt deren Pressechef Claes Eliasson wissen.


http://www.taz.de/1/sport/artikel/1/uefa-kippt-em-spielort-wegen-imbiss/
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kasi1981 schrieb:
Und McDonalds ist offenbar alles andere als glücklich über den Ausgang des Hamburger-Streits: Man sympathisiere in dieser Angelegenheit mit "Max" lässt deren Pressechef Claes Eliasson wissen.




Vielleicht hätte die UEFA vor ihrer Entscheidung erstmal eine Umfrage bei ihrem Kunden(Sponsor) machen sollen, so wie Max bei ihren Kunden.

Hauptsache Regularien durchgesetzt, ohne auf Wohl aller anderen (Sponsor, Max, Boraser) zu schauen.
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Was besseres kann Max doch gar nicht passieren.

Das ist doch wirklich Werbung für Max und die UEFA merkt noch nicht mal, dass sich diese vollkommen kontraproduktiv zu ihrem Sponsor MC Doof verhält.

Wahrscheinlich will die UEFA keinen Präzedenzfall für die Zukunft schaffen.
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Scheiss Kommerz... sieht man mal wieder zu welch lächerlichen Situationen diese ganze übertriebene Sponsorenscheisse führt.
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für die meisten hier ist es aber auch schon Kommerz, dass MAX am Stadionbau beteiligt war und im Stadion nen Imbiss hat...
Das Auftreten der UEFA ist allerdings auch für Ihren eigenen Werbepartner MÄckes nicht besonders förderlich, da der Konkurrent ja dadurch positiv ins Rampenlicht gerückt wird.
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Die UEFA und die FIFA sollten mal überlegen ob es ihnen wirklich noch um den Sport geht oder ob sie nur noch Handlanger der Sponsoren sind.
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FredSchaub schrieb:
für die meisten hier ist es aber auch schon Kommerz, dass MAX am Stadionbau beteiligt war und im Stadion nen Imbiss hat...


Ich glaube einigen hier würde es gut tun mal die genaue Definition von Kommerz zu kennen.

Man kann gegen "übertriebenen" Kommerz sein.
Grundsätzlich gegen Kommerz zu sein bedeutet gegen das System Geld zu sein (dann wären wir beim Tauschhandel von vor 6.000 Jahren).

Ich finde es aber geil das die Schweden das konsequent durchgezogen haben und lieber auf 4 Spiele bei der U21 EM verzichten als so einen "Sch..." der UEFA mit zu machen. Irgendwo hörts auf.
Allerdings ist mir das egal. Ich war bei 30 WM und EM Spielen (2006 und 2008) und habe genau 0€ im Stadion für Getränke und Essen ausgegeben, weil ich erstens keine Lust auf die übertriebenen Preise (bei Getränken) und 2. auf den MCDoof Fraß hatte.
Es geht also auch anders.  
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ThorstenH schrieb:

(dann wären wir beim Tauschhandel von vor 6.000 Jahren).

Solange ist das auch noch net her. Jesus war schon lange geboren da wurde noch getauscht, auch wenn es schon länger Geld gab, welches aber nur in den Städten wichtig war.
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propain schrieb:
ThorstenH schrieb:

(dann wären wir beim Tauschhandel von vor 6.000 Jahren).

Solange ist das auch noch net her. Jesus war schon lange geboren da wurde noch getauscht, auch wenn es schon länger Geld gab, welches aber nur in den Städten wichtig war.


in frankfurt kann man heute noch ein autoradio gegen einen schuss tauschen.

das groteskeste an diesem fall finde ich, dass das alles geschieht obwohl mc donalds mehr oder weniger drauf scheisst. definitiv coole aktion von den schweden, nicht klein bei zu geben.
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propain schrieb:
ThorstenH schrieb:

(dann wären wir beim Tauschhandel von vor 6.000 Jahren).

Solange ist das auch noch net her. Jesus war schon lange geboren da wurde noch getauscht, auch wenn es schon länger Geld gab, welches aber nur in den Städten wichtig war.


Gut also die Testspiele im Umland gibt's dann demnächst für'n Appel und en Ei und in FFM muß du ein Autoradio mitbringen....    

Aber ist schon klar. Es gibt heute noch Situationnen bei denen güter getauscht werden.


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