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Jermainators Sicht der Dinge: "Bruchhagenpolitik" auch in Krise möglich, neue Wege in der Trainerfrage

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Aus meiner Sicht müssten nun unter Berücksichtigung der “neuen” Frankfurter Grundprinzipien (seit Bruchhagen) einige grundlegende Dinge geklärt werden.

Zum einen halte ich ein Beibehalten am Bekenntnis zur bruchhagenschen sachlichen Realität durchaus für akzeptabel. Man muss sich nicht zwingend von seinen Prinzipien lösen. Doch innerhalb dieser Vorstellungen sollte man sich deutlich zu gewissen Forderungen an den Trainer durchringen.

Wenn man sich aus Risikogründen mit Mittelmaß abfindet (was ich durchaus nachvollziehen kann, wenn man die Frankfurter Geschichte kennt und 2002 um das Überleben des Clubs fürchten musste -> siehe auch den hervorragenden Artikel in der Oktober-Ausgabe der “Elf Freunde”), dann muss es eine Weiterentwicklung innerhalb dieses Mittelmaßes geben.

Wahrscheinlich tut einem Fan eines Traditionsvereins nichts mehr weh als der Blick zu den ebenfalls am Ende der Saison mittelmäßigen Hoffenheimern, die in jedem Spiel attraktiven Fußball bieten und unabhängig vom Gegner ein eigenes System spielen, welches konsequent durchgezogen wird und welches dem einzelnen Spieler ganz offensichtlich in kürzester Zeit enorme Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Man kann kaum davon sprechen, dass ein Beck oder ein Compper, noch ein Ibisevic oder ein Salihovic derart außergewöhnliche Millioneneinkäufe sind, die einen Vergleich mit unserer SGE nicht zulassen.

Der Trainer ist dafür verantwortlich, wie das Personal auf dem Rasen Fußball umsetzt. Und genau das ist der Knackpunkt. Es geht nicht um finanzielle Risiken, die man eingehen muss, um oben anzugreifen. Es geht nicht um Stars, die man einkaufen muss. Es geht darum, wie man das vorhandene Personal einsetzt, wie man es führt und wie man es motiviert. Und vor allem, welchen Fußball man spielen läßt.

Dieses ständige Gerede von “Geduld haben, auf Fehler des Gegners warten” entspricht zumindest nicht meinem Wunsch nach Fußball. Das ewige überhöhte Darstellen der Qualität des Gegners macht einen selbst im Unterbewusstsein klein und muss im vierten Bundesligajahr doch endlich mal ein Ende haben.

Offensiver, attraktiver Fußball wird einem Mittelklasseclub ständig in Abrede gestellt. Als ob man so keinen Erfolg haben könnte. Wer sagt denn, dass wir mit einem anderen System nicht längst weiter wären als aktuell?

Das gewonnene Eventpublikum im neuen Stadion mit ständig tollen Zuschauerzahlen vernebelt leider die Tatsache, dass ein gewisser Teil des Publikums die Nase voll hat von der Art von Fußball die nun doch schon einige Zeit in Frankfurt geboten wird. Man sollte sich nicht zu sicher sein, dass man die Masse an Zuschauern langfristig binden kann, einfach weil man Eintracht Frankfurt heißt und es in den letzten Jahren “in” war, ins Waldstadion zu pilgern.

Den Trainer rauszuwerfen ist eine Forderung, die man nur erheben sollte, wenn man einen Plan B hat. Es ist also die Aufgabe der Führung, jetzt nach Alternativen zu suchen und Funkel auch deutlich zu signalisieren, dass man sich bis zur Winterpause a) genau seine Arbeit ansehen werde und b) auch mit alternativen Trainerkandidaten sprechen werde.

Es ist nicht die Aufgabe eines “Funkel raus”-Rufers die Frage zu beantworten, wer denn der bessere Kandidat als Trainer ist. Und Bruchhagen sollte nicht fragen, ob man einen Besseren wisse. Das ist seine Aufgabe und es ist dringend angebracht, sich diese Frage selbst zu stellen und nach Antworten zu suchen.

Diese naive Moral, man rede mit keinem Trainerkandidaten bevor der alte noch in Amt und Würden ist, passt nicht in die moderne Fußballwelt und muss daher auch nicht beachtet werden. Es ist sogar die Pflicht, sich rechtzeitig mit Alternativen zu beschäftigen und dieser Punkt ist jetzt gekommen, ja er ist sogar seit geraumer Zeit überfällig.

Es geht nicht darum, die arbeitslosen Trainer mal durchzutelefonieren. Es geht darum, Trainer zu kontaktieren, die auffallen, durch klare Vorstellungen und klare Visionen von erfolgreichem modernen attraktiven Fußball. Heute reicht es eben nicht mehr, erfolgreich nach Punkten zu sein. Vor allem dann, wenn einem der Weg in die Spitze verbaut ist, wie Bruchhagen betont, ist das Ziel der Erfolg nach Punkten und nach gefühlter Attraktivität. Und, wie am Beispiel Hoffenheim aufgezeigt, geht es um die Weiterentwicklung der Spieler. Jeder mag da selbst mal Vergleiche ziehen.

Letztlich gibt es dann irgendwann im November oder Dezember die Aufklärung der Frage, ob man einen geeigneten Kandidaten gefunden hat und wie sich bis dahin die aktuelle Darstellung von Funkels Arbeit entwickelt hat. Ganz sachlich bieten sich dann sofortige Maßnahmen ebenso an wie ein geplanter Wechsel zur neuen Saison, sicher auch abhängig von der Verfügbarkeit geeigneter Kandidaten, die ggf. in anderen Ligen noch gebunden sind.

Die neue Sachlichkeit bedeutet auch eine Abkehr von falscher Moral im Fußball. Wenn nicht Bruchhagen, wer wäre dann in der Lage, einem Trainer und der Öffentlichkeit klar und deutlich zu sagen, zu was ihm nicht die “Mechanismen des Marktes”, wie bei vielen anderen Vereinen, sondern die Pflicht zur Weiterentwicklung seines Clubs, verpflichtet: Weitsicht und frühzeitiges Handeln.

Ich bin gegen einen Trainerrauswurf ohne sich über einen Nachfolger inklusive Konzept im Klaren zu sein. Ich bin für eine sorgfältig geplante Ablösung.

Und ich bin für etwas, was ich zu Reimanns Zeiten noch strikt abgelehnt habe: Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit. Die alte Weisheit, man müsse einem Trainer den Rücken stärken und jeder öffentlich bemerkte Zweifel schwäche die Position des Trainers und gefährde den Erfolg, halte ich heutzutage für veraltet. Druck spürt man bei ausbleibenden Erfolg von ganz allein. Fehlende Transparenz führt zu mehr Unzufriedenheit und letztlich auch zu mehr Unruhe.

Warum nicht deutlich sagen: “Wir sprechen auch mit anderen Trainern, wir schauen uns um. Es gibt keine Übergangslösungen, der Trainer hat durchaus noch die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen, aber es wäre fahrlässig, sich in dieser Lage nicht nach Alternativen umzusehen. Damit muss der Trainer leben, so ist das Geschäft. Und wir werden genau beobachten, wie sich die Spieler verhalten. Wer denkt, der Trainer verliere jetzt an Autorität wird für uns nicht mehr zum geeigneten Personal gehören, was mit uns den Weg in die Zukunft geht. Der richtige Zeitpunkt für Umstellungen im Trainerteam ist jeweils vor den Saisonpausen im Winter und Sommer. Gehen Sie davon aus, wir sind nicht untätig. Aber bis dahin beteiligen wir uns nicht an Spekulationen. Wir werden die Situation zu gegebener Zeit analysieren, Entscheidungen treffen und die Zeit bis dahin nutzen, um in jede Richtung gut vorbereitet zu sein”.

Es gibt kaum Konstellationen in der Bundesliga, diesen transparenten, neuen und ehrlichen Weg gehen zu können. In Frankfurt wäre es möglich. Und mit der richtigen Öffentlichkeitsarbeit könnte man mit guter Hoffnung auf Unterstützung auch die Fans und das Umfeld bitten, diesen Weg zu akzeptieren und im Sinne der Sache mitzugehen und an einem Strang zu ziehen.

Stellt sich nur noch die Frage, ob Bruchhagen und der Aufsichtsrat Erfolg nur in Punkten misst oder auch noch andere Kriterien erfüllt sehen will.

Wenn es gute Alternativen gibt und Funkel gehen muss, dann hat er einen würdigen Abschied verdient. Dann sollte man sich in Freundschaft trennen im Frieden mit Funktionsträgern, Spielern und Fans. In respektvoller Anerkennung, dass er lange Zeit der richtige Mann für eine schwierige Aufgabe war und es ein völlig normaler Vorgang ist, irgendwann getrennte Wege zu gehen.

Wir haben hier die Chance, einen Trainerwechsel anders zu vollziehen als es im Fußball üblich ist.

Wir waren schließlich auch die, die anders abgestiegen sind als andere, man erinnere sich an die Zeit nach dem Schlusspfiff im Hamburger Volksparkstadion nach unserem bitteren Abstieg, als wir uns und die Mannschaft noch lange, lange feierten.

Pro transparente geplante ehrliche Trainerablösung zur Winterpause bei vorhandener Alternative!

Viele Grüße

Ex-Jermainator und Feninist
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Wie immer sehr schön geschrieben Jermi ( für mich bleibst Du es   )
Da gibt es nicht viel dran zu mäkeln.

Die einzige Sorge die ich habe ist Die, daß HB wirklich keinen Plan B in der Tasche hat.

Ich wüsste nur zu gern, was im Kopf dieses Mannes im Moment vor sich geht.  
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Feninist schrieb:

Diese naive Moral, man rede mit keinem Trainerkandidaten bevor der alte noch in Amt und Würden ist, passt nicht in die moderne Fußballwelt und muss daher auch nicht beachtet werden. Es ist sogar die Pflicht, sich rechtzeitig mit Alternativen zu beschäftigen und dieser Punkt ist jetzt gekommen, ja er ist sogar seit geraumer Zeit überfällig.



hat bruchhagen mal irgendwo gesagt, dass er genau dieses macht; mit interessanten leuten zu sprechen, und sie zu fragen: "könnten sie sich generell vorstellen, bei eintracht frankfurt zu arbeiten."

aber er wird niemanden, der im job steht, loseisen.

guter text, jermi. danke.

kämpfen und siegen!
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Pfalzadler schrieb:
Die einzige Sorge die ich habe ist Die, daß HB wirklich keinen Plan B in der Tasche hat.


Kein Problem. Wenn er jetzt anfängt, sich darum zu kümmern, dann ist noch Zeit bis zur Winterpause. Die Lösungen, die mir so vorschweben (und die ich namentlich nicht kenne), sitzen eh nicht arbeitslos zuhause rum sondern sind beschäftigt. Da muss man den Vereinen dann sowieso Zeit geben, eigene Lösungen für die Zukunft zu finden bzgl. Nachfolgekandidaten. Zur Not geht es sogar um einen Trainerwechsel erst zur neuen Saison. Funkel traue ich den Klassenerhalt als Minimum zu. Noch sind wir nicht in einer Situation, wo wir in Panik Feuerwehrmänner für den Augenblick holen müssten. Noch können wir mittel- und langfristige Lösungen anpeilen.

Bloss kein Aktionismus: Feuern, gucken, was so grad zur Verfügung steht, verpflichten und dann man gucken, wie man so die Zukunft gestaltet. So bitte nicht!
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Feninist schrieb:
... Zur Not geht es sogar um einen Trainerwechsel erst zur neuen Saison. Funkel traue ich den Klassenerhalt als Minimum zu.



An anderer Stelle hab ich in den letzten Tagen geschrieben, dass m. E. "so oder so" spätestens am 30.6.09 Schluss sein sollte mit FF. D. h. bitte nicht mehr den Vertrag verlängern.
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Mit den Reaktionen mußt Du noch ein wenig warten. So lange Texte ist man hier nicht mehr gewohnt.
Du hast übrigens PN.

Gruß Uli
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Feninist schrieb:


Bloss kein Aktionismus: Feuern, gucken, was so grad zur Verfügung steht, verpflichten und dann man gucken, wie man so die Zukunft gestaltet. So bitte nicht!



Und damit sagst du bis auf die Formulierung genau das was ich schon vor 1 Woche mehrfach gesagt habe. Danke für den sachlich wie gewohnt guten Beitrag, da kann man wenigstens nicht nur rumspammen, sondern auch mal diskutieren und lesen.

Schön dich also mal wieder zu lesen Jermainator, XXXXXXXXXnator, Feninist usw.  
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Pfalzadler schrieb:
Wie immer sehr schön geschrieben Jermi ( für mich bleibst Du es   )
Da gibt es nicht viel dran zu mäkeln.

Die einzige Sorge die ich habe ist Die, daß HB wirklich keinen Plan B in der Tasche hat.

Ich wüsste nur zu gern, was im Kopf dieses Mannes im Moment vor sich geht.    







Funkel muß abgelöst werden und zwar bald, ehe es zu spät ist. Ob HB einen Plan B in der Tasche hat weiß ich nicht. HB müßte eine Vorstellung von ca. 10 bis 15 Trainern haben die er für geeignete Eintracht-Trainer hält.  Es wird doch auf diesem Planeten Trainer geben, die sich mit der Eintracht identifizien können, die irgendwie sich bei diesem Verein auskennen oder sonst irgendeinen Bezug dazu haben. Mir würde ein junger ehrgeiziger Trainer eventuell aus der 2. Liga oder aber aus dem Ausland vorschweben. Vielleicht gibt es einen dänischen oder holländischen Trainer der der deutschen Sprache mächtig ist und der grundsätzlich mehr auf Risiko und Angriffsfußball setzt als beispielsweise der konservative und eindeutig defensivorientierte Funkel. Ich gebe gerne zu, daß ich keine Namen nennen kann, es ist aber auch nicht mein Job. HB`s Job ist es aber schon und er müßte eigentlich auf die jetztige schwierige Situation der Eintracht vorbereitet sein.
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Schöner und sachlicher Artikel. Würd ich so zu 100% unterschreiben.
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Die genannten Punkte dürften allesamt schon wiederholt in anderen Threads angesprochen worden sein, in der Konstellation und der Art der Darstellung dennoch gut und interessant.

Was etwa den Vergleich mit H'heim anbelangt, so habe ich den auch bereits im "Was-haben-die-was-wir-nicht-haben-Thread" versucht anzustellen.

Dort wurde in verschiedenen Beiträgen herausgearbeitet, dass neben anderen Faktoren bei H'heim wohl v.a. die personalen Konstellationen wie auch die systematische Jugendarbeit- und -förderung eine Rolle spielen, sicherlich auch gezielte mentale Förderung und Betreuung, Etablierung eines verbindlichen Spielsystems bei gleichzeitig größtmöglicher Freiheit der einzelnen Spieler etc. eine Rolle spielen. Das sind immerhin alles Dinge, die mit dem "Projekt Hopp" substantiell nix zu tun haben und ohne weiteres kritisch übernommen werden könnten.

Dazu aber bedürfte es sicherlich mehr als nur eines Trainerwechsels: da müsste ein ganz neues Team zusammengestellt und neue Kontexte und "Regelkreise" geschaffen werden - eine größere Umwälzung mit anderen Worten.
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ganz nett, aber du hast vergessen wie unberechenbar hb ist .. der kann ohne ff was böses zu wollen, schon lange mit potentiellen kandidaten geredet haben ohne dass es jemand mitbekommt. dahinter steckt nicht arglistige täuschung, sondern einfach die absicht so lange wie möglich ruhe im umfeld zu bewahren. hb weiß genau dass er in erster linie dem verein und nicht FF verpflichtet ist und er wird die jahrelange arbeit nicht aufgrund von sympathiebekundungen gefährden. ich denke er weiß schon ganz genau wer kommen wird bzw. könnte und das zur winterpause.
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Mann, ich bin Jermi-Fan!  
Sehr guter Thread, dem ich beipflichten möchte!
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Schöner Text Jermi den ersten Teil des Postings 100% Agree , dann gehe ich doch in einigen Punkten nicht konform.


Feninist schrieb:
Den Trainer rauszuwerfen ist eine Forderung, die man nur erheben sollte, wenn man einen Plan B hat. Es ist also die Aufgabe der Führung, jetzt nach Alternativen zu suchen und Funkel auch deutlich zu signalisieren, dass man sich bis zur Winterpause a) genau seine Arbeit ansehen werde und b) auch mit alternativen Trainerkandidaten sprechen werde.


Es ist nicht die Aufgabe eines “Funkel raus”-Rufers die Frage zu beantworten, wer denn der bessere Kandidat als Trainer ist. Und Bruchhagen sollte nicht fragen, ob man einen Besseren wisse. Das ist seine Aufgabe und es ist dringend angebracht, sich diese Frage selbst zu stellen und nach Antworten zu suchen.

Diese naive Moral, man rede mit keinem Trainerkandidaten bevor der alte noch in Amt und Würden ist, passt nicht in die moderne Fußballwelt und muss daher auch nicht beachtet werden. Es ist sogar die Pflicht, sich rechtzeitig mit Alternativen zu beschäftigen und dieser Punkt ist jetzt gekommen, ja er ist sogar seit geraumer Zeit überfällig.

Die fehlende Alternative ist genau der Punkt, warum ich mit meiner doch inzwischen sehr kritischen FF-Haltung zögerlich war. Dennoch ist es Aufgabe der Führung, sich Gedanken um den Plan B zu machen. Ich gehe sogar noch weiter, ich hoffe diese Gedanken hat man sich längst gemacht. Somit könnte man auch nicht von Aktionismus sprechen.
Leverkusen, Karlsruhe, Die Auswärtsschlüsselspiele in Cottbus und Gladbach, dazwischen das Heimspiel gegen den FCBääh.
Warum habe ich plötlich so ein komisches Gefühl in der Magengegend?

Feninist schrieb:


Warum nicht deutlich sagen: “Wir sprechen auch mit anderen Trainern, wir schauen uns um. Es gibt keine Übergangslösungen, der Trainer hat durchaus noch die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen, aber es wäre fahrlässig, sich in dieser Lage nicht nach Alternativen umzusehen. Damit muss der Trainer leben, so ist das Geschäft. Und wir werden genau beobachten, wie sich die Spieler verhalten. Wer denkt, der Trainer verliere jetzt an Autorität wird für uns nicht mehr zum geeigneten Personal gehören, was mit uns den Weg in die Zukunft geht. Der richtige Zeitpunkt für Umstellungen im Trainerteam ist jeweils vor den Saisonpausen im Winter und Sommer. Gehen Sie davon aus, wir sind nicht untätig. Aber bis dahin beteiligen wir uns nicht an Spekulationen. Wir werden die Situation zu gegebener Zeit analysieren, Entscheidungen treffen und die Zeit bis dahin nutzen, um in jede Richtung gut vorbereitet zu sein”.



Mit anderen Trainern öffentlich sprechen wenn FF noch im Amt ist? Dem Trainer sagen "Du kannst das Ruder noch herumreißen" ist nichts anderes als das Stellen eines Ultimatums.
Vielleicht kennt jemanden ein positives Beispiel, aber mir fällt kein Club ein, bei dem sich ein Trainer nach dem Stellen eines Ultimatums langfristig halten konnte.

Die Demontage wäre nicht mehr aufzuhalten.

Einen "geordneten" Übergang in einer prekären Situation halte ich für unmöglich, und in dieser befinden wir uns imho nun einmal.

Die Alternativen heißen für mich nur: Kurzfristiger Trainerwechsel oder Funkel ohne wenn und aber den Rücken stärken.

Ich bevorzuge inzwischen Variante 1.

Ein Trainer unter den von Dir genannten Bedingungen ist eine "lame Duck" wie ein abgewählter US-Präsident.
Ich bin FF für die Vergangenheit auch sehr dankbar aber dieser "harmonische"
Trainerwechsel ist utopisch, leider oder gerade auch in Frankfurt.
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ich denk deine sicht der aktuellen lage umreißt unsre situation ganz gut....

schöne sachliche analyse... es macht spaß, so einen text in diesen hektischen tagen zu lesen....

100% agrie
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bernie schrieb:
... aber dieser "harmonische"
Trainerwechsel ist utopisch, leider oder gerade auch in Frankfurt.


Wieso?

HB ist ein Mann mit Format und Stil. Er wird auch unangenehme Situationen mit Format und Stil bewältigen und kein Beteiligter an der Situation wird da als Person beschädigt aus der Situation herausgehen.
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sehr guter Text, dem ich nur zustimmen kann.
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sotirios005 schrieb:
bernie schrieb:
... aber dieser "harmonische"
Trainerwechsel ist utopisch, leider oder gerade auch in Frankfurt.


Wieso?

HB ist ein Mann mit Format und Stil. Er wird auch unangenehme Situationen mit Format und Stil bewältigen und kein Beteiligter an der Situation wird da als Person beschädigt aus der Situation herausgehen.


Das meinte ich auch nicht. Es geht um die von Jermi angedachte Variante, "öffentlich" mit anderen Trainern zu sprechen während FF noch im Amt ist. Genau das würde imho für eine Demontage sorgen.
HB wir, wann auch immer dieser Tag kommen wird FF ein ehrlich gemeintes Dankeschön nachsenden. Schmutzige Wäsche erwarte ich keine, warum auch?
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Ist doch auch mal nett zu sehen,das auch sachlich Beiträge im Forum fallen.
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Letztlich ist es ja auch nicht entscheidend, ob die Suche nach Alternativen öffentlich oder intern läuft. Beides birgt Gefahren, wenn die Suche sehr gewissenhaft durchgeführt wird und somit länger dauert.

Machst du es intern und stehst öffentlich hinter dem Trainer, dann quatschen es ggf. Kandidaten aus und du stehst da wie ein Depp. Die Fans denken, du seist untätig, stur und voller falscher Treue und sie reagieren, in dem sie pfeiffen und Druck aufbauen. Dein geheimes Handeln bringt dich selbst in die Schußlinie und ist in der heutigen gläsernen Zeit ein Wagnis. Wüßten wir sicher, dass HB längst seine Fühler ausgestreckt hat, würde hier wohl wesentlich mehr Ruhe und Zuversicht herrschen.

Machst du es transparent, ja, dann demontierst du den Trainer. Wobei es geschickt angestellt gar nicht so krass rüberkommen muss. Fand ich früher den Super-Gau. Heute frage ich mich, was daran eigentlich so schlimm ist. Klar, die Chance das Ruder herumzureißen ist eine Art von Ultimatum. Was ist an einem Ultimatum so schlimm, wenn es auf Offenheit basiert und zeitlich nicht auf zwei, drei Spiele, sondern auf 2-3 Monate angelegt ist? Entscheidend ist doch, dass tatsächlich der Ausgang der Entscheidungsfindung offen ist. Weiterhin ist wichtig, dass die Spieler dem Trainer weiterhin folgen. Diese Art von Charaktertest ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man sich fragt, wen man in Zukunft so gebrauchen kann.

Vielleicht ist es einfach mal Zeit für einen neuen Weg.

Zukünftig kann dieser Weg sowieso nur ein permanentes Trainerscouting sein. Mich überrascht, wie unprofessionell Gebilde, die gleichzeitig emotionaler Fußballverein und Wirtschaftsunternehmen sind, bei der Besetzung einer ihrer wichtigsten Positionen handeln. Längst müsste es eine Daueraufgabe sein, Trainerscouting zu betreiben. Denn heutzutage kann man es sich eigentlich zu keiner Sekunde erlauben, keinen Plan B in der Tasche zu haben. Der Trainer kann ausfallen, aus gesundheitlichen Gründen etwa, oder er kann abgeworben werden oder es können Situationen entstehen, die ein Handeln erfordern. Trainerscouting muss selbstverständlich werden. Zumindest für jene Vereine, die nicht nur den kurzfristigen Erfolg (ggf. auch auf rein faktischer Punktelage) im Blick haben.


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