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Unbefristeter Streik der Erzieher/innen

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Von meiner Frau erfuhr ich gerade, dass es jetzt schon Krawall von Seiten der Eltern gibt!  
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Foofighter schrieb:
Von meiner Frau erfuhr ich gerade, dass es jetzt schon Krawall von Seiten der Eltern gibt!    


heftig aber so sin se
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Foofighter schrieb:
Von meiner Frau erfuhr ich gerade, dass es jetzt schon Krawall von Seiten der Eltern gibt!    


Man stelle sich vor, was in einer Alleinerziehenden, die zudem von der Bahn abhängig ist vor sich geht.
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Foofighter schrieb:
Von meiner Frau erfuhr ich gerade, dass es jetzt schon Krawall von Seiten der Eltern gibt!    


Wundert mich nicht im geringsten.
Wenn die GDL streikt, ist man sauer. Weil dann die Züge seltener fahren und die Autobahnen verstopft sind. Vorausgesetzt, man ist betroffen.

Wenn die Erzierinnen streiken, ist man auch sauer. Wenn man Kinder hat und die während der Arbeitszeit versorgt wissen will. Hat man keine, ist es einem scheißegal.
Hat man einen Flug gebucht, und die Piloten streiken, ist man auch stinksauer.
Auf dem Rücken der Fluggäste und so.
Wenn man eine Radtour in Oberhessen plant, ist einem das auch scheißegal.

Wenn die Aquarienbetreiber streiken, fluchen die Aquariumfans. Weil die dann mal für ein paar Tage keine großen Aquarien betrachten können.

Die Leute interessiert es primär, wenn sie selbst betroffen sind.
Ansonsten geht es den meisten am ***** vorbei.

Den meisten, nicht allen. HeinzGründel z.B. ist eine löbliche Ausnahme.
Der findet alle Streiks scheiße.  
*bitte nicht zu ernst nehmen, Heinzi*
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HeinzGründel schrieb:
Das die Bezahlung unter aller Kanone ist, ist unbestritten., gerade im Hinblick darauf was sie leisten.
Ich habe neulich einen Beitrag auf Bayern 2 gehört der mal die Gehälter der untersten Lohngruppe in der Metallindustrie ( Hofkehrer) mit denen  der Erzieher  verglichen hat. Ziemlich beschämend was man denen anbietet , denen man seine Kinder anvertraut.

Indes geht die Problematik ja ein bissle tiefer, die Träger der Kitas etc sind ja nun gerade keine gewinnorientierten Unternehmen bei denen man seinen gerechten Anteil am Arbeitsergebnis bzw am Gewinn einfordern kann.

Das Geld der Beschäftigten  kommt  vom Steuerzahler., es dürfte ferner allgemein bekannt sein wie es um die finanziellen Ressourcen der Kommunen steht. Das kann man jetzt natürlich ausblenden, aber es erscheint mir ziemlich logisch ,, dass das Geld , das jetzt mehr ausgegeben soll, natürlich an anderer Stelle fehlen wird. Sei es im sozialen Wohnungsbau, bei der Sanierung von Schulen oder z.B .im ÖpNV  oder der Schließung von Hallenbädern etc.
Klassischer Zielkonflikt. Wie man den lösen weiß ich auch nicht.

Aber ich habe ja gelernt das Streiks zum einen notwendig sind, zum anderen weh tun müssen. Nun, ich bin sicher, das werden sie.  Den Kommunen,  Bürgern und den Erziehern.


Jupp das Hauptproblem liegt wohl beim Träger. Jedoch ist es auch so das man durchaus beklagen kann das die einnahmen auch gerne Zweckentfremdet werden. Aktuell erlebe ich das bei unserer Kita. Die Gebühren wurden um 10% erhöht .. auf Nachfrage beid er Stadt hat sich ejdoch herausgestellt das die 10% nicht zurückfliessen sondern zum stopfen anderer Löcher verwendet werden.

Es wird seit Jahren über Familienpolitik Bildung etc. gesprochen jedoch genau da gespart wo der Grundstein gelegt wird. Wie ich vorhin ja schon geschrieben habe sind die Löhne der Erziherinnen nur ein Puzzel Teil von vielen.

Die Frage wird sein was passiert wenn die Löhne steigen (was ich voll und ganz befürworte)? Die Gelder kommen ja aus dem öffentlichen Haushalt .. Das nahliegenste währe wohl die Ausgaben für die Kita (Einrichtung, Materialien etc.) weiter zurückzufahren.  
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crasher1985 schrieb:
skyeagle schrieb:
Meine beiden besten Freunde haben Erziehungswissenschaften studiert und als Erzieher nebenher gearbeitet, bzw. tun das immer noch. Wenn wir über Studium oder Job geredet haben, fielen immer die Wörter unterbezahlt für diese Verantwortung, chronische Unterbelastung und alles was in diese Richtung geht. Wenn man sieht wie wichtig Kitas, Kindergärten etc. in der heutigen Zeit sind, dann ist das echt ein Witz was in diesem Sektor gezahlt aber dann auch erwartet wird. Ich kann den Streik, im Gegensatz zur GDL,  absolut verstehen und bin da auch ganz klar pro Streik eingestellt.  


Wieso chronische Unterbelastung?  


ach Herrjee. Ich meinte chronische Unterbesetzung! Sorry  
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Kurze Frage zwischendurch:
Betrifft das tatsächlich nur die Angestellten in kommunalen Einrichtungen?

Gibt ja auch noch eine Reihe anderer Träger.
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reggaetyp schrieb:
Kurze Frage zwischendurch:
Betrifft das tatsächlich nur die Angestellten in kommunalen Einrichtungen?

Gibt ja auch noch eine Reihe anderer Träger.


...das kommt immer darauf an woran sich der Träger anlehnt.

Auch werden Tariferhöhungen oft verspätet umgesetzt.
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reggaetyp schrieb:
Kurze Frage zwischendurch:
Betrifft das tatsächlich nur die Angestellten in kommunalen Einrichtungen?

Gibt ja auch noch eine Reihe anderer Träger.



"Da der mit der VKA abgeschlossene Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) Grundlage für die Refinanzierung der freien und konfessionellen Träger ist, wirken die Verhandlungsergebnisse indirekt auch dort."
https://www.verdi.de/++file++553903fb6f6844065e0000f0/download/Pressepapier%20SuE%2003-2015.pdf
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Nun, ich seh das ähnlich rational wie Heinz... die Bezahlung ist relativ bescheiden im sektoralen Vergleich und gegeben die Verantwortung. Die Frage ist tatsächlich, wo genau jetzt der Trade-Off gemacht werden soll. Die beste Lösung wäre wahrscheinlich (wie immer) gemaess Nutzungsprinzip die Kitagebühren entsprechend zu erhöhen. Keine Ahnung, wieviel man in D so bezahlt.

Ich als (in D) Nichtbetroffener kann mir schwer vorstellen, dass meine Kita bestreikt wird. Ich wüsste schlicht nicht, wie ich das lösen sollte. 1-2 Tage vielleicht, aber unbefristet... schönen guten Tach. Ich muss ehrlich sagen, dass das in punkto Implikationen sogar wesentlich schlimmer wäre als jede Lahmlegung des ÖV.
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giordani schrieb:
reggaetyp schrieb:
Kurze Frage zwischendurch:
Betrifft das tatsächlich nur die Angestellten in kommunalen Einrichtungen?

Gibt ja auch noch eine Reihe anderer Träger.



"Da der mit der VKA abgeschlossene Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) Grundlage für die Refinanzierung der freien und konfessionellen Träger ist, wirken die Verhandlungsergebnisse indirekt auch dort."
https://www.verdi.de/++file++553903fb6f6844065e0000f0/download/Pressepapier%20SuE%2003-2015.pdf


Danke.  
Weitermachen.
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SGE-URNA schrieb:
Ich als (in D) Nichtbetroffener kann mir schwer vorstellen, dass meine Kita bestreikt wird. Ich wüsste schlicht nicht, wie ich das lösen sollte. 1-2 Tage vielleicht, aber unbefristet... schönen guten Tach. Ich muss ehrlich sagen, dass das in punkto Implikationen sogar wesentlich schlimmer wäre als jede Lahmlegung des ÖV.  


Wenn der Arbeitnehmer wegen Bahn-Streik und vollen Autobahnen eh nicht zur Arbeit kommt, dann kann er sich ja auch während des Erzieher-Streiks um sein(e) Kind(er) kümmern  

Mal ernsthaft: ohne Familienunterstützung hat man hier als arbeitender Elternteil keine Chance.
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francisco_copado schrieb:
SGE-URNA schrieb:
Ich als (in D) Nichtbetroffener kann mir schwer vorstellen, dass meine Kita bestreikt wird. Ich wüsste schlicht nicht, wie ich das lösen sollte. 1-2 Tage vielleicht, aber unbefristet... schönen guten Tach. Ich muss ehrlich sagen, dass das in punkto Implikationen sogar wesentlich schlimmer wäre als jede Lahmlegung des ÖV.  


Wenn der Arbeitnehmer wegen Bahn-Streik und vollen Autobahnen eh nicht zur Arbeit kommt, dann kann er sich ja auch während des Erzieher-Streiks um sein(e) Kind(er) kümmern  

Mal ernsthaft: ohne Familienunterstützung hat man hier als arbeitender Elternteil keine Chance.


Du kannst das auch umdrehen. Die Erzieher schaden der GdL.... denn wenn ohnehin keiner zur Arbeit kann wegen der Kinder, juckts keine Sau, wenn der Zug nicht fährt
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HeinzGründel schrieb:
 
Indes geht die Problematik ja ein bissle tiefer, die Träger der Kitas etc sind ja nun gerade keine gewinnorientierten Unternehmen bei denen man seinen gerechten Anteil am Arbeitsergebnis bzw am Gewinn einfordern kann.



Nicht nur. Es gibt ja auch kirchliche und andere Träger, die aber ebenfalls nach dem TÖD bezahlen. Besser sind die Bedingungen für die Erzieherinnen und Erzieher dort aber nicht. Ich würde mal pauschal behaupten: ganz im Gegenteil.
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Ich bin ganz klar für die Forderungen der Erzieherinnen und Erzieher. Es gibt da mehrere Punkte:

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  • Die Verantwortung im Hinblick auf die frühkindliche Bildung ist in den letzten Jahren/Jahrzehnten immens gewachsen, in der KiTa werden die Kinder nicht mehr nur betreut. In der Entlohnung hat sich das bislang aber nicht niedergeschlagen. Letztendlich sollten die wie eine Lehrkraft in der Grundschule bezahlt werden, was im Übrigen auch quasi in allen anderen europäischen Ländern so der Fall ist.
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  • Eine Ausbildung zur/zum ErzieherX dauert mehrere Jahre und wird fast nur noch von privaten Schulen angeboten. Die Kosten für die Ausbildung müssen die Schüler/Studenten natürlich selber tragen. Alternativ kann man auch an einer Hochschule studieren. Nur: Wer fängt nach einem Studium mit 1500 netto an?
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  • Es gibt einen allgemeinen Mangel an Fachkräften und die derzeitigen Tarife sind sicherlich keine Motivation sich für diesen Job zu entscheiden. Vor allen Dingen auch mal wieder ein paar mehr männliche Wesen.
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  • Die kommunalen AG kann ich prinzipiell auch verstehen. Die Kassen sind halt leer. Hier kommt mal wieder der Nachteil des föderalen Systems ans Licht. Vom Bund hört man hier ja nix. Das Thema geht aber alle an, auch was die Finanzierung angeht.
  • [/ulist]
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    Also kurz als Vorwort. Mein Kleiner  ist 1 3/4 und geht aktuell in die Kinderkrippe, die zum Glück nicht bestreikt wird.

    Ich habe mir das hier jetzt mal durchgelesen und würde gerne zu einigen Sachen Stellung beziehen.

    Wenn ich hier lese, dass die "Karrieremamis" nun mal zu Hause bleiben müssen und sich nicht aufregen sollen, dann kann ich nur den Kopf schütteln. Ich persönlich ziehe den Hut vor den Eltern von früher, die 3 Jahr mit dem Kind zu Hause waren. Ich verdiene nicht so schlecht, aber ich würde es nie im Leben schaffen 2 Jahre lang (Elterngeld abgezogen) uns 3 zu versorgen ohne das die Frau arbeiten geht.

    Der nächste Punkt ist die Bezahlung. Auch hier muss man wieder unterscheiden wer streikt. Am Sonntag bei Herrn Jauch, saß eine Erzieherin, die 30 Stunden die Woche arbeitet, über 2500 € brutto verdient und auch für mehr Geld streiken will. Entschuldigung!?!? Rechnet man Ihren Verdienst auf 40 Stunden hoch, dann kommt man auf über 3300 € brutto und das soll nicht genug sein??

    Bitte nicht falsch verstehen, auch ich weiss, dass es genug Erzieherinnen und Erzieher gibt die für Vollzeit weit weniger bekommen als die Dame bei Herrn Jauch. Nur fände ich es dann angemessen wenn hier differenziert werden würde von Seiten der Streikenden. Bis zu einem bestimmten Einkommen wird gestreikt, der Rest macht einen Notdienst fertig. Am Ende haben ja alles was vom Tarifvertrag und Eltern hätten ein Problem weniger.

    Denn ganz ehrlich, und ich habe nichts dagegen, dass generell gestreikt wird, aber was bringt es wenn Erzieherinnen streiken? Erleidet der Träger der Einrichtungen wirtschaftlichen Schaden, wie die Bahn oder Lufthansa, ich denke nicht, denn als Elternteil überlegt man es sich 1. Zweimal ob man sein Kind aus der gewohnten Umgebung und von seinen Freunden entfernt und selbst wenn man dies macht, hier in Frankfurt z.B. stehen die Leute schon auf Wartelisten Schlange für einen freien Platz.

    Es werden also nur die Eltern verärgert und sind die Leitragenden, ansonsten niemand.

    Von daher frage ich mich welches Druckmittel der Streik hat, das die Arbeitgeber einlenken sollen. Aber vielleicht habt ihr ja hierfür eine Antwort.
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    lese doch erst mal was hier im fred steht

    wenn du magst, schau auch mal was ich dazu gepostet habe.  
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    Ffm60ziger schrieb:
    ...
    Ich selbst bin da indirekt, von den allg. Sparmaßnahmen an Bildung und Erziehung,  betroffen.  

    @sogenanntes indirekt:

    Bildung ziemlich, direkt.
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    Bigbamboo schrieb:
    Ffm60ziger schrieb:
    ...
    Ich selbst bin da indirekt, von den allg. Sparmaßnahmen an Bildung und Erziehung,  betroffen.  

    @sogenanntes indirekt:

    Bildung ziemlich, direkt.


    angeblich nur Streuobst
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    adler76 schrieb:


    Denn ganz ehrlich, und ich habe nichts dagegen, dass generell gestreikt wird, aber was bringt es wenn Erzieherinnen streiken? Erleidet der Träger der Einrichtungen wirtschaftlichen Schaden, wie die Bahn oder Lufthansa, ich denke nicht, denn als Elternteil überlegt man es sich 1. Zweimal ob man sein Kind aus der gewohnten Umgebung und von seinen Freunden entfernt und selbst wenn man dies macht, hier in Frankfurt z.B. stehen die Leute schon auf Wartelisten Schlange für einen freien Platz.

    Es werden also nur die Eltern verärgert und sind die Leitragenden, ansonsten niemand.

    Von daher frage ich mich welches Druckmittel der Streik hat, das die Arbeitgeber einlenken sollen. Aber vielleicht habt ihr ja hierfür eine Antwort.


    Nun, wirtschaftlichen Schaden erleidet der Träger, insofern staatlich, erstmal nicht. Das gilt aber so ziemlich für alle Streiks im ÖD. Der Hebel ist eben der erhebliche politische Druck, der über die "Unannehmlichkeiten" der Betroffenen ausgeübt wird. Und hier gilt, wenn die Erziehx es schaffen, genügend Verständnis und Sympathie auf ihre Seite zu bringen, lastet der politische Druck auf dem Arbeitgeber.


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