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Sollte man Griechenland helfen [Verschuldungs- und Haftungskrise in der Euro-Zone]

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SGE-URNA schrieb:
reggaetyp schrieb:
SGE-URNA schrieb:


Griechenland braucht zuallererst Investitionen, und zwar nicht in den öffentlichen Dienst, sondern in eine funktionierende private Industrie. Das schafft Arbeit und, wenn gewollt, Steuereinnahmen. Der Rest ergibt sich dann von selbst...

Möchtest du ein Sozialsystem, bevor du es selbst finanzieren kannst, brauchst du irgendwoher Kredit. Den bekommst du, wenn du glaubhaft versichern kannst, dass du diesen Zahlungen auch nachzukommen gedenkst, wozu du widerum eine funktionierende Wirtschaft benötigst. Nimmst du indes das Geld lediglich, verteilst es in Form von Renten und Gehältern, brauchst du in nicht allzuferner Zeit mehr Geld. Womit wir wieder bei der gegenwärtigen Situation wären.
 


Da hast du recht.
Die Mehrwertsteuer ist derzeit bei 23%!
Gefordert wurde von den Institutionen, sie noch zu erhöhen.

Wie soll denn da die Privatwirtschaft auf die Beine kommen?
Zumal das die, die ohnehin wenig geld haben, zusätzlich belastet.

Dennoch ist es unerlässlich, ein gescheites Sozialsystem auf die Beine zu stellen.
Es darf nicht sein, dass Menschen in ihrer Wohnung Feuer machen müssen, weil sie keine Heizung bezahlen können oder sich von Katzenfutter ernähren müssen.


Abgesehen davon, dass die MwSt in erster Linie die Konsumenten belastet, nicht die Wirtschaft, halte ich diese Massnahme auch für, sagen wir mal, bedingt geeignet, den Staatshaushalt zu sanieren.

Ich frage deshalb nochmal, warum setzt die griechische Regierung (übrigens die alte, wie die neue) deine erstgenannten Vorschläge nicht schon um? Weniger Panzer, Steuern eintreiben, Korruption und Vetternwirtschaft ermsthaft angehen. Die Interimseinschätzungen zu den bisherigen Umsetzungen sind verheerend. Die Sache läuft jetzt seit 5 Jahren!

Man kommt doch gar nicht drumherum, an der Ernsthaftigkeit des/der Verhandlungspartner in wechselndem Gewand zu zweifeln.

Die griechische Bevölkerung, die, wie von dir angesprochen, dann massgeblich darunter zu leiden hat, tut mir ganz ernsthaft ausgesprochen leid. Nur fehlt mir mittlerweile die Fantasie, welche Optionen die EU / IMF usw. noch hat. Vorschläge resp. Bedingungen soll man nicht wegen Souveränität. Unendlich Geld in ein marodes System pumpen und beten, dass Vernunft einkehrt?

 


Waren damals halt schöne Reden vor der Wahl, die erstmal das Gehör und Begeisterung beim Volk fanden. Wie man das umsetzen bzw. finanzieren will ist nach wie vor ein "offenes Buch". Vetternwirtschaft ist Syriza ja auch nicht fremd und die TV-Sender bzw. Medien sind in den Händen von Oligarchen. Sich mit denen anzulegen, wäre der politischen Karriere nicht unbedingt förderlich.
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Natürlich belastet die hohe MwSt die Wirtschaft.
Wenn die Konsumenten belastet werden, geben sie weniger aus.

Und der Schwarzarbeit leistet sie auch Vorschub.
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reggaetyp schrieb:
Natürlich belastet die hohe MwSt die Wirtschaft.
Wenn die Konsumenten belastet werden, geben sie weniger aus.

Und der Schwarzarbeit leistet sie auch Vorschub.


Ok, wir können uns natürlich an diesem Detail aufhängen (dass übrigens bis vor 2 Wochen überhaupt keine Rolle spielte)... lieber wäre es mir allerdings, die wirklich relevanten Fragen zu adressieren.
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SGE-URNA schrieb:
reggaetyp schrieb:
SGE-URNA schrieb:


Griechenland braucht zuallererst Investitionen, und zwar nicht in den öffentlichen Dienst, sondern in eine funktionierende private Industrie. Das schafft Arbeit und, wenn gewollt, Steuereinnahmen. Der Rest ergibt sich dann von selbst...

Möchtest du ein Sozialsystem, bevor du es selbst finanzieren kannst, brauchst du irgendwoher Kredit. Den bekommst du, wenn du glaubhaft versichern kannst, dass du diesen Zahlungen auch nachzukommen gedenkst, wozu du widerum eine funktionierende Wirtschaft benötigst. Nimmst du indes das Geld lediglich, verteilst es in Form von Renten und Gehältern, brauchst du in nicht allzuferner Zeit mehr Geld. Womit wir wieder bei der gegenwärtigen Situation wären.
 


Da hast du recht.
Die Mehrwertsteuer ist derzeit bei 23%!
Gefordert wurde von den Institutionen, sie noch zu erhöhen.

Wie soll denn da die Privatwirtschaft auf die Beine kommen?
Zumal das die, die ohnehin wenig geld haben, zusätzlich belastet.

Dennoch ist es unerlässlich, ein gescheites Sozialsystem auf die Beine zu stellen.
Es darf nicht sein, dass Menschen in ihrer Wohnung Feuer machen müssen, weil sie keine Heizung bezahlen können oder sich von Katzenfutter ernähren müssen.


Abgesehen davon, dass die MwSt in erster Linie die Konsumenten belastet, nicht die Wirtschaft, halte ich diese Massnahme auch für, sagen wir mal, bedingt geeignet, den Staatshaushalt zu sanieren.

Ich frage deshalb nochmal, warum setzt die griechische Regierung (übrigens die alte, wie die neue) deine erstgenannten Vorschläge nicht schon um? Weniger Panzer, Steuern eintreiben, Korruption und Vetternwirtschaft ermsthaft angehen. Die Interimseinschätzungen zu den bisherigen Umsetzungen sind verheerend. Die Sache läuft jetzt seit 5 Jahren!

Man kommt doch gar nicht drumherum, an der Ernsthaftigkeit des/der Verhandlungspartner in wechselndem Gewand zu zweifeln.

Die griechische Bevölkerung, die, wie von dir angesprochen, dann massgeblich darunter zu leiden hat, tut mir ganz ernsthaft ausgesprochen leid. Nur fehlt mir mittlerweile die Fantasie, welche Optionen die EU / IMF usw. noch hat. Vorschläge resp. Bedingungen soll man nicht wegen Souveränität. Unendlich Geld in ein marodes System pumpen und beten, dass Vernunft einkehrt?

 


die frage nach korruptionsbekämpfung, weniger militär, reeder besteuern etc ist allerdings eine gute frage.

ich habe mich auch schon gefragt, ob die griechen dabei vielleicht weiter wären, wenn der druck von außen für solche reformen genauso groß wäre, wie beim druck zur umsetzung der sparmaßnahmen zu lasten der kleinen bevölkerung.

griechenland hat versucht gegen die pauschalbesteuerung in großbritannien vorzugehen, die zur steuerflucht auch aus griechenland beiträgt, die eu hat sich geweigert, da zu unterstützen.

trotzallem scheint leider fakt zu sein, daß syriza bei diesen themen wie auch schon die regierungen zuvor deutlich enttäuscht.
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SGE-URNA schrieb:

Ich füge nochmal ein paar Sachen dazu... Institutionen stärken, Korruption und Vetternwirtschaf glaubhaft bekämpfen, um Investitionen überhaupt erst wieder möglich und attraktiv zu machen.

Warum machen die grossartigen Denker und Strategen von Syriza das nicht mit Nachdruck?
 


Korruption und Vetternwirtschaft, ich zitiere Dich mal: man muss nicht immer alles mit Fakten unterlegen. Manchmal reichen aufgeschnappte Phrasen und Gerüchte.

Aber vermutlich ist dass ein griechisches Grundübel. Daran werden viele Verbesserungsbemühungen scheitern.
Ich glaube nicht, dass Syriza ernsthaft gegen die Korruption im grossen (Oligarchen) und im kleinen (Fakelaki) angehen will. Selbst wenn, bei solchen althergebrachten Gepflogenheiten wird das Jahrzehnte dauern.

Es sei denn, das griechische Fussvolk knüpft ein paar Oligarchen auf und wirft Fakelaki-Beamte in die Ägäis.
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100 Griechen sprechen im Guardian

Recht interessant.
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Al Dente schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Ich füge nochmal ein paar Sachen dazu... Institutionen stärken, Korruption und Vetternwirtschaf glaubhaft bekämpfen, um Investitionen überhaupt erst wieder möglich und attraktiv zu machen.

Warum machen die grossartigen Denker und Strategen von Syriza das nicht mit Nachdruck?
 


Korruption und Vetternwirtschaft, ich zitiere Dich mal: man muss nicht immer alles mit Fakten unterlegen. Manchmal reichen aufgeschnappte Phrasen und Gerüchte.

Aber vermutlich ist dass ein griechisches Grundübel. Daran werden viele Verbesserungsbemühungen scheitern.
Ich glaube nicht, dass Syriza ernsthaft gegen die Korruption im grossen (Oligarchen) und im kleinen (Fakelaki) angehen will. Selbst wenn, bei solchen althergebrachten Gepflogenheiten wird das Jahrzehnte dauern.

Es sei denn, das griechische Fussvolk knüpft ein paar Oligarchen auf und wirft Fakelaki-Beamte in die Ägäis.


Dazu gab es ja bereits eine Vielzahl von Berichten, u. a. diesen hier...

"Der ehemalige konservative Minister Miltiadis Varvitsiotis warf Tsipras und seiner Partei vor, intensiv genau die Vetternwirtschaft zu betreiben, deren Bekämpfung er im Wahlkampf versprochen hatte. Varvitsiotis veröffentlichte eine lange Liste mit Namen der Syriza-nahen im Staatsapparat neu eingestellten Personen."

FNP
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Al Dente schrieb:
SGE-URNA schrieb:

Ich füge nochmal ein paar Sachen dazu... Institutionen stärken, Korruption und Vetternwirtschaf glaubhaft bekämpfen, um Investitionen überhaupt erst wieder möglich und attraktiv zu machen.

Warum machen die grossartigen Denker und Strategen von Syriza das nicht mit Nachdruck?
 


Korruption und Vetternwirtschaft, ich zitiere Dich mal: man muss nicht immer alles mit Fakten unterlegen. Manchmal reichen aufgeschnappte Phrasen und Gerüchte.

Aber vermutlich ist dass ein griechisches Grundübel. Daran werden viele Verbesserungsbemühungen scheitern.
Ich glaube nicht, dass Syriza ernsthaft gegen die Korruption im grossen (Oligarchen) und im kleinen (Fakelaki) angehen will. Selbst wenn, bei solchen althergebrachten Gepflogenheiten wird das Jahrzehnte dauern.

Es sei denn, das griechische Fussvolk knüpft ein paar Oligarchen auf und wirft Fakelaki-Beamte in die Ägäis.


Nun, im Bereich der Vetternwirtschaft scheint sich die Syriza-Regierung den althergebrachten Traditionen zumindest auch nicht zu verschließen:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-syriza-regierung-fuehrt-vetternwirtschaft-fort-a-1032576.html
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Laut SPON soll Merkel wohl informell (entgegen eigener Parteilinie) zu wesentlich mehr Zugeständnissen bereit gewesen sein, als bis jetzt bekannt, inkl.

a) ein drittes Hilfsprogramm,
b) Schuldenerleichterungen, also eine teilweise Umschuldung,
c) Investitionen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro bis 2020

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/drohender-grexit-was-merkel-griechenland-angeboten-hat-a-1041245.html
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SGE-URNA schrieb:
Laut SPON soll Merkel wohl informell (entgegen eigener Parteilinie) zu wesentlich mehr Zugeständnissen bereit gewesen sein, als bis jetzt bekannt, inkl.

a) ein drittes Hilfsprogramm,
b) Schuldenerleichterungen, also eine teilweise Umschuldung,
c) Investitionen in Höhe von rund 35 Milliarden Euro bis 2020

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/drohender-grexit-was-merkel-griechenland-angeboten-hat-a-1041245.html


Tja...ich würde meinen, der Frau geht, politisch gesehen, der ***** auf Grundeis!
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  Merkels Propagandamaschine  

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/georg-diez-ueber-die-berichterstattung-zu-griechenland-a-1040882.html

Jeder Artikel, der von der "Rettung" Griechenlands spricht, richtet moralisch. An solcher Berichterstattung zeigt sich, wie manipulativ ein Journalismus agiert, der vor allem von deutschen Interessen handelt.

'Propaganda, sagt Edward Bernays, der den Begriff geprägt hat, ist die Reduktion der komplexen Wirklichkeit auf einige wenige, leicht zu verstehende Erklärungen, und es ist dabei letztlich egal, ob diese Erklärungen auch stimmen.

...(...)...

Seit Jahren ist "Rettung" das Wort, das viele Journalisten benutzen, um die Geschichte dieser Krise zu erzählen: Mit einem Wort wird etabliert, wer etwas tut und wer nichts tut, wer aktiv ist und wer passiv, wer am Abgrund steht und wer mit der helfenden Hand herbeieilt.

Mit einem Wort werden Schuld und Abhängigkeit hergestellt, mit einem Wort werden Dankbarkeit und Versagen festgelegt, mit einem Wort wird moralisch gerichtet - die Analyse kommt nicht mehr hinterher, wenn erst mal die emotionale Ebene erreicht ist.

...(...)...

Ich habe zum Beispiel noch keine Schlagzeile gelesen, die lautete: "Merkel rettet die Banken" - dabei wäre auch das eine sehr plausible Verkürzung dessen, was in Europa spätestens seit 2010 passiert ist.
Und auch diese Schlagzeile fehlt noch: "EU und IWF planen Staatsstreich in Griechenland".

...(...)...

Auch Jürgen Habermas hat in dieser Woche noch mal auf das grundlegende Demokratiedefizit der EU hingewiesen - es werden in Griechenland nicht die europäischen Werte oder die demokratischen Ideale oder gar die griechischen Bürger "gerettet", es wird primär ein Kapitalismus gerettet, der Stabilität und Sicherheit braucht.

Die Europäische Zentralbank hat schon mal vorgemacht, wie das geht, sie schickte im August 2011 geheime Briefe an die spanische und italienische Regierung, in denen sie Änderungen an Gesetzen verlangte und damit in die inneren Angelegenheiten dieser Länder eingriff.

...(...)...

"Die bewusste und intelligente Manipulation des kollektiven Verhaltens und der Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft", schreibt Edward Bernays. "Es ist eine unsichtbare Regierung, die diesen verborgenen gesellschaftlichen Mechanismus manipuliert, sie ist die eigentliche Herrschaftsmacht in unserem Land."

Es ist eine Regierung, die niemand gewählt hat und die niemand kontrolliert.'


Guter Beitrag von Diez.
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Maabootsche schrieb:
Siehste mal, da war ich doch noch der (früher richtigen) Meinung, das würden die Verträge gar nicht vorsehen - hach, was ist das Studium lange her...

Heute in der FAZ taucht eine interessante Möglichkeit auf, um zu trennen was nicht zusammengehört:

Das Völkerrecht - Wiener Übereinkommen über das Recht der Verträge

Artikel 60: Beendigung oder Suspendierung eines Vertrags infolge Vertragsverletzung
https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19690099/index.html#a60
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https://vimeo.com/132142511

Natürlich. Alles Menschen, die im Euro bleiben wollen. Ist ja echt nicht so, dass die da gerade GEGEN das Spardiktat der Troika demonstrieren  

Jaja, die ganzen Experten. Aber Propaganda gibts hier nicht, also wird das schon stimmen was der alte Mann da sagt.  
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adlerjunge23FFM schrieb:
https://vimeo.com/132142511

Natürlich. Alles Menschen, die im Euro bleiben wollen. Ist ja echt nicht so, dass die da gerade GEGEN das Spardiktat der Troika demonstrieren  

Jaja, die ganzen Experten. Aber Propaganda gibts hier nicht, also wird das schon stimmen was der alte Mann da sagt.    


So falsch ist das nicht, was er da sagt. Sie demonstrieren gegen das Spardiktat der Troika, richtig. Aber die Mehrheit der Griechen und wohl auch die Mehrheit der Leute da auf dem Platz wollen trotzdem eher den Euro behalten. Die wissen genau, dass es ihnen bei einer Staatspleite und einer Rückkehr zur Drachme noch schlechter gehen wird.
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eagle-1899 schrieb:
adlerjunge23FFM schrieb:
https://vimeo.com/132142511

Natürlich. Alles Menschen, die im Euro bleiben wollen. Ist ja echt nicht so, dass die da gerade GEGEN das Spardiktat der Troika demonstrieren  

Jaja, die ganzen Experten. Aber Propaganda gibts hier nicht, also wird das schon stimmen was der alte Mann da sagt.    


So falsch ist das nicht, was er da sagt. Sie demonstrieren gegen das Spardiktat der Troika, richtig. Aber die Mehrheit der Griechen und wohl auch die Mehrheit der Leute da auf dem Platz wollen trotzdem eher den Euro behalten. Die wissen genau, dass es ihnen bei einer Staatspleite und einer Rückkehr zur Drachme noch schlechter gehen wird.  

Aber er bedient sich da wieder den von Morphium geposteten Mitteln. Sie wollen im Euro bleiben aber wie soll es dem Volk denn besser gehen wenn es wieder mal Einsparungen ertragen muss. Irgendwann wird das alles nicht mehr gehen und das Kartenhaus fällt in sich zusammen während man woanders noch diskutiert wie man den Herrn Tsipras heute wieder mal am besten als Bösewicht hinstellt.
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HeinzGründel schrieb:
Ich hätte von denjenigen die der Auffassung sind, Frau Merkel, Herr Junker, Herrr  Dijsselbloem der IWF etc.. seien  gescheitert , mal ein paar  Fragen beantwortet.

Gespart werden soll nicht, ok,.  Gekürzt werden soll nicht, ok.  Reformiert werden soll nicht, ok.  Steuern sollen auch nicht erhöht  werden, ok
. Ein weiteres Rettungspaket soll nicht angenommen werden, ok.
Schulden sollen nicht zurückgezahlt und Kredite nicht mehr bedient werden, ok.


Wie soll es denn jetzt  konkret weiter gehen ?

Womit sollen zukünftige Ausgaben des Staates finanziert werden ? Von wem?

In welcher Währung?

Und warum sollte der Rest der Welt dies in irgendeiner Art und Weise akzeptieren ?

Kannst dir die rhetorischen Fragen sparen.  

Zig Leute haben von Anfang an, aus versch, aber absolut nachvollziehbaren Gründen davor gewarnt, Griechenland zu retten und v.a. auf die Art und Weise, wie es erfolgte.
Politiker halt, haben genügend Experten und hören trotzdem nicht auf die.
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mir wird aktuell zu sehr personifiziert. in der ganzen aufregung sollte man nicht übersehen dass tsipras und varoufakis erst an bord des schiffes gekommen sind nachdem dieses bereits auf den eisberg gefahren worden war.

nicht die wahl der beiden hat die probleme geschaffen, die probleme habe ihren wahlsieg ermöglicht.

und das völlig unabhängig davon was ich von der politik der beiden halte.
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ein interessantes interview zum thema:

Hat die griechische Regierung den Bezug zur Realität verloren? Nein, erklärt Kulturwissenschaftler Joseph Vogl. Sie erinnere an Werte wie Gemeinwohl in einem totalitären System: dem Finanzkapitalismus.
http://www.sueddeutsche.de/politik/krise-in-griechenland-die-politik-hat-sich-ins-gefaengnis-der-maerkte-begeben-1.2538360
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kreuzbuerger schrieb:
ein interessantes interview zum thema:

Hat die griechische Regierung den Bezug zur Realität verloren? Nein, erklärt Kulturwissenschaftler Joseph Vogl. Sie erinnere an Werte wie Gemeinwohl in einem totalitären System: dem Finanzkapitalismus.
http://www.sueddeutsche.de/politik/krise-in-griechenland-die-politik-hat-sich-ins-gefaengnis-der-maerkte-begeben-1.2538360


Danke fürn Link.

Passt gut zum Äbbelwoi vom Lühn, tiefgespritzt.
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Morphium schrieb:
(...)

Mit einem Wort werden Schuld und Abhängigkeit hergestellt, mit einem Wort werden Dankbarkeit und Versagen festgelegt, mit einem Wort wird moralisch gerichtet - die Analyse kommt nicht mehr hinterher, wenn erst mal die emotionale Ebene erreicht ist.


...(...)...

Auch Jürgen Habermas hat in dieser Woche noch mal auf das grundlegende Demokratiedefizit der EU hingewiesen - es werden in Griechenland nicht die europäischen Werte oder die demokratischen Ideale oder gar die griechischen Bürger "gerettet", es wird primär ein Kapitalismus gerettet, der Stabilität und Sicherheit braucht.

...(...)...



Das war dann ein praktisches Beispiel von diesem Diez, dass auch er durch Anwendung von Neusprech die entsprechende public narrative (wie übersetzt man das ins Deutsche? "Öffentliche Erzählung" klingt irgendwie etwas verhackstückt...) zu formen in der Lage ist?

Oder aber dass er selbst ein unbewusstes Opfer dieser Manipulationen ist?

“As a rule, capitalism is blamed for the undesired effects of a policy directed
at its elimination. The man who sips his morning coffee does not say, "Capitalism has brought this beverage to my breakfast table." But when he reads in the papers that the government of Brazil has ordered part of the coffee crop destroyed, he does not say, "That is government for you"; he exclaims, "That is capitalism for you.”
  ("Interventionism"; L.v. Mises; 1940)


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