>

Geschlossene Gesellschaft

#
Vom schleichenden Verschwinden der Normalität


Frankfurt im Frühjahr 2008 – eine einzige Baustelle. Rund um die Hauptwache wechseln die Fahrspuren stündlich, Fußgänger suchen verstimmt nach halbwegs sicheren Übergängen, Autos schieben sich Millimeter für Millimeter vorwärts, vorbei an der Großbaustelle, dort, wo lange Jahre das Rundschau-Haus stand und nebenan das Fernmeldehochhaus der deutschen Bundespost - welches 2005 trotz Denkmalschutz abgerissen wurde. Entstehen soll hier ein sogenanntes PalaisQuartier, incl einem 136m Hochhaus und einem etwas kleineren sowie einem Vier-Sterne Hotel nebst Einkaufs- und Erlebniswelt. Putzig davor drapiert das sogenannte Thurn und Taxis Palais. Zeitpläne verschieben sich, die Stadt versinkt derweil im Verkehrschaos, während das Ordnungsamt an anderer Stelle einen PKW aufschreibt, der in einer nahezu menschenleeren Gegend nahe des Oberräder Waldfriedhofes gegen die Fahrtrichtung geparkt hat.

Frankfurt, eine Stadt, die sich immer mehr den Interessen der Global-Player verschreibt, also derer, deren Interesse nur darin besteht, möglichst effizient die Dinge, Räume und Menschen zu benutzen, auf dass ein unermesslicher Reichtum entsteht, den einige Auserwählte unter sich aufteilen dürfen, im Zweifel subventioniert durch Stadt, Land, Bund – wie die Bankenkrise zur Zeit deutlich aufzeigt, während die Heerscharen von „kleinen Leuten“ an den Zapfsäulen dieser Welt stehen und sich fragen, wie sie in der nächsten Zeit über die Runden kommen sollen.

Welcher Frankfurter braucht ein PalaisQuartier, in dem sich letztendlich doch nur die gleichen Läden einquartieren werden, welche schon seit Jahren die Fußgängerzonen bestücken – während der Einzelhandel peu a peu ausstirbt.

Ein weiteres Großprojekt entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle, die ebenfalls unter Denkmalschutz stand. Dorthin wird die Europäische Zentralbank demnächst umziehen; jetzt schon wird die Sonnemannstraße für deren Zwecke saniert und ist Richtung Stadtmitte gesperrt. Dass der Denkmalschutz zugunsten der Änderungswünsche der EZB selbstverständlich teilweise aufgehoben wurde, braucht nicht weiter erwähnt zu werden, interessant ist die Aussage, dass der Weg am Main hinter dem Gelände wohl auch weiterhin den Bürgern zur Verfügung steht. Vor ergriffener Dankbarkeit falle ich auf die Knie. Und danke Gott für den Strukturwandel des Ostends, welches noch etliche Altbaubestände aufweist – und demnächst den üblichen Modernisierungs-Aufschwung erleben wird. Aus kleinen Lädchen und Hinterhof-Taxi-Betrieben werden Sushi-Bars und Erlebniswohnwelten für diejenigen, die es sich fortan leisten können. Extra für die EZB soll zwischen Gerbermühle und Sachsenhausen eine neue Brücke über den Main gebaut werden. Die kleinen Schrebergärten werden dafür geopfert – und wo die Frankfurter derzeit joggen, radeln, inlinern, dort werden nach den derzeitigen Planungen die Autos über ihre Köpfe hinwegrauschen und Dreck und Lärm über sie ausschütten, dass der Naherholungswert gegen Null geht. Wie geht es an, dass der Individualverkehr einerseits durch Umwelt-, und Feinstaubplaketten und skurrile Verkehrswege eingedämmt werden soll, während andererseits neue Verkehrswege über relativ geschützte Gebiete geradezu einladen, mit dem PKW zu fahren? Und das, obgleich in unmittelbarer Nähe der Großmarkthalle der Ostbahnhof derzeit aufgepeppt wird?

Wer sich mal die Zeit nimmt und durch den neuen Westhafen schlendert, oder auch durch die City-West gegenüber der Messe, der wird feststellen, dass die dortigen Ansammlungen modernen urbanen Wohnens keinerlei Raum für Illusionen gelassen haben. Dichtgedrängt und dunkel stehen hier Wohnghettos für besserverdienende Angestellte – kein Pflänzlein schält sich unerwünscht aus der Erde, keine Kinder toben hier auf der Straße – steril und kalt starren die Wohnanlagen auf die Straßen herab, modernste Klingelschilder und Kameras zieren die Eingänge und wenn man sagt, dass Wohnlandschaften Rückschlüsse auf die Seelenlandschaften der Bewohner zulassen, dann bin ich froh, dass ich hier nicht für teuer Geld wohnen muss. Schade nur, dass es immer schwerer fällt, auch für kleines Geld freundlich zu wohnen.

Aber es gibt sie noch, die Fleckchen die scheinbar niemanden interessieren, die Orte, an denen die Global Player noch nicht die kalte Hand des Mehrwertes angelegt haben. Dort, wo ab und zu noch ein unangemeldetes Auto im Hinterhof vergammelt, Wäsche zum Trocknen auf der Leine hängt und Kinder noch Plätze zum Entdecken und Erleben finden, die nicht als „Erlebniswelt“ deklariert werden, sondern es einfach sind. Wo Brombeerhecken wuchern und ein paar Schrottteile herumliegen, wo sich hinter dem nächsten Hinterhof noch ein Schatz oder ein Abenteuer verbergen kann, wo die Träume noch auf der Straße liegen und nicht via digitaler Welt in Form der glitzernden Warenwelt in die Kinderzimmer gesendet werden. Dort, wo Arbeit noch nach Arbeit riecht und die Menschen sich in ihrer Art unbeobachtet fühlen, wo Staub aufgewirbelt wird und trotz allem eine Ruhe zu finden ist. Noch. Wer sie sucht, wird sie finden, die vergessenen Plätze. Und sollte sie sich gut merken, denn wahrscheinlich ist genau dort ein neuer Erlebniswelt-Hotelkomplex geplant. Gebaut auf den vergessenen Träumen spielender Kinder.

Im Ostpark, vorbei am Elfmeterpunktdenkmal, watscheln ein paar Enten über die Wiese, weiter hinten, am Kiosk sitzen ein paar Obdachlose, die zeitweilig in den Containern dahinter wohnen. Noch weiter hinten führt die Schwedlerbrücke vom Ostpark über die Gleise Richtung Hanauer Landstraße. Graffitis zieren das Brückengeländer, kein Spaziergänger ist zu sehen, der Blick schweift über den Container-Umschlageplatz, über die Gleise, auf denen eher gemächlich der ICE Richtung Südbahnhof gleitet.

Ich schwinge mich auf mein Rad, fahre durch das Industriegebiet des Osthafens über die Schleuse auf die südliche Mainseite, dort, wo die im letzten Jahr neu eröffnete Gerbermühle (jetzt incl. Hotel) offen hat. Ein Schild verkündet: Geschlossene Gesellschaft. Plaudernd stehen die Menschen auf der Terrasse, in Anzug und Schlips und man sieht ihnen an, dass sie nicht im Osthafen LKW fahren. Ihnen gehören die Porsche Cayennes und Audis Q7, die vor der Gerbermühle parken.

Geschlossene Gesellschaft? Wie wahr.
#
@Beve

Wie immer ein sehr gelungener Beitrag von Dir.
Ich gehöre zu denen, die die Entwicklung der letzten Jahre bei Weitem nicht so kritisch gesehen haben und auch das eine oder andere Wort gegen die Mahner übrig hatte.

Nur, wenn man - auch ohne den sehr guten Beitrag - sich mal umschaut, dann ist es wirklich erschreckend und man fragt sich wohin das noch führen soll.

Ein Aufstand der "Armen und der Mitte" ist auszuschließen, dafür sorgen schon die Medien. Die Deppen werden z. B. via RTL dazu gebracht das Maul zu halten und sich lieber über Bohlen, Geissen und Co. zu unterhalten, als zu sehen was wirklich passiert.

Ohne diese Medienwelt hätte es wohl schon längst die fälligen Demonstrationen und Reaktionen gegeben....
#
Seufz.

Früher hat man es selber gerne belächelt, wenn von der "guten alten Zeit" geredet wurde.

Wenn man im Alter fortschreitet, weiß man, was damit gemeint war.

Seufz.
#
Was mich ebenfalls bedrückt ist der Einheitslook der die gesamte Innenstadt zu überziehen beginnt.
Heller Naturstein und gedunkeltes Glas. Bei nahezu jedem (kern)sanierten Gebäude läuft es auf diese Kombination hinaus.
#
Die Innenstadt wird immer ungemütlicher, schade.
#
Grabi65 schrieb:
Seufz.

Früher hat man es selber gerne belächelt, wenn von der "guten alten Zeit" geredet wurde.

Wenn man im Alter fortschreitet, weiß man, was damit gemeint war.

Seufz.


Genau das ist mir auch schon aufgefallen. Und ich bin halb so alt wie du...

@ Beve: Sehr schön geschrieben! Hast ne PN...
#
Übrigens, nicht um alles lohnt es sich, nachzutrauern:





Jedenfalls meine Meinung..
#
Schöner Bericht über eine Stadt, die "kalt" geworden ist.
#
Sehr schöner Beitrag. Erinnert mich an das, was Stuttgart 21 bewirken wird.  Trotz sinkender Kaufkraft, einer weiter klaffenden Schere zwischen Oberschicht und "abgehängtem Prekariat" scheint es immer noch lohnenswert ganze Stadteile zu versiegeln und zu kernsanieren. Leider scheint sich der Mehrwert nur einer bestimmten Ägide von Stadträten und Lobbyisten erschließen zu können.
Der einfache Bürger wartet abgehängt an Behelfshaltestellen auf den Schienenersatzverkehr um zur Arbeit zu kommen.

Lustiger Nebeneffekt: durch die Verglasung der Gebäude entsteht gerade auf kleinen Plätzen in den Bankenschluchten, wo im Erdgeschoss ein Cafe-Bistro-Bar mit der Mahagoni-Theke Platz gefunden hat, ein kostenloses Sonnenstudio australischen Ausmaßes.
#
MainTower schrieb:
Übrigens, nicht um alles lohnt es sich, nachzutrauern:





Jedenfalls meine Meinung..

Vielleicht geht es weniger um Ge- oder Misslungenheit, Protz oder Schäbigkeit der Architekturen selbst. Sondern mehr darum, dass die Lücke fehlt, das Nutzlose, Offene, Undefinierte. Das man selber natürlich erst recht nicht planen kann. Es muss sich einfach ergeben und braucht bloß sein gelassen zu werden. Selbst und vielleicht gerade im Übersehenwerden ist es lebendig. Während das zuende Definierte einem den Atem raubt, noch bevor man eine Sprache dafür finden kann.
#
Ja und nein ,Beve.

Das einzig beständige ist der Wechsel.

Abreiße ,neu Bauen. Frankfurter Nationalsport seit Anbeginn der Zeiten.

Wenn  ich an die Architektur der frühen 70-er denke, hat sich doch vieles zum besseren gewendet. Wo früher das Rundschau Gebaude und das Fernmelde hochaus stand, war vorher das Thurn und Taxis Palais. Das hat man trotz guter Substanz weggesprengt.  Nach dem Krieg!! Auch net besser.

http://de.wikipedia.org/wiki/Palais_Thurn_und_Taxis


Genauso ist man mit dem Schauspielhaus umgegangen

http://de.wikipedia.org/wiki/Schauspielhaus_(Frankfurt)

" Erneuert", nannte man damals die immer noch bestehende Verschandelung.

Frankfurt, Bankfurt, Krankfurt waren damals gängige Begriffe.

Und nicht einmal zu Unrecht.


So Gott will werde ich noch den Abriß des Technischen Rathauses erleben. Dann tanz ich auf einem Bein.


Ob man bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen begrüßen muß, steht auf einem anderen Blatt.

Frankfurt Stadt der Gegensätze.

Trotz allem, mein geliebtes Frankfurt.

 
#
Frankfordder Lokalkolorit, schee gschribbe!
#
Interessante Gedanken.

Allerdings:
Schön war es in der Innenstadt fast nirgens, seien wir mal ehrlich.
Hässlich gegen Hässlich ist schade, da eine verpasste Gelegenheit. Aber alles mies machen, bzw. über die gute alte Zeit jammern passt irgendwie auch nicht so recht.
Den Westhafen kann man unterschiedlich bewerten, aber wie sah es den vorher aus? Eben.
Das Bild der spielenden Kinder im Schrott....naja  

Phantasie können sich die Menschen meist nur so vorstellen wie sie es selbst erleben, oder gerne hätten. Kids verändern sich aber durchaus, was unsere Großeltern in der Jugend an Spielen erlebt haben, darüber würden wir wahrscheinlich gähnen und uns fragen "Und dass hat Spaß gemacht".

Deshalb:
Die Entwicklung wachsam beobachten, aber nicht gleich alles schwarz malen.
#
HeinzGründel schrieb:
Wenn  ich an die Architektur der frühen 70-er denke, hat sich doch vieles zum besseren gewendet.

So Gott will werde ich noch den Abriß des Technischen Rathauses erleben. Dann tanz ich auf einem Bein.    


So ist es.

Es ist ja nicht so, daß für die Neubauten schmucke Gebäude geopfert wurden:

Die Großmarkthalle würde sinnlos ohne Funktion in der Gegend rumstehen, wo jetzt das Palais Quartier entsteht war vorher der oben verlinkte gräßliche 60er Jahre Bau mit Überresten des Palais, der Opernturm ersetzt das Zürichhaus, dann der og Abriß des TR mit Teilaufbau der Altstadt, demnächst werden neben der Alten Oper grottenhäßliche Bauten abgerissen zugunsten eines Hotels uswusf...

Also alles eher eine Wende zum Guten, und das ein paar Schrebergärten in Innenstadtnähe! geplättet werden ist auch nicht wirklich tragisch. In den Stadtteilen von Ffm. wird es den beschriebenen Hinterhofcharme sowie Naherholungsgebiete noch zur Genüge geben.

Ich find es auf jeden Fall gut, daß in Ffm Stadtrepaeratur betrieben wird. Wem der 50er/60er Jahre "Charme" so gut gefällt, kann sich gerne in Kassel austoben, hier siehts noch so aus wie in Frankfurt um 1970...
#
Schranz76 schrieb:
Wem der 50er/60er Jahre "Charme" so gut gefällt, kann sich gerne in Kassel austoben, hier siehts noch so aus wie in Frankfurt um 1970...



lässig, früher hieß es: geh doch rüber und damit war die ddr gemeint. heute wird man nach kassel geschickt.

adlerkadabra schrieb:

Vielleicht geht es weniger um Ge- oder Misslungenheit, Protz oder Schäbigkeit der Architekturen selbst. Sondern mehr darum, dass die Lücke fehlt, das Nutzlose, Offene, Undefinierte. Das man selber natürlich erst recht nicht planen kann. Es muss sich einfach ergeben und braucht bloß sein gelassen zu werden. Selbst und vielleicht gerade im Übersehenwerden ist es lebendig. Während das zuende Definierte einem den Atem raubt, noch bevor man eine Sprache dafür finden kann.



in diesem satz steckt viel wahres drin.

ich bin keineswegs ein apologet des "früher war alles besser", bin froh dass der der zweite weltkrieg vorbei ist - und auch der politische organisation der damaligen zeit stehe ich eher skeptisch gegenüber.

Eintracht Laie schrieb den Satz: Hässlich gegen Hässlich ist schade, da eine verpasste Gelegenheit

das ist sicher richtig - wobei es mir nicht zwingend gegen die hässlichkeit geht. eher um die wandlung von öffentlichen raum in privaten und die damit verbundene umgestaltung zugunsten der upper-class. hinter dem günthersburgpark soll die autobahn verlängert werden, damit wäre bspw. der nächste grünbereich (gärten und abeneuerspielplatz) vernichtet.

sicher ist das einzige beständige der wechsel. die frage ist nur, was wechselt wie - und wer hat daran interesse. wo sind sie, die schwimmbäder, die abenteuerspielplätze, die stadtteilbibliotheken, die bolzplätze, die freiräume?

Eintracht-Laie schrieb:


Phantasie können sich die Menschen meist nur so vorstellen wie sie es selbst erleben, oder gerne hätten. Kids verändern sich aber durchaus, was unsere Großeltern in der Jugend an Spielen erlebt haben, darüber würden wir wahrscheinlich gähnen und uns fragen "Und dass hat Spaß gemacht".



wendet man den ersten satz auf die erwähnten kids an, könnte man meinen, dass die kids es oft genug gar nicht kennen, z.b. "draußen" zu sein; bretterbuden zu bauen, nachtwanderungen, baumhäuser, tiere zu beobachten etc ...

kein wunder, wenn ihnen die kindererlebnisindustrie vorgaukelt, dass vorgesetzte erlebniswelten vermeintlich den gleichen effekt haben.

sicher waren zudem etliche nachkriegsentscheidungen, wie heinzgründel anmerkt, nicht wirklich durchdacht - aus welchen gründen auch immer. mag sein, dass andere notwendigkeiten den alltag beherrschten. aber dies durch eine fassadenwelt zu ersetzen, in der regel mit der aufschrift du kummst hier net rein - ist in der modernenen zeit auch nicht der königsweg.
#
In Beves Bericht steckt viel Wahres. Dennoch ist und bleibt Frankfurt die schönste Stadt der Welt!  
#
Beverungen schrieb:


... wobei es mir nicht zwingend gegen die hässlichkeit geht. eher um die wandlung von öffentlichen raum in privaten und die damit verbundene umgestaltung zugunsten der upper-class.

... sicher ist das einzige beständige der wechsel. die frage ist nur, was wechselt wie - und wer hat daran interesse.

Macht und Kapital bauen sich im buchstäblichen Sinn des Wortes ex-klusive Quartiere, guarded communities, und behalten sich vor, auf den Rest der Welt jederzeit als Ressource zuzugreifen und ihn sich anzuverwandeln. Politik spielt dabei regulativ keine große Rolle mehr, sie ist dafür zu schwach und abhängig. (Leider etwas untergegangen ist die Äußerung von Alt-Bundespräsident Herzog, angesichts des heute politisch verantwortlichen Personals wisse er nicht, ob er lachen oder weinen solle – klare Worte, danke, Herr Herzog.)

Das war grundsätzlich gesehen wohl zu keiner Zeit viel anders, nur: die Möglichkeiten zum Zugriff haben sich potenziert. Um dies nicht auffällig werden zu lassen, werden immer neue Ablenkungswelten entworfen. mal sehen, wie’s weitergeht mit dieser Dynamik.
#
Eine Stadt wie Frankfurt/Main hat - wie jede andere Stadt auch – vielerlei Facetten: viel Altes und viel Junges, viel Schönes und viel Schlechtes, viel Gemütliches und viel Aufregendes, viel Tristes und viel Buntes. Diese Beispiele lassen sich beliebig erweitern.

Veränderungen gehören nun mal zum Leben; egal ob Mensch, ob Tier, ob durch Menschenhand gestaltete Städte und/oder deren Bauten.

Ein Satz wird jedoch jede Generation bis in alle Ewigkeit begleiten: „Früher war Alles und Jeder Besser“.

Vielleicht dringen aber auch diese guten, alten Erinnerungen (mit zunehmendem Alter immer öfter) nach oben, weil diese stillen Gedanken das eigene ich wehmütig darüber aufklären, dass die behütete Kind- und Jugendzeit uneinholbar verloren gegangen und an einem vorbei gezogen ist.  

Meiner Meinung nach irrt daher der Verfasser mit seiner Aussage "Vom schleichenden Verschwinden der Normalität". Es ist in Wirklichkeit vielmehr  das, was wir unter "Normalität" zu akzeptieren haben !
#
Viel Wahres, was du schreibst. Die Veränderung der Innenstadt, den "Umbau" der ehemaligen Grossmarkthalle  oder die Eintönigkeit und Kälte der Architektur fällt mir ebenfalls auf, wie die Voranschreitende Konzeptlosigkeit der Zeil-Planungen und der allgegenwärtige Kniefall vor "Investoren".

Ich bin selber in den 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in der Innenstadt aufgewachsen, als Kind war das für uns mit dem täglichen Chaos des (damals wirklich) ungezügelten Autoverkehrs  eine spannende Spiel- und Abenteuerzone. Trotzdem möchte ich der heutigen Kindergeneration diese äußeren Bedingungen nicht unbedingt wünschen.

Gewohnt haben wir am Main auf der Frankfurter Seite, das Ufer war damals auf beiden Seiten ein einziger Parkplatz, asfaltiert und ohne einen  auch nur ansatzweisen Freizeitwert.

Das hat sich nun geändert, die Uferpromenaden des Mains sind für mich heute die schönsten Seiten Frankfurts, der Erholungswert für Fussgänger, Radler oder Touris ist sehr hoch. Alle hundert meter eine schöne Möglichkeit zum Schoppe petzen oder schmausen.
Das nur mal als Gegenbeispiel zu deiner (zum Teil richtigen) These der allgemeinen "Menschenfeindlichkeit" der heutigen Architektur oder Stadtplanung.
#
r.adler schrieb:
...Radler...


meine natürlich: r.adler!    harharhar!


Teilen