>

41 Jahre Eintracht Frankfurt, aber eigentlich keine Fanhistorie

#
Als ich geboren wurde war die Bundesliga ein paar Monate alt.

Ich selber kann mich nicht mehr dran erinnern, ich muß mich da auf die Aussage meines Vaters verlassen. Mein erstes Spiel im Waldstadion war wohl gegen den HSV, und zwar 1970.
Das sind jetzt 41 Jahre Eintracht Frankfurt.

Eintracht Frankfurt, was ist da eigentlich für mich?
Eintracht Frankfurt habe ich als gebürtiger Frankfurter quasi mit der Muttermilch aufgenommen.
Eintracht Frankfurt war schon immer mein Verein.
Vor unserem Wegzug nach Frankfurt habe ich bei der Eintracht Hockey gespielt, und war bei jeder Möglichkeit am Stadion.
Erst mit Vater, dann mit dem älteren Bruder, in der 5. Und 6. Klasse war ich mit einem gewissen Andreas Hornung in einer Klasse, mit dem ich dann öfter von Eckenheim aus Richtung Stadion unterwegs war.  

Auch nach dem Weggang aus Frankfurt. Zu jedem möglichen Heimspiel und ab und an Auswärts, ab zur Eintracht. Sie war und ist ein Anker in meine Geburtsstadt.

Highlights wie Uefa-Cup und DFB-Pokalsiege live im Stadion, aber auch die üblichen Negativerlebnisse.
Was haben wir alles mitgemacht. Rostock, Abstiege, Schlägerei auf der Jahreshauptversammlung, Chaos in der Führungsetage, ungarische Investoren , Octagon Millionen verpulvert. ISPR-Darlehen für Guie-Mien und Salou, an denen wir heute noch abstottern, der erst vor Gericht entschiedene Lizenzkrimi mit auf einmal widerruflichen unwiderruflichen Bürgschaften und amoklaufenden Bobfahrern aus Unterhaching.

Aber auch Sitzkopfball, gedrehte Spiele (mir fallen spontan Stuttgart und Uerdingen ein) die man eigentlich gar nicht drehen konnte, Kantersiege gegen Bayern und Schalke, einen Abstieg in Hamburg mit 10000 Frankfurtern, wie er stilvoller nicht sein konnte. Ohne Böller aber mit Anstand und einem DaZke.

Und eines gab es immer in diesen 4 Jahrzehnten. Eintracht. Nicht immer in der Mannschaft und der Führung, weiß Gott nicht, aber in meinem persönlichen Umfeld.
Die gemeinsame Liebe Eintracht Frankfurt hat mich mit vielen Menschen zusammmengeführt, die ich nicht mehr missen möchte. Viele Bekanntschaften aber auch einige echte Freundschaften, die weit über Eintracht Frankfurt hinausgehen.

Eintracht Frankfurt ist für mich viel mehr als ein Lieblingsfußballverein, Eintracht Frankfurt ist ein Teil meines Lebens und meines Herzens.

Warum ich das alles mal schnell hier runtergeschrieben habe?

Weil wir abgestiegen sind und es echt wehtut. Aber weil es Eintracht Frankfurt weiter geben wird. Mit allen Höhen und Tiefen, die Eintracht Frankfurt ausmacht Auch wenn Weltuntergangstimmung herrscht und viele meinen, wir ständen am 15. Juli ohne Mannschaft da.

Wir liegen auf der Nase, aber wir lagen schon viel tiefer im Dreck.
...und wir stehen wieder auf.

EINTRACHT!




#
Sehe ich 100% genau so!
Allerdings kann einem bei der derzeitigen SD und Trainersituation und dem momentanen gefühlten "es geht einfach nicht vorwärts" schon bissel flau im Magen werden!
Hoffen wir das wir alles noch halbwegs gut besetzen können, HB doch schon im Vorfeld vor der SD Verpflichtung in Sachen Trainer etwas aktiv war und es alles bis Mitte Juli wieder passt!
Wir sind nunmal eine Diva      
Wir sind Eintracht und werden den Berg schon erklimmen!
   

EINTRACHT!
#
Ja bernie, diese Eintracht ist viel mehr als Fußball. Zumindest für uns.



Siegen heißt einmal öfter aufstehen als man hinfällt.
#
Ah, es kündigen sich wieder Sommerpausen-Überbrückungsgeschichten an. Sehr schön!  
#
HeinzGründel schrieb:
Ja bernie, diese Eintracht ist viel mehr als Fußball. Zumindest für uns.



Siegen heißt einmal öfter aufstehen als man hinfällt.


Deshalb war Siegen ja auch 6-mal Deutscher Meister und 5-mal Pokalsieger und wir nicht.

DA
#
Schön Bernie. Danke.

Was ist die Eintracht für mich? Bin ich noch nicht dahinter gekommen. Habe es mal 1 Jahr ohne sie versucht, als ich in Franken studierte. War eine schöne Zeit in Nürnberg. Trotzdem eine leere Zeit. Es fehlte was.

Nach der commerzbankisierung dachte ich, jetzt ist es nicht mehr dasselbe. Ist es ja auch irgendwie nicht. Anders. Trotzdem wichtig, mit Stichen in der Magengegend. Alles ändert sich, das bleede Gefühl bleibt.

Aber jetzt, verdammt. Nach der Rückrunde. Dem Abstieg. Tasmanen und Arschkrampen überall. Auf dem Platz, neben dem Platz. Überall. Jetzt geht das flöten, der Teil bricht weg. Emotionslos werde ich. Wie die! Genau!wie!Die!

Wieder nix. Macht dieses Teil da drin nicht mit. Dafür gibt es keinen Grund. Keinen Einen. Weder einen vernünftigen noch einen unvernünftigen.

Ist wohl Schicksal oder so. Scheixxe.

#
Schön geschrieben  
#
Ach, da war doch auch das Jahrhundertspiel. ,-)
#
bernie schrieb:

......
...und wir stehen wieder auf.

EINTRACHT!


Gudn Bernie,

Danke für Deinen Beitrag. Bist ja so einer von denen, die ich nun seit ein paar Jahren kenne und schätze, die aber einen viel längeren Teil meines eigenen Weges, parallel zu mir gegangen sind.

Wie viele aaaahs und ooooooohs haben wir in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam ausgestoßen, wie viele Ärger verdaut, wie viele Glückshormone im gleichen Augenblick ausgeschüttet? Unzählbar.

Ich bin sicher, ganz genau nachfühlen zu können, was Dich zu diesem Beitrag angetrieben hat. Scheiß Gefühle zu einem weiten Teil, aber immer auch dieses Schwert der positiven Dinge, welches die scheinbar undurchdringbare Wand des Negativen niederreisst.

Wir können uns für die Vergangenheit nichts kaufen, sagt man doch immer so schön. Ich aber sage, ohne diese Vergangenheit wüsste ich nicht, wie ich diesen grausamen Abstieg verwinden sollte, auch wenn ich sicher bin, es trotzdem zu bewerkstelligen. Viel mehr wüsste ich nicht, warum es sich überhaupt lohnen sollte.

Auch wenn manches Glück im Kleinen liegt, vielleicht solche hin und her schwappenden Siege wie gegen die Stuttgarter Kickers im Februar 1998, oder wenn die halbe Kurve Ihren Schuh ins weite Rund hält, das von Dir angesprochene last Minute 2:1 gg. Uerdingen im August 1989, sowie viele Dinge mehr. So haben zahllose Menschen mit dem Adler im Herzen, genügend Dinge die einem auch noch viele Jahre später ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Dies alles soll nichts wert sein, man soll sich dafür nichts kaufen können?

Es schmerzt unglaublich, zu sehen wie Kleinklickertruppen binnen eines halben Jahres an uns vorbei gerauscht sind. Alle Grundfeste der Bescheidenheit, welche uns die vergangenen Jahre auf dem Boden gehalten haben, sollen noch zu hoch gegriffen gewesen sein?

Ratlos, irritiert, traurig, auch ein wenig frustriert bleiben wir in dieser Sommerpause zurück. Baustellen über Baustellen haben sich aufgetan, nahezu allesamt völlig unnötig und was können wir tun? Fast nichts.

Was wir aber haben, das wissen wir und niemanden werden wir es gestatten, uns dies jemals zu nehmen. Wir haben ein Eintracht Herz, was alles Leid rund um diesen Verein zu ertragen vermag. Wir haben ein Eintracht Herz, was kräftig schlägt und uns diesen Adlervirus, mag kommen was wolle, durch unsere Adern pumpt. Unser Adlerherz kennt keine Lippenbekenntnisse. Unsere Adlerherzen sind ein Gutteil dessen, was diesen Verein ausmacht. Jeder Herzschlag, ist auch ein Schlag mit und für diesen Verein. Jeder Herzschlag tut verdammt gut.

Ich freu mich auf bald im Stadion, Danke für diesen Fred.

Gruß an die Family
Arndt
#
Danke Bernie. Das ist auch die Eintracht, wie ich sie empfinde.

Und das ist das, was bleibt. Nach einer der peinlichsten Rückrunden aller Zeiten, mit jeder Menge Hohn und Spott.

Mit unzähligen Spielen, bei denen ich mich fragte "Was machen die da und warum mache ich das noch mit ?".

Die Antworten lieferst Du sehr schön mit:

Zum einen gehört das Leiden zum Dasein eines Eintracht Fans. Nur wer die Tiefen miterlebt (hat), weiß auch die einmaligen magischen SGE Momente wirklich zu schätzen.

Und zum anderen sind auch wir es, mit all unseren Bekannten und Freunden, die ein Teil dieser Eintracht sind. Ein Teil, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt und der weder zu einem anderen Verein wechseln kann, noch will.

Eintracht - Jetzt erst recht !!!
#
Mittelbucher schrieb:

Und das ist das, was bleibt. Nach einer der peinlichsten Rückrunden aller Zeiten, mit jeder Menge Hohn und Spott.


Meine Antwort auf den Hohn und Spott war, ich hab das T-Shirt "SM-Studio Waldstadion" angezogen, schon hatten die keine Lust mehr.
#
Höhen und Tiefen, Lust und Frust, Glück und Trauer, die Spiele die man nie vergisst, die Leute die man kennen und großteils schätzen lernt, die Stadien, die Rituale, die Fahrten, das Zusammengehörigkeitsgefühl, der kurze Gruß zu einem völlig Unbekannten der halt ein SGE-Cap oder Shirt trägt, das Gefühl das man hat wenn man an das Wochenende denkt, das und noch viel mehr ist die Eintracht.

1974, 1975, 1980, 1981, 1988 habe ich live erlebt, 1992 gabs nicht, die Abstiege habe ich erlitten und die Aufstiege bejubelt.

"Das ist doch alles Vergangenheit"
Ja ist es - doch ohne diese Vergangenheit kann man die Zukunft nicht leben.

Auf zu neuen Ufern!
Die Eintracht fällt - aber sie steht immer wieder auf!
#
propain schrieb:
Mittelbucher schrieb:

Und das ist das, was bleibt. Nach einer der peinlichsten Rückrunden aller Zeiten, mit jeder Menge Hohn und Spott.


Meine Antwort auf den Hohn und Spott war, ich hab das T-Shirt "SM-Studio Waldstadion" angezogen, schon hatten die keine Lust mehr.


Wieso? War's zu klein?  
#
EINTRACHT !
#
Shmiddy schrieb:
propain schrieb:
Mittelbucher schrieb:

Und das ist das, was bleibt. Nach einer der peinlichsten Rückrunden aller Zeiten, mit jeder Menge Hohn und Spott.


Meine Antwort auf den Hohn und Spott war, ich hab das T-Shirt "SM-Studio Waldstadion" angezogen, schon hatten die keine Lust mehr.


Wieso? War's zu klein?    


dreggsagg ,-)
#
propain schrieb:
Mittelbucher schrieb:

Und das ist das, was bleibt. Nach einer der peinlichsten Rückrunden aller Zeiten, mit jeder Menge Hohn und Spott.


Meine Antwort auf den Hohn und Spott war, ich hab das T-Shirt "SM-Studio Waldstadion" angezogen, schon hatten die keine Lust mehr.


Damit wurde ich am GD auch schon fotografiert  


Teilen