wie ihr vermutlich mitbekommen habt, war für den kommenden Samstag, zum Spiel gegen den VfB Stuttgart, eine große Choreographie geplant. Wir haben uns nun entschieden, diese Choreographie vorerst bis zum Schalke-Heimspiel zu verschieben, denn in der letzten Woche ist in Italien einiges passiert, was in erster Linie natürlich für die aktiven Fans dort, allerdings auch für die gesamte Ultrabewegung im Allgemeinen große Auswirkungen hat, und demnach auch uns betrifft.
Zuerst ein kleiner Abriss der Vorkommnisse:
Am 11.11. wurde auf einer Raststätte bei Arezzo ein Fan von Lazio Rom durch einen Polizisten getötet. So wie es derzeit aussieht, ist dies nicht aus Notwehr oder durch einen „Zufall“ geschehen, sondern durch einen gezielten Schuss, obwohl der Fan bereits wieder in seinem Auto saß! Diesem Mord gingen auch keine besonders eklatanten Gewalttaten bevor, allerhöchstens ereignete sich ein Vorfall, wie er in Italien, und auch hierzulande, sicherlich hunderte Male am Wochenende passiert- und keinesfalls nur im Zusammenhang mit Fußball!
Anders als im Februar, als der Polizist Filippo Raciti während einem Einsatz bei einem Fussballspiel ums Leben kam, kam es diesmal nicht zur Absage des kompletten Spieltags, lediglich die Spiele der Römer Clubs wurden abgesagt. Weiterhin wurde der Täter, der – anders als im Fall Raciti, wo sich ja mittlerweile auch Zweifel an der verkündeten Todesursache mehren, ja sogar die Möglichkeit genannt wird, dass der Beamte aus Versehen von einem Kollegen überfahren wurde – ja zweifelsfrei bekannt ist, nicht mal suspendiert, sondern lediglich versetzt. Was im Februar zu einer Hetzjagd auf jeden nur ansatzweise Verdächtigen, ja, sogar auf jeden aktiven Fussballfan in ganz Italien führte, gibt den Behörden nun scheinbar keinen Anlass zu großartigen Schritten. Bei den Erfahrungen mit der Justiz gegenüber Polizeibeamten im allgemeinen, und in Italien im Speziellen, ist es nicht einmal undenkbar, dass der Mörder von Gabriele Sandri straffrei ausgeht, wie auch 2001 der Polizist, der einen Demonstranten erschoss, dennnoch aber durch ein, gelinde gesagt, sehr fragwürdiges ballistisches Gutachten freigesprochen wurde.
In Bergamo wurde nach jenem Vorfall das Spiel gegen Milan durch heftige Proteste der Curva Nord abgebrochen, nach dem Abbruch entwickelten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. In der letzten Woche wurden nun, wie es auch in Rom und Taranto zu Verhafteten kam, um die 20 Personen in Bergamo festgenommen und werden nun mit abstrusen Terrorismusvorwürfen konfrontiert, wodurch sie demnach schwere Strafen zu befürchten haben. Außerdem sind Auswärtsfahrten in Italien nun verboten worden und die Curva Nord Bergamo wurde, bedingt durch den Spielabbruch, komplett geschlossen. Auf unabsehbare Zeit wird unseren Freunden aus Bergamo also die Möglichkeit genommen, ihren Verein zu unterstützen.
Die Tatsache, dass es sich bei dem Getöteten um einen Fan von Lazio Rom handelt, die ja bekanntermaßen beileibe nicht zu unseren Freunden gehören, spielt hierbei keine Rolle, da der Verein nicht ausschlaggebend sein sollte, sondern einzig und alleine, dass es ein Fussballfan ist, der hier ums Leben kam, sollte uns zu denken geben, und natürlich Anlass zu Solidarität unsererseits sein. Wer weiß, was die Zukunft für uns bringt, auch hierzulande sind die Weichen, auch seitens der zuständigen Behörden, ja nun wahrlich nicht immer auf Deeskalation gestellt.
An diesem Tag ist ein Teil des Fussballs für alle, die diesen Sport lieben, gestorben, und es ist fraglich, ob diese Entwicklung sich aufhalten lässt.
Umso mehr heißt es jetzt, zusammen zu stehen, für unsere Passion, unsere Szene und natürlich unsere Brüder aus Bergamo, welche noch weitaus direkter betroffen sind, und am letzten Wochenende ein großes Stück dessen verloren haben, was bisher ihr Leben ausmachte.
Dies ist auch der Grund dafür, die Choreographie nun zu verschieben, denn es ist uns unmöglich, ein großes Spektakel zu veranstalten, und uns selbst zu feiern, während andernorts ein Polizist einen Fan erschießt, die gesamte Fankultur eines Landes ausgerottet werden soll, und unsere Freunde aus Bergamo, welche uns immer eine großartige Gastfreundschaft entgegengebracht haben, und wo wir grandiose Momente erleben durften, derart schwere Zeiten erleben. Stattdessen wird es eine andere Aktion geben, an der sich auch alle beteiligen können, und die ein Zeichen setzen soll.
Wir als Ultras Frankfurt werden unser Möglichstes geben, um ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen und ihnen Kraft zu geben. Diese Solidarität zu zeigen, sollte Pflicht für jeden sein, dessen Herz für Fussball und Ultra’ schlägt, und die Absage der Choreographie soll nur ein kleines Zeichen dessen sein.
LUNGA VITA AGLI ULTRAS - CURVA NORD BERGAMO 1907 PER SEMPRE!
Nun bleibt uns nur noch, Familie Sandri unser Mitgefühl auszusprechen und ihr viel Kraft für die schwere Zeit zu wünschen. Gabriele vive!
Möge Gabriele Sandri in einer anderen Welt Frieden finden. In dieser Welt der Mörder in Uniform wird er als einer von uns, der für seine Leidenschaft sein Leben opfern mußte in Erinnerung bleiben.
Bis jetzt riskieren wir hier nur unsere Gesundheit und rechtliche Integrität, wenn wir Fussballspiele besuchen, aber die Lebensgefahr wächst auch hier in gewissen Bereichen. Hoffentlich wirken in Deutschland alle, die den Fußball wirklich lieben, getrennt in den Farben, aber vereint in der Sache, daran mit, daß man uns unsere Liebe nicht einfach raubt.
ich bin ein absoluter Gegner von jeglicher Gewalt. Es gibt für mich keinen Grund einem anderen Menschen oder dessen Besitz Schaden zuzufügen. Das verurteile ich auf das schärfste. Dennoch verstehe ich die Reaktion der italienischen Fans, auch wenn ich sie nicht gut heißen kann. Schließlich erwartet man ja eigentlich, daß man von der Polizei geschützt wird, wenn es sein auch mal vor sich selbst. Aber sicher nicht, daß man einfach erschossen wird. Für mich jedenfalls ein Grund mehr nicht nach Italien zu fahren und schon gar nicht als Fußballfan. Man weiß ja nicht, in welchem Transportmittel man wieder nach Hause kommt: Flugzeug, Bus, Auto, Zug oder Sarg.
Ist schon ein Banner in Arbeit? Mit diesem würden wir bestimmt die Aufmerksamkeit einiger italienischer Medien auf uns lenken. Dann bekommen hoffentlich auch viele italienische Fans von der Solidarität mit.
Ich persönlich unterstütze die entscheidung absolut...
und ich schließe mich SGEfan78 an... gewalt, egal welcher art, hat im stadion und um das stadion nichts verloren... ob randalierende fans oder aggressiv handelnde staatsdiener... beides zerstört den fußball und vernichtet das was fußballfans eigentlich verbindet.... die liebe zum sport und die liebe zum verein...
Wäre ganz schön, zu wissen was jetzt stattdessen fürs Stuttgartspiel geplant ist. Kann mir das jemand schreiben, wenn nicht hier übers Forum, dann über PN schicken? Danke! Würde meine Vorfreude aufs Spiel steigern...
wimi schrieb: Wäre ganz schön, zu wissen was jetzt stattdessen fürs Stuttgartspiel geplant ist
Da hier schon soviele danach gefragt haben... Am Spieltag selbst werdet ihr früh genug erfahren, was zu tun ist, also keine Angst, es verpasst niemand (der mithelfen will und sich informiert!) was!
Es ist schon erschreckend, was mit Fußballfans so veranstaltet wird. Sei es von irgendwelchen Sondereinsatzkommandos oder sei es verbal von irgendwelchen Managern + Kommentatoren in Internetforen oder im TV. Was die hohen Herren (und Damen) so mit uns planen, möchte ich gar net wissen. Es gruselt mich die letzen Tage ziemlich.
Da wäre eine Choreo eigentlich ein Gegenargument. Aber, da 1. Argumente nicht zählen und 2. den Jungs (und Mädels) in Beragmo Solidarität gezeigt werden sollte und 3. dem erschossenen Gabriele Sandri die letzte Ehre erwiesen, ist es letztendlich die einzig richtige Entscheidung der Ultras die Choreo zu verschieben.
wie ihr vermutlich mitbekommen habt, war für den kommenden Samstag, zum Spiel gegen den VfB Stuttgart, eine große Choreographie geplant.
Wir haben uns nun entschieden, diese Choreographie vorerst bis zum Schalke-Heimspiel zu verschieben, denn in der letzten Woche ist in Italien einiges passiert, was in erster Linie natürlich für die aktiven Fans dort, allerdings auch für die gesamte Ultrabewegung im Allgemeinen große Auswirkungen hat, und demnach auch uns betrifft.
Zuerst ein kleiner Abriss der Vorkommnisse:
Am 11.11. wurde auf einer Raststätte bei Arezzo ein Fan von Lazio Rom durch einen Polizisten getötet. So wie es derzeit aussieht, ist dies nicht aus Notwehr oder durch einen „Zufall“ geschehen, sondern durch einen gezielten Schuss, obwohl der Fan bereits wieder in seinem Auto saß! Diesem Mord gingen auch keine besonders eklatanten Gewalttaten bevor, allerhöchstens ereignete sich ein Vorfall, wie er in Italien, und auch hierzulande, sicherlich hunderte Male am Wochenende passiert- und keinesfalls nur im Zusammenhang mit Fußball!
Anders als im Februar, als der Polizist Filippo Raciti während einem Einsatz bei einem Fussballspiel ums Leben kam, kam es diesmal nicht zur Absage des kompletten Spieltags, lediglich die Spiele der Römer Clubs wurden abgesagt.
Weiterhin wurde der Täter, der – anders als im Fall Raciti, wo sich ja mittlerweile auch Zweifel an der verkündeten Todesursache mehren, ja sogar die Möglichkeit genannt wird, dass der Beamte aus Versehen von einem Kollegen überfahren wurde – ja zweifelsfrei bekannt ist, nicht mal suspendiert, sondern lediglich versetzt.
Was im Februar zu einer Hetzjagd auf jeden nur ansatzweise Verdächtigen, ja, sogar auf jeden aktiven Fussballfan in ganz Italien führte, gibt den Behörden nun scheinbar keinen Anlass zu großartigen Schritten.
Bei den Erfahrungen mit der Justiz gegenüber Polizeibeamten im allgemeinen, und in Italien im Speziellen, ist es nicht einmal undenkbar, dass der Mörder von Gabriele Sandri straffrei ausgeht, wie auch 2001 der Polizist, der einen Demonstranten erschoss, dennnoch aber durch ein, gelinde gesagt, sehr fragwürdiges ballistisches Gutachten freigesprochen wurde.
In Bergamo wurde nach jenem Vorfall das Spiel gegen Milan durch heftige Proteste der Curva Nord abgebrochen, nach dem Abbruch entwickelten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei.
In der letzten Woche wurden nun, wie es auch in Rom und Taranto zu Verhafteten kam, um die 20 Personen in Bergamo festgenommen und werden nun mit abstrusen Terrorismusvorwürfen konfrontiert, wodurch sie demnach schwere Strafen zu befürchten haben.
Außerdem sind Auswärtsfahrten in Italien nun verboten worden und die Curva Nord Bergamo wurde, bedingt durch den Spielabbruch, komplett geschlossen. Auf unabsehbare Zeit wird unseren Freunden aus Bergamo also die Möglichkeit genommen, ihren Verein zu unterstützen.
Die Tatsache, dass es sich bei dem Getöteten um einen Fan von Lazio Rom handelt, die ja bekanntermaßen beileibe nicht zu unseren Freunden gehören, spielt hierbei keine Rolle, da der Verein nicht ausschlaggebend sein sollte, sondern einzig und alleine, dass es ein Fussballfan ist, der hier ums Leben kam, sollte uns zu denken geben, und natürlich Anlass zu Solidarität unsererseits sein. Wer weiß, was die Zukunft für uns bringt, auch hierzulande sind die Weichen, auch seitens der zuständigen Behörden, ja nun wahrlich nicht immer auf Deeskalation gestellt.
An diesem Tag ist ein Teil des Fussballs für alle, die diesen Sport lieben, gestorben, und es ist fraglich, ob diese Entwicklung sich aufhalten lässt.
Umso mehr heißt es jetzt, zusammen zu stehen, für unsere Passion, unsere Szene und natürlich unsere Brüder aus Bergamo, welche noch weitaus direkter betroffen sind, und am letzten Wochenende ein großes Stück dessen verloren haben, was bisher ihr Leben ausmachte.
Dies ist auch der Grund dafür, die Choreographie nun zu verschieben, denn es ist uns unmöglich, ein großes Spektakel zu veranstalten, und uns selbst zu feiern, während andernorts ein Polizist einen Fan erschießt, die gesamte Fankultur eines Landes ausgerottet werden soll, und unsere Freunde aus Bergamo, welche uns immer eine großartige Gastfreundschaft entgegengebracht haben, und wo wir grandiose Momente erleben durften, derart schwere Zeiten erleben.
Stattdessen wird es eine andere Aktion geben, an der sich auch alle beteiligen können, und die ein Zeichen setzen soll.
Wir als Ultras Frankfurt werden unser Möglichstes geben, um ihnen in dieser schweren Zeit beizustehen und ihnen Kraft zu geben. Diese Solidarität zu zeigen, sollte Pflicht für jeden sein, dessen Herz für Fussball und Ultra’ schlägt, und die Absage der Choreographie soll nur ein kleines Zeichen dessen sein.
LUNGA VITA AGLI ULTRAS - CURVA NORD BERGAMO 1907 PER SEMPRE!
Nun bleibt uns nur noch, Familie Sandri unser Mitgefühl auszusprechen und ihr viel Kraft für die schwere Zeit zu wünschen. Gabriele vive!
Ultras Frankfurt 1997, November 2007
R.I.P. Gabriele Sandri
Großes Lob an euch.
......schon schlimm was gerade in Italien abläuft.
Grüße
SGE-Papa
Wo und wann kann man helfen/sich beteiligen?
Bis jetzt riskieren wir hier nur unsere Gesundheit und rechtliche Integrität, wenn wir Fussballspiele besuchen, aber die Lebensgefahr wächst auch hier in gewissen Bereichen. Hoffentlich wirken in Deutschland alle, die den Fußball wirklich lieben, getrennt in den Farben, aber vereint in der Sache, daran mit, daß man uns unsere Liebe nicht einfach raubt.
Genau meine Meinung.
Finde ich gut das es verschoben wird.
Für die Fanbewegung !!
ich bin ein absoluter Gegner von jeglicher Gewalt. Es gibt für mich keinen Grund einem anderen Menschen oder dessen Besitz Schaden zuzufügen. Das verurteile ich auf das schärfste.
Dennoch verstehe ich die Reaktion der italienischen Fans, auch wenn ich sie nicht gut heißen kann. Schließlich erwartet man ja eigentlich, daß man von der Polizei geschützt wird, wenn es sein auch mal vor sich selbst. Aber sicher nicht, daß man einfach erschossen wird. Für mich jedenfalls ein Grund mehr nicht nach Italien zu fahren und schon gar nicht als Fußballfan. Man weiß ja nicht, in welchem Transportmittel man wieder nach Hause kommt: Flugzeug, Bus, Auto, Zug oder Sarg.
Ist schon ein Banner in Arbeit? Mit diesem würden wir bestimmt die Aufmerksamkeit einiger italienischer Medien auf uns lenken. Dann bekommen hoffentlich auch viele italienische Fans von der Solidarität mit.
und ich schließe mich SGEfan78 an... gewalt, egal welcher art, hat im stadion und um das stadion nichts verloren... ob randalierende fans oder aggressiv handelnde staatsdiener... beides zerstört den fußball und vernichtet das was fußballfans eigentlich verbindet.... die liebe zum sport und die liebe zum verein...
Vereint bei der Sache!
All Cabs are Beers
vielleicht sollten wir am samstag irgendwas machen für bergamo.ein liedchen oder so
Wenn jetzt schon auf Fussball-Fans geschossen wird... unglaublich. Nicht mal ungewollt darf das passieren. Da muss die Waffe weg bleiben.
Da hier schon soviele danach gefragt haben...
Am Spieltag selbst werdet ihr früh genug erfahren, was zu tun ist, also keine Angst, es verpasst niemand (der mithelfen will und sich informiert!) was!
Hut ab vor eurer konsequenten Art und eurem Zusammenhalt! Respekt an die UF von mir! Macht weiter so!
Sei es von irgendwelchen Sondereinsatzkommandos oder sei es verbal von irgendwelchen Managern + Kommentatoren in Internetforen oder im TV.
Was die hohen Herren (und Damen) so mit uns planen, möchte ich gar net wissen.
Es gruselt mich die letzen Tage ziemlich.
Da wäre eine Choreo eigentlich ein Gegenargument.
Aber, da 1. Argumente nicht zählen und 2. den Jungs (und Mädels) in Beragmo Solidarität gezeigt werden sollte und 3.
dem erschossenen Gabriele Sandri die letzte Ehre erwiesen,
ist es letztendlich die einzig richtige Entscheidung der Ultras die Choreo zu verschieben.
Requiescat in pace Gabriele Sandri.