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Polizeieinsatz gegen BFC-Fans

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der bericht oben schließt sich nahtlos an sachsenhausen an, derweil bundeskanzler schröder für den friedensnobelpreis nominiert wurde. ein fall für den chef?

was ist das bloß für eine zeit ...
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Oh man....
Auf InfoRadio wurde gerade ein Interview mit einem Polizeigewerkschaftler ausgestrahlt.
Dieser volldepp verteidigte alles was die Polizei gemacht hat. Der Radiosprecher wies auf die Aussage eines Journalisten hin, der dabei war und gesagt hat diese Polizisten hätte auf alles eingeschlagen was sich bewegt habe, dieser Gewerkschaftler meinte nur er gebe auf solche Aussagen (egal von wem) nichts! Auch dass mehrere „normale“ Discobesucher gesagt haben sie hätten Gewalt erfahren, meinte er nur solche Sprüche würden nach solchen Einsätzen immer gemacht.
Als der Radiosprecher nochmals darauf hinwies das auch „normale“ Besucher in der Disco gewesen seien und ob er es okay fände das auch auf diese eingeschlagen worden, sagte er, dass das nicht sein könne, die Beamten hätten so was nicht nötig und eine viel zu gute Ausbildung. Er meinte sehr halbherzig, wenn doch dann würde dies in der Untersuchung herauskommen und gegen betreffende Beamte vorgegangen werden, „wie immer“….
Dann sagte er noch allgemein, dass er solche Einsätze absolut okay fände und verglich sie mit den Einsätzen gegen Neonazis!!! Und gerade im Hinblick auf die WM2006 müsse man zeigen wer Herr im Hause ist….

15:00Uhr ist eine Pressekonferenz in Berlin!
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Aall
Chamäleons
Are
Beautifull
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Audrey schrieb:
[quote]
@moose
(...)
Aber: Was meinen die Kollesche von der taz dazu?

http://www.taz.de/pt/2005/08/23/a0192.nf/text
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Das Dumme dabei ist, wir regen uns auf, obwohl keiner von uns weiß, was da eigentlich abgelaufen ist.

Ich möchte mich da auch einer Wertung des ganzen enthalten.

Da laufen vielleicht Dinge ab, von denen wir keine richtige Ahnung haben, wir es uns aber einfach machen, unsere Erfahrungen 1:1 zu übertragen.

Die BFC-Szene ist mir nicht sonderlich sympathisch. Und "normale" Fußballfans haben die außer ein paaar Rentnern auch nicht mehr. Als Gast würde ich mich in diesen "Jeton" auch nicht sonderlich wohl fühlen. (Erinnert sich eigentlich noch jemand an diesen Ausflug in das Ostseekaff Anfang der Neunziger, als da auf einmal Berliner BFC-Glatzen Streit gesucht haben, und ihn auch gefunden haben?).

Als ich letztens in Berlin war, wurde da auch der Hell´s Angels Laden um die Ecke vom SEK gestürmt. Scheint da irgendwie normal zu sein.

Es gibt jetzt da die üblichen Verhaltensmuster, die ja "im Trend" zu liegen scheinen. "Mussten einschreiten" sagen die in Grün, "Wir haben nix gemacht" sagen die anderen.

Ich weiß, was in Ahlen und Alt-Sax passiert ist. Dazu habe ich eine klare Meinung. Das heißt aber nicht, dass ich aus einem Reflex heraus alles andere, was irgendwo sonst passiert, gleichermaßen verurteile.

Mir ist das ganze, was da ablief, sehr suspekt, und ich bin fern davon so Springer-Presse-mäßig "Bravo Polizei" zu rufen. Solltet ihr ja wissen, die ihr mich hier so kennt. Aber ob diese Fete in diesen "Jeton" mit unserer Bembelbar zu vergleichen ist... isch waaß es net so recht.

Über die Art und Weise des Einschreitens der Polizei könnte man hier mit mir noch am ehestens einen Konsens finden. Wär vielleicht auch anders gegangen.

Deswegen enthalte ich mich hierzu einer Wertung.
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schusch schrieb:
Die BFC-Szene ist mir nicht sonderlich sympathisch. Und "normale" Fußballfans haben die außer ein paar Rentnern auch nicht mehr.

...

Aber ob diese Fete in diesen "Jeton" mit unserer Bembelbar zu vergleichen ist... isch waaß es net so recht.

Über die Art und Weise des Einschreitens der Polizei könnte man hier mit mir noch am ehestens einen Konsens finden. Wär vielleicht auch anders gegangen.

Deswegen enthalte ich mich hierzu einer Wertung.



Hallo schusch,

es geht nicht bzw. mir geht es nicht in erster Linie darum, ob die BFC-Fanszene faschistoid durchseucht ist oder ganz besonders viele Hooligans anderer Art dort zu Hause sind. Es kann einfach nicht sein, dass man als Unbeteiligter oder nicht-gewalttätiger Fan Angst um Leib und Leben haben muss, nur weil man sich zufällig im gleichen Gebäude wie Kat B oder –C Fans befindet und von deren Gegenwart vielleicht gar nichts weiß. Der anfangs gepostete Augenzeugenbericht lässt eben vermuten, dass das SEK hier ohne Rücksicht auf Verluste auf die Leute eindrosch.

Bemerkenswert ist der Artikel der taz (thx ZoLo). Hier wird wohl trefflich das Fan-Problem des Vereins beschrieben, aber auf den Augenzeugenbericht mit keinem Wort eingegangen. Warum, weiß ich nicht. Es ließe sich aber schlussfolgern, dass es den taz-Autoren egal ist, wenn bei einem Einsatz gegen rechte oder eben gewalttätige Fußballanhänger die Grundrechte verletzt werden.

Natürlich kann man alles nicht 1:1 auf die Szenen in Sachsenhausen übertragen. In Frankfurt war auch ja nicht ein SEK im Einsatz, sondern „nur“ die Bereitschaftspolizei. Und die Eintracht hat Gott sei Dank weit weniger Probleme als der BFC. Aber es gibt Grundrechte, und die Polizei ist dazu da diese zu schützen und nicht mit Füßen zu treten. Insofern kann man die Angelegenheit durchaus bewerten.

Dickebretterbohrend

YZ
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hier ist noch was aus der Berliner Morgenpost von gestern:

Klare Botschaft

Von Michael Behrendt

Die Botschaft war klar formuliert und mit Nachdruck an den Mann gebracht: Die Berliner Polizei wird sich von brutalen Hooligans nicht des Feldes verweisen lassen. Auch nicht von gewaltbereiten Fans der seit Jahren rivalisierenden Vereine BFC Dynamo und des 1. FC Union. Und schon gar nicht während der WM 2006. Das hat der Einsatz in einer Diskothek in der Nacht zu gestern gezeigt. Schläger, die sonst durch Alkohol und die Gruppendynamik aufgeputscht hemmungslos das Leben anderer in Gefahr bringen, lagen gefesselt zwischen Biergläsern und umgestürzten Tischen. Denjenigen, die sich den Einsatzkräften entgegenstellten, mußten die Sanitäter helfen. Weiß Gott - niemand möchte einen Polizeistaat. Aber es beruhigend zu wissen, daß die Polizei über Taktiken und Mittel verfügt, prügelnde Fußball-Rambos in die Schranken zu weisen. Die haben bei der WM die Wahl: Friedlich die Spiele beobachten oder sie in den Gefangenensammelstelle verpassen.


ich könnt kotzen...
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Aha:

http://www.welt.de/data/2005/08/24/764779.html
"Die Welt": Polizei nach Hooligan-Razzia unter Druck

Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch hat gestern in der Öffentlichkeit die Darstellung des Polizeieinsatzes gegen die Hooligan-Szene am vergangenen Wochenende korrigieren müssen. Entgegen ersten Schilderungen habe es keinen Widerstand der Gäste in der Diskothek "Jeton" gegen die eindringenden Beamten gegeben.
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yeboahszeuge schrieb:
Aha:...


Interessanter finde ich eigentlich folgende Passage:

"Insgesamt waren im "Jeton" etwa 580 Personen angetroffen worden. 158 wurden festgenommen. 22 werden als gewaltbereit (Kategorie B ) eingestuft, 19 gelten als gewaltsuchend (C). 28 weitere sind in der Datei "Gewalttäter Sport" erfaßt."

..denn...

1.) Haben die Polizisten dementsprechend bei ihrem Einsatz keinerlei Rücksicht genommen, obwohl zwei Drittel der Personen scheinbar derart harmlos waren, dass diese laufen gelassen werden mussten.

2.) Unter den 158 Festgenommenen, nur 19 C-ler waren und selbst wenn man C-ler, B-ler und Datei-Fans zusammen addiert, was 69 Personen ergibt, wurden also 89 Personen festgenommen und für 19 Stunden eingesperrt, welche nicht in diese Kategorien einzuordnen sind oder anders gesagt, wohl unschuldig waren.  
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Wenn man die Verdrehung der Wahrheit von der Polizei in Old Sax als Maßstab nimmt, bleibt für die Glaubwürdigkeit der Aussage vom Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch nicht mehr viel übrig.

Zitat: "Es habe bei der Übermittlung der Informationen Fehlinterpretationen und Mißverständnisse gegeben, sagte Glietsch"

...oder übersetzt: Das SEK hat erstmal wissentlich falsche Informationen an die Medien weitergegeben, um ihren Einsatz und die Härte der Massnahme zu rechtfertigen. Wahrscheinlich haben sie, überrascht von der geringen Gegenwehr, noch ein paar Tische extra umgeworfen, bevor die BZ-Presse die Fotos geschossen haben, um die bereits vorgefertigte Titelseite "Bravo, Polizei!" zu ergänzen.

Geradezu erbärmlich diese Polizeihetze und die amateurhafte Polizeitaktik. Als nächstes werden Untersuchungen angekündigt, um die kritischen Medien und Politiker zu beruhigen, dann verläuft alles im Sande. Woher kenn ich das nur?
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http://shortnews.stern.de/start.cfm?id=586547

"Polizist möglicherweise ein Verräter"
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Berliner Polizei rechtfertigt Massenfestnahmen mit sich selbst
http://www.jungewelt.de/2005/08-24/028.php
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So. wo jetzt ein wenig mehr zu der ganzen Geschichte bekannt wurde, werte ich das doch jetzt auch.

Die bei der Polizei haben sich gedacht: "In der Kneipe sind die Leute, die uns morgen Probleme machen könnten, die nehmen wir mal alle hops und dann ist morgen Ruhe."

Und so geht es natürlich nicht. Alle Besucher einer Kneipe unter Generalverdacht zu stellen und dann so zu behandeln, ihrer Freiheit zu berauben  und auch körperlich zu verletzen ist ein Unding und mit unserer Gesellschaftsordnung nicht vereinbar. Und die Polizeiverantwortlichen kommen da wohl ziemlich ins Rudern. Da werden hoffentlich auch Köpfe rollen. Die Springer-Hetzpresse ist wieder einmal widerlich aber das kennen wir von denen ja so. Da sind die in Berlin wohl auch anders drauf als bzw. bei uns in Frankfurt, wo die Blöd ja eher differenziert berichtet hat bei unseren Vorfällen.

YZ hat selbstverständlich recht, dass die Grundrechte für alle gelten müssen. Das wurde von mir aber auch nie in Frage gestellt.
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Beverungen schrieb:
derweil bundeskanzler schröder für den friedensnobelpreis nominiert wurde.

Das ist wirklich der grösste Witz seit Bestehen der Bundesrepublik, da ist einer aus wahlkampftaktischen Gründen gegen einen Irakeinsatz und schon wird er zum Friedensstifter. Selten so einen Blödsinn gehört, aber es bekamen ja schon einige Leute diesen Preis den sie nie verdient haben.
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Und noch ne kleine Bewertungshilfe..


Polizei: Richter zieht Unterschrift zurück

23.08.2005

Heute haben uns weitere Details zu den Vorfällen in der Diskothek „Jeton“ erreicht. Laut dem Anwalt von Ronny Berkhan, Inhaber des „Jeton“, hat der zuständige Richter auf Anfrage mitgeteilt, dass er seiner Ansicht nach von der Polizei unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Unterschrift unter den richterlichen Beschluss für diese Aktion genötigt worden sei.

Nach bekannt werden der ersten detaillierten Aussagen von Festgenommenen habe er von sich aus seine Unterschrift zurückgezogen, die Aktion abbrechen lassen, und veranlasst, dass die noch in Haft befindlichen Personen ohne eine weitere Vorführung beim Haftrichter freizulassen wären.
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http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/politik/beitrag_jsp/key=news3022251.html


Unterdessen wies der Ermittlungsrichter, der den Durchsuchungsbeschluss für die Discothek unterzeichnet hatte, Vorwürfe zurück, er sei dazu genötigt worden. "Das ist erstunken und erlogen", sagte Justizsprecherin Michaela Blume.
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Es ist doch völlig egal wer da jetzt was von denen sagt, sie werden nie sagen das sie Schuld haben und überzogen reagiert haben. Da wird genauso wenig passieren wie hier, anstatt gegen die Verantwortlichen vorzugehen wird man einzelne kleine Beamte rauspicken und bestrafen und wird das dann später der Öffentlichkeit präsentieren, so wird das schon immer gemacht.

Alleine schon Blendgranaten in eine vollbesetzte Disco zu schmeissen, da muss man schon gewaltig...... (ich bin jetzt lieber ruhig, sonst hat unser Forenspitzel wieder was zu tun). Die Polizei kann froh sein das net mehr passiert ist, keine Panik ausbrach, es hätte Tote geben können.
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[big]sueddeutsche.de:[/big]



http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/317/59258/
"Die Prügelknaben"
*SEK fällt berufsbedingt mit der Tür ins Haus*


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