>

Danke, Corona

#
Dass der Threadtitel etwas provozierend rüberkommen mag, ist mir selber klar und durchaus so intendiert. Er soll vor allem das Leiden all jener, die erkrankt sind, eventuell um ihr Leben kämpfen, auf gar keine Weise missachten. Jeder einzelne Mensch, der an der Erkrankung leiden muss, ist entschieden zuviel. Das gilt auch für all jene, die aufgrund einschneidender Maßnahmen um ihre ökonomische Lebensgrundlage fürchten müssen.

Worum es hier gehen soll, ist die Frage: birgt nicht jede Krise auch spezielle Chancen? Frei nach Friedrich Hölderlin, der in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiern könnte: "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch."

Ich fang mal mit diesem Zitat von Matteo Renzi an:
"Aber Europa muss diese Krise auch nutzen, um den Kontinent weiterzuentwickeln, um in Medizintechnik und Forschung zu investieren. Es ist auch eine Gelegenheit, die Zukunft Europas neu zu denken."



#
Weiter: mir schoss der Gedanke durch Kopf, dass man die Corona Pandemie auch so sehen kann: es handelt sich um eine durchaus ernste Herausforderung, aber: Virologen diskutieren seit Jahren schon darüber, dass die Menschheit auf das Auftauchen neuer oder mutierter alter Viren gefasst sein sollte, die tödlich sind wie Ebola, wie HIV, und die wie Corona durch Tröpfcheninfektion zwischen Menschen weitergegeben werden können. Da könnte ziemlich rasch Schicht im Schacht sein. Und um das zu verhindern, bietet die aktuelle Corona Epidemie eine gute Möglichkeit zu lernen, sich einzustellen, Strukturen zu schaffen, mit denen auch in superernsten Situationen reagiert werden könnte.
#
Weiter. SWR1 hat heute Nacht das Thema: Einschränkungen all überall, und fragt seine Hörer: wie geht ihr damit um.

Unter anderen meldete sich eine Frau, die folgendes erzählte: was jetzt als der große Einschnitt herausgestellt wird: kein Kino, keine Großveranstaltungen, keine Restaurantbesuche - das ist alles keineswegs neu für sie. Sie arbeitet als Putzfrau, schläft maximal 6 Stunden, den Rest der Zeit rackert sie sich ab, wie es unvergleichlich auf Englisch lautet: to make her living.

Kann man auch mal drüber nachdenken.
#
Um für heute abzuschließen: unter dem Druck der Coronakrise wird klar, worum es im Profifußball heute mehr denn je geht: um Knete. Die "Herren" Uhren-Kalle und Watzke übertreffen sich im Lamentieren über Spielabsagen. Selbst jetzt noch! Klar, sie sitzen kommod und sicher in ihren Villen, lassen arbeiten und kassieren zugleich monströs ab.

Diese Herrschaften sollten von von der Wucht der aktuellen Geschehnisse schlicht und einfach hinweggefegt werden. Wir brauchen da völlig andere Ansätze.
#
Soviel zuerstmal. Ein/e jede/r die hier anknüpfen möchte ist herzlich willkommen. Read you, companeros und -as.
#
Was sich bereits abzeichnet: eine Welle der Solidarität mit alten Menschen, mit Kindern, die jetzt bei geschlossenen Kitas und Schulen betreut werden müssen.  Eine ganze Menge wieder zu entdecken und neu zu lernen.
#
Die Globalisierung zumindest partiell in Frage stellen. Stärker lokal und regional agieren, produzieren und kaufen.

Auf nationaler Ebene mehr Rückfall-Ebenen, Sicherheitspuffer und Autarkie schaffen, z.b. bei der Medikamentenversorgung - auch wenn es teuer ist, hier zu produzieren statt in China.

Statt lärmender Massenveranstaltungen mal wieder einen Spaziergang in der Natur genießen - auch wenn mir der Lärm von 50.000 Fans in unserem Waldstadion jetzt schon ganz schrecklich fehlt!

Aber generell mal zur Ruhe kommen, einen Gang zurückschalten - ist ja sowieso momentan Fastenzeit (auch wenn ich die nie besonders ernst genommen habe). Ich hoffe dass wir, analog dazu, an Ostern zumindest teilweise Entwarnung geben können.
#
Die Globalisierung zumindest partiell in Frage stellen. Stärker lokal und regional agieren, produzieren und kaufen.

Auf nationaler Ebene mehr Rückfall-Ebenen, Sicherheitspuffer und Autarkie schaffen, z.b. bei der Medikamentenversorgung - auch wenn es teuer ist, hier zu produzieren statt in China.

Statt lärmender Massenveranstaltungen mal wieder einen Spaziergang in der Natur genießen - auch wenn mir der Lärm von 50.000 Fans in unserem Waldstadion jetzt schon ganz schrecklich fehlt!

Aber generell mal zur Ruhe kommen, einen Gang zurückschalten - ist ja sowieso momentan Fastenzeit (auch wenn ich die nie besonders ernst genommen habe). Ich hoffe dass wir, analog dazu, an Ostern zumindest teilweise Entwarnung geben können.
#
Fantastisch schrieb:

Aber generell mal zur Ruhe kommen, einen Gang zurückschalten - ist ja sowieso momentan Fastenzeit (auch wenn ich die nie besonders ernst genommen habe). Ich hoffe dass wir, analog dazu, an Ostern zumindest teilweise Entwarnung geben können.

Ich glaube, das könnte wirklich eine Chance sein.

Im Moment sind alle beunruhigt und verunsichert, aber sollten wir uns an eine Situation, in der alles runtergefahren ist, gewöhnt haben, kann ich mir auch vorstellen, dass endlich ankommt, wie übertaktet wir alle sind.

Vielleicht ist es ja total schön, so viel Zeit mit der Familie zu verbringen und dabei ein bisschen zu arbeiten? Vielleicht kann man jetzt wirklich mal die Dinge zu Hause tun, die man immer nur vor sich her schiebt: Fotos einkleben, irgendwas renovieren, Dostojewski lesen, zig Leute aufrufen und mit denen lang sprechen - die haben ja auch gerade Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass viel Kreativität entsteht in solchen Zeiten.

Meine Hoffnung ist, dass in ein paar Wochen viele Blut geleckt haben und zu ihren Chefs gehen und sagen: "ich arbeite höchstens noch vier Tage die Woche!" Dann würd ich wirklich sagen, danke Corona
#
Fantastisch schrieb:

Aber generell mal zur Ruhe kommen, einen Gang zurückschalten - ist ja sowieso momentan Fastenzeit (auch wenn ich die nie besonders ernst genommen habe). Ich hoffe dass wir, analog dazu, an Ostern zumindest teilweise Entwarnung geben können.

Ich glaube, das könnte wirklich eine Chance sein.

Im Moment sind alle beunruhigt und verunsichert, aber sollten wir uns an eine Situation, in der alles runtergefahren ist, gewöhnt haben, kann ich mir auch vorstellen, dass endlich ankommt, wie übertaktet wir alle sind.

Vielleicht ist es ja total schön, so viel Zeit mit der Familie zu verbringen und dabei ein bisschen zu arbeiten? Vielleicht kann man jetzt wirklich mal die Dinge zu Hause tun, die man immer nur vor sich her schiebt: Fotos einkleben, irgendwas renovieren, Dostojewski lesen, zig Leute aufrufen und mit denen lang sprechen - die haben ja auch gerade Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass viel Kreativität entsteht in solchen Zeiten.

Meine Hoffnung ist, dass in ein paar Wochen viele Blut geleckt haben und zu ihren Chefs gehen und sagen: "ich arbeite höchstens noch vier Tage die Woche!" Dann würd ich wirklich sagen, danke Corona
#
Knueller schrieb:

Meine Hoffnung ist, dass in ein paar Wochen viele Blut geleckt haben und zu ihren Chefs gehen und sagen: "ich arbeite höchstens noch vier Tage die Woche!"
Das tue ich sowieso schon, ebenso wie meine Frau und viele Andere, die ich kenne...
#
Dass der Threadtitel etwas provozierend rüberkommen mag, ist mir selber klar und durchaus so intendiert. Er soll vor allem das Leiden all jener, die erkrankt sind, eventuell um ihr Leben kämpfen, auf gar keine Weise missachten. Jeder einzelne Mensch, der an der Erkrankung leiden muss, ist entschieden zuviel. Das gilt auch für all jene, die aufgrund einschneidender Maßnahmen um ihre ökonomische Lebensgrundlage fürchten müssen.

Worum es hier gehen soll, ist die Frage: birgt nicht jede Krise auch spezielle Chancen? Frei nach Friedrich Hölderlin, der in diesem Jahr seinen 250. Geburtstag feiern könnte: "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch."

Ich fang mal mit diesem Zitat von Matteo Renzi an:
"Aber Europa muss diese Krise auch nutzen, um den Kontinent weiterzuentwickeln, um in Medizintechnik und Forschung zu investieren. Es ist auch eine Gelegenheit, die Zukunft Europas neu zu denken."



#
adlerkadabra schrieb:

"Aber Europa muss diese Krise auch nutzen, um den Kontinent weiterzuentwickeln, um in Medizintechnik und Forschung zu investieren. Es ist auch eine Gelegenheit, die Zukunft Europas neu zu denken."


Als erste sollte man mal die Arzneimittelproduktion von Indien und China nach D/E zurück verlagern.
Ich hole für viele ältere Menschen ihre Arznei in den Apotheken. Diese Woche knapp 25% nicht erhalten, darunter Lebenswichtige!
Es wird sich so lange nichts verändern so lange der Profit an erster Stelle steht!
#
Knueller schrieb:

Meine Hoffnung ist, dass in ein paar Wochen viele Blut geleckt haben und zu ihren Chefs gehen und sagen: "ich arbeite höchstens noch vier Tage die Woche!"
Das tue ich sowieso schon, ebenso wie meine Frau und viele Andere, die ich kenne...
#
Fantastisch schrieb:

Knueller schrieb:

Meine Hoffnung ist, dass in ein paar Wochen viele Blut geleckt haben und zu ihren Chefs gehen und sagen: "ich arbeite höchstens noch vier Tage die Woche!"
Das tue ich sowieso schon, ebenso wie meine Frau und viele Andere, die ich kenne...


Du Sack!😤😋👍
#
Fantastisch schrieb:

Knueller schrieb:

Meine Hoffnung ist, dass in ein paar Wochen viele Blut geleckt haben und zu ihren Chefs gehen und sagen: "ich arbeite höchstens noch vier Tage die Woche!"
Das tue ich sowieso schon, ebenso wie meine Frau und viele Andere, die ich kenne...


Du Sack!😤😋👍
#
#
Übrigens, gute Idee mit dem Dostojewski!

Oder selber ein Buch schreiben... oder einen Blog.
#
@adlerkadabra
Erstmal in Eile: merci vielmals !
Sehr vielversprechender Beginn des neuen Fadens.
Wünsche uns allen, Zeit zu finden für Wichtiges.
Demnächst mehr hier.
Habe mir Albert Camus' Die Pest aufs Bett gelegt... 😅 😊
#
Was sich bereits abzeichnet: eine Welle der Solidarität mit alten Menschen, mit Kindern, die jetzt bei geschlossenen Kitas und Schulen betreut werden müssen.  Eine ganze Menge wieder zu entdecken und neu zu lernen.
#
adlerkadabra schrieb:

Was sich bereits abzeichnet: eine Welle der Solidarität mit alten Menschen, mit Kindern, die jetzt bei geschlossenen Kitas und Schulen betreut werden müssen.  Eine ganze Menge wieder zu entdecken und neu zu lernen.


Grundsätzlich glaube ich das Menschen sich helfen und solidarisch zeigen. Die Arschlöcher sind gottlob die Ausnahme.

Ich hoffe und denke das wir uns durch diese Krise weiterentwickeln. Geiz ist geil auf Teufel komm raus ist hoffentlich vorbei. Es gibt sehr wichtige Bereiche wie zum Beispiel Gesundheit oder aber auch Lebensmittel die uns etwas wert sein sollten. Von der Umwelt ganz zu schweigen, die ist sozusagen Lebensnotwendig. Digitales Arbeiten, weniger Reisen, die Gemeinschaft fördern. Ich sehe hier eine echte Chance für Europa voranzugehen und ich hoffe das hier gerade ein umdenken stattfindet. Es wäre schade, wenn wir nicht langsam mal anfangen umzudenken.
#
Schöne Eröffnung, schöne Beiträge.

Für konkrete Schlussfolgerungen aus dieser ganzen Geschichte ist es mir zu früh, aber viele der Beiträge zeigen in die Richtung, in die es gehen könnte. Danke dafür.
#
Denke auch, dass ein Rückgang der Globalisierung in kritischen Angelegenheiten wie Nahrung/Medikamente passieren könnte. Hätte natürlich schon längst geschehen müssen.

Vllt gibt es auch mal ein weniger nationales Selbstverständnis der Menschheit, jetzt wie wir alle den selben Virus am A**ch haben.

Dazu endlich eine grundlegende Erweiterung der Digitalisierung in Deutschland bis hin zum festen Home-Office. Ist ja auch besser fürs Klima.
#
Mal sehen, welche Auswirkungen der Shutdown in neun Monaten auf die Geburtenrate hat....
#
Mal sehen, welche Auswirkungen der Shutdown in neun Monaten auf die Geburtenrate hat....
#
Vielleicht platzen ja in 20 Jahren die Unis wegen den ganzen 'Coronials' aus allen Nähten?
#
Vielleicht platzen ja in 20 Jahren die Unis wegen den ganzen 'Coronials' aus allen Nähten?
#


Teilen