>
Profile square

emjott

10914

#
reggaetyp schrieb:
Davon abgesehen und losgelöst von Griechenland halte ich das für den absolut richtigen Ansatz.

Ich glaube auch nicht, dass U-Bahn fahren in Athen Steuern in die Staatskassen spült. Ebensowenig wie u-Bahn fahren in die deutschen Kassen.

U-Bahnen werden schließlich weltweit - wie jeder weiß - mit Luft und Liebe betrieben. Kosten entstehen bekannterweise gar keine. Die Unsitte Fahrscheine zu verkaufen stellt nur eine überholte neoliberale Ausbeutung der normalen Menschen dar. Schluss damit!  

Syriza verteidigt ihre Macht mit solchen Aktionen.
Wenn schon der Staat ins Chaos stürzt, Hauptsache die Partei lebt!
#
duschhaube00 schrieb:
Jetzt hast du mich verwirrt....
Ich habe den Artikel gerade gelesen, allerdings deine Aussage trotzdem nicht verstanden.  Meinst Du, dass eine Staatspleite den Ausstieg aus der EU zur Folge hat?  Das hatte ich bislang anders verstanden.

Ich meine nur, wenn es keinen anderen Weg für den Grexit gibt als den kompletten Ausstieg aus der EU, dann muss Griechenland eben komplett raus.

Dass Grexit und/oder EU-Austritt auf jeden Fall kommt, sehe ich leider noch nicht. Unabhängig davon, ob die Staatspleite jetzt offiziell verkündet wird oder nicht.
#
duschhaube00 schrieb:
Ich denke mal in der EU wird Griechenland bleiben, warum auch nicht.  

Weil immerhin ein Ausscheiden aus der EU laut EU-Verträgen vorgesehen ist:
https://dejure.org/gesetze/EU/50.html

Ein Ausscheiden aus der EU würde unvermeidlich auch den Abschied vom Euro bedeuten. Eine Wiedereinführung einer nationalen Währung allein ist jedoch nirgends vorgesehen, da der Euro als Einbahnstraße und Abwärtsspirale konstruiert ist, aus der kein Entrinnen möglich sein soll.

Aber die Erfahrungen der letzten Monate zeigen ja ganz deutlich, dass jedwede Verträge wenig bis gar nix zählen. Von daher ist alles offen.
#
kreuzbuerger schrieb:
sagt Piketty in einem sehr lesenwerten interview auf zeit online
http://www.zeit.de/2015/26/thomas-piketty-schulden-griechenland/

Mit einem richtigen, kritischen Journalisten hätte es interessant werden können...
Ohne einen solchen hätte man genauso gut einen unkommentierten Essay von Varoufakis abdrucken können.

Piketty schrieb:
Wenn die Kanzlerin ihren Platz in der Geschichte sichern will ...
Ich hoffe nicht, dass ein Platz in der Weltgeschichte ihr Ziel ist. Zu den Aufgaben des Bundeskanzlers steht verblüffenderweise etwas im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Allerdings wird - noch verblüffender - ein "Platz in der Geschichte" dort nicht erwähnt.
#
duschhaube00 schrieb:
Es geht unterm Strich darum, dass auch Deutschland bereits von Schuldenschnitten profitiert hat. Und dass das gerne mal übersehen wird.

Gilt das eigentlich auch für Estland, Portugal, Slowakei, Finland, Litauen, Lettland, Slowenien, Frankreich, Italien, Spanien?
Was soll eigentlich diese andauernde Reduzierung auf einen Zweikampf Deutschland gegen Griechenland?

Griechenland ist - in Einwohnern gerechnet - 3,5% der Eurozone.
Auf der anderen Seite stehen 96,5% in 18 verschiedenen Ländern, die griechische Rechnungen werden begleichen müssen. Übrigens auch Demokratien.


Und der IWF hängt auch noch drin. Über diesen letzten Rettungsanker für wirklich arme Länder wie die Ukraine werden Griechische Rechnungen jetzt vermutlich auf 187 Länder dieser Welt verteilt.
#
Kackstudent schrieb:
Europa schafft sich ab!

Scheitert der Euro NICHT, dann scheitert Europa.
#
http://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-96321.html
Zum ersten Mal in der Geschichte der EU sieht es so aus, als ob ein grundlegendes Problem nicht durch einen Formelkompromiss oder durch Vertagung gelöst werden kann.
[...]
Die Finanzminister richten sich jetzt darauf ein, dass Griechenland irgendwann in den nächsten Tagen zahlungsunfähig wird.
[...]  

Dafür, dass dieser Krause mitten im Staatsfernsehen auf Sendung gehen darf, findet er immer wieder verblüffend ehrliche Worte.
#
HeinzGründel schrieb:

Die Vorschläge sind zurückgewiesen worden.. Muss man sagen " Erwartungsgemäss ?  

Es gibt wohl mal was neues:
Volksabstimmung über die Demütigung des Griechischen Volkes

Und somit schon wieder eine Woche gewonnen.
#
Cassiopeia1981 schrieb:
Ich habe Peter genau andersrum verstanden: ich glaube es geht ihm eher darum, dass ein riesen Medienhype (um es mal etwas überspitzt zu formulieren) um tote Europäer gemacht wird, aber bei viel größeren Opferzahlen anderswo es scheinbar keinen interessiert.

Ich denke, er wollte einfach mal wieder seine gefühlte moralische Überlegenheit zum Ausdruck bringen ...

Besondere mediale Aufmerksamkeit ("Medienhype") entsteht bei außergewöhnlichen Ereignissen. Für die ersten gekenterten Schlauchboote gab's noch Brennpunkte, für das siebzehnte nicht mehr.
Wenn ab sofort IS-Berserker im Wochenrhythmus Urlaubsdomizile aufsuchen würden, dann wird auch dafür die Aufmerksamkeit abnehmen. Der Mensch gewöhnt sich an alles.
#
HeinzGründel schrieb:
Bin gespannt ob die Griechen das annehmen....

http://www.handelsblatt.com/politik/international/poker-mit-griechenland-glaeubiger-bieten-athen-verlaengerung-des-hilfsprogramms-an/11974398.html

Selbst wenn sie es annehmen, umgesetzt wird's ja wohl eh nicht.

Handelsblatt schrieb:
Zunächst sind sich Institutionen und Griechen einig über den zu erzielenden Überschuss im Haushalt vor Zinsen und Schuldendienst: Er soll in diesem Jahr ein Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) betragen, 2016 und 2017 um jährlich um ein Prozent steigen und 2018 bei 3,5 Prozent liegen.

Also 2017 dann 3% Primärüberschuss.
Zum Vergleich die aktuelle Zinsquote: 2,4%.

Die Forderungen der Troika bedeuteten also, dass immerhin im übernächsten Jahr (!) der griechische Staat ERSTMALIG mehr Schulden zurückzahlen könnte als er neu aufnehmen muss.

Kann man irgendwo darauf WETTEN, dass das NICHT passiert?
#
Aragorn schrieb:
Kann ich immer noch nicht nachvollziehen, was genau Nazi-Deutschland mit der falschen €-Finanzpolitik und Griechenland zutun haben soll.

Absolut  nichts. Das war nur ein dummes Ablenkungsmanöver um die Diskussion rund ums eigentliche Thema zu zerstören. Leider bin ich drauf reingefallen.
#
reggaetyp schrieb:
Katastrophal schrieb ich auch. Hast du bestimmt aus Versehen unterschlagen.

Nö. Nicht aus Versehen, sondern weil du es mit dem Wörtchen "vermutlich" garniert hast.
Und "unschön bis schwierig" bleiben deine Worte. Bei deren Verwendung ist DEIN Vergleich mit Nachkriegsdeutschland asozial und ekelhaft.

reggaetyp schrieb:

Deutschland richtete im Gegensatz zu Griechenland den größten Genozid aller Zeiten an und verwüstete u.a. genau das Land , das ein paar Jahre später generös genug war, dem Schuldenschnitt für den Verursacher zuzustimmen.
Insofern hast du vielleicht sogar recht...

Zwischen Genozid und Schuldenschnitt lag eine totale Zerstörung, eine totale Niederlage, die vollständige Besetzung, ein kompletter Verlust der Selbständigkeit, ein Verlust von ein paar Hundertausend Quadratikilometern, eine Teilung, der komplette Neuaufbau zweier völlig unterschiedlicher "Deutschländer" mit völlig neuen Verfassungen, neuen Wirtschaftssystemen und jeweils eigener, neuer Währung, der Aufbau einer zweier völlig neuen Verwaltungen, .........

Ich korrigiere mich: Der Vergleich zwischen Nachkriegsdeutschland und heutigem Griechenland ist nicht mal schwachsinnig, sondern total sinnlos. Ein dümmliches Ablenkungsmanöver.
#
reggaetyp schrieb:
Ich habe auf den Schuldenschnitt hingewiesen, den Deutschland erhielt.  

Du hast auch auf die "unschöne bis schwierige" Lage der normalen Menschen Griechenlands hingewiesen.


Ich habe schon einige alte Menschen von der Kriegs- und Nachkriegszeit reden hören.
Als "unschön bis schwierig" hat sie niemand bezeichnet  

Der Vergleich von Nachkriegsdeutschland und heutigem Griechenland ist absolut schwachsinnig.
#
reggaetyp schrieb:
Übrigens, bin gestern aus Griechenland zurückgekommen, für die normalen Menschen ist die Situation unschön bis sehr schwierig bis (vor allem vermutlich in größeren Städten, da war ich aber nicht) katastrophal.

Bei diesem theroretischen Wirtschaftswissenschaftsgeschwafel vielleicht nicht ohne Relevanz.

Und warst du auch mal in den Nachbarländern Albanien, Makedonien oder Bulgarien?
Wie geht es dort den normalen Menschen?

Ein Vergleich mit den wirklich armen Nachbarländern hat mMn mehr "Relevanz" als ein Vergleich mit Nachkriegsdeutschland.
#
Raggamuffin schrieb:
Es geht darum ob eine Aussage so getätigt wird, dass die Information übermittelt wird oder ob damit eine Wertung einhergeht.

Exakt!

Im zweiten Satz wird eindeutig und ausschließlich eine Bewertung übermittelt - nämlich die Bewertung der Lage aus griechischer Sicht. Solange diese allein im Raum steht geht ausschließlich mit dem zweiten Satz eine Wertung einher. Da möchte der Autor vermutlich für die griechische Sicht der Dinge werben.

Im ersten Satz hingegen ist keinerlei (Be)wertung enthalten, weswegen der erste Satz völlig wertfrei ist und ausschließlich der Information dient. Eine (Be)wertung des beschriebenen Vorgangs kann somit nur beim Leser/Zuhörer stattfinden. Ob und wie er das tut obliegt ausschließlich ihm selbst - wem auch sonst? Angewiesen ist er lediglich darauf, dass die Aussage wahr ist.

Wer den ersten Satz populistisch nennt, der blickt auf seine Mitmenschen herab.
#
#
Raggamuffin schrieb:

Eben nicht. Beide beziehen sich auf den selben Sachverhalt. Im ersten Fall wird aber ein wichtiger, da erklärender Teil weggelassen und übrig bleibt für den Leser/Zuhörer nur, dass die Griechen selbst schuld sind.

Einzelne Sätze können niemals die ganze Welt erklären. Deswegen werden in einzelnen Sätzen - wie lang sie auch sind - immer "erklärende Teile" weggelassen. Lässt man hingegen alle "erklärenden Teile" weg, handelt es sich um ganz simple Aussagen, die nur wahr oder falsch sein können und das größtmögliche Maß an Objektivität bieten.

Was davon für "den Leser/Zuhörer" hängenbleibt ist völlig offen. Und ohnehin von Leser zu Leser unterschiedlich - je nach Interesse, Vorwissen und politischer Grundausrichtung.

Wie bereits geschrieben beschreibt der zweite Satz lediglich eine subjektive Einschätzung - in diesem Fall von "giechenland" (gemeint ist aber wohl eher die derzeitige griechische Regierung). Ohne mindestens eine weitere Perspektive ist die ziemlich wertlos. Ich finde sie auch recht unwichtig.
#
peter schrieb:

"griechenland weigert sich die forderungen der troika umzusetzen" ist populistisch.

"giechenland hält einige forderungen der troika für unrealistisch und nicht umsetzbar" wäre nicht populistisch.

Der erste Satz ist eine ganz simple und wertungsfreie Aussage. Die kann nur wahr sein oder falsch, aber nicht populistisch.

Der zweite Satz beschreibt die Sichtweise bzw. veröffentlichte Meinung von ein paar Wahnsinnigen. Das ist natürlich auch nicht populistisch. Aber auch nicht viel mehr als eben die subjektive Sicht eines kleinen Sonderinteressengrüppchens.
#
Xaver08 schrieb:
lebenmittelimporten von über 50%  

Der Grund hierfür ist aber weder, dass Griechenland eine ausgedörrte und karge Wüstenlandschaft ist, noch dass die Griechen zu faul oder zu blöd für die Landwirtschaft sind.

Der Grund ist, dass es einfach billiger ist, soviele Lebensmittel zu importieren statt selbst zu erzeugen.

Wenn die Lebensmittelimporte mit einer Neo-Drachme plötzlich deutlich teurer würden, dann wäre damit Schluss. Die griechische Landwirtschaft wäre plötzlich wieder ein lohnendes Geschäft, es entstünden somit Arbeitsplätze und gleichzeitig würden die Ausgaben für Lebensmittel im Land bleiben und die dortige Wirtschaft beleben statt einfach wirkungslos ins Ausland abzufließen.

Das könnte der erste Schritt auf dem Weg zurück in die Unabhängigkeit sein.
#
Xaver08 schrieb:
ob er den diskutierten grexit meint, der meines wissen lt. den eu-verträgen nicht vorgesehen ist?

Das Griechische Drama zeigt doch ganz offensichtlich, dass es absolut scheißegal ist, was in irgendwelchen EU-Verträgen steht oder stand.
Ich weiß nicht, ob Statistik-Fälschungen explizit ausgeschlossen waren, aber gegenseitige Schuldenhaftung wurde auf jeden Fall mal laut EU-Verträgen ausgeschlossen. Genauso wie die Staatsfinanzierung durch die EZB.

Aber das interessiert einige mächtige Europa-Besessene nicht. Denn die Einhaltung europäischer Regeln wäre ja antieuropäisch ...